Veranstaltungen 1986 Tschernobyl – 2011 Fukushima

Im Rahmen der ‚Energischen Veranstaltungen des Bündnisses:  1986 Tschernobyl – 2011 Fukushima‘ bietet das Friedensbüro Hannover e. V. gemeinsam mit der DFG-VK Hannover zwei Termine  an.
•    Am Samstag vor Ostern, dem 23. April 2011 findet um 11.00 Uhr eine OSTERMARSCHAKTION  am Schillerdenkmal (Georgstraße) statt.
Wir wollen mit Euch gegen Uranwaffen, das tödliche Nebenprodukt bei der Gewinnung von Atomstrom, demonstrieren. Geplant sind verschiedene Aktionen und Informationen, die die tödliche Wirkung der Uranwaffen zeigen.  Nur, wenn wir deutlich machen, dass vom Schürfen des Urans bis zur Endlagerung Atomkraft tödlich ist, kann uns der Sieg über die Atomindustrie und die willigen Regierungen international gelingen.
Macht mit! Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Die In, Trommelmusik, Plakate, Transparente, Musik, Verkleidungen ….. alles ist uns herzlich willkommen!
•    ‚Deadly Dust‘ Der Einsatz von Uranwaffen in kriegerischen Einsätzen.
Dienstag, 3. Mai 2011; 19.00 Uhr, Pavillon Hannover;  Filmgespräch mit dem Regisseur Frieder Wagner und einem/einer VertreterIn von IPPNW
Diese Veranstaltung bietet den informativen Hintergrund zu der Ostermarschaktion am Karsamstag vor Ostern (23. 4. 2011 – s. o.)
Hintergrundinformationen zu unserem Anliegen im Folgenden:

Die tödliche Atomkraft – Von Anfang bis in alle Ewigkeit!  Von Niger bis Gorleben!
Fangen wir am Anfang an
Uranabau:
Der französische Staatskonzern ‚Avera-Siemens‘ schürft seit 40 Jahren in Niger Uran. Dieses, z. T. offen herumliegende Urangeröll wird für europäische  Kernkraftwerke benutzt. ‚Avera – Siemens‘ ist einer der tonangebenden Atomkonzerne in Europa.
Die Förderung von Uran in Niger – und anderswo! – bedroht das Leben der ArbeiterInnen und der Bevölkerung in der Umgebung und findet unter erbärmlichen Umständen statt. Etwa 80000 Menschen sind betroffen. Dadurch verursachte Behinderungen bei Neugeborenen, Leukämie, Krebs, Atemwegserkrankungen,  Nierenschädigungen, all das interessiert die Atomkonzerne nicht ein bisschen. Der Konzern redet sich aus seiner Verantwortung heraus; der Staat Niger will oder kann nicht hinreichend einschreiten. Es seien zu viele Arbeitsplätze in Gefahr, heißt es.
D. h,. die zerstörerische Wirkung der Nuklearindustrie zeigt sich bereits am Anfang der atomaren Kette. Der Konzern spricht von der ‚sauberen Kernenergie‘ und wir schauen häufig auch ‚nur‘ auf die AKW’s  und die Endlagerung vor unserer Haustür? ! Denken wir global!

Nächste Station: Uranverarbeitung:- DU – Das tödliche Nebenprodukt bei der Erzeugung von Atomkraft
Bei der Uranaufbereitung für Energiegewinnung und Atomwaffen fällt ‚Depleted Uranium‘ (DU) als ‚Abfallprodukt‘  an. Dieses ‚abgereicherte Uran‘ wird für radiologische Waffen benutzt.  Bei einem Treffer kommt es nicht zu einer Atomexplosion mit den entsprechenden Kettenreaktionen, deshalb fällt es auch nicht in die Diskussion um die ‚Nichtverbreitung von Atomwaffen‘.
Aber: die Energie des Aufschlags auf hartem Widerstand führt zur Entzündung, das Projektil durchschlägt diesen Widerstand und damit kommt es zum erwünschten Effekt dieser Waffen. Die Waffe tötet Menschen, die sich in Panzern oder Bunkern sicher glauben. Es wird als ‚bunker buster‘, als bunkerbrechende Waffe eingesetzt.
Beim Aufprall wird strahlendes Uran freigesetzt. Die toxische Wirkung ist wegen der Beimischung anderer Metalle noch höher als bei reinemUran.  D. h., neben der unmittelbaren Tötung von Menschen hat die Waffe auch noch eine ‚nachhaltige‘ Wirkung: kleinste Teilchen gelangen in den Körper, führen zu Schwermetallvergiftungen und Nierenleiden und zu Schäden, die vor allem ZivilistInnen betreffen: spielende Kinder sind gefährdet, Menschen benutzen Metallreste für Kochtöpfe und Ähnliches, weil sie von der Gefahr nichts ahnen. Mit der Luft eingeatmete kleinste Partikel führen  auch hier zu Lungenschädigungen und Krebs und  zu Behinderungen nachgeborener Kinder. Die Waffe bedroht Streitkräfte und ZivilistInnen im Umkreis von 100 km.
Uranwaffen wurden 1991 im Golfkrieg von britischen Panzern und von britischen und US-Flugzeugen  verschossen. Die USA setzten die Waffe 1994/95 auch in Bosnien ein. Besonders intensiv war ihre Verwendung im Kosovokrieg 1999. Ihr Einsatz im Afghanistankrieg wird vermutet, konnte aber noch nicht bestätigt werden.
 Die Atombombe:
1945 wurden die Atomwaffen auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Neben der unmittelbaren grauenhaften Wirkung  zeigen sich bis heute im Erbgut Schädigungen.
In der Folge entstand in Europa die Anti-Atomwaffen-Bewegung. U. a. forderten namhafte Atomwissenschaftler und bekannte Persönlichkeiten in Deutschland die Abkehr von Atomwaffen. Sie verfassten 1957 die ‚Erklärung der Göttinger 18, Darin erklärten sie, sie seien nicht mehr bereit, sich an Herstellung, Erprobung und Einsatz von Atomwaffen in irgendeiner Weise zu beteiligen (u. a. Günter Anders, Bloch, Jaspers, Max Born). Immer noch zukunftsgläubig allerding sagte Max Born damals: „Atom enthält die strahlende Hoffnung auf ein Paradies auf Erden!“  Angesichts der heutigen Situation ein schrecklicher Irrtum.  Ausgestrahlt!?
Verstrahlt – Ausgestrahlt!?  Die zivile Nutzung der Kernkraft: – Harrisburg – Tschernobyl Fukushima

Aber das war 1957! Das damals betroffene Japan setzte bis zur gegenwärtigen Katastrophe in Fukushima auf  die ‚sichere‘ Kernenergie und entwickelte ein ‚strahlendes Paradies‘!  Viele andere Staaten taten dies ebenso.
 1979 passierte im Three-Mile-Island AKW in der Nähe von Harrisburg in den USA der erste bekannt gewordene große Störfall (Teilschmelze).Das Unglück führte zu starken gesundheitlichen Schädigungen von Menschen und Natur. Die Wiederherstellung des ‚Normalfalles‘ verschlang riesige finanzielle Summen, Von wegen: billige Energie! Teile des AKWs wurden gegen den Protest von 2/3 der dort wohnenden Bevölkerung wieder in Betrieb genommen.
 1986, vor 25 Jahren, ereignete sich die Katastrophe in Tschernobyl: 
Weit weg im sicheren Deutschland waren gleichwohl  die erhöhten Strahlenwerte zu messen.
Doch für die Menschen dort  war und ist die Situation dramatisch: Menschen starben, die Gegend um Tschernobyl war verstrahlt, bis heute sind die Folgen enorm, vor allem für die damaligen Kinder und die nachgeborenen Menschen: auch hier wieder die Geburt von Kindern mit Behinderungen, Schilddrüsenkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs – aber auch der Verlust von Heimat und sozialen Zusammenhängen für die dort ansässige Bevölkerung.
März 2011: Fukushima: Die gegenwärtige Katastrophe ist noch nicht abgeschlossen. Tag für Tag verfolgen Menschen rund um den Globus die Ereignisse: Im Gedenken an die betroffenen Menschen und in der Hoffnung, die endgültige Kernschmelze möge verhindert werden.  Wie lange sollen die katastrophen noch weiter gehen?

Ausgestrahlt? Das Abschalten der AKWs?!! Haben wir, haben die Regierenden gelernt?

In Deutschland hat die Anti-AKW-Bewegung nach der Verlängerung der AKW-Laufzeiten neuen Auftrieb bekommen.
Jetzt in Japan ist die Nicht-Beherrschbarkeit der Atomkraftwerke ist wieder entsetzlich deutlich geworden. Die Tragödie dort führt zu großer Anteilnahme und verschärften Protesten.
Schaffen wir es diesmal, den Protest so intensiv und nachhaltig zu gestalten, dass über das Moratorium, über den beabsichtigten Ethikrat‘ hinaus unsere Regierung in der Pflicht bleibt? Abschalten – und zwar sofort! Die Atomkraft ist unbeherrschbar, nicht sauber, nicht umweltfreundlich und nicht billig! Und die Katastrophen sind menschengemacht. Es gibt genug Alternativen: wir müssen nicht auf Atomstrom aus Frankreich zurückgreifen!  Auch Frankreich denkt um. Der Protest muss international geführt werden!

   ‚Letzte Station‘: Die Endlagerung – Strahlen in alle Ewigkeit

Von Beginn bis Ende ist die Atomkraft tödlich: Vom Abbau des Uran, über Atombomben, Uranwaffen, die Stromerzeugung bis zur Lagerung des radioaktiven Abfalls. Gesundheitliche, tödliche Gefahren! Und am Ende wissen wir nicht, wo wir das Zeugs unterbringen können: schaffen wir erst gar keinen Atommüll! Es haben sich bisher keine Orte gefunden, wo eine  sichere Lagerung gewährleistet werden kann.

Steigen wir aus! Je schneller desto besser.