Veranstaltungsreihe „Krieg & [Populär]Kultur“ – Übersicht über die Veranstaltungen

Am 25. Februar beginnt die Veranstaltungsreihe „Krieg und [Populär]Kultur“ mit zahlreichen Veranstaltungen. Hier nun die komplette Übersicht:

Alle Veranstaltungen finden im Pavillon Hannover (Lister Meile 4) statt!
Hier findet sich der Übersichtsflyer (pdf-Datei)!

Dienstag, 25. Februar, 19:00 Uhr:
Es fiel ein Schuss in Sarajevo: Über das Leben von Käthe Kollwitz – von und mit Lore Seichter-Muráth
In der essayistischen Collage wird das alltägliche Leben der Familie Kollwitz im Juni 1914 kontrastiert mit den Veränderungen, die das folgenschwere Attentat auf das Thronfolgerehepaar in Sarajevo im August 1914 auf nahezu die ganze Welt hatte. In der Collage aus Lesung, Gesang und Schauspiel über die erste Lebenshälfte der Käthe Kollwitz wird der Zusammenhang von künstlerischer Entwicklung und seelischem Schmerz ins Zentrum des Geschehens gerückt. Mit unterschiedlichen Darstellungsformen werden die schwankenden Stimmungen der durch tiefe Umbrüche gezeichneten Zeit seismographisch aufgezeichnet und wecken jenes Fünkchen an Vorstellungskraft, das letztendlich Empathie mit den Zielen der Kollwitz als Pazifistin hervorrufen wird. (Infos: www.lore-seichter-murath.de)

Mittwoch, 5. März, 19:00 Uhr:
100 Jahre Krieg: Musik als Instrument von Überredung, Harmonie und Folter
Der Vortrag stellt etwas von dem breiten Fächer von Funktionen vor, die Musik im Zusammenhang mit Herrschaft und Krieg als gewaltsamer Austragung von Konflikten erfüllt. In der Regel „gewaltfrei“ unterstützt sie Aufputschen und Beruhigen, Gemeinschaftsgefühle unter den eigenen und Feindseligkeit gegen die anderen, Demütigung und Widerstand.
Im 1. Weltkrieg waren nicht zuletzt die „Materialschlachten“ mit ihrem bis dahin unerhörten Lärm eine der Innovationen. In den heutigen „Kriegen gegen den Terror“ ist die Verwendung von Musik als Lärmfolter eine der Innovationen. Der Referent Prof. Dr. Hanns-Werner Heister ist Musikwissenschaftler. Seine weitgefächerten Interessen- und Forschungschwerpunkte haben ihr Zentrum in einer herrschafts- und gesellschaftskritischen Analyse von Musik und Musikkultur.

Mittwoch, 12. März, 19:00 Uhr:
Das virtuelle Schlachtfeld: Kriegs-Videospiele und die Verbindung zwischen Militär, Rüstungsindustrie und Videospielbranche
US-Truppen marschieren 2014 in den Iran ein, die russische Armee besetzt 2016 Berlin und Hamburg und die USA sind im Jahr 2027 von Nordkorea erobert – heutige Videospiele erzählen brisante Geschichten. Oft werden dabei einem Millionenpublikum vor allem westliche Feindbilder präsentiert und Ängste verbreitet. Auf der anderen Seite propagieren viele Spiele Militärinterventionen, soldatisches Heldentum, moderne Rüstungsgüter und eine zunehmende Militarisierung im Inland. Dazu kooperieren viele Videospiel-Hersteller auch mit Rüstungsunternehmen und dem staatlichem Militär – einige der Software-Produzenten sind sogar selbst in der Rüstungsindustrie tätig. Der Referent Michael Schulze von Glaßer, *1986, Politikwissenschaftler und freier Journalist. Ist Beirat der „Informationsstelle Militarisierung e.V.“ und betreibt den YouTube-Kanal „Games’n’Politics“. Ab 18 Uhr werden drei Computer aufgebaut sein für diejenigen, die Kriegsspiele vor der Veranstaltung ausprobieren möchten.

Donnerstag, 20. März, 19:00 Uhr:
Deutsche Literatur zum 1. Weltkrieg: Begeisterung und pazifistische Kritik
Als nach einer über vierzigjährigen Friedenszeit der Erste Weltkrieg begann, gab es kaum einen Schriftsteller deutscher Sprache, der auf das Ereignis nicht literarisch reagierte. Der Vortrag vermittelt im Blick auf zahlreiche Beispiele berühmter und vergessener Autoren ein Bild der Literatur vor hundert Jahren, das in seiner widersprüchlichen Vielstimmigkeit beunruhigend ist und zuweilen verblüffend aktuell erscheint. Er zeigt dabei, wie bei vielen Autoren die anfängliche Kriegsbegeisterung schon nach wenigen Tagen oder Monaten in desillusionierte Ernüchterung und ein pazifistisches Engagement internationalen Zuschnitts umschlug, das zum Teil auch noch die literarischen Erinnerungen an den Weltkrieg in den zwanziger Jahren prägte. Der Referent Prof. Dr. Thomas Anz ist Professor für Neuere deutsche Literatur und lehrt an der Philipps Universität Marburg.

Dienstag, 1. April, 20:00 Uhr:
Gegen Krieg und Militarisierung: Ein Lesecafé
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden viele antimilitaristische Aktivist_innen geboren, die durch die Militarisierung ihrer Gesellschaft geprägt wurden, sich dagegen wehrten und gerade deshalb gegen Militarisierung und Krieg aussprachen und deren Texte bis heute aktuell sind. Wir wollen uns gegenseitig ihre Texte präsentieren: Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Erich Mühsam, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin oder Emma Goldman – oder auch andere. Bringt die Literatur mit, die ihr vortragen wollt.

3. Mai (Eröffnung 15:00 Uhr, mit Susanne Brandt, Ausstellungsentwicklerin) bis 31. Mai, ebenfalls im Pavillon:
Tout le monde kaputt – Comicausstellung zum Ersten Weltkrieg
Die zwei Comics „Notre Mère la Guerre“ und „Svoboda!“ der französischen Autoren und Zeichner Kris, Maël und Pendanx werden in dieser Ausstellung vorgestellt. In ihren Bildern entwickeln die Autoren erschütternde Szenen des Krieges an der West- und Ostfront. Die Ausstellung bietet mit der „Comic-Fabrik“ auch Einblicke in die Arbeit der Autoren: Wie recherchieren sie, wie entwickeln sie die Geschichten, wie nehmen die Protagonisten Gestalt an? Objekte aus dem Krieg ergänzen die Ausstellung und erinnern die Besucher_innen an die reale Grundlage des im Comic Erzählten.

Veranstaltungsreihe von Kulturzentrum Pavillon und Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V. in Kooperation mit Forum für Politik und Kultur e.V., Friedensbüro Hannover e.V., GEW Kreisverband Hannover, Kulturforum der Sozialdemokratie in der Region Hannover e.V., Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Institut für Geschichtswissenschaften II, Deutsch Französische Gesellschaft Hannover e.V.

Friedensnewsletter Hannover Februar 2014

Wer ein Dummkopf ist, dem schadet die internationale Kriegsberedsamkeit nichts. Wer ein halbwegs normal arbeitendes Gehirn hat, krümmt sich unter ihr in Schmerz.
Polgar, Krieg als Erzieher

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

die Münchener Sicherheitskonferenz hat es gezeigt. Nachdem die neue Kriegsministerin vorsichtig vorgeprescht ist und eine aktivere militärische Rolle der Bundeswehr verbunden mit einem radikalen Wechsel der deutschen Außenpolitik angekündigt hat, zieht der Bundespräsident Gauck in einer bisher nicht dagewesenen offensiven Form die militärische Karte. Die Bundesrepublik wird sich bald wieder in neuen Kriegen wiederfinden. Es ist anzunehmen, das die Regierung ihre Macht nutzen wird die Militarisierung der Gesellschaft voranzutreiben und Krieg wieder zum nicht hinterfragten Mittel der Politik zu machen. Passend zum Säbelrasseln wird in diesem Jahr der 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkrieges begangen. Von Seiten der Friedensbewegung muss darauf geachtet werden, dass die zu erwartende Veranstaltungsflut nicht nur zur Rückschau uns Selbstrechtfertigung genutzt wird, sondern auch die Frage nach der Bedeutung für das heute und morgen gestellt wird. Hier ist jede und jeder Einzelne gefragt.

Am 26. Februar wird in Berlin die Unterschriftenliste der Aktion Aufschrei – die sich gegen Rüstungsexporte wendet –  übergeben. Falls noch Listen vorhanden sind oder ihr noch nicht unterschreiben habt, bitte beachtet den Termin. Mehr Informationen: http://www.aufschrei-waffenhandel.de/.

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Ab März findet der Friedenspolitische Arbeitskreis wieder im frisch sanierten Pavillon statt. Im Februar treffen wir uns zum letzten Mal im Kargah.

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Es fiel ein Schuss in Sarajewo – szenischeLesung
  • Kommentar zur neuen Kriegsministerin
  • Ausblick Internationaler Frauentag 2014
  • Einladung Strategiekonferenz der Friedensbewegung
  • Rückblick: Festakt zur Verabschiedung der Soldat_innen der 1. Panzerdivision im Landtag am 9. 1. 2014 im Niedersächsischen Landtag

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

Ralf Buchterkirchen
für das Friedensbüro und DFG-VK Hannover

PS: Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

Termine:
04.02. 19:00 Kargah
Friedenspolitischer Arbeitskreis, Themen: Thema Umbenennung Trammplatz, Desertion

19.2. 19:00 Haus der Jugend Aktiventreffen

28.2. 19:00 ‘Café K’; Linden-Mitte, Pariser Platz Friedenspolitischer Stammtisch

25.2 19:00 Pavillon Es fiel ein Schuss in Sarajewo – szenischeLesung

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Internationaler Frauentag 2014 – gemeinsam gegen Krieg

In diesem Jahr 2014 hat sich das Frauenbündnis zum 8. März, dem ‚Internationalen Frauentag‘ das Motto ‚ Frauen gegen Krieg‘ gegeben.
Damit wird zum einen darauf hingewiesen, dass gegenwärtig an verschiedenen Schauplätzen der Welt Kriege stattfinden, z. T. mit direkter Beteiligung Deutschlands. Zum anderen begann vor 100 Jahren der 1. Weltkrieg, ein furchtbarer Krieg, in den viele junge Männer vor allem auch in Deutschland mit Begeisterung zogen, der aber sehr schnell zu Kämpfen führten, in denen sich die Kriegsbeteiligten aller Staaten in Massen gegenseitig abmetzelten und auch die Menschen in der Heimat verstört, hungernd, trauernd und schließlich ernüchtert zurückblieben.

Frauen waren beteiligt, als Jubelnde, Unterstützende, bald aber auch als Opfer und trauernde Hinterbliebene – aber eben auch als Kriegsgegnerinnen, die auch noch im ersten Kriegsjahr versuchten, auf internationalen Konferenzen den Krieg zu beenden – was leider nicht gelang.

An diese Tradition knüpfen wir an. Auch wenn heute Europa als ‚Friedenskontinent‘ erscheint: von Europa geht Krieg aus – dem stellen wir uns entgegen!
Die gilt gleich für Samstag, den 8. März ab 17.00 Uhr mit der Auftaktveranstaltung im La Rosa/kargah (
Zur Bettfedernfabrik 1, Hannover-Linden)
Exclusiv für Frauen: Internationales Frauenfest –
– »Internationale Künstlerinnen gegen Krieg«: Eröffnung der Bilderausstellung

-18.00 Uhr Kargah Haus »Womit wir begannen, war ein Tropfen, nun sind wir ein Ozean« – Frauenbewegung im Osten der Türkei Nebahat Akkoç, Bürgerrechtlerin und Gründerin von mittlerweile 23 Frauenzentren namens Kamer im Osten der Türkei, wird über ihre feministische und emanzipatorische Arbeit gegen traditionelle Geschlechter-, Gewalt-und Hierarchierollen berichten und zudem Stellung zu den aktuellen politischen Ereignissen in der Türkei beziehen.

Ab 20.00 geht es dann in der Warenannahme mit Tanz und Frauenfest weiter.

‚Unsere Frau‘ in Berlin

Seit Neuestem haben wir eine VerteidigungsministerIN! Besonders gerne stellt sich  von der Leyen aber auch als ‚Familienministerin‘ dar – außerdem möchte sie die Bundeswehr wie einen Konzern führen.

Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die ‚familienfreundliche Bundeswehr‘ bestenfalls eine Mogelpackung, schlimmstenfalls aber ein ‚Werben für’s Sterben‘ ist. „Die Nachwuchswerbung ist ein Topthema für mich und für die Bundeswehr.“, wird die Ministerin in der HAZ v. 25. 1. 2014 zitiert. Die Bundeswehr müsse die besten jungen Männer und Frauen eines Jahrgangs für sich gewinnen. Und: Das Karrierecenter in Hannover sei „enorm erfolgreich“.

Doch nach wie vor hat unsere Armee große Rekrutierungsschwierigkeiten. Und sucht gezielt auch bei Minderjährigen. Das Thema ‚Kindersoldaten‘, das jüngst mit dieser Bezeichnung durch die Medien ging, ist für Bundeswehr aber ein Reizthema. „Wir halten uns an das Völkerrecht“ – so v. d. Leyen. Und der Journalist v. d. Brelie schreibt im Anschluss an dieses Zitat in der HAZ: „Damit hat sie indirekt bestätigt, dass die Bundeswehr auch 17Jährige in ihren Reihen hat. 2012 hat sie insgesamt 1216 junge Leute eingestellt, die noch nicht volljährig sind.“ Aber das hält weder von der Leyen noch die Bundeswehr davon ab, die Bundeswehr weiterhin auf Jugendlich, Schulen und Spielzeugmessen loszulassen.

Aber vielleicht kann die Ministerin ja an anderer Stelle familienfreundlich aktiv werden: Die Grünen-Ratsfraktion Hannover hat von der Leyen gebeten, die Schwimmhalle in der Emmich-Cambrai-Kaserne zu sanieren und dann auch für auswärtige Schwimmvereine zu öffnen. Bald könnte es also heißen: Helm ab zum Plantschen und Schwimmen! Auf dass unsere Jüngsten sich schon mal mit dem Kasernengelände vertraut machen!

Festakt zur Verabschiedung der Soldat_innen der 1. Panzerdivision im Landtag am 9. 1. 2014 im Niedersächsischen Landtag

Heute im Niedersächsischen Landtag! Frau von der Leyen sprach vom Einsatz für „Frieden, Freiheit und Menschenrechte!
Hört sich gut an – hat aber einen Haken: Einsatz mit Soldatinnen und Soldaten, Militärgerät und in Länder, in denen unser Militär nun rein gar nichts zu suchen hat (Aber wo hat es das schon?): Afghanistan, Mail, Kosovo! Es ging nämlich um die Verabschiedung der 1. Panzerdivision in diese Gegenden. Mit viel Pomp, viel Pathos und der Versicherung:
In unser aller Namen! Wir stehen hinter euch! Alle!

Alle? Nein, nicht alle! Auch wenn diese von Frau von der Leyen nicht gesehen wurden, wie es in den Nachrichten hieß, es gab sie! NICHT IN UNSERM NAMEN! – VERKÜNDETEN SIE ! Na ja, viele waren es wirklich nicht: 15 (so die eine Zählung), 25 (so die andere Zählung). Aber wie viele Menschen können es am Vormittag einrichten, ihrer Erwerbsarbeit fortzubleiben? Und vor allem:  wenn wir weit weg gehalten werden (Polizeiauflagen!), ja wie sollen uns die prominenten Feierleute und andere interessierte Menschen denn sehen? Vorm Landtag mussten ja die Militärfahrzeuge stehen. Reserviert für Bundesfahrzeuge. Und als wir die Namen von Opfern des Bombenangriffs von Kunduz auf die  Parlamentsstufen legen wollten, wurden  wir mit viel Hektik und dem Entfernen unserer Plakate  sofort vertrieben. Weil wir gewalttätig waren? Nee, weil diese Namen eben nicht für einen friedvollen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sprechen – auch wenn dies mantramäßig immer wieder verkündet wird!

Aber: wir waren da – wir konnten mit Pasant_innen sprechen, unsere Banner und Schilder waren sichtbar, ebenso wie ‚unser Soldat‘, der sich symbolisch mit von der Leyen, Busemann, Schostock und  Pistorius  die Hände reichte. Wir konnten aufklären über das, was im Landtag passieerte, was fast niemand wusste. Und wer von offizieller Seite nicht mit Scheuklappen versehen war, konnte uns auch sehen.

Wir kommen wieder! Verlasst euch drauf!

Nicht in unserm Namen!

 Von Deutschland sollte nie wieder und soll auch heute kein Krieg ausgehen!

Friedensnewsletter 01/2014

Gesucht wird der mutmaßliche Pazifist Jesus von Nazareth. Wegen Friedenshetze, fortgesetzter Kriegsdienstverweigerung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Der Gesuchte macht rücksichtslosen Gebrauch von seiner Friedfertigkeit und befindet sich im Besitz staatsgefährdender Materialien wie dem Urtext der Bergpredigt. Er hat an illegalen Besetzungsaktionen von Tempeln, Ställen und anderen der militärischen Sicherheit dienenden Anlagen teilgenommen. Meldungen nimmt jede Polizeidienststelle entgegen, für die Ergreifung des Täters sind dreißig Silberlinge als Judaslohn ausgesetzt.                                                                                  Peter Schütt (*1939), Wanted

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

noch einmal kurz vor dem Jahreswechsel einen eher kurzen Newsletter. Unsere neue Kriegsministerin wird am 9.1. Januar im Niedersächsischen Landtag – mal wieder – Soldatinnen und Soldaten nach Afghanistan verabschieden – unterstützt vom Ministerpräsiden Weil und Oberbürgermeister Schostok. Dagegen wollen wir mit einer kleinen Kundgebung vor dem Landtag protestieren. Auch wenn die Uhrzeit ungünstig ist – wir haben sie uns nicht ausgesucht – hoffen wir auf zahlreiches Erscheinen. Außerdem hier im Newsletter ein vertiefender Blick auf den Koalitionsvertrag unserer übergroßen neuen Regierungskoalition und .

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Protest gegen Soldatenverabschiedung am 9.1.14
  • außen- und entwicklungspolitische Vorstellungen im Koalitionsvertrag
  • „lebensschonende“ Wirkung von Drohnen

Wir wünschen einen guten Rutsch und ein gesundes und hoffentlich friedfertigeres Neues Jahr.

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

PS: Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

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Kein Festakt für die Bundeswehr – nicht in unserem Namen!

Am Donnerstag, dem 9.1.2014 ab 10.30 Uhr findet im niedersächsischen Landtag Hannover ein Festakt zur Verabschiedung von Soldatinnen und Soldaten der 1. Panzerdivision statt, die 2014 in Auslandseinsätze in Afghanistan, auf den Balkan und nach Mali geschickt werden. Als Teilnehmer*innen sind unter anderem Kriegsministerin von der Leyen, Landtagspräsident Busemann, der niedersächsische  Innenminister Pistorius und der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Carsten Jacobson angekündigt. Zudem wird es ein Grußwort von Oberbürgermeister Schostok geben.

Die 1. Panzerdivision mit ihrer Stabstelle in Hannover ist Leitdivision der Bundeswehr in Afghanistan, dem Kosovo und Mali und damit unmittelbar an den dortigen Kriegseinsätzen auch gegen die Zivilbevölkerung beteiligt.

In einem Zitat Busemanns auf der Homepage des Landtags ist von einer engen Verbundenheit mit den Soldatinnen und Soldatinnen, hoher Wertschätzung und guten

Wünschen für ihre Aufgaben die Rede. Wir teilen diese Haltung nicht und lehnen es ab, dass gewählte Vertreter*innen in unserem Namen einen Schulterschluss mit dem Militär vollziehen. Hier soll legitimiert werden, dass die Bundeswehr weltweit für wirtschaftliche und machtstrategische Interessen der Bundesrepublik Deutschland, der EU und der NATO über Leichen geht und korrupte und menschenverachtende Regime stützt. Früher redeten sie von „Brunnenbau“, „Mädchenschulen“ und „humanitären Missionen“, heute ist von „Krisenmanagement“, „Demokratie“, und „globaler Verantwortung“ die Rede. Wir glauben diese Lügen nicht!

Kriegsführung in unserem Namen wird erst dann enden, wenn wir uns der Militarisierung von Alltag, Politik und Medien, den Rekrutierungsveranstaltungen an Schulen, der Miltärforschung  an Universitäten, den Militärkonzerten in Kirchen, der Arbeit in Rüstungskonzernen und dem Dienst in der Bundeswehr verweigern und widersetzen.

 

Lassen wir sie nicht in Ruhe feiern – nicht in unserem Namen!

Kommt zur Kundgebung!  Beteiligt Euch mit phantasievollen Aktionen !

  Donnerstag    9.1.2014    9.30 Uhr 

Kreuzung Karmarschstr. / Leinstr.

Friedensnewsletter Dezember 2013

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Friedlicher ist die Welt 2012 nicht geworden und auch das nächste Jahr lässt wenig Hoffnung. Trotzdem – oder gerade deshalb – gibt es einiges zu berichten und auf Veranstaltungen hinzuweisen. Florence Hervé wird im Rahmen der Ausstellung von Krieg zu Krieg zu einer Veranstaltung nach Hannover kommen, das Friedenbüro und DFG-VK wollen auf einer Jahresendfeier mit euch ins Gespräch kommen und Aydın Öztek wird seinen Film zu Homosexualität und Militär vorstellen. Außerdem bieten wir in diesem Newsletter unter anderem Berichte zu Protesten gegen Militärseelsorge und Bundeswehr in Kirchen und beleuchten den Koalitionsvertrag aus antimilitaristischer Perspektive.

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Aydın Öztek: Trilemma: Rotten, Soldier, Objector
  • Jahresendfeier des Friedensbüros 2013 – Ausklang und Vorschau!
  • Deutsche und französische Frauen gegen Militarismus und Kriege im 20. Jahrhundert
  • Protest zum EKD-Treffen
  • Bericht zum Militärkonzert in der Hof- und Stadtkirche am 28. 11. 2013
  • Gedenkfeier ‚Kurt Willkomm‘ zum 80. Todestag am Ehrengrab auf dem Ricklinger Friedhof
  • Kurzanalyse Koalitionsvertrag aus antimilitaristischer Sicht

Hier findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters .

Termine:
3.12. 19:00
Friedenspolitischer Arbeitskreis, Kargah Aydın Öztek Film und Diskussion Trilemma: Rotten, Soldier, Objector
10.12. 19:00 Deutsche und französische Frauen gegen Militarismus und Kriege im 20. Jahrhundert, Ver.di-Höfe
20.12. 18:00 Jahresendfeier des Friedensbüros 2013 , Wohnzimmer
07.01. 19:00 Friedenspolitischer Arbeitskreis – Schwerpunktthema 1. Weltkrieg

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Bericht zum Militärkonzert in der Hof- und Stadtkirche am 28. 11. 2013

Ja, das war ein anstrengender Tag gestern. Und die Vorbereitungszeit hatte es auch in sich.

Noch in allerletzter Minute haben wir es durch das Gespräch eines befreundeten Rechtsanwalts mit der Polizeidirektion geschafft, einen Lautsprecherwagen benutzen zu dürfen.

Aber der Reihe nach:
Bereits um kurz nach 12 Uhr haben sich Einige von uns vor der Kirche getroffen und von dort aus einen ‚Holy Military Walk‘ gestartet: Als Nonnen mit Knarre und als Soldat mit Kreuz verkleidet (wollten) haben wir die Menschen auf die durch das Konzert (u. a.) offensichtliche Verbindung von Militär und Kirche hingewiesen und sind im Rahmen dieser Aktionskunst mit den Leuten in Interaktion geraten. Diese satirische Verbindung von Nonne und Waffe / Soldat mit Kreuz  war unheimlich wertvoll, auch als Gesprächsaufhänger. Es hatte ja sogar das Militär (die 1. Panzerdivision) für das Konzert eingeladen, d. h. es waren nur Uniformen und deren Vertraute in der Kirche überhaupt zugelassen. Von wegen: ‚Offene Kirche‘ und Hort des Friedens! Bei unserem Gang über den Weihnachtsmarkt und in die Innenstadt stießen wir manchmal auf Unverständnis,– wir konnten aber auch mit vielen Menschen gute Gespräche führen!
Zur Stadtkirche zurückgekehrt schloss sich dann noch ein weiterer Gang durch die Stadt an: Diesmal mit den Namen und Daten von getöteten Zivilist_innen des Kunduz-Anschlags durch die Bundeswehr. Wir wollten damit anschaulich machen, was Krieg bedeutet. Und Oberst Klein ist ja inzwischen sogar die Karriereleiter hoch gestolpert. Belohnung fürs Töten – war ja schließlich Krieg. Wie Recht sie haben!
Und am Abend dann das Konzert! Abgeriegelt nach allen Regeln der Kunst – aber unser Chor durfte dann doch nahe an den Einlass der Kirche. Gesungen wurden alte und neue Antikriegslieder – die wären in der Kirche ohne Militär gut platziert gewesen! Mit den Schildern von Kunduz, vielen Plakaten mit Friedens- bzw. antimilitaristischen Botschaften, Transparenten und im Dunkeln gut sichtbaren Leuchten waren wir gut sichtbar und mit dem Lautsprecher auch gut hörbar – auch wenn wir mit mehr Unterstützung gerechnet hatten.


Mit ca. acht Leuten sind wir noch präsent gewesen, bis die letzten Besucher_innen und Soldaten (und -innen) wieder nach Hause gingen, bzw. fuhren  – ein sehr wertvolles Signal. Einige der höheren Militärs schauten recht verärgert auf unsere Schilder und Transparente! Aber gerne doch! Selbst als die Polizist_innen schließlich fortgefahren waren,  haben wir allein weiter demonstriert. Die letzten von uns waren erst nach Mitternacht zu Hause!

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