Bundeswehr an Schulen:
Rekrutierung im Klassenzimmer und der antidemokratische Hintergrund dieser Rekrutierungsstrategie
# Mittwoch, 6. Juli 2011, ab 19 Uhr #
# im Pavillon (Lister Meile 4, Hannover) #
Podiumsdiskussion im Rahmen des diesjährigen „Friedensbiwak“. Es diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Friedensbewegung und Gewerkschaft über die Werbestrategien der Bundeswehr und mögliche Konzepte dagegen. Auf Einladung von Friedensbüro Hannover e.V. und DFG-VK Hannover, in Kooperation mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hannover und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen, diskutieren auf dem Podium: Jonna Schürkes (Informationsstelle Militarisierung), Harald Haupt (Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Hannover Stadt), Manuel Junge (ehemaliger Schüler der Elsa-Brändtström Schule in Hannovers Südstadt) und N.N. (StadtschülerInnenrat Hannover). Im zweiten Teil wird die Diskussion geöffnet, so dass sich alle Interessierten mit Fragen und Anmerkungen einbringen können. Es moderiert Brunhild Müller-Reiß
- Die Bundeswehr rekrutiert im Klassenzimmer! Manchmal wird sie von Schulen eingeladen, häufig drängt sie sich auf. Schülerinnen und Schüler werden genötigt, an diesen Werbeveranstaltungen bzw. an eigens konzipierten Projektwochen teilzunehmen – lehnen sie eine Teilnahme ab oder äußern sich dazu kritisch, droht ihnen, über Zensuren und Elterngespräche diszipliniert zu werden.
- Abweichende Sichtweisen von denen der Bundeswehr sind in der Regel nicht vertreten! Friedens-Initiativen werden nicht eingeladen – sie würden die Werbung der Bundeswehr stören. Das Auftreten der Bundeswehr widerspricht so klar dem Werbeverbot an Schulen und dem Auftrag von Schulen, eine demokratische Bewusstseinsbildung bei jungen Menschen zu ermöglichen.
- Bundeswehr hat für die Werbung einen hohen logistischen Etat! Sie hat Abteilungen für Rekrutierung, die zielorientierte Werbekampagnen entwickeln. Sie kommt mit „Karriere-Trucks“, penibel ausgetüftelten Strategie- und Kriegsspielen und intensiv geschulten Jugendoffizieren. Sie ist damit hervorragend für solche Werbeveranstaltungen gerüstet – und sie nutzt die Technikbegeisterung und Spielfreude junger Leute aus.
- Auf diese Weise wird bei den Schülerinnen und Schülern ein weitgehend positives Bild der militärischen Einsätze gezeichnet! Tote und verletzte SoldatInnen, tote und verwundete ZivilistInnen tauchen in diesem Bild nicht auf. Nicht thematisiert wird, dass Tod, Verwundung und Traumatisierung die SchülerInnen selbst und ihre Familien betreffen könnten, wenn sie sich verpflichten.
- Während sich die Bundeswehr als „ganz normale Arbeitgeberin“ präsentieren will und die hierarchischen Strukturen, die Beschränkungen der freien Meinungsäußerung der SoldatInnen und die disziplinierenden Strafen bei Zuwiderhandlung kaum thematisiert werden, stehen Schulleitung und LehrerInnen diesem Treiben oft hilflos gegenüber.
- Bundeswehr raus aus den Schulen! Am 6. Juli werden im Anschluss an eine Analyse der bundesweiten Werbestrategien der Bundeswehr und ihren Ausmaßen die Erfahrungen an Hannovers Schulen im Blickpunkt stehen. Es wird diskutiert, wie der Werbung der Bundeswehr entgegnet oder wie zumindest der demokratische Bildungsauftrag von Schulen gestärkt werden kann, Meinungsbildung bei jungen Menschen und Diskussionen anzuregen und nicht Werbeplattform zu sein.
Am 8. Juli 2011 finden Proteste gegen das „Sommerbiwak“ der 1. Panzerdivision statt. Hannoveranerinnen und Hannoveraner protestieren dabei gegen die Kooperation zwischen der SPD-regierten Stadt Hannover und dem Militär. Informationen dazu gibt es auf dieser Seite und hier