kein Tag der Bundeswehr in Bückeburg und anderswo

Morgen will die Armee ihren jährlichen Propagandatag begehen: In vielen Städten sind kreative Gegenaktionen geplant – informiert euch! Den Aufruf und genauere Informationen zu den Aktionen findet ihr hier: www.kein-tag-der-bundeswehr.de

In Niedersachsen soll in diesem Jahr in Bückeburg die zentrale Veranstaltung stattfinden.

Die Einladung zum Besuch nehmen wir selbstverständlich gerne an und haben im Eingangsbereich der Bundeswehrkaserne in der Nordtorstraße eine Versammlung/Kundgebung zusammen mit einem Infotisch angemeldet und genehmigt bekommen.

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Protest-Demo zum ‚Tag der Bundeswehr‘ am Samstag den 13. Juni 2015, vor der Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover.

Diese gigantische Werbeveranstaltung der Bundeswehr, mit Kinderprogramm, Waffenschau und Einflug der Verteidigungsministerin sollte 17000 Besucher anlocken. Gekommen sind letztendlich max. 6000.

Wir bekamen die Genehmigung, einzeln an der Straße vor dem Eingang Kugelfangdrift1, Flugblätter verteilen zu dürfen, ca 50m vom Haupteingang entfernt. Der Info-Tisch mit unseren Transpis musste gegenüber auf der anderen Straßenseite aufgestellt werden. Angeblich wegen einer befürchteten Blockierung der Besucherstroms. Diese Begründung erwies sich als geradezu lächerlich, da die meisten Besucher mit Bussen direkt vor den Eingang gekarrt wurden, wo wir ja eh nicht stehen durften. Vielleicht hatte diese Bestimmung auch ihr Gutes, denn so sind unser Transparente „Kein Werben fürs Sterben“ usw. doch auch von vielen Autofahrern gesehen und gelesen worden. Gleiches gilt für die Demonstranten an der Vahrenwalder-Straße, die nicht nur die Besucher, sondern auch die Passanten und Straßenbahn-Benutzer informieren konnten.

Zum Ablauf unserer Aktion, die vom Friedensbüro mit 10 Leuten von 11:30 bis 14:00 durchgeführt wurde, ist zu sagen: Kontakte bekamen wir am Standort Kugelfangdrift mit den Besuchern, die dort zu Fuß von oder zu ihren geparkten Autos gingen. Wir verteilten unser Informationsmaterial und sprachen mit vielen Menschen. Die meisten kamen aus dem unmittelbaren Umfeld von Bundeswehr-Angehörigen und verhielten sich überwiegend abweisend. Ich konnte dennoch mit vielen Besuchern über unser Hauptanliegen diskutieren, dass bei dieser Veranstaltung junge Menschen für einen Job angeworben werden sollen, dessen Schattenseiten und verheerende Folgen sowohl auf privater, als auch auf politischer Ebene ihnen selbst nicht bewusst ist und von den Veranstaltern verschwiegen wird.
Von vielen, besonders älteren Personen, bekam ich Zustimmung dafür, dass wir eine deutlich sichtbare Gegenposition vertreten und den „Gründen gegen den Militärdienst“ Gehör verschaffen.

Fazit: Die jungen Menschen, die bei der Bundeswehr einen Arbeitsplatz  suchen und denen unser Hauptaugenmerk galt, konnten wir bei dieser Veranstaltung kaum erreichen. Auch eine zahlenmäßig größere Präsenz hätte daran nichts geändert. Schließlich befanden wir uns auf ‚feindlichem ‚ Gelände. Dafür müssen wir noch andere Gelegenheiten suchen. Immerhin, (ich hatte eine andere Stimmung befürchtet), wurden wir von den vor Ort Dienst tuenden Soldaten anständig behandelt. Beim Abbau besuchte uns ein Offizier der Feldjäger, selbst noch ziemlich jung und offenbar nicht vernagelt und mit der politischen Schulung von Soldaten betraut. Er wollte unser Argumente kennenlernen und wir versorgten ihn mit unserem Info-Material. So endete dieses Treffen von ‚David und Goliath‘ relativ friedlich.

Deutsche und französische Frauen gegen Militarismus und Kriege im 20. Jahrhundert

Vortrag von Florence Hervé

Dienstag, 10.12.2013, 19 Uhr
Ver.di-Höfe, Veranstaltungszentrum Rotation, Saal 3
Goseriede 10, 30159 Hannover

herveOb im ersten Weltkrieg gegen Nationalismus und Hurrapatriotismus oder im Widerstand gegen Faschismus und Kollaboration, ob in den 1950er Jahren gegen die Wiederaufrüstung Deutschlands oder Ende der 1980er Jahre gegen die Militärachse Bonn-Paris: Deutsche und französische Frauen demonstrierten zusammen – über die Grenzen hinweg.
Berichtet wird von gemeinsamen Initiativen gegen Militarismus und Krieg sowie vom Engagement einzelner Frauen wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Louise Saumoneau, Dora Schaul und Danielle Casanova, Klara-Marie Faßbinder und Solange Fernex.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Von Krieg zu Krieg zu Krieg – Spuren des Militarismus in der Region Hannover vom 19. Jahrhundert bis heute“

Gewerkschaften, Rüstung, Krieg

Vortrag von Rainer Butenschön

Dienstag, 19.11.2013, 19 Uhr
Ver.di-Höfe, Veranstaltungszentrum Rotation, Saal 3
Goseriede 10, 30159 Hannover

butensDie Rüstungsindustrie – vor allem im Krieg – schafft (gelegentlich gut bezahlte) Arbeitsplätze. Gewerkschaften setzen sich für (gut bezahlte) Arbeitsplätze ein. Müssen sich Gewerkschaften da nicht für die Ausweitung der Rüstungsproduktion engagieren? In der Regel positionieren sich Gewerkschaften aber gegen den Krieg. Wie passt das zusammen? Gibt es einen Ausweg aus diesem anscheinend unlösbaren Interessenkonflikt? Spielt heute das Thema „Konversion“ – also die Umwandlung der Rüstungsproduktion in die Produktion ziviler Güter – noch eine Rolle in gewerkschaftlichen Diskussionen? Wie verhielten sich Gewerkschaften in der Vergangenheit zur Rüstungsproduktion und zum Krieg? Wie werden sie sich in Zukunft positionieren?

Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Von Krieg zu Krieg zu Krieg – Spuren des Militarismus in der Region Hannover vom 19. Jahrhundert bis heute“

Von Krieg zu Krieg – Spuren des Militarismus in der Region Hannover vom 19. Jahrhundert bis heute

Vorankündigung: Ausstellung und Veranstaltungen

Von Krieg zu Krieg – Spuren des Militarismus in der Region Hannover vom 19. Jahrhundert bis heute

Tafel_TitelIm 19. Jahrhundert entwickelte sich zunächst in Preußen und dann in Gesamtdeutschland der preußisch-deutsche Militarismus, dessen verheerende Traditionen auch nach den Kolonialkriegen und dem Ersten Weltkrieg fortgesetzt wurden. Seinen zerstörerischen Höhepunkt erlebte der deutsche Militarismus während der NS-Diktatur und im Zweiten Weltkrieg. Trotz dieser Erfahrungen leben militaristische Traditionen in der deutschen Gesellschaft fort.
Sowohl in der Stadt Hannover als auch in den umliegenden Dörfern und Kleinstädten finden sich zahlreiche Denkmäler, Gedenktafeln, Grabsteine, Friedhöfe, Straßennamen, mit denen an verschiedene Kriege seit dem 19. Jahrhundert erinnert wird. Darüber hinaus existieren Reste des Zweiten Weltkrieges wie Bunker, Kasernen und Ruinen. Zwar finden zu unterschiedlichen Anlässen vor verschiedenen Denkmälern nach wie vor militärische Aufmärsche statt, dennoch ist vielen Menschen die Allgegenwart militärischer Erinnerungspolitik nicht bewusst.
Vor fast 100. Jahren begann der Erste Weltkrieg, der die Weichen für die katastrophale Entwicklung des 20. Jahrhunderts stellte – Anlass, sich in einer Ausstellung der Geschichte und der Gegenwart kriegerischer Traditionspflege in Stadt und Land anzunähern.

Dienstag, 17.9. – Freitag, 20.12. 2013

Ver.di-Höfe,Veranstaltungszentrum Rotation
Goseriede 10, 30159 Hannover

Eine Ausstellung des AK Regionalgeschichte.

Landeskirche Hannover bleibt dabei: Beerdigungen als Militär- und Politik-Spektakel

Landeskirche möchte weiterhin Trauerfeiern anlässlich der Tode von Soldaten und Soldatinnen in den Kirchen mit politischem Rahmen ausgestalten und Hausrecht an die Bundeswehr abgeben.

Ende Mai  bzw. Anfang Juni  haben wir an dieser Stelle ein Rundschreiben der evangelischen Landeskirche Hannover veröffentlicht und Stellung bezogen.
Die Kirchenleitung fordert in ihrem Schreiben alle Gemeinden auf, im Falle von Beerdigungen von im Dienst getöteten SoldatInnen, die Gestaltung von Trauergottesdiensten samt Hausrecht des geschützten Raums der Kirche an das Bundesverteidigungsministerium respektive die Bundeswehr zu übertragen.

Wir sind darüber sprach- und fassungslos, weil wir das Hausrecht der Kirchen in ihren eigenen Gotteshäusern für elementar halten, das sie u.E. nicht aus ihren eigenen Händen geben dürfen. Einen Grund für unsere Haltung sehen wir u.a. darin, dass Flüchtlinge oder andere benachteiligte und gefährdete Gruppen in dieser Zeit den ihnen so lebensnotwendigen Schutz nicht erhalten könnten.

Die – wenn auch nur impliziert ausgesprochene – Weisung wurde presseöffentlich und fand in einigen Zeitungen bundesweit kritische Resonanz.

Offensichtlich aus diesem Grunde hat der „Geistliche Vizepräsident“ der Landeskirche Hannover nun mit Datum vom 17. Juni 2013 ein weiteres Schreiben an die Kirchenvorstände und Pfarrämter der hiesigen Kirchengemeinden gerichtet, das wir hiermit der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Es habe „weitere Gespräche mit dem Bundesverteidigungsministerium“ gegeben, so heißt es darin und angeblich „widersprüchliche Pressemeldungen“ seien „nicht abschließend rechtlich geklärter“ Fragen zur Kirchen-Hausrecht-Übertragung geschuldet gewesen.

Was in diesem neuen Gemeindebrief auf den allerersten Blick als ein Zurückrudern der Kirchenführung aussieht, erscheint uns dann allerdings bei genauerem Hinsehen als eine Zementierung der im vorigen, umstrittenen Rundschreiben angekündigten Praxisempfehlung.

So heißt es im neuen Anschreiben unter anderem:

„Die evangelische Militärseelsorge empfiehlt jetzt, dass Kirchengemeinden im Falle geplanter Zentraler Trauerfeiern schriftliche Vereinbarungen mit der Bundeswehr treffen sollten und steht für Beratung in einer solchen Situation zur Verfügung. Das kann so aussehen, dass auch ohne eine Übertragung des Hausrechtes Absprachen getroffen werden, wie die Ausübung des Hausrechtes geregelt wird, den Sicherheitsanforderungen Genüge getan wird, zugleich aber auch die Interessen der Kirchengemeinde berücksichtigt werden.“

Das wäre, was die Praxis beträfe, nichts anderes, als das zuvor angekündigte: Die Herrschaft militärischer Kräfte im Kirchenhaus und die Definitionsgewalt darüber, wer als „Störer“ gilt und wer nicht und dieses Vorhaben bereitet uns Sorgen, weil wir das Hausrecht sicher in kirchlichen Händen wissen möchten.

Die Landeskirche konkretisiert sogar weiter:

„Bei der Trauerfeier wird zwischen einem kirchlichen Gottesdienst und einem staatlichen Akt deutlich unterschieden, auch wenn beide Feiern nacheinander in der Kirche stattfinden. Die inhaltliche und liturgische Verantwortung für den Gottesdienst liegt bei der evangelischen und der katholischen Militärseelsorge, in Abstimmung mit dem örtlichen Pfarramt. Eine Einflussnahme staatlicher Stellen auf Form und Inhalt des Gottesdienstes ist ausgeschlossen.“

Und fortfahrend:

„An der zeitlichen und örtlichen Verbindung der beiden Feiern möchten wir festhalten, denn zwei Trauerfeiern an verschiedenen Orten ist den Angehörigen nicht zuzumuten. Das haben Gespräche in der Vorbereitung bisheriger Trauerfeiern deutlich ergeben.“

Die Pfarrer, Pastoren und Pastorinnen der Militärseelsorge sind vom Bundesverteidigungsministerium auf Zeit verbeamtete und von dort bezahlte Geistliche – diese Menschen sollen nun also bestimmen, auf welche Art und Weise ein Mensch zur letzten Ruhe begleitet wird? Und dann meint die Kirchenleitung auch noch am besten zu wissen, was für die trauernden Freunde und Verwandte des/der Toten am besten wäre?

Wir verspüren in uns Widerstand, wenn wir vernehmen, das Militärgeistliche zukünftig eine Trauerfeier von Gefallenen gestalten sollen. Hat doch gerade Deutschland mit der Verbindung von Staat und Kirche negative Erfahrungen gemacht.

Wir finden dafür keine passenden Worte!

Wir möchten daher:

– dass auch ein im Dienst getöteter Soldat bzw. eine im Dienst getötete Soldatin wie ein Mensch, wie jeder andere Mensch gesehen wird. Uns ist es wichtig, dass die Bundeswehr und das Bundesverteidigungsministerium sich aus Trauerfeiern heraushalten. Denn nach dem Sterben ist ein Mensch ein Mensch und kein Soldat oder Soldatin mehr!

– dass eine Beerdigung weder zu politischen noch zu ideologischen Zwecken eingesetzt, aus unserer Sicht missbraucht wird.

– dass die Bundeswehr eine finanzielle Unterstützung der Trauerfeier nicht davon abhängig macht, ob sie diese gestalten und damit instrumentalisieren darf oder nicht.

– dass die Kirche einen unabhängigen Dienst am Menschen vollzieht.Deshalb ist es uns wichtig, dass sie nicht weiter vom Geld des Militärs bezahlte Geistliche die Soldaten beim Dienst mit der Waffe und im Krieg in deren Einsätzen unterstützen.

Wir unterstützen die Forderung der ökumenischen Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge.

Wir bitten die Bundeswehr, den Irrweg von immer mehr Auslandseinsätzen im Sinne „der Sicherung freier Handelswege“ oder mit der Scheinbegründung des „Kampfes gegen den Terror“ aufzugeben. Denn noch immer gilt die Devise:

Nie wieder Krieg mit deutscher Beteiligung!

Disclaimer:

Dieser Text ist von einigen Menschen aus dem Friedensbüro Hannover verfasst worden. Die Gesamtheit des Friedensbüros versteht sich jedoch als Gruppe jenseits irgendwelcher Zuordnungen von Konfessionen oder Glaubensfragen.

Pinar Selek – Autorin des Buches ‚Zum Manne gehätschelt – Zum Mann gedrillt‘ in der Türkei gegenwärt

Pinar Selek: Autorin des Buches: ‚Zum Mann gehätschelt – zum Mann gedrillt‘ – wird am kommenden 28. September 2011 erneut angeklagt wegen eines Bombenattentats – von dem sie aber bereits mehrfach freigesprochen wurde.

Im Folgenden eine Kurzinformationen und eine Buchbesprechung:
‚Zum Mann gehätschelt – Zum Mann gedrillt; Orlanda Frauenverlag 20100; 18,50
Kurzinformation:

Die 1971 geborene Pinar Selek studierte an der Mimar-Sinan-Universität Soziologie, wo sie im Jahr 1996 ihr Abschlussexamen ablegte. Bereits seit ihrem Studium befasste sie sich fortlaufend nicht nur in ihren theoretischen Arbeiten sondern auch mit sozialem Engagement mit benachteiligten Randgruppen der Gesellschaft, wie Straßenkindern, Sexarbeiterinnen, Homosexuellen, sowie ethnischen Minderheiten wie KurdInnen und ArmenierInnen. Sie gehört zu den Gründerinnen des feministischen Netzwerks Amargi, unterstützt zahlreiche NGOs und andere Gruppierungen, die sich dem Kampf für Frieden, Antimilitarismus und Menschenrechte widmen und gehört dem Amargi Feminist Theory Journal an. Des Weiteren hat Selek mehrere Publikationen veröffentlicht, zuletzt erschien im Jahr 2008 ihr Buch „Sürüne Sürüne Erked Olmak“ (Zum Mann gehätschelt, zum Mann gedrillt, Berlin, Orlanda Verlag 2010), in dem sie die Rolle des Militärs bei der Herausbildung männlicher Identitätscharakteristika untersuchte. » Weiterlesen

Treffen Initiaive „Schule ohne Militär“

Das nächste Treffen der hannöverschen Initiative „Schule ohne Militär Hannover“ findet am Mittwoch, den 28.9.2011, um 19.00 Uhr im Pavillon (Lister Meile 4, Hannover) statt.
Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen! Kurze Info zur Initiative: Inhalt der Arbeit der Initiative sind 1) konkrete Aktionen, um die Werbeeinsätze des Militärs an hannöverschen Schulen zu problematisieren und 2) der Aufbau eines Informationsportals und die Erarbeitung weiteren Informationsmaterials, um ratsuchenden SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und SchulleiterInnen Informationen zur Verfügung zu stellen, was sie gegen Werbeauftritte der Bundeswehr an ihren Schulen machen können.