Die Entwicklung der deutsch-israelischen Beziehungen von Adenauer bis heute:  Rehabilitation, Normalisierung, „Staatsräson“.

Dienstag, 6. August 2024 — 19.00 Uhr im Freizeitheim Linden, Windheimstr. 4, Stadtbahnlinie 10, Referent: Daniel Marwecki
Wenn Deutsche über Israel reden, reden sie meist über sich selbst. Deswegen ist die eigentliche Beziehungsgeschichte zwischen Deutschland und Israel weitgehend unbekannt. Reden deutsche Politiker über diese Beziehungen, so fallen Wörter wie »Wunder« oder »Versöhnung«. Wörter, hinter denen eher Wunschdenken als Realität steckt. Nach der israelischen Staatsgründung von 1948 war es ausgerechnet die Bundesrepublik, die zur wichtigsten Unterstützerin des jüdischen Staates wurde. Reparationen, Waffenlieferungen und Finanzmittel halfen, aus dem existenziell bedrohten Land eine Regionalmacht zu formen. Kein Wunder, dass Israel die ausgestreckte deutsche Hand annahm: eine andere Wahl hatte es kaum. Von Versöhnung aber war keine Rede. Niemand machte sich darüber Illusionen, dass in Deutschland ehemalige Nationalsozialisten Karriere machten – und mit der Israelhilfe ihre blutigen Hände in Unschuld wuschen.
Daniel Marwecki lehrt Internationale Beziehungen an der University of Hong Kong. Er hat 2018 an der SOAS University of London promoviert. Buch „Absolution? Israel und die deutsche Staatsräson“ 2018 Göttingen.

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