Flüchtlingscamp am Weiße-Kreuz-Platz Hannover

Morgen, am Mittwoch, dem 28. 5. 2014 ab 16.00 Uhr wird vom Weiße-Kreuz-Platz aus eine Demonstration stattfinden.

 

Seit Sonnabend, dem 22. 5. 2014 besteht auf dem Weiße-Kreuz-Platz gegenüber vom Pavillon ein Flüchtlingscamp. Die Menschen dort freuen sich über alle Akte von Solidarität – materiell, aber auch durch Gesten, Vorbeikommen etc.
Es besteht auch bereits Kontakt zu entsprechenden Initiativen und Camps an anderen Orten Deutschlands (z. B. Hamburg und Berlin).
Dies ist, was sie selbst schreiben:
Protest-Streik von Flüchtlingen in Hannover
Isolation, Einschränkung der Bewegung, Arbeitsverbot, Bedrohung durch Abschiebung, Schikane und Rassismus der Behörden, schlechte Gesundheitsversorgung, Ignoranz, Depression, langsamer Tod.

Diese Zustände beschreiben unser Leben als schutzbedürftige Menschen in Deutschland.
Die deutsche Regierung blockiert durch sämtliche Behörden unseren legalen Zugang zu Menschenrechten und hat dabei die volle Unterstützung des Gerichtshofes Niedersachsen, im Beisein von gefährlicher Fahrlässigkeit der Politiker_innen. Wir sehen das als Teil der deutschen rassistischen und diskriminierenden Politik gegen Fremde und als Misswirtschaft von produktivem Humankapital für das Deutschland von morgen.
Wir weigern uns, die Situation von Flüchtlingen in Niedersachsen anzunehmen, wir sehen alle Behörden, sowohl administrative als auch rechtsprechende, als verantwortlich für die Weiterführung des Leidens von Geflüchteten an.
Unsere Forderung ist so klar und einfach: Wir fordern die sofortige Abschaffung aller Asylgesetze, weil sie den Rassismus  dieses Landes widerspiegeln, wir fordern den sofortigen Schutz unserer Menschenrechte, wir beziehen uns auf die Erklärungen in der UN-Charta der Menschenrechte, verankert in der deutschen Verfassung (in Bezug auf Artikel 16 a Grundgesetz).
Wir streiken und protestieren um unsere Leben zu retten, es ist weder etwas zu verhandeln noch aufzuschieben. Wir sind bereit, den Preis zu zahlen, unabhängig davon, wie viel es kostet.
Unser Recht: genau hier, genau jetzt. Hannover, Mai 2014.

Heute, 27. Mai, fand um 10.00 Uhr eine Pressekonferenz statt. Neben Pressevertreter_innen waren auch viele weitere Menschen gekommen, um sich zu informieren und Solidarität zu zeigen. Das kleine Zelt war jedenfalls gerappelt voll.
Ein ganz kurzer Bericht:
Drei Sprecher des Camps schilderten den Anwesenden ihr Ziel: 14 Menschen aus dem Sudan hätten das Camp gegründet. Es gebe keinen konkreten Anlass für den Beginn des Camps: es sei einfach so, dass die Situation der Flüchtlinge sich ständig verschlechtert habe, sie alle seien inzwischen in einem hoffnungslosen Zustand und möchten mit ihrer Aktion zeigen: „Enough is enough!‘ Genug ist Genug!
Das Camp sei ein Ausdruck politischer Menschen, die gegen das Asylrecht in Deutschland, das sie persönlich – aber auch alle Flüchtlinge – zwinge, ein Leben in Unfreiheit und ohne Würde zu führen.
Von der Bevölkerung in Deutschland erführen sie viel Solidarität – von den Behörden bekämen sie aber keinerlei Unterstützung. Ein Vertreter des Niedersächsischen Flüchtlingsrats war anwesend und erklärte, er habe die Aktion von Anfang an unterstützt und werde dies auch weiterhin tun.
Morgen, am Mittwoch, dem 28. 5. 2014 ab 16.00 Uhr wird vom Weiße-Kreuz-Platz aus eine Demonstration stattfinden.
Es soll an Amir Ageep erinnert werden, der vor dem Bürgerkrieg im Sudan geflohen war aber dennoch kein Asyl in Deutschland bekommen hatte. Als er 1999 mit einem Lufthansa-Flug gewaltsam abgeschoben werden sollte, starb er an den Folgen der Körperversetzungen, die ihm die begleitenden Polizeibeamten zugefügt hatten.
Bitte kommt zahlreich zu der Demo! KEIN MENSCH IST ILLEGAL!