Arbeit beim Militär als ‚Frauenberuf‘? – Nein! Wir. Dienen. Deutschland. Nicht.
„Klein, zierlich und blond steht Fröhlich unter den rund 60 Männern Problemlos erteilt sie Kommandos, stoppt Zeiten und verteilt Aufgaben. Ganz selbstverständlich wird ihr gehorcht – dass Nicole Fröhlich fast allein unter Männern ist, stört dabei niemanden.“
Mit diesen klischeegetränkten Worten beginnt ein Spiegel-Text zu Frauen in der Armee. Die Bundeswehr ist nämlich genderbewusst: schicke Frauen in Uniform schmücken ihre Werbeflyer. Und adressiert ist die Werbung ausdrücklich an Mädchen und Jungen. Frauen und Männern wird eine tolle Karriere versprochen. Da kommt es doch gut, dass Frauen immer karrierebewusster werden. Passt alles! Und wenn dann in Informationsbroschüren der Bundeswehr (z. B. ‚Y‘) Frauen mit Tarnkleidung und Spitzenleggings als Aufreißer dienen: passt auch! Es geht ja nur um Abenteuer, Karriere und den Kampf für Menschenrechte – sollen Frauen da außen vor bleiben?
Von Gewalt ist nirgendwo die Rede. Höchstens von der der Taliban – gegen die ja gekämpft wird!
Dabei lohnt es sich, das Thema Gewalt mal näher anzuschauen: Vor allem in Bezug auf Afghanistan wird für die Begründung des deutschen Kriegseinsatzes immer wieder mit scheinbar ‚feministischer‘ Verve betont, es gehe um das Recht von Mädchen auf Bildung, das Recht von Frauen auf Selbstbestimmung und sexuelle Unversehrtheit – überall in der Welt. Diese Rechte sind zentral: – richtig.
- Aber glaubt Ihr denn wirklich, sie könnten von außen herbei gebombt werden? Das, was die Frauen in Afghanistan (und anderswo) wollen, müssen sie nach eigenen Vorstellungen (wenn sie es wollen mit unserer Solidarität) erkämpfen.
- Und glaubt Ihr wirklich, ‚unsere‘ Bundeswehr sei ‚genderneutral‘ und frauenfreundlich? Militär ist autoritär, hierarchisch, nach wie vor Männerbündlerisch- und – das Ziel des Militärs ist das Töten!
- Und glaubt Ihr denn wirklich, es gäbe keine sexuelle Gewalt im Militär? Es gibt sie reichlich, sexistische und rassistische Gewalt im Militär und durch das Militär!
- Und glaubt Ihr wirklich, mit ‚zarter Frauenhand‘ zu töten sei ein emanzipatorisches Ziel? Frauen kämpfen gegen Gewalt an Frauen – nicht für Gewalt durch Frauen.
Woher kommt nun zunehmend das Interesse der Bundeswehr an Frauen. Der Kampf für Frauenrechte z. B. in Afghanistan ist eine dreiste Legitimationslüge. Da sind die westlichen Interessen andere. Aber: ‚Not am Mann – Frau muss ran!‘ Dieses Vorgehen ist so alt wie das Patriarchat – und wenn die Frauen ausgeholfen haben, heißt es hinterher: ‚Die Frau hat ihre Schuldigkeit getan – die Frau kann gehen!‘ Lassen wir uns von der Bundeswehre in ihrem Rekrutierungsnotstand nicht als ‚Männerersatztruppe‘ missbrauchen. Und schon gar nicht zum Töten!
Deshalb sagen wir ‚Nein‘ zu kriegerischer Gewalt, ‚Nein‘ zum Dienst im Militär – auch in der Militärkantine! Wir streiten für gute, vielfältige und angemessen bezahlte Berufe mit gendergerechten Strukturen. Aber:
Wir. Dienen. Deutschland. Nicht.