Orli Wald

Am 1. Juli 1914 wurde Orli Wald in Frankreich geboren – 1962 starb sie in Ilten bei Hannover.
Am 1. Juli findet eine Gedenkveranstaltung statt.
Sie war Widerstandskämpferin und als NS-Verfolgte von 1936 bis 1945 Zuchthaus- und Konzentrationslager-Gefangene. Sie war Lagerälteste im Häftlingskrankenbau des KZ Auschwitz-Birkenau und wurde aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft als „Engel von Auschwitz“ bezeichnet. Infolge des Ersten Weltkriegs wurde die Familie interniert und nach Trier ausgewiesen. Dort wurde sie in den 1920er Jahren Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD). Nach Beginn der NS-Zeit engagierte sie sich im politischen Widerstand. Im Juni 1936 erfolgte die Verhaftung ihrer Widerstandsgruppe und eine Anklage wegen Hochverrats. Im Dezember
1936, mit 22 Jahren, wurde sie zu vier Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Trotz voller Verbüßung ihrer Haftstrafe im Frauenzuchthaus Ziegenhain bei Kassel kam sie anschließend ins KZ Ravensbrück. Sie wurde im berüchtigten Häftlingskrankenhaus beschäftigt. Dort erlebte sie unfassbare Gräuel: KZ-Ärzte, die Säuglinge mit Phenolspritzen töteten und Menschenversuche vornahmen und Kranke, statt zu versorgen, für die Vergasung selektierten. Auch im Lager gehört sie der deutschen Widerstandsgruppe an.

Unter Lebensgefahr half und rettete sie jüdische und andere Häftlinge. Sie überlebte im Januar 1945 den Todesmarsch von Auschwitz ins KZ Ravensbrück und das Außenlager Malchow. Von hier gelang ihr im April 1945 die Flucht. Im November 1947 heiratet sie Eduard Wald, Schwager von Otto Brenner, Widerstandskämpfer und NS-Verfolgter wie sie, und zog im gleichen Jahr nach Hannover. Sie litt unter den traumatischen Erlebnissen der KZ-Haft bis zu ihrem Tod. 2007 hat die Stadt Hannover in der Südstadt eine Straße entlang des Stadtfriedhof Engesohde in „Orli-Wald-Allee“ umbenannt. Auf dem Engesohder Friedhof befindet sich ihr Grab.

US-Deserteur André Shepherd braucht Schutz und Asyl

Quelle Connection e.V.

Ende 2008 beantragte US-Deserteur André Shepherd in Deutschland Asyl. Nun, am 25. Juni 2014, wird sein Fall vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verhandelt.
Der 37-jährige André Shepherd wollte sich nach einem ersten Einsatz in Irakkrieg nicht weiter an Kriegsverbrechen beteiligen und desertierte.
Mit seinem Asylantrag beruft er sich auf die Qualifikationsrichtlinie der Europäischen Union, mit der diejenigen geschützt werden sollen, die sich einem völkerrechtswidrigen Krieg oder völkerrechtswidrigen Handlungen entziehen und mit Verfolgung rechnen müssen.
Rechtsanwalt Dr. Reinhard Marx, der André Shepherd im Asylverfahren vertritt, betont, dass hier zum ersten Mal ein Verfahren eines US-Deserteurs vor dem höchsten europäischen Gericht verhandelt wird: „Damit wird deutlich, welch grundsätzliche Bedeutung dem Fall zukommt.“
Grundsatzfragen vor Gericht klären zu lassen, braucht nicht nur einen langen Atem, sondern auch Solidarität und finanzielle Mittel: für Öffentlichkeitsarbeit, für das Verfahren, für Rechtsanwaltskosten. Dafür möchten wir sie um finanzielle und moralische Unterstützung für André Shepherd bitten.

Schicken Sie André Shepherd eine Solidaritäts-eMail !

Spenden Sie für seine Rechtsanwaltskosten und für die Kampagne, damit André Shepherd in Deutschland Asyl erhält!

Jetzt, wo die verheerenden Folgen des US-Angriffs auf den Irak überdeutlich werden – und sich möglicherweise ein erneuter Militärangriff auf den Irak abzeichnet, hat die Solidarität mit Shepherd eine doppelte Bedeutung: Unterstützung eines Kriegsdienstverweigerers und Verdeutlichung der Tatsache, dass Krieg keine Probleme löst und ein erneuter militärischer Angriff auf den Irak die Gewaltspirale beschleunigt.

Ein Formular für eine Solidaritäts-E-Mail findet sich im Internet auf der Seite von Connection e.V.

Im Jahr 2010 bekam André Shepherd den taz Panter Preis

„Große Gala für den taz Panter Preis 2010 im Deutschen Theater in Berlin. Ausgezeichnet wurden Petra Peterich, die sich um straffällig gewordene Jugendliche kümmert und US-Deserteur André Shepherd, der in Deutschland Asyl sucht. „Der LeserInnen-Preis 2010 ehrt mit André Shepherd einen Irak-Kriegs-Veteranen“, so die taz heute, „der mit seinem Schicksal zur Symbolfigur wurde“. Laudator und taz-Redakteur Bernd Pickert würdigte den Preisträger: „Er hat gemacht, was Soldaten bei Strafe verboten ist: Er hat entschieden. Allein. Er hat sein Leben in die eigene Hand genommen und gesagt: Ich mache nicht mehr mit.“ „Damit“, so die taz, „stellt er dessen Mut heraus, gegen den Strom zu schwimmen und große persönliche Härten für seine Überzeugungen in Kauf zu nehmen.“

„Die Bundeswehr im Klassenraum“

Unter dem Stichwort ‚Bildungsrepublik‘ findet sich in der HAZ vom 24. Juni 2014 auf S. 2 ein Artikel, der die Werbung der Bundeswehr in Schulen zum Thema hat. Der Artikel ist insgesamt leicht ironisch gehalten; offenbar ist die Autorin auch nicht so ganz von der Militärwerbung und deren immensen Kosten überzeugt. „30 Millionen Euro investierte die Bundeswehr 2013 in die Nachwuchswerbung.“ Und sie zitiert die Verteidigungsministerin, die die Streitkräfte „zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland“ ausbauen will: Teilzeitangebote, Kinderbetreuung und der „Wettbewerb um die besten Köpfe“ gehören dazu.

Gut, das alles ist nicht neu, das haben wir an anderer Stelle auch schon gelesen. Und dass beim ‚Wettbewerb um die besten Köpfe‘ immer mehr ‚Frauenköpfe‘ gezeigt werden, machen Werbeplakate  zunehmend deutlich. Frauen haben/sind eben die ‚besseren Köpfe! Wussten wir ja schon immer!

Und dass in Baden-Würtemberg  ein Grünen-Parteitag ‚Schulfrei für die Bundeswehr‘ gefordert hatte, wussten wir auch und fanden das sehr unterstützenswert. Dass aber Herr Kretschmann, der grüne Ministerpräsident das so nicht umsetzen möchte,  sondern es ausreichend findet, wenn „auch Vertreter von pazifistischen Organisationen ihre Auffassungen darlegen können, sofern die Lehrerschaft das will.“, wundert uns nicht wirklich. Wir finden diese Geste geradezu rührend! Doch selbst dieser „Kompromiss“ irritiert einen CDU-Vertreter: „Die Bundeswehr ist keine Kriegsorganisation, der man eine Friedensorganisation  gegenüberstellen muss.“ Das heißt also im Klartext: Bundeswehr rein in die Schulen – wenn’s sein muss auch schon in die Grundschulen – aber Friedensorganisationen bleiben vor der Türe. Versteht sich: die sind ja auch immer so dogmatisch.

Und wenn Deutschland entsprechend der Ansicht unseres Bundespräsidenten ja auch endlich Verantwortung in der Welt übernehmen soll, dann passt die ‚Friedenstruppe‘, die im Ernstfall auch gut mit der Waffe umgehen kann, auch besser in die Schulen!

Ganz ohne Ironie: Ich glaube, wir haben noch viel Arbeit vor uns!
Brunhild Müller-Reiß

Seminarankündigung: Vom Sozialistengesetz zur Zustimmung zu den Kriegskrediten 1914

Die Haltung der Sozialdemokratie zu Krieg und Rüstung – von der Gründung der Partei bis zum 1. Weltkrieg

Die Parole der Sozialdemokraten seit ihrer Gründung hieß immer: „Diesem System keinen Mann und keinen Pfennig!“ (August Bebel). Der Sozialistenkongress 1912 beschwor: „Keinen Krieg gegen unsere Klassenbrüder.“ Noch Ende Juli 1914 wurde das durch sozialdemokratische Demonstranten in Berlin bekräftigt – keine 2 Wochen später stimmte die SPD-Fraktion im Reichstag für die Kriegskredite. Wie war das möglich?

Viel zu einfach ist es zu sagen „Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten.“ Die Gründe liegen tiefer. Und sie sind durchaus noch aktuell. Gerade die Diskussionen in der Linken zu Auslandseinsätzen und zur NATO zeigen: Man darf es sich nicht zu einfach machen! Die Entscheidung vom August 1914 war durchaus schon vorher vorgezeichnet mit Argumenten, die uns heute wieder begegnen. Deshalb ist das auch keine historische Frage, sondern äußerst aktuell.

Wann? Samstag, 28.06.2014 von 11:00 – 16:00 Uhr

Wo? Freizeitheim Linden, Windheimstr. 1

Wir bitten um Anmeldung unter h.agnes@gmx.de, damit wir planen können.

Flüchtlingscamp – Weiße-Kreuz-Platz – Willkommen und Unterstützung!

Am 13. Juni 2014 um 11.30 sind wir, eine Freundin und ich von ‚radio flora‘, verabredet, um im Flüchtlingscamp um ein Interview für unsere Sendung zu bitten.
Als ich mich dem Camp nähere, sehe ich einige der Bewohner über ein Exemplar der Bild-Zeitung gebeugt. ‚Oh nee‘, denke ich, ‘jetzt ist die Bild-Zeitung auch hier schon zum Lesestoff geworden.‘
Und dann wird mir der Hannover-Teil der ‚Bild‘ gezeigt: In aggressiv rot-schwarzer Schrift lese ich: „Anwohner-Aufstand gegen Protest-Camp! – ‚Säufer, Schlägereien, Lärm, Polizei-Einsätze“. Bisher hatte ich in der HAZ gelesen, dass Anwohner sich nur freundlich geäußert hätten. Im Text wird dann sehr schnell klar, dass es sich um eine Breitseite gleich gegen zwei Gruppen handelt: die Bewohner des Protestcamps – vor allem aber die Wohnungslosen, Stadtstreicher – die ‚Säufer‘ eben. Aber in der Art der Darstellung ist alles zu einer unguten Brühe vermischt: mit der (nicht genannten, aber naheliegenden) Schlussfolgerung: Alle müssen weg! Damit die genannte Kauffrau und andere Besohner_innen wieder in Ruhe schlafen und ihrem geordneten Erwerbsleben nachgehen können!

Während ich noch warte, kommen gleich junge Männer, Sudanesen und Unterstützer zu mir, die mich fragen, ob ich gerne mit ihnen reden möchte. Ja, möchte ich, aber für ihr Anliegen gewinnen müssen sie mich nicht erst. Wir wollen ja eine Sendung machen, um auf unsere Weise Solidarität zu zeigen. Ein junger Mann, ein Medienmacher, erklärt, er sei anwesend, um für den Umgang mit Medien zu schulen. Ein Sudanese erzählt ausführlich von sich und seinem Anliegen – das alles klappt einigermaßen auf Englisch und mit Händen und Füßen. Währenddessen wird in der ‚Volksküche‘ eifrig gearbeitet, um Essbares herzustellen, obwohl inzwischen 29 Flüchtlinge im Hungerstreik sind. Am Tag zuvor war ein Landsmann von der Außenstelle des hannoverschen Gefängnisses nach Rom abgeschoben worden. Und dies trotz der Unterstützung durch seinen Rechtanwalt Paolo Diaz und der Proteste von der Partei ‚Die Linke‘ und des Niedersächsischen Flüchtlingsrats.

Inzwischen ist Mohammed Tag zu uns gekommen und ist für ein Interview bereit. Er ist als Erster in den Hungerstreik getreten – die körperliche Belastung ist ihm deutlich anzusehen – aber er betont, dass er sich innerlich sehr sicher fühle, dass die Aktionen der Flüchtlinge positive Folgen haben werden, sowohl hinsichtlich der Problematik der Flüchtlingsgesetzgebung als auch hinsichtlich der Verhältnisse im Sudan. Das Gespräch findet in der Heimatsprache statt, ein Kollege übersetzt für uns ins Englische und wir reden dann zwischendurch auch mal auf Deutsch.
Nach dem Interview bleiben wir noch etwas sitzen und reden weiter. Der Polizeieinsatz, bei dem den Flüchtlingen die Schlafzelte weggenommen wurden, sei für ihn ein ‚nightmare‘, ein Albtraum gewesen. Insgesamt aber sind alle Äußerungen, die wir im Camp hören, sehr freundlich – auch gegenüber der Verwaltung und der Polizei, weil die Meinung vorherrscht, es sei doch gelungen, auf die Verfolgungssituation im Sudan hinzuweisen und zu verdeutlichen, dass die Flüchtlinge nicht nach Deutschland gekommen seien, um sich hier ‚ins gemachte Nest zu setzen‘.

Bevor wir dann das Camp verlassen, werden wir noch angesprochen mit der Bitte, einigen Bewohnern Deutsch beizubringen. Wir sagen gerne zu, wohl wissend, dass die Vermittlung der Sprache an Menschen, von denen einige nicht schreiben können, noch einmal eine besondere Herausforderung ist.

Inzwischen (23. 6) lese ich in der Zeitung, die Stadt sei an einer baldigen Einigung mit den Protestierenden interessiert, es solle ein sudanesisches Kulturfest im Pavillon stattfinden. Und es wird darauf hingewiesen, dass der amtierende Präsident Omar al Baschir mit brutaler Gewalt gegen sein eigenes Volk vorgehe und deshalb vor den Internationalen Gerichtshof gehöre.

Eins der Ziele der Flüchtlinge, eine intensivere Information über die Menschenrechtssituation im Sudan ist damit (ansatzweise) erreicht. Was aber ist mit der Flüchtlingssituation bei uns – in Hannover – in Deutschland – in Europa? Da muss weiterhin viel getan werden!

Aber das können die Flüchtlinge nur mit unserer Unterstützung! Solidarität und politische Zusammenarbeit sind also weiterhin dringend erforderlich!

 

2. Juli, Veranstaltung, Hannover: „Als Soldat der Bundeswehr den Kriegsdienst verweigern. Motive und Hindernisse der Kriegsdienstverweigerung aus dem ‚Dienst‘ heraus“

Ort: Pavillon (Hannover, Lister Meile 4)
Uhrzeit: Mittwoch, 2. Juli, 18:00 Uhr

Ankündigungstext:
Auch Menschen, die sich als Soldat oder Soldatin verpflichtet haben, haben das Recht auf Kriegsdienstverweigerung (KDV). Dieses Recht wird in größerem Maße in Anspruch genommen – mehr als 30.000 KDV-Anträge von SoldatInnen der Bundeswehr in den letzten zehn Jahren! Bei der Veranstaltung werden einerseits die Motive der SoldatInnen beleuchtet, den Kriegsdienst zu verweigern. Hier zeigt sich, dass z.B. Erfahrungen in Auslandseinsätzen und biographische Veränderungen (wie die Geburt eines eigenen Kindes) dazu führen, dass die oft sehr früh im Leben erfolgte Entscheidung, sich zum Kriegsdienst zu verpflichten, revidiert werden soll. Andererseits werden die teils erheblichen Hürden in den Blick genommen: Die Kosten für die Ausbildung werden von der Bundeswehr oft in beträchtlicher Höhe ‚zurückverlangt‘, weitere Schwierigkeiten treten bei der Antragstellung auf. Aber die Bundeswehr darf nicht alles! Der Referent Rechtsanwalt Franz Korzus ist Experte für die Kriegsdienstverweigerung von Soldatinnen und Soldaten. Er berät und vertritt sie praktisch und er hat einen intensiven Einblick in die aktuelle Dimension der KDV von SoldatInnen.

Veranstalter_innen:
Schule ohne Militär Hannover, in Kooperation mit: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hannover), Friedensbüro Hannover, DFG-VK Hannover, Pavillon Hannover, Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen.

Demohinweis: Halim Dener Kampagne

Vor 20 Jahren wurde der 16-jährige Kurde Halim Dener von einem deutschen Polizisten in Hannover erschossen. Die Kampagne Halim Dener erinnert an die Ereignisse der Jahre 1993/94 und stellt sie in einen Kontext mit der heutigen Situation in Kurdistan und der BRD.
Halim repräsentiert in seiner Person viele verschiedene Kämpfe, die hier in der BRD und auf der Welt geführt werden — der Kurdistan-Konflikt, die Frage von Flucht und Bleiberecht, Repression, linken Ideen und Organisationen sowie (rassistische) Polizeigewalt.

Vorläufiger Höhepunkt der Kampagne wird die bundesweite Demonstration am 21.06.2014 in Hannover sein. Diese Demo hatten die Behörden im Vorfeld versucht, an einem anderen Ort oder Datum laufen zu lassen, worauf sich die Kampagne nicht eingelassen und den angekündigten Termin durchgesetzt hat.

Auftakt der Demonstration wird um 14.00 Uhr am Klagesmarkt in Hannover sein — unweit des Steintors, dem Ort, an dem Halim erschossen wurde.
mehr infos:hier

Friedensnewsletter Juni 2014

Den drohenden Krieg am Horizonte braucht der Militarismus wie ein Stückchen Brot. Er wird nicht nur als drohend, sondern als unvermeidlich hingestellt.Bertha von Suttner (1843-1914)

 Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

Weitgehend im schwarz/weiß-Denken verharrt der Diskurs zum Ukraine-Konflikt. Mit mehreren Mahnwachen hat das Friedensbüro versucht, diesem Bild etwas entgegen zu setzen. Unsere Forderung bleibt: Wir wollen keinen Krieg! Weder in der Ukraine noch bei uns – noch irgendwo! In diesem Zusammenhang dokumentieren wir hier auch die Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag zum bundesweiten Aktionstag am 31.5. Um Alternativen zu militärischen Optionen wird es beim Spiel Civil Powker gehen. Wir wollen es spielen und diskutieren. Bitte meldet euch bis zum 11.6. unter kontakt@schule-ohne-militaer-hannover.de an!

Rings um das Deserteursdenkmal gibt es inzwischen auch Bewegung. Wir dokumentieren einen Flyer, den wir rings um den 1.Mai verteilt haben. Ebenfalls einen Rückblick wert ist das Stolpersteineputzen am 10.Mai. Mit hoher Begeisterung wurden in 2 Stunden ungefähr 100 Stolpersteine geputzt. Eine Aktion, die wir sicher im nächsten Jahr wiederholen wollen.

Bereits morgen wird sich der Friedenspolitische Arbeitskreis mit den Planungen für das zweite Halbjahr beschäftigen. Interessent_innen sind herzlich willkommen. Ebenfalls recht kurzfristig leiten wir einen Aufruf für das Peace Event Sarajevo weiter, welches mit Blick auf den hundertsten Jahrestag des 1.Weltkrieges zu Pfingsten in Sarajevo stattfindet.

Die Themen im Einzelnen:

  • Dokumentiert: Aufruf zur Mahnwache Ukraine in Hannover
  • PM des Friedensratschlags zu bundesweiten Mahnwachen
  • Veranstaltung: Wir spielen! Civil Powker als politisches Lernspiel zur zivilen Konfliktbearbeitung
  • Veranstaltung: Frauen retten, Homosexuelle schützen, Minderheitenrechte durchsetzen „westliche“ Kriegslegitimationen und ihre gesellschaftlichen Funktionen
  • Hannover braucht ein zentrales Deserteursdenkmal zur öffentlichen Auseinandersetzung
  • Rückblick PM: Stolpersteine
  • Peace Event Sarajevo 2014 – ein Brief an alle, die noch zögern.

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

Ralf Buchterkirchen
für das Friedensbüro und die DFG-VK Hannover

PS: Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

Termine

3.6. 19 Uhr, Haus der Jugend; Friedenspolitischer Arbeitskreis

21.6. 10:30 Uhr, Pavillon; Wir spielen! Civil Powker

10.06. 20 Uhr Pavillon; Frauen retten, Homosexuelle schützen, Minderheitenrechte durchsetzen westliche“ Kriegslegitimationen und ihre gesellschaftlichen Funktionen

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Flüchtlingscamp am Weiße-Kreuz-Platz Hannover

Morgen, am Mittwoch, dem 28. 5. 2014 ab 16.00 Uhr wird vom Weiße-Kreuz-Platz aus eine Demonstration stattfinden.

 

Seit Sonnabend, dem 22. 5. 2014 besteht auf dem Weiße-Kreuz-Platz gegenüber vom Pavillon ein Flüchtlingscamp. Die Menschen dort freuen sich über alle Akte von Solidarität – materiell, aber auch durch Gesten, Vorbeikommen etc.
Es besteht auch bereits Kontakt zu entsprechenden Initiativen und Camps an anderen Orten Deutschlands (z. B. Hamburg und Berlin).
Dies ist, was sie selbst schreiben:
Protest-Streik von Flüchtlingen in Hannover
Isolation, Einschränkung der Bewegung, Arbeitsverbot, Bedrohung durch Abschiebung, Schikane und Rassismus der Behörden, schlechte Gesundheitsversorgung, Ignoranz, Depression, langsamer Tod.

Diese Zustände beschreiben unser Leben als schutzbedürftige Menschen in Deutschland.
Die deutsche Regierung blockiert durch sämtliche Behörden unseren legalen Zugang zu Menschenrechten und hat dabei die volle Unterstützung des Gerichtshofes Niedersachsen, im Beisein von gefährlicher Fahrlässigkeit der Politiker_innen. Wir sehen das als Teil der deutschen rassistischen und diskriminierenden Politik gegen Fremde und als Misswirtschaft von produktivem Humankapital für das Deutschland von morgen.
Wir weigern uns, die Situation von Flüchtlingen in Niedersachsen anzunehmen, wir sehen alle Behörden, sowohl administrative als auch rechtsprechende, als verantwortlich für die Weiterführung des Leidens von Geflüchteten an.
Unsere Forderung ist so klar und einfach: Wir fordern die sofortige Abschaffung aller Asylgesetze, weil sie den Rassismus  dieses Landes widerspiegeln, wir fordern den sofortigen Schutz unserer Menschenrechte, wir beziehen uns auf die Erklärungen in der UN-Charta der Menschenrechte, verankert in der deutschen Verfassung (in Bezug auf Artikel 16 a Grundgesetz).
Wir streiken und protestieren um unsere Leben zu retten, es ist weder etwas zu verhandeln noch aufzuschieben. Wir sind bereit, den Preis zu zahlen, unabhängig davon, wie viel es kostet.
Unser Recht: genau hier, genau jetzt. Hannover, Mai 2014.

Heute, 27. Mai, fand um 10.00 Uhr eine Pressekonferenz statt. Neben Pressevertreter_innen waren auch viele weitere Menschen gekommen, um sich zu informieren und Solidarität zu zeigen. Das kleine Zelt war jedenfalls gerappelt voll.
Ein ganz kurzer Bericht:
Drei Sprecher des Camps schilderten den Anwesenden ihr Ziel: 14 Menschen aus dem Sudan hätten das Camp gegründet. Es gebe keinen konkreten Anlass für den Beginn des Camps: es sei einfach so, dass die Situation der Flüchtlinge sich ständig verschlechtert habe, sie alle seien inzwischen in einem hoffnungslosen Zustand und möchten mit ihrer Aktion zeigen: „Enough is enough!‘ Genug ist Genug!
Das Camp sei ein Ausdruck politischer Menschen, die gegen das Asylrecht in Deutschland, das sie persönlich – aber auch alle Flüchtlinge – zwinge, ein Leben in Unfreiheit und ohne Würde zu führen.
Von der Bevölkerung in Deutschland erführen sie viel Solidarität – von den Behörden bekämen sie aber keinerlei Unterstützung. Ein Vertreter des Niedersächsischen Flüchtlingsrats war anwesend und erklärte, er habe die Aktion von Anfang an unterstützt und werde dies auch weiterhin tun.
Morgen, am Mittwoch, dem 28. 5. 2014 ab 16.00 Uhr wird vom Weiße-Kreuz-Platz aus eine Demonstration stattfinden.
Es soll an Amir Ageep erinnert werden, der vor dem Bürgerkrieg im Sudan geflohen war aber dennoch kein Asyl in Deutschland bekommen hatte. Als er 1999 mit einem Lufthansa-Flug gewaltsam abgeschoben werden sollte, starb er an den Folgen der Körperversetzungen, die ihm die begleitenden Polizeibeamten zugefügt hatten.
Bitte kommt zahlreich zu der Demo! KEIN MENSCH IST ILLEGAL!

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