Protest gegen die Teilnahme der Bundeswehr am 10. Berufsforum der Geschwister-Scholl-Schule in Hildesheim

Am Donnerstag, dem 9. Februar 2017 findet von 17.45 h bis 20 h an der Geschwister-Scholl-Schule in Hildesheim das 10. Berufsforum statt. Die Bundeswehr wird dort als vermeintlich normaler Arbeitgeber auftreten und versuchen, Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen als Soldaten zu werben.

 

Vor dem Haupteingang der Geschwister-Scholl-Schule (Jahnstr. 25, 31137 Hildesheim) wird es ab 17 h einen Infostand geben, der sich kritisch mit der Anwerbung minderjähriger Schülerinnen und Schüler beschäftigt und einen kritischen Gegenpol zum immer offensiveren

Kleine Kinder an Waffen sind nur das Symptom – Die ‚Tage der Bundeswehr‘ sind das Problem

ein Kommentar von Brunhild-Müller-Reiß

‚Tag der Bundeswehr‘ – „Von der Leyen zieht Konsequenzen“

DFG-VK-Aktive waren da. An zahlreichen Orten, an denen die Bundeswehr für sich geworben hat. Mit größeren oder auch kleinen Aktionen, abhängig von der Stärke der jeweiligen Gruppen. Mit dem, was die Bundeswehr an Personal, Material, Finanzen und Showelementen aufgeboten hat, konnten wir allerdings alle nicht mithalten.   Hätten wir’s gewollt? Oder doch lieber das Geld, das ja von uns allen aufgebracht wurde, in sinnvolle Anliegen gesteckt? Z. B. in die Aufnahme von geflüchteten Menschen, die jetzt, mangels sicherer und legaler Wege, wieder im Mittelmeer ertrinken!

Immerhin ist es gelungen, ganz üble Praktiken der Bundeswehr aufzudecken. Das ‚Spielen an Maschinenpistolen und Sturmgewehren beim Tag der Bundeswehrin Stetten / Baden Württemberg. Es gab einen medialen Aufschrei und die Bundeswehr musste reagieren! Frau v. d. Leyen sagt, sie habe entschieden, „dass auf künftigen Tagen der Bundeswehr keine Handwaffen zum Anfassen mehr präsentiert werden.“ (HAZ, 15. 6. 2016). Das ist gut so! Aber reicht das? Abgesehen davon, dass die Kleinen die Waffen nicht nur ‚angefasst‘ haben. „Auf Fotos ist zu sehen, wie die Kleinkinder in Gegenwart von Soldaten die Waffen in Anschlag bringen und imaginäre Ziele anvisieren.“ (HAZ , 14. 6. 2016) Früh übt sich ….

Aber jetzt ist es für uns wichtig zu zeigen, dass das ‚Krieg-Spielen‘ System hat. Wozu dienen schließlich die ganzen Spektakel? ‚Zum Werben fürs Töten und Sterben!‘ – wir wissen es. Wenn die kleinen und großen Besucher_innen in eine abenteuerlich, ‚gemütliche‘, waffenstrotzende und von Showeffekten unterstützte Welt eintauchen, dann wird nicht mehr gefragt, was das Kriegsgerät und die ach so freundlich daher spazierenden Soldatinnen und Soldaten im Ernstfall damit machen. In Bückeburg sagte ein Mann mit seinem etwa sechsjährigen Sprössling an der Hand: „Mein Sohn weiß jetzt schon, dass er mal zur Bundeswehr gehen wird!“  Und im letzten Jahr in Hannover beobachtete ein kleiner Junge mit offenem Mund und glänzenden Augen Fallschirmjäger, die im Gleiten bunte Farben hinter sich herzogen: „Oh, ist das schön!“  Auf unseren Hinweis, diese Fallschirmspringer würden im Kriegsfall hinter der Front abspringen und damit besonders gefährdet sein, schaute er uns verständnislos an. Das spektakuläre Erlebnis wird bleiben – der warnende Hinweis vermutlich im Nichts verschwunden bleiben! Das ist das Problem: Wie können wir den ‚schönen Schein‘ nachhaltig durchbrechen und Militär als menschenfeindlich ‚erfahrbar‘ machen? Oder gelingt es uns, die Kriegs-Shows als solche zu einem No-Go zu werden zu lassen?

Friedensnewsletter Hannover Juni 2016

Was den Krieg so absurd und monströs macht, ist, dass Männer die keinen persönlichen Streit haben, geschult werden sollen, einander kaltblütig zu ermorden.
Aldous Huxley (1894-1963)

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

die Bundeswehr versucht vielfältig  sich ein besseres Image zu geben und von der Haupttätigkeit des Soldatenberufes abzulenken und diesen zu verklären. Bereits zum zweiten Mal wurde ein bundesweiter Tag der Bundeswehr gefeiert. Selbsterklärtes Ziel ist für sich als „normale Arbeitgeberin“ zu werben und Militär zum selbstverständlichen Bestandteil von Politik zu etablieren. Das ging diesmal gründlich daneben. Bilder von Kindern mit Waffen in den Händen sorgten für ausreichend Empörung. Wir dokumentieren die Informationen er DFG-VK dazu, die den Stein ins Rollen gebracht hat. Zudem waren wir auch selber aktiv. In Bückeburg warben wir für zivile Alternativen und mussten einiges über das Demokratieverständnis des Militärs erfahren. Kaum aufgefallen ist, das das THW ganz im Sinne einer zivil-militärischen Zusammenarbeit die Parkplätze für die Bundeswehr organisierte und betrieb. Gegen die zivil-militärische Zusammenarbeit arbeitet die Friedensbewegung schon seit Jahren, den nur bei einer Unabhängigkeit ziviler Hilfsdienste lässt sich auch helfen. Das Deutsche Rote Kreuz hat nun aufgrund einer entsprechenden Kampagne der DFG-VK nicht die Diskussion, sondern ihre Anwälte gesucht.  Auch dazu hier mehr.  Am 22.Juni ist es 75 Jahre her, das die Wehrmacht die Sowjetunion angriff. Dazu gibt es einen Veranstaltungshinweis und einen kurzen Text.  Erinnern und Gedenken ist für eine nachhaltige Friedensarbeit unverzichtbar. Daher haben Friedensbüro und DFG-VK einen Historiker beauftragt, weitergehende Unterlagen zu Deserteuren in und aus Hannover zu recherchieren. Im Herbst wird es dazu erste Ergebnisse geben. Demnächst dazu mehr. Die Themen im Einzelnen

  • Termine
  • Tag der Bundeswehr
  • Spontan-Demo gegen Wehretaterhöhung
  • Aufruf zum Flaggentag
  • 75 Jahre Angriff auf die Sowjetunion
  • Rotes Kreuz geht mit Anwälten gegen Friedensgesellschaft vor

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PS: Aufgrund der aktuellen Informationen zum Tag der Bundeswehr konnten diesmal nicht alle geplanten Beiträge in den Newsletter aufgenommen werden. Diese werden beim nächsten Mal nachgereicht.

Termine:
Fr, 24.6. um 19 Uhr im Café K, Haltestelle Nieschlagstr., Friedenspolitischer Stammtisch

Di, 5.7. um 19 Uhr im Pavillon Friedenspolitscher AK, Thema:  Flaggentag: atomwaffenfrei jetzt, v.a. Abzug der Atomwaffen aus Büchel

12.7. 19 Uhr, Kargah, Aktiventreffen der DFG-VK

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Tag der Bundeswehr in Bückeburg – Mit uns dagegen!

11.Juni 2016 – Tag der Bundeswehr – An 16 Bundeswehrstandorten lädt die Bundeswehr Gäste ein! Mit Bratwurst – Unterhaltungsprogramm – Flugvorführungen – etwas für die gesamte Familie! „Wir im Einsatz“?  ??- Wir sagen Nein!

Auch das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg öffnet am Samstag von 10 Uhr bis 17 Uhr seine Tore für die Öffentlichkeit.

Auf der Internetseite der BW heißt es u. a.:  „Auf dem Heeresflugplatz (…) haben Gäste die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen der Bundeswehr und der Heeresfliegertruppe aus erster Hand zu informieren.“ Bei einem umfangreichen Programm kann Rostbratwurst geschmaust „oder einfach nur ein Ausflug mit Familie und Freunden“ gemacht werden.“  Die Kleinen und Großen werden sich von „der Baumaschine bis hin zum Panzer (über eine) Vielzahl an Waffen und Großgerät der Bundeswehr“ sicher freuen – ebenso über die „Leistungsfähigkeit der Hubschrauber“.
Und nicht zu vergessen: „Darüber hinaus können Besucher im Karrieredorf Ihre individuellen Möglichkeiten herausfinden.“
Also: ein spannender Familienausflug mit Karriereperspektive für die Sprösslinge wartet auf Gäste!

Aber was wird mit den Waffen und dem Großgerät der Bundewehr im Ernstfall gemacht? Sollte den Leuten, die sich die Show ansehen, nicht eigentlich die ‚Rostbratwurst‘ im Halse stecken bleiben?

Ausbildung zum Töten und Sterben ist kein Scherz! Und kein Familienabenteuer! Und eine Karriere bei der Bundeswehr ist nicht vergleichbar mit einer zivilen Tätigkeit z. B. für kranke Menschen.
Ausbildung an der Waffe impliziert den Einsatz der Waffe.  Der Einsatz in Kriegen, an denen auch die Bundeswehr wieder überall in der Welt beteiligt ist, kann den eigenen Tod und den Tod der ‚Feinde‘ bedeuten. Wer sind diese‘ Feinde‘? Leben unsere ‚Feinde‘ in Syrien, im Sudan, in Mali? Dort überall und noch in vielen anderen Ländern finden Bundeswehreinsätze statt.

Gerechtigkeit und Frieden sind das Gebot der Stunde! Militärische Einsätze, als ‚Friedenseinsätze‘ getarnt, bewirken das Gegenteil.
Mit dem Ziel, für einen ‚Frieden ohne Waffen‘ zu werben, werden Friedensbüro und DFG-VK  Hannover nach Bückeburg fahren. Kommt mit uns! Zeigen wir den Besucher_innen: Eine Welt ohne Kriege ist möglich!

Protest-Demo zum ‚Tag der Bundeswehr‘ am Samstag den 13. Juni 2015, vor der Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover.

Diese gigantische Werbeveranstaltung der Bundeswehr, mit Kinderprogramm, Waffenschau und Einflug der Verteidigungsministerin sollte 17000 Besucher anlocken. Gekommen sind letztendlich max. 6000.

Wir bekamen die Genehmigung, einzeln an der Straße vor dem Eingang Kugelfangdrift1, Flugblätter verteilen zu dürfen, ca 50m vom Haupteingang entfernt. Der Info-Tisch mit unseren Transpis musste gegenüber auf der anderen Straßenseite aufgestellt werden. Angeblich wegen einer befürchteten Blockierung der Besucherstroms. Diese Begründung erwies sich als geradezu lächerlich, da die meisten Besucher mit Bussen direkt vor den Eingang gekarrt wurden, wo wir ja eh nicht stehen durften. Vielleicht hatte diese Bestimmung auch ihr Gutes, denn so sind unser Transparente „Kein Werben fürs Sterben“ usw. doch auch von vielen Autofahrern gesehen und gelesen worden. Gleiches gilt für die Demonstranten an der Vahrenwalder-Straße, die nicht nur die Besucher, sondern auch die Passanten und Straßenbahn-Benutzer informieren konnten.

Zum Ablauf unserer Aktion, die vom Friedensbüro mit 10 Leuten von 11:30 bis 14:00 durchgeführt wurde, ist zu sagen: Kontakte bekamen wir am Standort Kugelfangdrift mit den Besuchern, die dort zu Fuß von oder zu ihren geparkten Autos gingen. Wir verteilten unser Informationsmaterial und sprachen mit vielen Menschen. Die meisten kamen aus dem unmittelbaren Umfeld von Bundeswehr-Angehörigen und verhielten sich überwiegend abweisend. Ich konnte dennoch mit vielen Besuchern über unser Hauptanliegen diskutieren, dass bei dieser Veranstaltung junge Menschen für einen Job angeworben werden sollen, dessen Schattenseiten und verheerende Folgen sowohl auf privater, als auch auf politischer Ebene ihnen selbst nicht bewusst ist und von den Veranstaltern verschwiegen wird.
Von vielen, besonders älteren Personen, bekam ich Zustimmung dafür, dass wir eine deutlich sichtbare Gegenposition vertreten und den „Gründen gegen den Militärdienst“ Gehör verschaffen.

Fazit: Die jungen Menschen, die bei der Bundeswehr einen Arbeitsplatz  suchen und denen unser Hauptaugenmerk galt, konnten wir bei dieser Veranstaltung kaum erreichen. Auch eine zahlenmäßig größere Präsenz hätte daran nichts geändert. Schließlich befanden wir uns auf ‚feindlichem ‚ Gelände. Dafür müssen wir noch andere Gelegenheiten suchen. Immerhin, (ich hatte eine andere Stimmung befürchtet), wurden wir von den vor Ort Dienst tuenden Soldaten anständig behandelt. Beim Abbau besuchte uns ein Offizier der Feldjäger, selbst noch ziemlich jung und offenbar nicht vernagelt und mit der politischen Schulung von Soldaten betraut. Er wollte unser Argumente kennenlernen und wir versorgten ihn mit unserem Info-Material. So endete dieses Treffen von ‚David und Goliath‘ relativ friedlich.

Die Eroberung der Schulen: Wie die Bundeswehr in Schulen wirbt

Mittwoch, 8. Februar, 19.00 Uhr, im Pavillon (Hannover, Lister Meile 4)

Nie zuvor war die Bundeswehr mit einer solchen Intensität in der Öffentlichkeit präsent, um für sich und ihre Militäreinsätze zu werben. Außer z. B. auf Messen und Berufsinformationstagen betreibt die Bundeswehr dabei selbst an Schulen aggressive Werbung. Dazu kommen Jugendoffiziere und Wehrdienstberater an die Schulen oder werden bereits Vierzehnjährige klassenweise in Kasernen geholt. Die Bundeswehr erstellt für LehrerInnen eigens Unterrichtsmaterialien und schaltet in SchülerInnen-Zeitschriften Anzeigen. Schulen haben aber den Auftrag demokratischer Erziehung und dürfen nicht dem –,Werben fürs Sterben‘ dienen.

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/Michael Schulze von Glaßer, Autor des Buches „An der Heimatfront — Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr“, informiert über die aktuellen Werbestrategien der Bundeswehr und problematisiert, wie durch die Bundeswehr die demokratische freie Willensbildung an Schulen nach und nach ausgehöhlt wird. Neben der Information wird reichlich Zeit zum Gedankenaustausch bleiben.//Veranstaltet vom Bündnis Schule ohne Militär Hannover (www.schule-ohne-militaer-hannover.de). /