Militärkonzert in der Neustädter Hof- und Stadtkirche

Immer wieder findet in der Neu und Stadtkirche ein ‚Adventskonzert‘ der Bundeswehr statt – und immer wieder protestieren wir.

Wie im letzten Jahr sind wir auch in diesem Jahr wieder vom Vorplatz der Kirche über den ‚Weihnachtsmarkt (der allerdings noch nicht offiziell angefangen hatte) als Soldatin und Nonnen verkleidet – mit dicken Pumpguns‘ ausgerüstet – durch die Stadt und wieder zurück gegangen. Als wir auf dem Kirchenvorplatz mit einem dort stehenden Militärlastwagen und uns ein Foto machen wollten, sprang einer der beiden BW-Soldaten aus dem Truck und rief: „Das dürfen sie nicht, das ist hier jetzt militärisches Sperrgebiet! Das Foto hatten wir längst im Kasten – aber militärisches Sperrgebiet??? Offenbar hatte die Kirche für diesen Tag das Hausrecht ans Militär abgegeben!!

In der Nähe der Marktkirche rief ein Mann: ‚“Die musizieren? – Das ist immer gut! Wo Musik ist, da ist nichts Böses!“ Ob das auch alle Soldaten z. B. im 1. Weltkrieg gedacht haben, die mit Gott auf ihrer Seite und Marschmusik in den Tod geschickt wurden? Den interessierten Leuten rief Brunhild zu: „Wir töten nicht! Wir tun nur so! Aber die echten Soldaten schießen! Scharf – wenn’s sein ‚muss‘!“ Eva machte auf das Missverhältnis Nonne- Waffe aufmerksam, viele Menschen stimmten zu, dass das nicht zusammengehört, genauso wenig, wie ein Militärkonzert in der Kirche.
Als wir zur zurückkamen, war das Bundeswehrfahrzeug weg.

Am Abend ab 18.00 Uhr waren wir dann wieder vor der Kirche. Mit Transparenten, Pace-Fahnen, großen Inschriften: „Der Glaube an das Militär versetzt Berge von Menschen unter die Erde“ . Ab 18.30 sang der Protestchor mit etwa dreißig Leuten u.a. mit Bach, Schütz und einer eindrucksvollen Improvisation von Holger Kirleis gegen das Militärkonzert in der Kirche an. Auch ein Text von Martin Opitz aus dem Dreißigjährigen Krieg :„Hilf Gott! Hat denn der Krieg nicht Volk genug gefressen“ hatte Holger vertont.

Auch wenn wir nicht sehr viele waren –wir waren sichtbar und hörbar mit Parolen und Reden über den Lautsprecherwagen. Und wir haben gezeigt, dass wir die Kirche als Werbeort fürs Militär nach wie vor nicht akzeptieren.

Wir hatten allerdings den Eindruck, dass bei weitem nicht so viele Kirchgänger_innen da waren wie in den letzten Jahren – sei denn – sie hätten sich alle durch die Hintertür hineingeschlichen.

Beides ist ein schöner Erfolg für uns!

Protest gegen das Militärkonzert in der Neustädter Kirche „Und wieder wollen sie nur spielen!“

Am Mittwoch, dem 26. November um 19:30 Uhr wird die Bundeswehr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche erneut mit einem Adventskonzert für sich Werbung machen.

 Dieses Bundeswehrkonzert ist eins von bundesweit ca. 50 Militärkonzerten.

Warum werden all diese Konzerte Jahr für Jahr wiederholt? Die Bundeswehr steht unter Legitimationszwang. Die Bevölkerung ist kriegs- und militärunwillig. Deshalb wird geworben und rekrutiert, wo immer es geht: in Fußballstadien, in Schulen, auf Messen der unterschiedlichsten Art (z. B. Spielzeugmessen) und eben auch in Kirchen!
Diese Kriegspropaganda hat eine lange Tradition! Im 1. Weltkrieg, dessen Beginn in diesem Jahr 100 Jahre her ist, wurden u. a. Schule und Kirche in das Werben fürs Sterben einbezogen, ebenso wie im 2. Weltkrieg. Immer wieder wurden Menschen Opfer dieser Propaganda, immer wieder werden Soldat_innen verheizt und immer wieder werden sie zu Mördern gemacht. Die Öffentlichkeit wird von einer regierungskonformen Propaganda überflutet, um die Gesellschaft darauf einzuschwören. Glaubt den schön klingenden Lügen nicht. Überprüft die Interessen hinter den offiziell genannten Zielen. Wem dienen die Militäreinsätze und was soll mit ihnen erreicht werden? Es lässt sich dann schnell feststellen, dass es so gut wie immer um den Erhalt oder den Ausbau von Macht geht, um geostrategische Interessen, um Land, um Ressourcen und Absatzmärkte.

Dieses blutige Geschäft darf nicht im Namen Gottes gerechtfertigt werden. Eine Kirche, die nicht klar dagegen Position bezieht, sollte verlassen werden. Bischöfe, Geistliche, Kirchenvorstände und alle Menschen, die sich als Christ_innen verstehen, müssen jeder Unterstützung militärischer Interventionen eine klare Absage erteilen. Militär hat in Kirchen nichts zu suchen. Christliche Kirchen haben einen pazifistischen Auftrag – schlimm genug wenn unser Bundespräsident, ein ehemaliger Pastor, sich für Kriegseinsätze stark macht.

Aber das Militär in der Kirche spielt doch für einen guten Zweck. Zeigt das nicht die Hilfsbereitschaft von Kirche und Militär? Oder ist die Spende für den ‚guten Zweck‘ vielleicht doch ein Feigenblatt? Der Bundesrechnungshof bezifferte in seinem Bericht von 2005 die Ausgaben für Militärmusik auf 50 Millionen Euro. Warum setzt der Staat nicht die Militärmittel direkt für soziale Belange ein – z. B. für ‚kids by night‘? Oder Krankenhäuser? Eben insgesamt für soziale und gerechte Verhältnisse bei uns und überall auf der Welt?

Wir rufen auf: Kommt zu unserer Kundgebung am  26.11. von 18.00 – ca. 19.30 vor der Neustädter Kirche

Friedensbüro Hannover, e. V.; DFG-VK – Gruppe Hannover – weitere Gruppen

Protest gegen Militärkonzerte in Hannover

Kirche und Militär – Hand in Hand!

Zum wiederholten Male hat die evangelische Gemeinde in der Calenberger Neustadt die „Bundeswehr“ in die Kirche eingeladen, damit diese dort uniformiert ein ‚Adventskonzert‘ geben kann. Trotz der Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit und sogar vor der eigenen Gemeinde, wurde das Konzert bekannt. Die Bundeswehr versucht mit Militärseelsorge, mit Segenssprüchen fürs Militär, mit Militär in Schulen – überall eben – die Akzeptanz fürs Töten zu erhöhen.
Kommt und protestiert mit uns! Musiziert mit uns! Schlagt Krach mit uns!

Wir protestieren gegen die Zusammenarbeit von Kirche und Militär!
Wir protestieren gegen die Indienstnahme der Kirche durch das Militär!
„Militärseelsorge abschaffen“ unter www.militaerseelsorge-abschaffen.de  www.frieden-hannover.de

Wo? – Calenberger Straße / Rote Reihe / Vor der Neustädter Hof- und Stadtkirche 30169 Hannover:

Wann? – 29.November 2011, 18:30 Uhr
Bringt Sprüche, Musikinstrumente und Lärminstrumente mit! Und auch gerne Freundinnen und Freunde!