Klima und Krieg
Die Schüler*innenbewegung Fridays for Future, der sich mittlerweile viele gesellschaftliche Gruppen angeschlossen haben, demonstriert uns seit einem Jahr Woche für Woche, wie groß ihre Besorgnis über den Klimawandel ist, dass sie eine wissenschaftlich begründete Angst vor der Zerstörung ihrer Zukunft hat und macht uns klar wie dringend notwendig eine Veränderung der Politik, wie auch unseres Verhaltens – privat und gesellschaftlich – ist, um ein Überleben auf diesem Planeten zu sichern.
Wir schließen uns ihrem Protest an und fordern mit Nachdruck Investitionen in den Erhalt der Natur, in saubere Atemluft, in die Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als <1,5% bis 2030, wie es die Staatsoberhäupter auf dem Klimagipfel von Paris den Völkern versprochen haben. Denn nur so können katastrophale Entwicklungen verhindert werden, die die Zukunft künftiger Generationen von Menschen und Tieren hier und auf der ganzen Erde bedrohen.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft daran zu messen, ob sie unsere Lebensgrundlagen weitsichtig schützen wollen, oder ob sie nur Symbolpolitik betreiben und doch nur die gewinnorientierten Interessen der Konzerne bedienen.
Wir fordern:
Nicht Wohlstand und Profit für wenige, sondern den Erhalt der Lebensgrundlagen aller Menschen auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit.
Und fügen hinzu: Eine Zukunft gibt’s nur ohne Umweltzerstörung und Kriege!
Rüstung und Militär gehören – schon in Friedenszeiten – zu den größten Verbrauchern von Energie und anderen Ressourcen und setzen erhebliche Mengen von Umweltschadstoffen und Treibhausgasen frei, die zum anthropogenen Klimawandel beitragen. Und sie kosten erhebliche Steuermittel, sowie die Fähigkeiten von Wissenschaftlern, die zur Lösung der Klimaprobleme viel dringender gebraucht würden. Jeder Krieg richtet große Zerstörungen in der Natur an, verbraucht und zerstört natürliche Ressourcen, belastet öffentliche Infrastrukturen und Dienstleistungen und hat negative Auswirkungen auf den Erhalt von Lebewesen und Ökosystemen, vertreibt dadurch Menschen aus ihren Heimatländern
Besonders schwerwiegend sind die Herstellung und der Einsatz von Atomwaffen, die katastrophale Folgen bis zur globalen Ebene haben können.
Es folgen Auszüge aus einer Rede von Isabelle Casel (DFG-VK, Die Linke) anlässlich des Kölner Klimastreiks am 20.9.2019, der wir uns inhaltlich anschließen:
„Selbst ein begrenzter Atomkrieg, z.B. zwischen Indien und Pakistan würde durch die enorme Feinstaubbelastung in der Atmosphäre einen sofortigen radikalen Klimawandel auslösen, nur in die andere Richtung: Nuklearer Winter.
Rußpartikel würden die Erdatmosphäre verdunkeln, die Freisetzung von Stickoxyden und Radikalen würde zu einem enormen Temperatursturz führen und die Natur stürbe unweigerlich. Würde man alle vorhandenen 15.000 Atomwaffen zünden, stürben 3 Milliarden Menschen sofort, die jeweilige Umgebung stünde in Flammen und die Temperatur fiele anschließend auf minus 16 bis 26 Grad – die Erde wäre unbewohnbar.
Kriege waren immer auch Kriege gegen die Natur – am deutlichsten wahrgenommen beim Atomwaffeneinsatz in Hiroshima und Nagasaki, oder im Vietnamkrieg bei der Entlaubung des Dschungels („Agent Orange“) und dem Napalm-Einsatz, bei weißem Phosphor im irakischen Falludscha oder der Uranmunition in Krieg gegen Jugoslawien.
Daher fordern wir:
- Deutschland und alle EU Länder, die dies noch nicht getan haben, müssen dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten. Sofortiger Abzug der US Atomwaffen aus Deutschland (Büchel) gemäß Bundestagsbeschluss 2010 und Beendigung der nuklearen Teilhabe Deutschlands, sowie Austritt aus den militärischen Strukturen der NATO.
- Der INF Vertrag muss erneuert werden! Keine Stationierung von Atomraketen und nuklear bestückbarer Marschflugkörper in Europa!
Das Problem: Das Kapitalistische System zerstört durch den ungebremsten Wettbewerb um die billigsten Rohstoffe, und Arbeitskräfte sowie die besten Absatzmärkte und Transportwege sowohl die Umwelt, als auch die soziale Gerechtigkeit und das friedliche Zusammenleben der Völker. Der Wachstumskapitalismus ignoriert, dass wir in einer Welt leben, deren Ressourcen endlich sind und unendliches Wachstum daher nicht möglich ist. (Denn es gibt kein Wirtschaftswachstum ohne wachsenden Rohstoff- und Energieverbrauch.)
Wir brauchen für die Rettung des Lebensraums Erde ein Ende der Verschleuderung von Steuermilliarden für Rüstung und Krieg. Keine weitere Energie darf für die Bedrohung und Zerstörung von Menschen und Natur durch Militär verschwendet werden. Die Friedens- und die Umweltbewegung können das nur gemeinsam erreichen, indem wir alle mit dem gleichen Interesse an unserer Zukunft mitnehmen. Eine ernsthafte Umwelt- und Klimadebatte um drastische CO2-Reduzierungen ist ohne den militärischen CO2-Ausstoß unvollständig. Wir brauchen einen umfassenden Abrüstungsprozess, die Kürzung des Militäretats und den Stopp derProduktion von Kriegswaffen. Das bedeutet auch für die EU: keine Militarisierung, sondern Festschreiben auf einen zivilen Charakter sowie keine weitere ausbeuterische Handelspolitik, die Kriege, Armut und Flucht verursacht.
Wir brauchen einen Klimaschutz, der bei denen ansetzt, die für die Klimakatastrophe tatsächlich verantwortlich sind. Wir sind die 99%, zusammen können wir das System verändern.
Diese Welt gehört nicht den Armeen und Konzernen, diese Welt gehört allen Wesen, die darin leben! Diese Welt gehört uns!“