denen gedenken die sich verweigerten

Deserteuren wird selten gedacht. Um ihren Schritt zu würdigen, der aus individuellen Gründen erfolgte und der oft noch immer schwer bestraft wird, initiiert die DFG-VK Veranstaltungen und Proteste. Aktuell gibt es in Hannover Bemühungen, ein politisches und ein würdiges Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg hingerichteten hannoverschen Deserteure zu errichten. Als einer der Proteste, der zu öffentlicher Aufmerksamkeit führen soll, weist die DFG-VK Hannover bei den hannoverschen Veranstaltungen zum „Volkstrauertag“ auf das Schicksal der Deserteure hin, tritt für ein öffentliches Gedenken ein und fordert das Grundrecht auf Desertion auch heute zu verankern. Am heutigen Tag wurde besonders an Hubert Breitschaft erinnert und wurden an der Aegidien-Kirche Flugblätter verteilt, die auf seine Geschichte hinweisen (Flyer als pdf). Beim Anstimmen des Liedes „Ich hatt einen Kameraden“ verließen die Teilnehmenden demonstrativ aus Protest die Kirchenruine.

 

Gedenken zum Volkstrauertag

Am 18.11. findet ab 11.30 in der Oper und im Anschluß daran an der Ägidienkirche das alljährliche Gedenken zum Volkstrauertag statt. Galt er anfangs noch als festes Daum im Klaender der eigenen Toten zu gedenken, wandelte er sich, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Mischung aus Trauer und Postuierung von Revanchegelüsten. Die Trauer trat mehr und mehr in den Hintergrund und machte einer „Heldenehrung“ Platz. Die deutschen Faschisten widmeten ihn komplett zum „Heldengedenktag“ um und verlegten ihn auf dem März.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fungierte der Volkstrauertag wieder stärker in Richtung Trauer, konnte sich aber nie komplett aus seiner militärischen Vereinnahmung lösen. Anhaltspunkte sind dafür die massenhafte Beteiligung von Bundeswehrsoldaten und das Abspielen des bereits von den Nazis zu diesem Anlass verwendeten „Ich hatt einen Kameraden“.

Anderen als denen, die für Ideologie, Volk, Führer oder Fürst starben wird immer noch kaum gedacht. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sieht bis heute keine Möglichkeit einen Deserteur aus Anlass dieses Gedenktages reden zu lassen.

Trotzdem. Wir – die Deutsche Friedensgesellschaft und das Friedensbüro Hannover –  werden wie jedes Jahr an der Ägidienkirche auch jenen gedenken, die sich verweigert haben, den militärischen Wahnsinn mitzumachen, die aus individuellen Gründen sich für das Leben und gegen den Krieg entschieden haben und aus diesem Grunde zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Wir laden Dich ein, teilzunehmen und auch auf diese Weise ein Zeichen gegen militärische Logik und Krieg zu geben.