Info-Veranstaltung: “Grenzenlos Kochen Hannover” auf Lesbos

Do., 21.01.16, 19.30 Uhr
ver.di-Höfe, Goseriede 10 – Saal 3 Hannover

Einladung als PDF: http://grenzenloskochenhannover.blogsport.de/images/InfoVeranstaltungGrenzenlosKochenHannoveraufLesbos.pdf

Fb: https://www.facebook.com/events/1525107821116824/

500.000 Menschen sind im Jahr 2015 auf ihrer Flucht nach Europa über die griechische Insel Lesbos gekommen. Alle müssen dort zuerst ein als “Hot-Spot” bezeichnetes Registrierungszentrum durchlaufen, bevor sie die Insel in Richtung Festland verlassen dürfen – das bedeutet teilweise wochenlange Wartezeiten unter freiem Himmel. Doch auch abseits des “Hot-Spots” können Staat und NGOs humanitäre Standards nicht gewährleisten. Ob “Hot-Spot”, Frontex-Einsatz oder qualitative Selektierung der Migrant_innen nach Nationalität: Alle im Zentrum Europas beschlossenen Maßnahmen zur Abschreckung und Abwehr von fliehenden Menschen sind auf Lesbos direkt – und für fliehende Menschen lebensbedrohlich – spürbar! Seit Mitte November kochen deshalb Aktivist_innen der NoBorder-Kitchen auf Lesbos gemeinsam mit einer griechischen autonomen Küche und Geflüchteten und stellen damit täglich für tausende Menschen auf der Flucht eine warme Mahlzeit bereit. 4 junge Menschen aus Hannover waren im November für 2 Wochen auf Lesbos, um die mobile Küche zu unterstützen, und haben dabei sehr viel mehr gemacht, als nur zu kochen. Mit dieser Veranstaltung möchten sie, unterstützt durch eine Multimedia-Reportage, einen Eindruck von der Support-Tour geben – und zeigen, warum diese als politisch zu verstehen ist! Gleichzeitig wird es Tipps für Menschen geben, die ebenfalls daran interessiert sind, Refugees auf der Fluchtroute zu unterstützen – sei es auf Lesbos, Samos oder in Mazedonien! ( –> Aktuelle Unterstützungsaufrufe: http://grenzenloskochenhannover.blogsport.de/2016/01/08/calls-for-support-unterstuetzungsaufrufe-aus-lesbos-und-mazedonien/) Denn so wie es ist, wird es nicht bleiben!

No-Border-Kitchen

Bericht von der Veranstaltung: ‚NoBorder-Kitchen‘ im UJZ Kornstraße am 6. Januar 2016
Es ist richtig voll. Es müssen noch Stühle in den Veranstaltungssaal getragen werden. Die veranstaltenden Organisationen sind sichtlich zufrieden.
Und dann geht es los.
Zunächst erzählt ein Aktiver von seinen persönlichen Erfahrungen. Und diese Erfahrungen sind reich an frustrierenden und schönen Erlebnissen und zeugen von einem nahezu unglaublichen Einsatz. Über die eigene Herkunft wird gesagt: „Wir sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Aktivist_innen aus der Altmark, Hamburg, Hannover, Berlin, Melbourne and from the middle of nowhere…) Einige von uns stammen aus VoKü-zusammenhängen (wie z.B. VolXküche Hannover/ Le Sabot, Food for Action) sowie andere AktivistInnen die ganz andere Erfahrungen,Stärken und Schwächen mitbringen. Die meisten von uns kannten sich vorher nicht. Was uns eint – ist – durch unsere Arbeit und die Bereitstellung von Verpflegung und technischer Infrastruktur vor Ort -konkrete Hilfe zu leisten und so die Menschen auf der Flucht bei der Überwindung der Grenzen praktisch zu unterstützen.“

Zunächst wollten die Aktivist_innen über die Balkan-Route bis nach Slowenien, weil dort auch schon andere Gruppen aktiv waren. Weil sich dort aber die Lage geändert hatte und die Aktiven keine Kocherlaubnis bekamen, brach die Gruppe zunächst zusammen. Es bildete sich eine neue Gruppe, die von Leipzig aus startete. Von dort geht es nach Tessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands und von dort nach Idomeni an die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland in ein leer stehendes Militärgelände, wo drei Tage lang gekocht wird, auch mit der Unterstützung geflüchteter Menschen. Eine zweite Gruppe reist an. Es wird für ca. 1.000 Leute gekocht. Die ca. 3000 an der Grenze festeckenden Geflüchteten bekommen  zunächst  auch Unterstützung von Hilfsorganisationen, die aber bald abreisen. Nur ‚Ärzte ohne Grenzen‘ unterstützt weiterhin. Zeitweilig kochen 3 kleine autonome Küchengruppen alleine für tausende. » Weiterlesen

‚Nein heißt ‚Nein‘‘ – Nein zu Sexismus und Rassismus

Gedanken zu den Ereignissen in Köln in der Silvesternacht 2015/16 und ihrer Wirkung in der deutschen Öffentlichkeit

ein Beitrag von Brunhild Müller-Reiß

Die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln haben viele Menschen verunsichert,  empört, haben die Medien allgemein und die sozialen Medien im Internet in Wallung gebracht. Sie haben – wie zu befürchten war – eine üble Hetze aus der rechtsreaktionären bis faschistischen Ecke angefeuert.
Es ist schwierig Stellung zu nehmen, Fragen zu stellen, ohne rassistisch zu erscheinen und gleichzeitig die Vorkommnisse eindeutig und klar und scharf zu verurteilen. Und Frauen, die sich mit viel Selbstbewusstsein ‚die Nacht zurückerobert haben‘, fürchten sich wieder. Brauchen wir Frauen wieder ‚Schutz‘? Durch Männer, durch die Polizei? Schutz ist immer auch Kontrolle, die ‚Beschützten‘ werden schnell zu entmündigten ‚Objekten‘.
Was ist passiert? Müssen wir davon ausgehen, dass Männer, die aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen, frauenfeindliche Bilder und Verhaltensweisen in sich tragen, die mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft , die sich vor allem die feministische Bewegung erkämpft hat, unvereinbar sind? Müssen wir für unsere ‚Gastfreundschaft‘ ‚Anpassung‘ einfordern? Und wenn diese ‚Anpassung‘ – oder – um es anders zu sagen – eine Akzeptanz von Geschlechtergerechtigkeit nicht gelingt, ausweisen oder zumindest mit Ausweisung drohen?
Wie können ‚Rassismus‘ und ‚Sexismus‘ gleichzeitig verhindert werden?
Diese und weitere Fragen beschäftigen viele Menschen. Eine Antwort wird wahrscheinlich nur in einer intensiven gesellschaftlichen Diskussion gefunden werden können.
Dazu soll dieser Artikel beitragen – eine Lösung beinhaltet er sicher nicht.
Im Folgenden sollen u. a. anhand verschiedener Stellungnahmen  Argumentationslinien aufgezeigt werden. » Weiterlesen

Saudi-Arabien und die Folgen

Stellungname zu den Ereignissen in Saudi-Arabien und deren Folgen:

Der Syrienkrieg ist bereits zu einem Flächenbrand geworden, wird mit den Ereignissen in Saudi-Arabien und den darauf folgenden Reaktionen daraus ein Weltbrand?

Die Hinrichtung von mehr als 40 Vertretern der schiitischen Opposition in Saudi Arabien ist vom humanitären und friedenspolitischen Standpunkt aus scharf zu verurteilen! Saudi-Arabien ist (und war) keineswegs der ‚Stabilitätsfaktor‘, als den westliche Staaten, auch die Bundesregierung, diesen Staat immer mal wieder gern darstellen. Der Protest gegen die neuerlichen menschenrechtsverletzenden Maßnahmen ist deshalb äußerst notwendig!

Die Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien (u. a.) kämpfen um die Vormacht oder um den Erhalt ihrer Macht in der Region. Die unterschiedlichen Ausformungen des Koran und des Islam werden funktionalisiert und dienen innenpolitisch und außenpolitisch  den jeweiligen Herrschaftssystemen. Dies muss klar benannt werden – nur eine Koexistenz der verschiedenen Staaten und eine gerechte innenpolitische ökonomische, soziale  und  politische Teilhabe aller Menschen (egal, ob sunnitisch, schiitisch  oder sonst wie begründet) kann zu einem Frieden der betroffenen Länder führen.

Deshalb fordern wir:
Rückzug aller ausländischen Truppen, Beendigung der politischen Einflussnahme und Unterstützung mit Waffen und Soldaten durch westliche Staaten! Vor allem die Regierung Saudi-Arabiens, die aus politischem Kalkül eine wahabistische, islamistische Politik gegen alle Andersdenkenden praktiziert, darf von westlicher, deutscher Seite nicht unterstützt werden. Wir lehnen WAFFENEXPORTE grundsätzlich ab. Aber: Waffenexprte nach Saudi-Arabien, das mit seiner Politik kübelweise (innen- und außenpolitisch) Öl in ins Feuer gießt (im nahezu wörtlichen Sinne, denn es geht ganz wesentlich um die Bedeutung des weiteren Zugriffs auf Ölquellen) müssen sofort eingestellt  werden!

Jürgen Todenhöfer sagt in seinen Thesen ‚Feindbild Islam‘:
Wir sind nicht legitimiert überall auf der Welt gegen extremistische Bewegungen vorzugehen. Genauso wenig, wie wir berechtigt sind, weltweit diktatorische Regime militärisch zu bekämpfen (….) Die muslimischen Länder müssen ihre innenpolitischen Probleme in 1. Linie selbst ausfechten und ihre Revolutionen selbst zum Erfolg führen. Auch dort wo Extremismus in Terrorismus abgleitet, ist es in 1. Linie Aufgabe nationaler Kräfte, ihn zu bekämpfen. Sie dürfen nur in extremen Sonderfällen mit Zustimmung des UN-Sicherheitsrats durch internationale Polizei-Spezialkommandos verstärkt werden. Ausländische Interventionen müssen die absolute Ausnahme sein.“
Allerdings
 sollte der Westen humanistische Standards einfordern – auch indem er sie selbst einhält!

Die brutalen Strafmaßnahmen der saudischen Führung haben bereits gefährliche Reaktionen hervorgerufen. Sie sind innenpolitisch eine Botschaft an die eigene Bevölkerung, sich der Regierungspolitik nicht zu widersetzen, sie richten sich außenpolitisch gegen eine Veränderung der gegenwärtigen Machtstrukturen (z. B. durch das Atomabkommen mit dem Iran) und zeigen bereits Wirkung:  Der Iran rüstet mit Mittelstreckenraketen auf und die USA nehmen dies als Vorwand, die Lockerung der Wirtschaftsblockade gegen den Iran zurückzufahren. Wie soll es bei dieser Eskalation noch zu einer Verhandlungslösung im Syrien-Konflikt kommen? Feindselige Akte, wie der Abschuss der russischen Militärmaschine und die ungehinderte Bekämpfung der den IS bekämpfenden Kurde_innen durch die Türkei und nicht zuletzt die Beteiligung Deutschlands an diesem Krieg verschärfen den Konflikt, bringen die beteiligten Parteien noch mehr gegeneinander auf, anstatt sie für eine Verhandlungslösung und einen Friedensschluss an einen Tisch zu bringen.

Wir fordern von der deutschen Regierung in dieser gefährlichen Situation der Ausweitung des Krieges:

  • Rückzug aus dem Syrienkrieg, keine Waffenlieferung an daran beteiligte Staaten, keine Beteiligung mit AWAC-Fliegern ( NATO) oder Tornado-Einsätzen (EU)
  • Dagegen politische Neutralität und eine Friedensdiplomatie innerhalb der UNO und in bilateralen Verhandlungsrunden.
  • Keine weitere Militarisierung der deutschen Außenpolitik.

Unsere Freiheit wird nicht im Nahen und Mittleren Osten verteidigt! Im Gegenteil: westliche Politik trägt eine deutliche Mitverantwortung an der Eskalation der Gewalt!

 

‚Neujahrsgespräch‘ des Friedensbüros Hannover

Das Friedensbüro lädt Freund_innen und Interessierte, gerne auch Menschen, die sich für unsere Arbeit interessieren, aber bisher noch keinen Kontakt hatten, zum Neujahrsgespräch am 29. 1. 2016 (Freitag) um 19.00 Uhr ins Café K. ein.

Wir wollen unsere vorläufigen Planungen mit euch besprechen, Anregungen gerne entgegennehmen und möglichst auch schon auf eine gemeinsame Arbeit hinsteuern. Es soll aber auch Raum für gegenseitiges Kennenlernen, Fragen, spontane Einfälle und für eure Wahrnehmung unserer bisherigen Aktivitäten ‚von außen‘ sein.

Wir freuen uns auf euch – Herzlich – die Aktiven vom Friedensbüro.

Stabilitätsanker Saudi-Arabien -Veranstaltung am 5.1.

In der FORUM-Reihe der Palästina-Initiative  findet am Dienstag, dem 5. Januar 2016 im Freizeitheim Vahrenwald, Vahrenwalder Str. 92. eine Veranstaltung zum Thema: ‚Stabilitätsanker Saudi-Arabien? – Innenpolitik und Rolle in der arabischen und islamischen Welt‘ mit  Karin Leukefeld aus Bonn als Referentin statt
Der Friedenspolitische Arbeitkreis im Pavillon fällt deshalb aus.

Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten politischen Akteure im Nahen Osten. Neben Israel der engste Verbündete des Westens, verfolgt das Königreich dennoch auch eine eigene Agenda. Mit seiner rückständigen und extrem strengen Auslegung des Islam, dem Wahabismus, erhält es eine innere Verfasstheit aufrecht, die sich im Widerspruch zu westlichen gesellschaftspolitischen Vorstellungen befindet. Demokratische Bewegungen in der arabischen Welt werden bekämpft. Worin besteht die Grundlage der Zusammenarbeit mit dem Westen und welche Entwicklung wird das Land nehmen? Die Referentin, Karin Leukefeld, ist freie Journalistin und berichtet seit Jahren aus dem Nahen Osten.

Sie hat ein neues Buch geschrieben, in dem sie u.a. auf das hierzulande wenig bekannte Wirken Frankreichs im Nahen Osten und speziell in Syrien eingeht (in diesen Tagen von leider besonderer Aktualität):

Karin Leukefeld:Flächenbrand. Syrien, Irak, die Arabische Welt und der lslamische Staat. PapyRossa, Köln 2015. 230 Seiten, 14,90 Euro.

Wir wünschen erholsame Feiertage

…. und auch für das nächste Jahr gilt: ‚Grenzen zu für Waffen – Grenzen auf für Menschen!‘
2015-12-14 15.01.44
Was wir für das neue Jahr und für alle Zukunft nicht wollen: „Gegen den Trend – deutsche Rüstungsbetriebe legen zu.“ (HAZ v. 15. Dez. 2015).
Unterstützt uns weiter mit unseren Anliegen!
Danke!

10. Dezember 2015: ‚Zapfenstreich‘ – die 1. Panzerdivision zieht nach Oldenburg – die Patenschaft der Stadt Hannover mit der 1. PD hat ein Ende – Deutschland steigt in den ‚Krieg gegen den Terror‘ ein!

Nun sind sie weg aus Hannover – die Soldat_innen der 1. Panzerdivision – oder besser: der Stab der 1. Panzerdivision. Jetzt hat Oldenburg das Vergnügen. Und Hannover ist um eine ‚Attraktivität‘ ärmer: das ‚Sommerbiwak‘ rund um das HCC . Dieses Fest, bei dem mal der ‚Orient und Okzident‘ gefeiert wurde, Besucher_innen auch mal ‚very british, sehr königlich feiern und genießen konnten‘ und auch mal ‚Miteinander verbunden- füreinander einstehen‘ konnten und es gelegentlich auch Modeschauen unter dem Titel ‚Mut zum Hut‘ gab.krieg_gartenfest
(indymedia.org) Vorbei sind jetzt auch unsere vielfältigen Proteste gegen die 1. Panzerdivision und das ‚Biwak‘-Spektakel: Wir waren keineswegs davon begeistert, dass das Töten und Sterben mit Tarnfleck, Galauniformen und teuren Glitzerkleidern gefeiert wurde. Schließlich war und ist die 1. Panzerdivision seit 2004 im Rahmen der Transformation des Heeres eine Division der Eingreifkräfte, die „Division ist vor allem für einen Einsatz hoher Intensität gegen einen vorwiegend militärisch organisierten Gegner optimiert.“ (Selbstdarstellung). Die 1. Panzerdivision beteiligt sich in der NATO (NATO Response Force) und in der EU (European Battlegroups) am Aufbau so genannter schneller Eingreiftruppen. Sie war vor allem in Afghanistan eingesetzt.
Und damit schließt sich ein Kreis. Der Afghanistan-Einsatz der 1. PD war Teil des von Bush ausgerufenen ‚War in Terror‘, an dem Deutschland beteiligt war. Das Ergebnis: tote Soldat_innen, viele tote Zivilist_innen, zerstörte Landschaften und zerstörte Infrastruktur und – noch viel mehr Terror! Jetzt sind es nicht mehr nur die ‚Taliban‘ (zu denen auch schon immer die gezählt wurden, die nach der Ermordung von Familienmitgliedern selbst zu den Waffen griffen) – jetzt ist auch der IS dort angekommen. Und die aus Afghanistan geflohenen Menschen sollen in ‚Schutzzonen‘ wieder nach Afghanistan abgeschoben werden. Reservate? Wie absurd ist das alles!
Und jetzt: ein neuer ‚War on Terror‘. Nach den Anschlägen von Paris hat Präsident Hollande sofort den ‚Krieg‘ ausgerufen und ist durch die Welt gereist, um eine Kriegsallianz zu schmieden. Und nach anfänglichem Zögern ist jetzt auch Deutschland dabei. Aus ‚Solidarität‘! Waffen’bruder’schaft aus Solidarität. Das ist der Hohn der Herrschenden gegenüber der Solidarität der Völker. Die Abstimmung über die Unterstützung französischer Angriffe wurde im Hauruck-Verfahren durch den Bundestag gepeitscht und am selben Tag, an dem der Zapfenstreich stattfand, wurden deutsche Soldat_innen in Jagel verabschiedet. Passt doch alles! Ein neuer Krieg gegen den Terror, der das macht, was Berta von Suttner schon so kennzeichnete: So wenig, wie Tinte mit Tinte abgewaschen werden kann, so wenig kann Blut mit Blut abgewaschen werden! Das war vor dem 1. Weltkrieg! ‚Oh, will they never learn?‘ Oder sollten wir eher sagen: Die Interessen hinter den Kriegseinsätzen sind noch immer dieselben? Damals Landbesitz und damals wie heute: Rohstoffe, Macht, Absatzmärkte (für Waffen aber nicht nur) ….? Uns fliegen mit dem IS und anderen Terrorgruppen und schrecklichen Diktaturen gegenwärtig 400 Jahre Kolonialgeschichte und eine immer noch darauf basierende Wirtschaftsordnung um die Ohren? Deshalb wird jeder kriegerische Eingriff noch mehr Blutvergießen und noch mehr Terror hervorrufen.
Diese – und noch viele andere – Überlegungen waren der Grund dafür, zu Kundgebung und Demonstration aufzurufen: gegen den Zapfenstreich und gegen den deutschen Kriegseinsatz in Syrien. „Kein Frieden mit der Bundeswehr“ Mit 120 bis 150 Leuten waren wir nicht die Masse – aber wir wissen, dass es in vielen Städten Gleichgesinnte gibt und auch in Hannover keineswegs alle Menschen den Kriegseinsatz billigen. Deshalb werden wir mit unserer Arbeit weitermachen – auch mit einer Unterschriftenliste.
Aber zunächst noch ein Zitat: die Wiedergabe der Zapfenstreichzeremonie beim NDR (online):
„Hannover verabschiedet Division mit Zapfenstreich“ von Marc Wichert
„Fackeln lodern. Ansonsten herrscht Stille auf dem Trammplatz vor dem Neuen Rathaus in Hannover. Dann ist das Klacken schwerer Soldaten-Stiefel zu hören. Kommandos eines Offiziers hallen beim Großen Zapfenstreich für die 1. Panzerdivision in Hannover am Donnerstagabend über den Platz. Zwar mag nicht jeder so gefühlt haben wie jener Soldat, der Stunden zuvor einem Journalisten anvertraut hatte: „Da bekomme ich schon mal eine Gänsehaut.“ Beeindruckend war dieses militärische Zeremoniell trotzdem. Es galt, der Division einen würdigen Abschied zu bereiten, die 60 Jahre in Hannover ihren Stab stationiert hatte. Dieser wird nun nach Oldenburg verlegt. … Mit dem höchsten militärischen Zeremoniell wolle die Stadt die Verbundenheit der Landeshauptstadt mit der 1. Panzerdivision unterstreichen, sagte Schostok. In einer so langen Zeit entstehe eine besondere Verbindung.“ Ja, Pathos, tiefe Verbundenheit und höchste militärische Zeremonielle! Brauchen wir die? Wollen wir die?
Jedenfalls war den Presseberichten zu entnehmen, dass wir mit unseren Rufen gegen Militärspektakel, gegen das Werben fürs Sterben und den Syrieneinsatz auf dem Trammplatz zu hören waren.
In einer Werbekampagne der Bundeswehr heißt es in einer der vielen Anzeigen: „Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst.“ (Wer duzt mich da eigentlich?) Diesen Satz zitierte Ursula von der Leyen bei dem Zapfenstreich – sozusagen als Gruß zu uns auf der anderen Seite des Friedrichswall. Unsere Antwort ist: „Ich bin schon dagegen! Ihr könnt aufhören zu kämpfen!“ Zurückduzen können wir auch. Und: Wir bleiben aktiv gegen Krieg, gegen militärische Zeremonien, gegen das Töten und Sterben! NICHT IN UNSEREM NAMEN !

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Jahresabschluss des Friedensbüros

‚Jahresabschlusstreffen des Friedensbüros – Eine herzliche Einladung!

 

Am Ende des Jahres führt das Friedensbüro ein ‚Jahresendtreffen durch und lädt interessierte Menschen dazu ein, mit uns zusammen ein Resümee der Ereignisse und unserer Aktionen zu ziehen, schon mal einen Ausblick auf das ‚Neue Jahr‘ zu wagen, aber auch einfach Zeit und Gelegenheit zum  ‚Quatschen‘ zu haben. Wir freuen uns auf Menschen, die Visionen und Sorgen mit uns teilen, aber nicht immer direkt bei unseren Aktivitäten dabei sein können oder eben ihre eigenen Aktivitäten haben.
Termin :  Mittwoch, 16.12.2015 19.00 Uhr im „Luci“ = Luci della Montagna, Dieckbornstr. 44, Ecke Wittekindstr. (Linden, erreichbar mit Linie 9, Richtung Empelde, Haltestelle Nieschlagstr.)

 

WIR FREUEN UNS AUF EUCH !

Friedensnewsletter Hannover 12/2015

Ich habe mich oft darüber gewundert, dass Leute, die sich rühmen, die christliche Religion zu bekennen, also Liebe, Freude, Frieden, Mäßigung und Treue gegen jedermann, dennoch in der feindseligsten Weise miteinander streiten und täglich den bittersten Hass gegeneinander auslassen. Baruch de Spinoza (1632-1677)

Liebe Friedensfreundinnen und-freunde,

Wenig Besinnliches gibt es zum Jahresende aus friedenspolitischer Sicht zu vermelden. Nach 5 Jahren Bürgerkrieg in Syrien als Stellvertreter_innenkrieg globalpolitischer Interessen hat sich der Bundestag dazu entschieden, auch in diesen Konflikt als aktive Kriegspartei einzutreten. Die Attentate vorn Paris dienen dazu als Legitimationshintergrund. Klar ist, diese weitere Eskalation wird neue Flüchtlinge produzieren, wird Menschenleben kosten – sie wird jedoch nicht diesen mörderischen Krieg beenden. Dagegen wenden wir uns mit einer Demonstration am 10.Dezember ab 16.30 auf dem Kröpcke. Ursprünglich dazu gedacht, der Militarisierung in Form von Zapfenstreichen einen Gegenpol zu bieten (am Abend wird die erste Panzerdivision mit militärischen „Ehren“ von Hannover nach Oldenburg verabschiedet) macht es die Eskalation der Ereignisse notwendiger denn je, gegen Krieg und seine Ursachen zu demonstrieren. War starts here.
Um Militarisierung des Zivilen geht es auch in der endlosen Fortsetzung der Reihe zu Bundeswehrwerbung in Stadien, insbesondere bei Hannover 96. Wir haben die aktuellen Fakten und Zahlen. Scharfmacherin wenn es gegen Flüchtlinge und Menschlichkeit geht ist die AfD. Sie konnte – von der Stadt geduldet – ihre Hetze auf einem Bundesparteitag in Hannover breitragen. Dagegen gab es Protest. Brunhild Müller-Reiß mit einem Rückblick auf das Bündnis. Das Friedensbüro verabschiedet sich mit der schon traditionellen Jahresendfeier, diesmal im Luci. Wir freuen uns aufs Kommen und spannende Gespräche.
Die Bilder dieser Ausgabe sind etwas Besonderes. Im November fand eine beindruckende Veranstaltung zu Martin Luther King in der Markuskirche statt. Wir zeigen ein paar Bilder der Veranstaltung. Außerdem wurde in Hamburg nach jahrelangen Debatten ein würdiges Denkmal für Deserteure eingeweiht. Es lohnt sich beim nächsten Hamburgbesuch einen Abstecher zum Dammtor zu machen. Von der Einweihung gibt es ein paar Impressionen.
Wir, Friedensbüro und DFG-VK Hannover wünschen – trotz aller kriegerischen Auseinandersetzungen ein paar friedliche Feiertage und ein friedlicheres neues Jahr, als es das Alte gewesen ist. Lasst uns dafür streiten.

Ralf Buchterkirchen
für DFG-VK Hannover und Friedensbüro Hannover

Eine layoutete Version findet sich hier.

Die Themen im Einzelnen

  • Kein Bundeswehreinsatz ins Syrien/kein Zapfenstreich der Bundeswehr
  • Flugblatt zur Mahnwache vom 26.11.2015
  • Kein deutscher Kriegseinsatz in Syrien! PM der DFG-VK
  • Hamburg hat ein Deserteursdenkmal – und was für eines!
  • ‚Bunt statt Braun‘ und die Frage vom Umgang in Bündnissen
  • Bundeswehr und Werbung im Fußball – auch 2014/15 wieder voll dabei

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