Ukraine: Mahnwache am 31.Mai in Hannover

Die Waffen nieder!

Mahnwache am 31. Mai 2014 um fünf vor 12.00 – Bahnhof/Kaufhof

Der Beginn des 1. Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal.

Bereits 1892 – also 20 Jahre vor dem 1. Weltkrieg – schrieb Bertha von Suttner ‚DIE WAFFEN NIEDER!‘ Der Mahnruf der Pazifistin, die 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, verhallte weitgehend ungehört – Nationalismus und Militarismus griffen um sich! Bertha von Suttner starb kurz vor dem 1. Weltkrieg – in dem sich Soldaten nahezu auf der ganzen Welt gegenseitig zerfleischten. Und die beteiligten Mächte beschuldigten sich gegenseitig, den Krieg vom Zaun gebrochen zu haben und nur in Notwehr zu handeln!

Wie sich die Bilder gleichen!

Auch heute schieben sich West und Ost und die unterschiedlichen Kräfte in der Ukraine die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Menschen werden getötet, verletzt, militärische Auseinandersetzungen bestimmen die Situation. Bei der Wahl ist der ‚Schokoladenkönig‘ zwar erfolgreich gewesen; doch seine Machtbasis ist dünn! Ein Ende der Auseinandersetzungen ist nicht abzusehen.
Damit die bürgerkriegsähnliche Situation nicht noch mehr Opfer fordert und nicht in einem internationalen Krieg endet, wollen wir unsere Stimme erheben!

Wir rufen alle Beteiligten auf, sofort einem Waffenstillstand zuzustimmen. Damit meinen wir ALLE, die kämpfen, die zu Kämpfen aufrufen, die Fäden ziehen, Druck ausüben oder eskalieren!

Forderungen an unsere Regierung :

• Nutzung aller Treffen der OSZE usw. zur Beilegung des Konflikts

• Beim EU-Außenminister-innen-Treffen zur Ukraine-Krise in Brüssel am Montag, dem 12. Mai muss das Anliegen nach einem sofortigen Waffenstillstand im Mittelpunkt stehen.

• Alle Beteiligten – in der Ukraine und die international Agierenden – werden aufgefordert, die Waffen niederzulegen bzw. Verhandlungen anzustreben und auf Eskalation jeder Art zu verzichten. Dies schließt (militärische und andere) Drohgebärden ebenso aus wie politische und wirtschaftliche ‚Strafmaßnahmen‘.

• Auf einer Genfer Nachfolgekonferenz muss eine Friedenslösung mit allen Beteiligten ernsthaft diskutiert werden. Dies schließt die international Agierenden wie auch die ukrainischen Konfliktparteien (provisorische Regierung und ‚Separatisten‘) mit ein.

Wir wollen keinen Krieg! Weder in der Ukraine noch bei uns – noch irgendwo!

Stolpersteine: Aktion sehr erfolgreich

Die heutige Aktion, die Stolpersteine wieder zum Glänzen zu bringen, war
sehr erfolgreich. 24 HannoveranerInnen folgten dem Aufruf des
Friedensbüros und versammelten sich am Samstag um 10:00 Uhr am Kröpcke.
Dort wurden Putzmittel verteilt und gab Ralf Buchterkirchen eine kurze
Einführung, wie die Stolpersteine zu reinigen sind, damit sie keinen
Schaden nehmen. Gleichzeitig wurde ein Stadtplan ausgegeben, in dem die
Stolpersteine eingezeichnet waren – die Anwesenden fanden sich in
Zweier-, Dreier- und Viererteams zusammen und übernahmen jeweils einen
kleinen Ausschnitt des Gebietes.
Dann ging es los. Und es konnten alle Stolpersteine in dem Bereich
gereinigt werden – immerhin mehr als 100 der insgesamt 270 Stolpersteine
in Hannover. Vorher- und Nachherbilder ermöglichen den Vergleich. Durch
die Reinigung fallen die Steine jetzt nicht nur besser ins Auge, führen
also zum visuellen ‚Stolpern‘. Vielmehr ergaben sich auch beim Putzen
Gespräch mit Anwohnerinnen und Anwohnern und erhielten die kleinen
Denkmale damit weitere Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft. Am Stein für
Robert Gauweiler,
gauw.1 gauw2 der als Vater von 6
Kindern am 11. Dezember 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet
worden war, fragte ein Kind seine Eltern – „was machen die da“, worauf
die Eltern ausführlich erläuterten. Andernorts wurde eine kleine
Feiergesellschaft aufmerksam und dankte für die Putz-Aktion.
Den Teilnehmenden gefiel es: Es war eine kurzweilige Aktion, die zur
Wiederholung anspornt. So haben auch mehrere Teilnehmende und
AnwohnerInnen signalisiert, dass sie Patenschaften für einzelne
Stolpersteine übernehmen wollen.
Wer dem Beispiel folgen will und auch eine Patenschaft übernehmen
möchte, aber am 10. Mai nicht dabei sein konnte, findet auf Homepage der
Stadt Hannover eine Übersicht über die in der näheren Umgebung verlegten
Stolpersteine – und kann sich an das Projekt Erinnerungskultur der Stadt
mit der Patenschaftsanfrage wenden. Abschließend ein kleiner
Reinigungshinweis: Bitte verwenden Sie nur ein weiches Tuch und eine
Zahnbürste sowie einfachen Metallreiniger zum Putzen der Steine.
Hingegen können kratzende Materialien, wie Schwämme zum Geschirrspülen,
sowie andere Chemikalien die Stolpersteine beschädigen.
Wer mehr zu Robert Gauweiler erfahren möchte, hat schon am kommenden
Freitag – den 16. Mai – dazu Gelegenheit. Die Otto-Brenner-Akademie lädt
für diesen Tag zu einer Diskussion mit Ralf Buchterkirchen ein, der sich
in seinem Buch „…und wenn sie mich an die Wand stellen…“ auch mit
Gauweiler befasst hat und auch auf ihn bei seinem Vortrag eingehen wird
– 19 Uhr, Freizeitheim Linden, Geschichtskabinett.

Die Waffen nieder! Mahnwache am 10. Mai um 12.00 Uhr – Kroepcke

Der Beginn des 1. Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal.

Bereits 1892 – also 20 Jahre vor dem 1. Weltkrieg – schrieb Bertha von Suttner ‚DIE WAFFEN NIEDER!‘ Der Mahnruf verhallte weitgehend ungehört – Nationalismus und Militarismus griffen um sich! Bertha v. Suttner starb kurz vor dem 1. Weltkrieg – in dem sich Soldaten nahezu auf der ganzen Welt gegenseitig zerfleischten. Und die imperialistischen Mächte beschuldigten sich gegenseitig, diesen Krieg vom Zaun gebrochen zu haben und nur in Notwehr zu handeln!

Wie sich die Bilder gleichen!

Auch heute schieben sich West und Ost und die unterschiedlichen Kräfte in der Ukraine die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Menschen werden getötet, verletzt, militärische Auseinandersetzungen bestimmen die Situation.

Damit die bürgerkriegsähnliche Situation nicht noch mehr Opfer fordert und nicht in einem internationalen Krieg endet, wollen wir unsere Stimme erheben!

Wir rufen alle Beteiligten auf, sofort einem Waffenstillstand zuzustimmen.

Damit meinen wir ALLE, die kämpfen, die zu Kämpfen aufrufen, die Fäden ziehen, Druck ausüben oder eskalieren!

Forderungen an unsere Regierung

  • Nutzung aller Treffen der OSZE usw. zur Beilegung des Konflikts
  • Beim EU-Außenminister-innen-Treffen zur Ukraine-Krise in Brüssel am Montag, dem 12. Mai muss das Anliegen nach einem sofortigen Waffenstillstand im Mittelpunt stehen.
  • Alle Beteiligten – in der Ukraine und die international Agierenden -werden aufgefordert, die Waffen niederzulegen bzw. Verhandlungen anzustreben und auf Eskalation jeder Art zu verzichten. Dies schließt (militärische und andere) Drohgebärden ebenso aus wie politische und wirtschaftliche ‚Strafmaßnahmen‘ aus.
  • Auf einer Genfer Nachfolgekonferenz muss eine Friedenslösung mit allen Beteiligten ernsthaft diskutiert werden. Dies schließt die international Agierenden wie auch die ukrainischen Konfliktparteien (prov. Regierung und ‚Separatisten‘) mit ein.

Wir wollen keinen Krieg! Weder in der Ukraine noch bei uns – noch irgendwo!  Die Waffen nieder!

Veranstaltung: Männlichkeitsforschung und Desertion als individuelle Entscheidung vor dem Hintergrund von Repression

Freitag, 16.5.2014, 19 Uhr, Freizeitheim Linden, Geschichtskabinett Vortrag von Ralf Buchterkirchen

Deserteure sind „Feiglinge“ „Drückeberger“ und „Weiber“. Deserteure sind Helden im antifaschistischen Kampf. Diese Bilder derjenigen, die sich den Krieg entzogen, herrschten – je nach Sichtweise – uneingeschränkt bis in die 1980er Jahre vor. Der Autor Ralf Buchterkirchen geht, ausgehend von Männlichkeitsbildern und der Militärjustiz als willfähriger Repressionsstruktur der Nazis, der Frage nach, wie und warum Soldaten den Kriegsdienst verweigerten. Er kommt dabei zu ganz individuellen Beweggründen. Eingebunden in konkrete hannoversche Geschichte wird deutlich, wie Männlichkeitsforschung neue Ansätze liefern kann, Desertion als individuelle Entscheidung vor dem Hintergrund von Repression zu verstehen und Deserteuren angemessen zu gedenken.
„Weine Dich nur richtig aus und behalte mich in guten Angedenken und dann fange wieder an zu leben, denn das Leben hat das Recht.“
(Robert Gauweiler im Abschiedsbrief an seine Familie, aus dem Wehrmachts-Untersuchungsgefängnis Hannover)

Stolpersteine putzen

Hannover, 10. Mai, ab 10:00 Uhr Kröpcke
Putzen ist angesagt! Stolpersteine – kleine Denkmale in der Zeit wieder zum Glänzen bringen
Stolpersteine sind kleine Denkmale, die im heutigen Alltag zum Innehalten einladen und Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus ermöglichen. Sie erinnern individuell an eine konkrete Person und sind
damit wichtiger Bestandteil einer lebendigen Erinnerungskultur. Zum Beispiel Robert Gauweiler, geboren am 14. Januar 1906, hingerichtet am 11. Dezember 1944. Gauweiler war verheiratet, hatte 6 Kinder und
engagierte sich politisch links, zum Verhängnis wurde ihm eine Denunziation. Wegen ‚Zersetzung der Wehrkraft‘ wurde er am 8. August 1944 zum Tode verurteilt.
Wir möchten, dass diese Denkmale sichtbar bleiben und gepflegt sind. Daher laden wir alle Interessierten herzlich dazu ein, jeweils in kleinen Gruppen – zu zweit oder zu dritt – gemeinsam die Stolpersteine
zu putzen und damit das Messing wieder zum Glänzen zu bringen und damit noch mehr zur täglichen Erinnerung, zum ‚kleinen Stolpern‘ im Alltag einzuladen.

Wir treffen uns am 10. Mai um 10:00 Uhr am Kröpcke und teilen uns in kleine Gruppen ein. Wer unabhängig davon in seiner Umgebung Stolpersteine putzen möchte, kann sich auch gern melden und bekommt gern
per E-Mail oder telefonisch kurze Hinweise, wo sich in der Umgebung weitere Stolpersteine befinden und welche Materialien zum Putzen geeignet sind, um das Messing nicht zu beschädigen.

Zum 1.Mai: 100 Jahre danach: Der 1. Weltkrieg und wir

20140501_100541100 Jahre sind es her seit der 1. Weltkrieg begann. Man diskutiert über die Vorgeschichte: bereitete das deutsche Kaiserreich den Krieg systematisch vor, um eine Neuverteilung der Welt zugunsten des „Zu-spät-gekommenen“ zu erzwingen, oder schlitterten die europäischen Mächte einfach so hinein?

Vor dem 1. Weltkrieg spielte das Militär mit seinen Hierarchien eine zentrale Rolle in der Gesellschaft. Das war nach dem 2. Weltkrieg weitgehend vorbei. Aber seit ein paar Jahren drängt es wieder in den Vordergrund. Deutschland soll „seine Verantwortung wahrnehmen“ – mit Militäreinsätzen in aller Welt. Dafür wirbt das Militär an Schulen, auf Jobbörsen, mit Sommerfesten und Militärkonzerten. Aber im Grunde geht es wieder um Deutschlands Einfluß in der Welt. Das Friedensbüro stellt sich gegen diese „Normalisierung des Militärischen“. Es sind nicht „unsere“ Interessen, die da verteidigt werden, sondern die Interessen deutscher und internationaler Konzerne!
Eine andere Frage: Gab es wirklich vor dem 1. Weltkrieg eine breite Kriegs-begeisterung in der Bevölkerung – wenn ja, warum? Wie kam es, dass die Sozialdemokraten schließlich den Kriegskrediten zustimmten, obwohl sie noch 1 Woche vor Kriegsbeginn große Demonstrationen gegen den Krieg organisierten?
Was lernen wir daraus?
Auch in der Sozialdemokratie war der Grundsatz verbreitet: „In der Not lassen wir das Vaterland nicht im Stich! Ein Verteidigungskrieg ist in Ordnung.“ Und dazu kam dann als Hauptsorge die Angst vor der Russischen Despotie. Kommt uns das nicht gerade in diesen Tagen bekannt vor? Rußland – da macht man keine Unterschiede. Ob Zar, ob Stalin, ob Breschnjew oder Putin – alles das Gleiche – der Russische Bär, der die Demokratie bedroht. Diese Urangst hat Millionen Menschen auf beiden Seiten das Leben gekostet.
Die Arbeiterbewegung in der Kaiserzeit litt darunter, dass sie nicht als anerkannter Teil der Gesellschaft galt. Durch das „Burgfrieden“-Abkommen mit der Reichsregierung 1914 empfanden sie sich endlich als anerkannt – auch ein Schritt zum Mitmachen? Außerdem gab es damals schon in den Gewerkschaften Kräfte, die Rüstung und Kolonialpolitik als „im Interesse der Arbeitsplätze und damit der deutschen Arbeiter“ ansahen.
Heute noch so aktuell wie falsch!
Wir sind – wie viele Gewerkschaftsmitglieder – in Sorge, wenn der DGB-Vorsitzende Sommer die Bundeswehr zu einem Teil der Friedensbewegung erklärt und eine enge Kooperation mit dieser vereinbart. Wir bitten deshalb die Gewerkschaftsmitglieder, den Aufruf gegen diese Verfälschung gewerkschaftlicher Positionen unter www-frieden-mitmachen.de zu unterzeichnen.

Friedensnewsletter Mai 2014

Krieg, Krieg, es ist halt doch eine greuliche Sach…
Gustav Meyrink (1868- 1932), Die Erstürmung von Sarajewo

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

am 8.Mai jährt sich der Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Für uns Gelegenheit, aktiv der Opfer des faschistischen Terrors zu gedenken. Wir werden das tun, in dem wir am darauffolgenden Samstag in Hannover Stolpersteine putzen gehen. Um Gedenken und Nachdenken geht es auch im Vortrag zu Männlichkeit und Desertion am Beispiel hannöverscher Soldaten des Zweiten Weltkrieges.

Die Planung friedenspolitischer Aktivitäten wir ein Schwerpunkt der Jahreshauptversammlung sein. Weitere von uns organisierte und uns wichtige Veranstaltungen, sowie ein Rückschau auf den Ostermarsch finden sich in diesem Newsletter. Wir laden alle ein, sich zu beteiligen und etwas gegen die Militarisierung der Gesellschaft und weltweite Krieg zu tun. Das geht nur gemeinsam.

Die Themen im Einzelnen

  • Aufruf zum 1.Mai
  • Stolpersteine putzen
  • Film: TRILEMMA & KIRIK BEYAZ LALELER
  • Veranstaltung Militär und Männlichkeit
  • Ende des 2. Weltkrieges – Befreiung vom Faschismus – Veranstaltungen und Rundgänge in Linden/Limmer
  • Jahreshauptversammlung des Friedensbüros
  • Veranstaltung: Was tun, wenn die Bundeswehr an Schulen kommt
  • Bericht Aktionskonferenz Afghanistan der Friedensbewegung
  • Rückblick Ostermarsch 2014

Termine:

10.05. 10.00 Uhr Kröpcke, Stolpersteine putzen

10.05. 20.30 Uhr Sprengel, Filme TRILEMMA & KIRIK BEYAZ LALELER

14.05. 19.00 Uhr Haus der Jugend, JHV Friedensbüro Hannover

16.05. 19.00 Uhr FzH Linden, Vortrag Militär und Männlichkeit

22.05, 19.30 Uhr Pavillon, Was tun, wenn die Bundeswehr an deine Schule kommt?

30.05. 19.00 Uhr Cafè K, Friedenspolitischer Stammtisch

Hier findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters. » Weiterlesen

Bericht: Friedensaktionskonferenz Afghanistan

für den 26.04. 2014 von 11.30 bis 17.00 ins Kulturzentrum FAUST, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover.

(eingeladen von: Karim Popal, Wahida Kabir, Reiner Braun; Berlin/Bochum/Bremen, den 8.3.2014)

Bericht über die Konferenz von Brunhild Müller-Reiß

Angesichts der Tatsache, dass die Friedens/antimilitaristische Bewegung aufgrund der vielen kriegerischen oder nahezu kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt (Syrien, Mali, Ukraine …) kaum zum Atemholen, geschweige denn zu massenwirksamen Aktionen findet, fand ich es schon recht erstaunlich, dass ca. 30 Menschen für die Konferenz zusammen gefunden hatten.

Natürlich waren die ‚altbekannten‘ Gesichter dabei – aber ich viele afghanische/afghanischstämmige Aktivit_innen und einige junge Fruen und Männer.

Das Eingangsreferat zur aktuellen Situation in Afghanistan hielt Matin Baraki, der gerade von einer längeren Reise aus Afghanistan zurückgekommen war. Er berichtete von bettelnden Kindern, trauernden Menschen, 20 % Menschen in absoluter Armut, und einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und erklärte: „Ein Abzug ausländischer Kräfte findet nicht statt.“ Der Truppenabzug westlicher Militärs werde durch die ‚Afghanisierung‘ des Krieges ersetzt, die ASA bzw. die NATO behielten ‚das Sagen‘; in Zukunft würden afghanische Menscheb gegen afghanische Menschen kämpfen, aber das Interesse der USA an einem ‚Greater Middle East‘ sei nach wie vor vorhanden und neun große militärische Stützpunkte blieben über das Land verteilt. D. h., Afghanistan bliebe ein ‚Militärprotektorat‘. Die Nichtunterzeichnung des Sicherheitsabkommens durch Karsai sah er als ‚taktisches Vorgehen‘, damit nach außen die tatsächliche Abhängigkeit vom Westen nicht so auffällig sei.
Sicherheitskräfte und Militär verhinderten eine reale Macht und Souveränität der afghanischen Bevölkerung.
Die afghanischen Wahlen seien nicht demokratisch gewesen (z. B. fehlende Stimmzettel, Beschwerden vor allem von Frauen, Korruption etc.). Dennoch seine die Wahlen eine ‚Übung in Demokratie‘ gewesen mit der Maßgabe: „Wir nehmen unser Recht in Anspruch!“

Barakis Ziel ist: Kein Frieden mit kolonialem Charakter – stattdessen – Frieden in Afghanistan, mit Afghanistan für Afghanistan‘ – eben ein ‚Afghanischer Frieden!
In seinen Augen muss das ganze Spektrum politischer Gruppen einbezogen werden – ohne Vorbedingungen, weil ein Ergebnis nur einzelner Gruppierungen zu fehlender Akzeptanz und neuen Auseinandersetzungen führen würde.

Im Anschluss an das Eingangsreferat hielten mehrere afghanischstämmige Redner kurze Zusatzreferate, die durchaus unterschiedliche Einschätzungen für einen möglichen Friedensprozess innerhalb Afghanistans vorschlugen. Wesentlicher Dissenz war die Frage: sollen Gruppen, die bewaffnet waren und sind, erst zu Gesprächen zugelassen werden, wenn sie vorher die Waffen niedergelegt haben?

Dazu gab es keine Einigung – aber den Hinweis, dass diese vorherige Festlegung den gewünschten Prozess der intensiven Auseinandersetzung gar nicht erst zustande kommen ließe.

Neben verschiedenen Beiträgen von verschiedenen Initiativen (z. B. ‚Afghanistan Peacemaker‘ ), die z. B. fordern: die afghanische Souveränität ist wiederherzustellen, Menschen dürfen nicht mehr vom und für den Krieg leben und unabhängige Radios müssen installiert werden, wurden Überlegungen angestellt, wie die Situation in Afghanistan wieder Teil der deutschen (bzw. europäischen) Friedens/Antikriegsbewegung werden kann.

  • Grundsätzlich sollte das Thema NATO die Klammer sein, die die verschiedenen Bereiche (z. B. Afghanistan und Ukraine) miteinander verbindet. Es bleibt zwar die Schwierigkeit, sich immer wieder neu und möglichst schnell in neue Auseinandersetzungen einzuarbeiten, aber die Themen könnten inhaltlich in einen Kontext gestellt werden.
  • Zum Jahrestag des Kunduz-Angriffe s am 4. September 2009 soll (vermutlich am 6. Sept) eine Großdemo in Bonn stattfinden. Eine Vorbereitungsgruppe in Bonn ist bereits dazu aktiv.
  • Im Herbst soll ein weiteres Afghanistan-Treffen im Süden Deutschlands (z. B. Stuttgart) stattfinden.

Im Frühjahr 2015 könnte eine europäische Afghanistankonferenz stattfinden. Dafür, so führten afghanische Redner_innen aus, wäre es gut, wenn in der deutschen Afghanistan-Communitiy (zusammen mit den entsprechenden Kräften in Afghanistan) die unterschiedlichen Vorstellungen zur Einbeziehung afghanischer Aktör_innen auf einen Nenner gebracht werden könnten. Dabei könnten Frauen, die möglicherweise nicht so eng in die unterschiedlichen Parteiungen eingebunden sind, eine große Rolle spielen.

Bericht: Ostermarsch 2014 – Was wir uns von Europa wünschen!

Am Ostersonnabend (19. 4. 2014) fand unsere diesjährige Ostermarschaktion ab 12.00 Uhr auf dem Kroepcke statt. Wir hatten uns in diesem Jahr das Thema:

Kritik an dem Europa, wie es sich gerade entwickelt – hin zu dem Europa, das gerecht, friedlich und für Mensch und Natur zukunftsfähig ist!

Als Motto genommen.

Entsprechend hatten wir verschiedene Gruppen/Organisationen/Parteien angesprochen und gebeten, zu diesem Thema einen Infostand und/oder einen Redebeitrag beizusteuern.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Vor allem bei den Redebeiträgen hatten wir ein breites Spektrum: Von TTIPP (Freihandelsabkommen – das sich so unspektakulär anhört, es aber in Bezug auf den Verlust von Demokratie richtig in sich hat) über das Elend der Textilarbeiter_innen (deren unter Ausbeutungsverhältnissen hergestellten Klamotten wir tragen und entsprechend von ihrer Situation auch ‚profitieren‘), über das Flüchtlingselend an Europas Grenzen und im Innern aller EU-Staaten bis hin zu Krieg und Frieden – wo wir viel Unerfreuliches sagen mussten, das aber auch auf die Formel gebracht werden konnte: Krieg beginnt (auch) hier!

Wir mussten dann feststellen, dass die Zeit gar nicht ausreichte, um all unsere Anliegen differenziert darzulegen!

Aber mit Musikeinlagen – auch zum Mitsingen – haben wir dann zwischendurch ‚Nachdenkpausen‘ geschaffen und mit einem ‚Osterspaziergang‘ bis zum Steintor mit der eindringlichen Samba-Trommelgruppe der GEW auch noch weitere Stadtbesucher_innen angesprochen.

Auf unseren ‚Markplatz‘ zwischen den einzelnen Ständen hatten wir in Originalgröße den Schattenriss einer Euro-Hawk geklebt, um zu demonstrieren, welche Drohnen (u. a.) in Deutschland und anderswo angeschafft werden soll(t)en oder von den USA über Rammstein bereits als Killerwaffen benutzt werden. „Der Schatten des Krieges“, hieß es in einem Artikel der HAZ vom 22. Apr. 2014 sehr richtig.

Wir waren mit unserer Aktion recht zufrieden – wenn wir uns auch mehr Teilnehmende gewünscht hätten! Ungefähr 100 Menschen waren unserem Aufruf gefolgt.

Aber natürlich müssen wir uns auch Fragen stellen: Können wir Menschen anders ansprechen, um Interesse an den für uns alle lebenswichtigen Themen zu wecken? Müssen wir die Themen anders präsentieren? Sollten die Aktionen pointierter, weniger umfassend sein und in kürzerer Form dargeboten werden?

Wir freuen uns sehr auf Kommentare und versprechen auf jeden Fall: Wir werden die traditionellen Friedensaktionen und –themen weiterführen und uns aktuellen Themen so schnell wie möglich zuwenden und uns zu ihnen äußern!

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