Kulturausschuss der Stadt beschließt Deserteursdenkmal

Laut Hannoverscher Allgemeiner Zeitung hat der am 20.01.2012 tagende Kulturausschuss der Stadt Hannover mit rot/grüner Mehrheit beschlossen, ein Denkmal für den unbekannten Deserteur zu initiieren. Die Ausschussmehrheit fordert die Auslobung eines Denkmals als Teil des Konzeptes zur Gedenk- und Erinnerungskultur. Eine angemessene Gestaltung und eine örtliche Positionierung wurde im Antrag ebenso gefordert. Wir freuen uns, dass die Stadt endlich ihrer historischen Verpflichtung nachkommen will und Deserteuren angemessen gedenken will. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass das Gedenken weiterhin zentral und öffentlich stattfinden kann. Alle mit der Errichtung eines Deserteursdenkmals zusammenhängenden Fragen sollten Teil eines öffentlichen Diskussionsprozesses sein. Als Friedensbüro und DFG-VK bieten wir an, die notwendige Debatte zu begleiten und zu befördern.

Antimilitaristischer Ratschlag

Wir (Antimilitaristischer Aktionskreis)  möchten  Euch zum ‚Antimilitaristischen Ratschlag‘ einladen. Dieser findet am 11. Februar von 10.00 – 18.00 Uhr im Kargah statt. Da wir gerne mit allen Interessierten aus dem antimilitaristischen/Friedensbereich diskutieren wollen, was vor allem im letzten Jahr gemacht worden ist und wie wir unsere Arbeit für das kommende Jahr gemeinsam verbessern können, freuen wir uns besonders über zahlreiches Erscheinen aus diesem Bereich.
Da wir aber finden, dass Antimilitarismus im Zusammenhang mit Gewerkschaftsarbeit, ‚Eine-Welt‘-Arbeit, Umwelt und Finanzproblemen, mit Genderfragen etc. etc. gesehen werden muss, würden wir es sehr begrüßen, viele in diesen Bereichen Arbeitende ebenfalls begrüßen zu dürfen.

Den Aufruf gibt es hier

Die Eroberung der Schulen: Wie die Bundeswehr in Schulen wirbt

Mittwoch, 8. Februar, 19.00 Uhr, im Pavillon (Hannover, Lister Meile 4)

Nie zuvor war die Bundeswehr mit einer solchen Intensität in der Öffentlichkeit präsent, um für sich und ihre Militäreinsätze zu werben. Außer z. B. auf Messen und Berufsinformationstagen betreibt die Bundeswehr dabei selbst an Schulen aggressive Werbung. Dazu kommen Jugendoffiziere und Wehrdienstberater an die Schulen oder werden bereits Vierzehnjährige klassenweise in Kasernen geholt. Die Bundeswehr erstellt für LehrerInnen eigens Unterrichtsmaterialien und schaltet in SchülerInnen-Zeitschriften Anzeigen. Schulen haben aber den Auftrag demokratischer Erziehung und dürfen nicht dem –,Werben fürs Sterben‘ dienen.

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/Michael Schulze von Glaßer, Autor des Buches „An der Heimatfront — Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr“, informiert über die aktuellen Werbestrategien der Bundeswehr und problematisiert, wie durch die Bundeswehr die demokratische freie Willensbildung an Schulen nach und nach ausgehöhlt wird. Neben der Information wird reichlich Zeit zum Gedankenaustausch bleiben.//Veranstaltet vom Bündnis Schule ohne Militär Hannover (www.schule-ohne-militaer-hannover.de). /

Nachwuchsprobleme der Bundeswehr – und die militär-politische Antwort: Militarisierung des Zivilen

eine Rezension von Heinz-Jürgen Voß (Erstveröffentlichung auf kritisch-lesen.de)

An der Heimatfront

Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr

Der freiberufliche Journalist und Autor Michael Schulze von Glaßer, der für seine zahlreichen Beiträge in Tages- und Wochenzeitungen weithin bekannt ist, legt mit diesem Buch eine versierte Ausarbeitung zur Militarisierung des Zivilen vor.

Der Afghanistan-Krieg, Berichte über getötete deutsche Soldaten und über getötete Zivilisten, tragen zu einer auch aktuellen Skepsis in der deutschen Bevölkerung gegenüber dem Militärischen bei (die historischen kriegerischen Erfahrungen stützen diese Perspektive). Diese Skepsis hält sich dauerhaft, wie Schulze von Glaßer anhand soziologischer Erhebungen – externer wissenschaftlicher und solcher des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr – herausarbeitet. Selbst dem Geheimdienst der USA, dem CIA, ist dies bewusst geworden, so dass in Geheimdokumenten des CIA – die auf der „Enthüllungsplattform“ Wikileaks veröffentlicht wurden – Möglichkeiten eruiert wurden, wie die Akzeptanz für den Krieg in der Bevölkerung in Deutschland (und in Frankreich) gestärkt werden könnte (S. 28). Unterdessen sind das keineswegs die einzigen Probleme, die das Erscheinungsbild der Bundeswehr in der Bevölkerung beeinträchtigen: „Die Misshandlung von Grundwehrdienstleistenden durch höherrangige Soldaten, rechtsextremistische sowie frauenfeindliche Übergriffe sind nur einige der Skandale, über die öfters in den Medien zu lesen ist“ (S. 28) und die die Stimmung in der Bevölkerung prägen.

 

So ergab eine Umfrage aus dem Jahr 2007, dass sich lediglich 25 Prozent der jungen Männer vorstellen konnten, eine gewisse Zeit lang als Soldat oder ziviler Mitarbeiter bei der Bundeswehr tätig zu sein, 27 Prozent meinten „vielleicht“, die übrigen 48 Prozent konnten sich dies überhaupt nicht vorstellen (S. 15). Besonders deutlich ist die Ablehnung bei den Abiturienten und Abiturientinnen – und das obwohl die Bundeswehr gerade hier, auf Grund kompliziert zu bedienender Waffensysteme, Bedarf hat. Abiturienten strebten zunehmend „nach Idealen wie Selbstentfaltung und Partizipation“, weshalb die militärischen Kategorien „Gehorsam, Pflichtbewusstsein und Unterordnung“ für sie „unattraktiv“ sind (S. 15). Zu diesen Ergebnissen gelangten auch neuere Ergebnisse, die nach dem „Aussetzen“ der Wehrpflicht erhoben wurden. So musste u.a. die Hannoversche Allgemeine Zeitung nach Berichten, dass selbst von denjenigen jungen Leuten, die anfangs zur Bundeswehr gingen, viele schon innerhalb der ersten Wochen aufgehört hatten, festhalten: » Weiterlesen

Bericht von den Protesten gegen das Militärkonzert der BW

Mit drei mittäglichen Mahnwachen, – am ersten Tag mit einem netten kleinen Konzert herab von einem Container – auf dem Platz vor der Neustädter Kirche, fingen unsere Proteste gegen das Militärkonzert in diesem Jahr an. Nach einer Unterbrechung im letzten Jahr fand dies nun zum wiederholten Male in der Neustädter Kirche statt. Auch, wenn viele Menschen in der Mittagspause, höflich aber desinteressiert an uns vorbeigingen und sich unseren Informationen verweigerten – wir waren anwesend und unsere Plakate und Spruchbänder waren im Stadtteil sichtbar und mit einer ganzen Anzahl von Menschen kamen wir ins Gespräch. » Weiterlesen

Demonstration 3.12. – Fahrt ab Hannover möglich

Demonstration am 3. Dezember in Bonn für den Abzug aller Truppen aus Afghanistan: www.afghanistanprotest.de
Bus aus Hannover: um 7.00 vom ZOB (etwa um 20.00 zurück in Hannover)

Fahrkarten gibt es im Annabee-Buchladen und in den Büros der LINKEN Goseriede 8 (Tel. 444019) und Kötnerholzweg 47 (Tel. 44981865) und bei Aktiven der Friedensbewegung. Durch Spenden von LINKEN-Bundestagsabgeordneten ist es möglich, dass niemand aus finanziellen Gründen nicht mitkann – den Preis kann jeder zwischen 5 – 25 € selbst festlegen.

Desertion und Gedenken Veranstaltungsreihe im Dezember

6. Dezember: Neue Wege und Notwendigkeiten, den Deserteuren angemessen zu gedenken
Bereits in den 1980er und 90er Jahren entstanden Denkmale, die an Menschen erinnern, die aus der Wehrmacht desertierten. In Hannover existiert seit 1990 ein Deserteursdenkmal, das auf Grund von Verwitterung als solches aber kaum noch zu erkennen ist. Auch in jüngerer Zeit entstanden Deserteursdenkmale: Seit 2008 hat Stuttgart eins, 2009 folgte Köln (vgl. die Abbildung auf der Vorderseite dieses Flyers). Roland Blach, Landessprecher der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ Baden-Württemberg und einer der Initiatoren des Stuttgarter Denkmals, gibt Auskunft über neue Wege und Notwendigkeiten, der Deserteure angemessen zu gedenken. Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu einer Reihe, die sich dem Thema Desertion und der Überlegung für ein neues Denkmal in Hannover widmet. –> 19.00 Uhr im Pavillon (Lister Meile 4)

8. Dezember: Männlichkeitsforschung und Desertion als individuelle Entscheidung vor dem Hintergrund von Repression
Deserteure sind „Feiglinge“ „Drückeberger“ und „Weiber“. Deserteure sind Helden im antifaschistischen Kampf. Diese Bilder derjenigen, die sich dem Krieg entzogen, herrschten – je nach Sichtweise – uneingeschränkt bis in die 1980er Jahre vor. Der Autor Ralf Buchterkirchen geht, ausgehend von Männlichkeitsbildern und der Militärjustiz als willfähriger Repressionsstruktur der Nazis, der Frage nach, wie und warum Soldaten den Kriegsdienst verweigerten. Er kommt dabei zu ganz individuellen Beweggründen. Eingebunden in konkrete hannoversche Geschichte wird deutlich, wie Männlichkeitsforschung neue Ansätze liefern kann, Desertion als individuelle Entscheidung vor dem Hintergrund von Repression zu verstehen und Deserteuren angemessen zu gedenken. –> 20.00 Uhr im Annabee-Buchladen (Stephanusstr. 12-14)
Buch: Ralf Buchterkirchen (2011), „“… und wenn sie mich an die Wand stellen“: Desertion, Wehrkraftzersetzung und „Kriegsverrat“ von Soldaten in und aus Hannover 1933-1945″, Edition Region & Geschichte, ISBN 3930726165.

Die drei Friedensnobelpreisträgerinnen von 2011 – Ein Kommentar

Der folgende Beitrag wurde am 20. 10. auf dem ‚Internationalen Frauensendeplatz‘ von radio flora gesendet. Der ‚Internationale Frauensendeplatz‘ wird von Frauen mit und ohne ‚Migrationshintergrund‘ gestaltet .- Er ist in jeder Hinsicht international: inhaltlich und in Bezug auf die Mitarbeiterinnen.

Jeden 4. Donnerstag im Monat um 19.00 Uhr. Hört mal rein!

Friedensnobelpreis für drei Frauen Erfüllung der ‚Frauenquote‘ oder überzeugende Wahl?

Ein paar Tage rauschte der Medienwald – nun ist es wieder still um die drei Frauen, die den diesjährigen Friedensnobelpreis erhielten. Gleich drei Frauen! Und dann auch noch drei nicht-europäische Frauen! Schwarzafrikanische Frauen! Superlative waren überall angebracht! » Weiterlesen

Die verschwiegene Geschichte hannoverscher Deserteure – Gespräch mit dem Autor Ralf Buchterkirchen und Interview mit dem hannoverschen Deserteur Willi Jünemann

Sendung von Radio Flora, Hannover

In Hannover – einem der fünf wichtigsten Rüstungszentren des Deutschen Reiches – wurden Soldaten wegen Desertion, Wehrkraftzersetzung und Kriegsverrat verurteilt, hingerichtet und begraben. In jahrzehntelanger Kleinarbeit wurden die Namen von 51 Soldaten, die den Gehorsam verweigerten, recherchiert, von einigen von ihnen liegen Biographien vor. Noch bis zu ihrer Rehabilitation, die erst in den letzten Jahren erfolgte, wurden die Deserteure oft verunglimpft. Aber auch ,,Heldengedenken“ wird der ganz individuellen Entscheidung, den Gehorsam zu verweigern, nicht gerecht. Gespräch mit Ralf Buchterkirchen über sein Buch „…und wenn sie mich an die Wand stellen“ – Desertion, Wehrkraftzersetzung und ‚Kriegsverrat‘ von Soldaten in und aus Hannover 1933-1945″. Darüber hinaus geht es im Gespräch um Deserteusdenkmale und die Traditionspflege der zentralen Feldjägerschule der Bundeswehr in Hannover. Zu hören ist außerdem ein Interview, das Hans-Jürgen Hermel mit dem hannoverschen Deserteur Willi Jünemann führte.

 

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