Friedensnewsletter Hannover Juni 2015

Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Krieg getötet worden ist, bedeutet drei Tote im nächsten Krieg.“ Kurt Tucholsky

Liebe Friedensfreund_innen,

die Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung sind vorüber, die Militarisierung der Zivilgesellschaft schreitet weiter voran. In diesem Rahmen bewegt sich auch der diesmalige Newsletter. Wir blicken zurück auf die Aufstellung des Deserteursdenkmals auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld. Die Illustrationen in diesem Newsletter sind zudem diesen Ereignis gewidmet. Am 15.Mai fuhren einige von uns nach Wunstorf um sich vor Ort – dem zentralen Drehkreuz der NATO und einzigen Landeplatz des Pannenfliegers A400M – ein Bild zu machen. Auch davon berichten wir hier. Diese Fahrt soll jedoch nur der Auftakt einer Reihe an Fahrten zu militärisch relevante Orten in der Region Hannover sein. Die zweite Fahrt wird uns am 20.Juni nach Unterlüß führen. Wir freuen uns über jede Teilnahme. Im August wird sich zum 70.mal der Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Städte Hiroshima und Nagasaki jähren. Bereits im Juni startet eine Veranstaltungsreihe im Sprengelkino. Abschließend noch ein kurzfristiger Hinweis für eine eher unerfreuliche Veranstaltung. Am 13.Juni will die Bundeswehr – u.a. auch in Hannover – einen „Tag der Bundeswehr“ feiern und fürs Töten und Sterben werben. Am 5.Juni planen wir deshalb ein Vorbereitungstreffen 19.00 Uhr in der Kornstrasse. Versalzen wir den Militärs die Feier!

Die Themen im Einzelnen:

– Termine

– Einladung Jahreshauptversammlung des Friedensbüros

– 70 Jahre Hiroshima – Gedenken und Verantwortung heute

– Tag der Bundeswehr am 13.Juni

– Fahrt nach Unterlüß

– Einweihung Deserteursdenkmal Hannover

– (nicht) gehaltene Rede zum Deserteursdenkmal

– Fahrt nach Wunstorf

Ralf Buchterkirchen
Im Auftrag von Friedensbüro Hannover und DFG-VK Hannover

PS: Eine layoutete version als pdf findet sich hier.

Termine

  1. Juni 19 Pavillon: Mali – Seyda berichtet über die Situation seines Heimatlandes
    5.Juni 19 Uhr Vorbereitungstreffen Tag der Bundeswehr, UJZ Kornstrasse
    13. Juni: Tag der Bundeswehr in der Feldjägerschule in der Emmich-Cambrai-Kaserne – wir suchen noch Partner zu einer Aktion „Kein Werben fürs Sterben“
    17.Juni 19 Uhr im Haus der Jugend, Maschstr., Galerie, Jahreshauptversammlung des Friedensbüros
    Sa 20. Juni Radtour in die Heide zu Orten des Gedenkens und der Kriegsvorbereitung (Anl.)
    26.Juni 19 Uhr im Café K (Haltestelle Nieschlagstr.) Friedenspolitischer Stammtisch
    7.Juli 19.00 Pavillon: Waffenhandel – Das Geschäft mit dem Tod (eine Veranstaltung von Pavillon und Rosa-Luxemburg-Stiftung)

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Solidarität mit den Betroffenen rassistischer Polizeigewalt! – Demo am 29.05.2015

Demonstration: Freitag, 29. Mai 2015, 18 Uhr, Hannover- Nordstadtbahnhof

Mit Wut und Bestürzung haben wir die aktuellen Meldungen über die rassistische Polizeigewalt in der Dienststelle der Bundespolizei in Hannover zur Kenntnis genommen. Doch genauso wütend macht uns bereits der Auftakt der Aufarbeitung der Vorfälle. Bereits im Vorfeld spricht ein Oberstaatsanwalt laut NDR davon, dass der „Vorwurf […] sehr bedenklich und einmalig wäre“.

Obwohl die bisher bekannt gewordenen Vorfälle ungeheuerlich sind, einmalig oder überraschend sind sie nicht. Oury Jalloh wurde 2005 in einer Polizeizelle in Dessau verbrannt. Nach 10 Jahren von der Polizei behinderter Aufarbeitung im Ermittlungsverfahren und vor Gericht sprechen die beteiligten Behörden immer noch von einer Selbstverbrennung, obwohl Gutachten diese ausschließen. Laye Condé ertrank 2005 im Bremer Polizeigewahrsam durch das zwangsweise Verabreichen von Brechmitteln und Wasser in Polizeigewahrsam. Amir Ageeb erstickte, weil Beamte während seiner trotz bekannter Suizidabsichten durchgeführten Abschiebung im Flugzeug seinen Kopf minutenlang auf seine Brust drückten. Der 16jährige Halim Dener wurde 1994 beim Plakatieren in der hannoverschen Innenstadt von einem Polizisten durch einen Schuss in den Rücken getötet. Die Liste ist lang…

In Hannover sind in der Vergangenheit immer wieder Angriffe durch Polizeibeamte, v.a. in der berüchtigten Herschelwache nahe des Bahnhofs, bekannt geworden.

Solche Angriffe sind kein Zufall und auch nicht das Werk von Einzeltäter_innen! Vielmehr sind sie eine logische Konsequenz in einem System, in dem Polizist_innen Gewalt anwenden, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, da sie davon ausgehen können, im Sinne eines widerlichen Korpsgeistes von Kolleg_innen und Vorgesetzten durch Wegesehen und Falschaussagen gedeckt zu werden, ohne das dies durch Staatsanwaltschaft und Richter*innen eingehend untersucht wird. Amnesty und der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. (RAV) kommen auf 1-3% angeklagter Fälle nach Anzeigen bezüglich Polizeigewalt. Sie enden meist mit Freisprüchen.

Es ist kein Geheimnis, dass von Polizeigewalt Betroffene statt einer Aufklärung eher weitere Repressionen zu erwarten haben, wenn sie Vorfälle zur Anzeige bringen oder publik machen. Die Rede von „Einzeltätern“ erstickt einen längt fälligen Diskurs über Polizeigewalt und blendet die streng hierarchische Organisation einer Institution wie der Polizei völlig aus.

Dass bei vielen besonders heftigen Fällen von Polizeigewalt neben Wohnungslosen und Linken in besonderem Maße People of Colour, Schwarze und/oder Geflüchtete betroffen sind, ist kein Zufall! Gewalttaten gegen Menschen, die auf irgendeine Art nicht ins rassistische Bild passen, sind ein Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Der rassistische „Normalzustand“ wird durch rassistische Sondergesetze wie das deutsche Asylrecht und rassistische Polizeipraxis wie Racial Profiling institutionalisiert. Eine auf wirtschaftliche Verwertbarkeit und rassistischem Ausschluss bauende Gesellschaft provoziert rassistische und gegen „nicht gut ausgebildete“ Geflüchtete gerichtete Gewaltexzesse durch uniformierte Einsatzkräfte und Andere. Menschen werden auf ihre (vermeintliche) Herkunft oder ihren Passbesitz sowie ihre vermeintliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit reduziert.

Das Problem heißt Polizeigewalt!

Das Problem heißt Rassismus – in staatlichen Behörden und in der Gesellschaft!

Antirassistische Gruppen und Einzelpersonen aus Hannover

Friedensbewegung plant Fahrrad-Demo- und Erkundungsfahrt zum Fliegerhorst Wunstorf am 15. Mai

Aufruf zu einer Fahrrad-Demo- und Erkundungsfahrt zum Fliegerhorst Wunstorf am 15. Mai, durchgeführt vom Friedensbüro- Hannover e.V., der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover mit dem Arbeitskreis Regionalgeschichte

Krieg beginnt hier – stoppen wir ihn hier. Das war das Thema der diesjährigen Ostermarsch-Kundgebung in Hannover. Hier, das meint die Militärstandorte in unserer Region. Das Friedensbüro-Hannover e.V. hat ausführlich über diese informiert.

Zwar wird derzeit in den Medien über Missstände und den schlechten Ausrüstungszustand der Bundeswehr berichtet, aber, ganz unabhängig davon, boomt die Aufrüstung an allen Militärstandorten in Deutschland. Die Mittel dafür kommen nicht nur aus dem Verteidigungsetat, sondern auch von der EU.

30 km entfernt von Hannover befindet sich die „größte Baustelle der Luftwaffe: A400M-Standort Wunstorf“ (HAZ) . Von hieraus wurden die Afghanistan-Einsätze gestartet. Für die Nato-Transall-Maschinen wird nun eine erneuerte und verlängerte Start- und Landebahn geschaffen. 40 Großraumtransportflugzeuge A400M werden hier stationiert, aber auch Kampfflugzeuge können von hieraus starten und landen. Neue Stellflächen werden geschaffen, Gebäude für die Ausbildung und Unterbringung von Soldaten und Personal, so wie weitere Bahngeleise für den Transport von Menschen und Material.

Wir müssen die Absicht der Regierung ernst nehmen, sich vermehrt in Krisen- und Kriegsgebieten zu engagieren. Heißt es nicht ‚Deutschland muss Verantwortung übernehmen‘, d.h. Partei ergreifen, notfalls auch mit Waffen? Auch eine militärische Aktion gegen Russland ist wieder denkbar. Warum wird so viel Geld in die Aufrüstung investiert? Es steht fest, wenn es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt, stellt der Fliegerhorst als wichtiges Kriegsziel eine akute Bedrohung für Hannover und die Region dar.

Wir laden alle interessierten Menschen herzlich ein, gemeinsam mit uns am 15. Mai den Fliegerhorst zu erkunden und mit den Wunstorfer Bürgern und Bürgerinnen über seine Vergangenheit und Zukunft zu diskutieren.

Abfahrt mit dem Rad in Hannover: 10:00 Uhr Steintor

Treffen in Wunstorf: 14:20 Bahnhof

Auch in diesem Jahr: Putzen ist angesagt! Stolpersteine – kleine Denkmale zum Glänzen bringen

Termin: Hannover, 16. Mai, ab 11:00 Uhr

Stolpersteine sind kleine Denkmale, die im heutigen Alltag zum Innehalten einladen und Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus ermöglichen. Sie erinnern individuell an eine konkrete Person und sind damit wichtiger Bestandteil einer lebendigen Erinnerungskultur. In Hannover sind bisher weit über 200 Stolpersteine verlegt, nur wenige haben Patinnen und Paten, die sich um die Pflege kümmern.

Wir, die deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover möchten, dass diese Denkmale sichtbar bleiben und gepflegt sind.

Daher laden wir alle Interessierten herzlich dazu ein, jeweils in kleinen Gruppen – zu zweit oder zu dritt – gemeinsam die Stolpersteine zu putzen und damit das Messing wieder zum Glänzen zu bringen und noch mehr zur täglichen Erinnerung, zum ‚kleinen Stolpern‘ im Alltag einzuladen.

Wir treffen uns am 16. Mai um 11:00 Uhr am Kröpcke und teilen uns in kleine Gruppen ein. Wer unabhängig davon in seiner Umgebung Stolpersteine putzen möchte, kann sich auch gern melden und bekommt gern dann per E-Mail oder telefonisch kurze Hinweise, wo sich in der Umgebung weitere Stolpersteine befinden und welche Materialien zum Putzen geeignet sind, um das Messing nicht zu beschädigen.

Ein Denkmal für Deserteure auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld

Am 9.Mai wird auf dem Stadteilfriedhof Fössefeld ein Denkmal und eine Informationstafel enthüllt, die an die Soldaten des zweiten Weltkrieges erinnern soll, die wegen Desertion, „Kriegsverrats“ oder sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und in Hannover hingerichtet wurden.

Dazu erklären die Sprecher_innen der Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover Brunhild Müller-Reiß und Ralf Buchterkirchen:

Nachdem im Zuge der Umbaumaßnahmen das „Denkmal für den unbekannten Deserteur“ sang- und klanglos verschwand, wird nun in Umsetzung entsprechender Beschlüsse städtischer Gremien ein Kunstwerk des Ehepaars Breuste auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld aufgestellt, gewidmet den „ungehorsamen Soldaten 1937-1945“. Es wird zusammen mit einer Informationstafel am 9.Mai eingeweiht. Damit wird endlich wieder ein Ort geschaffen, an dem denjenigen gedacht werden kann, die von der NS-Militärjustiz wegen Ungehorsams verurteilt wurden. Für die DFG-VK Hannover, die seit Jahrzehnten zu diesem Thema arbeitet und die sich am Diskussionsprozess und an der Erarbeitung der Informationen der neuen Gedenktafel beteiligt hat, ist der neue Gedenkstein wichtig, aber nur ein erster Schritt. Bedeutsam ist es nun, dass dieser Ort durch Veranstaltungen und Bildungsangebote zu einem zentralen Ort des Gedenkens und Nachdenkens in Hannover wird! Gleichzeitig ist es dringend nötig, dass das Denkmal für den unbekannten Deserteur wieder eingerichtet wird, um einen zentralen Ort in der Stadt als Ort für Diskussion und Würdigung für diejenigen, die sich militärischer Logik widersetzen, zu haben. Die Gedenktafel auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld ist wichtig. Ein Friedhof ist aber ein Ort des Gedenkens, weniger des Streitens. Von daher braucht es zusätzlich einen zentralen Ort zur Diskussion im städtischen Raum. Dafür wird sich die DFG-VK Hannover auch im Folgenden einsetzen.

An der Gedenkveranstaltung wird die Tochter von Hubert Breitschaft, Felicitas („Lizzy“) teilnehmen. Hubert Breitschaft dem Lehrer aus Cham wurde zum Verhängnis, dass er als Reaktion auf die Information zum gescheiterten Hitlerattentat sagte: „Schade, dass es ihn nicht erwischt hat! Der Kerl hat schon zu viele ins Unglück gestürzt.“ Hubert Breitschaft wurde in Hannover hingerichtet. Ein Gnadengesuch seiner damals elfjährigen Tochter Lizzy wurde ignoriert. (Ausführlicher: Ralf Buchterkirchen, „‚… und wenn sie mich an die Wand stellen‘ – Desertion, Wehrkraftzersetzung und ‚Kriegsverrat‘ von Soldaten in und aus Hannover 1933-1945; Neustadt a.R.: AK Regionalgeschichte.)

Friedensnewsletter Hannover Mai 2015

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“ Schwur von Buchenwald, 19. April 1945

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

der Mai steht ganz im Zeichen des Gedenkens an den 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Neben zahlreichen Gedenkveranstaltungen wird dieser Termin auch zum Anlass genommen, ein Denkmal für Deserteure auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld einzuweihen. Damit wird ein mehrjähriger Entscheidungs-und Diskussionsprozess abgeschlossen. Jetzt liegt es an uns mit dafür zu sorgen, dass das Gedenken und die damit verbundene Auseinandersetzung um Befehl und Gewissen und militärische Logik weitergeführt und dieser Ort wirklich ein Platz des Mahnens und Gedenkens wird. Wie bereits im letzten Jahr werden wir auch diesmal im Mai an die vielen kleinen Denkmale – die Stolpersteine in Hannover erinnern und diese gemeinsam reinigen. Wir freuen uns auf rege Beteiligung.

Der Ostermarsch stand unter dem Motto „Krieg beginnt hier“. Dem möchten wir mit Fahrradtouren zu den militärisch bedeutsamen Orten in der Region Rechnung tragen. Die erste führt uns zum Fliegerhorst Wunstorf.

Abschließend möchten wir noch besonders auf ein Seminar im schweizerischen Salenica hinweisen, zu dem das Friedensbüro einlädt. Sicher eine sehr gute Gelegenheit auf außergewöhnliche Art ins Gespräch zu kommen.

Die Themen im Einzelnen

  • Termine
  • Termine zum Gedenken
  • Friedenspolitischer Arbeitskreis – Thema NATO
  • Aufstellung des Deserteursdenkmal auf den Stadtteilfriedhof Fössefeld
  • Stolpersteine
  • „Pazifismus und Gewaltfreiheit in Deutschland und in der Schweiz“ – eine politische Bildungsreise mit Urlaubscharakter
  • Besuch des Fliegerhorstes Wunstorf
  • Rede des Friedensbüros auf der Flüchtlingsdemo am 22.04.15
  • Ostermarsch 2015 in Hannover
  • Demonstration 10.Mai Berlin, Nein zu Krieg und Faschismus – Für eine Politik der Verständigung und friedlichen Konfliktlösung

Ralf Buchterkirchen

Im Auftrag von Friedensbüro Hannover und DFG-VK Hannover

(layoutete Version)

Termine

05.05. 19.00, Pavillon, Friedenspolitischer Arbeitskreis, Thema NATO

14.05. Fahrt zum Fliegerhorst Wunstorf

16.05. 11.00, Kröpcke, Stolpersteine putzen

20.05. 19.00, Haus der Jugend, Aktiventreffen

22.05. 19.00, Cafe K (Haltestelle Nieschlagstr.), Friedenspolitischer Stammtisch

 

Termine zum Gedenken

2./3.05. Marsch des Lebens Hannover – Am Ende des 2. Weltkrieges fanden mehrtägige Todesmärsche in vielen deutschen Städten und Regionen statt, u.a. grausame Fußmärsche von Juden und anderen Inhaftierten aus den KZAußenlagern in Hannover und Celle in das KZ Bergen-Belsen. Nach 70 Jahren wollen wir mit allen Interessierten auf einem Versöhnungsweg vom 27. – 29. März von Hannover nach Bergen-Belsen sowie am 2. und 3. Mai 2015 in Hannover ein Zeichen setzen. Abschließend laden wir zu einem gemeinsamen „Fest des Lebens“ in Hannover ein. Weitere Informationen lesen Sie ab März 2015 auf www.israelfreunde.de.

06.05. 17.00 Uhr, Gedenkstätte Ahlem, Zentrale Feierstunde der Region Hannover zum 70. Jahrestag der Befreiung

07.05. 10.00 Uhr, Gedenkstätte Ahlem, Rundgang über das Gelände des ehemaligen KZ Ahlem (mit Zeitzeug_innen)

08.05. 16.00 Uhr, Ehrenfriedhof, Maschsee-Nordufer Tag der Befreiung

08.05. 17.00 Uhr, Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover (zw. Pavillon u. U-Bahn-Zugang) – anschließend ‚Befreiungsfeier‘ im Pavillon

08.05.2015 – 18:00 Uhr – Andreas-Hermes-Platz (Pavillon Hannover)” Demo „Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus“

09.05. 11.00 Uhr Errichtung des Deserteursdenkmal und einer Gedenktafel auf den Stadtteilfriedhof Fössefeld

09.05. 15.00 Uhr Stadtfriedhof Ricklingen, Haupteingang: Ulf Kronshage/Jonny Peter „Ehrengräber, Arbeiterbewegung, Widerstand.“ Rundgang über den Ricklinger Friedhof

11.5. 19.00 Uhr Freizeitheim Linden, Geschichtskabinett: Janet von Stillfried Bericht über Zwangsarbeiterlager in Linden

12.5. 19.00 Uhr FZH Linden, Geschichtskabinett: Brunhild Müller-Reiss, Antifaschistische Frauen in Hannover. Zwischen selbstständigem Han­deln und Familiensolidarität

13.5. 19.00 Uhr Treffpunkt Pfarrlandstraße, Altenheim: Jonny Peter, Rundgang durch Linden-Nord zum Thema Widerstand

16.5. 14.00 Uhr Fössefeldfriedhof: Jonny Peter und andere Rundgang über den Stadtfriedhof Fössefeld

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Einweihung eines Denkmals für Deserteure in Hannover am 9.Mai 2015

Nach mehrjähriger Vorarbeit ist es endlich soweit. Das vom Ehepaar Breuste geschaffene Kunstwerk „Ungehorsam 1933-1945“ wird am 9.Mai ab 11.00 Uhr auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld eingeweiht. Gleichzeitig wird eine Informationstafel, die sich mit der Geschichte des ehemaligen Militärfriedhofes beschäftigt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Almut Breuste schreibt dazu: „Trichterförmige Gussteile gestapelt. Dynamisch und streng. Eine offene, runde Form, sich nach unten verengend. Mit massiven Eisenklammern
zusammen gehalten. Stapelung des einzelnen Schicksals. Stapelung der Geschichte. Und der Friedhof spiegelt die Vergangenheit wider, erinnert, gedenkt, ehrt.
Und dazwischen die Deserteure, lange geächtet, bis weit hinein in unsere Demokratie. Sie waren ungehorsam in einer Zeit, wo dies scheinbar unmöglich war. Sie waren ungehorsam und haben sich der Eintrichterung und der Einklammerung des NS-Regimes und deren Gesellschaft entzogen. Sie haben nicht gesiegt, aber sie haben etwas hinterlassen, worüber es sich
bis heute lohnt, immer und immer wieder nachzudenken. Der Mut seinem eigenen Gewissen zu folgen.“

Eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Hannover – Städtische Erinnerungskultur in Kooperation mit der Otto-Brenner-Akademie und Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover

Mehr Infos zur Auseinandersetzung um das Denkmal gibt es hier und hier.

Fluchtursachen bekämpfen! – Grenzen auf für geflüchtete Menschen – Grenzen zu für Waffen!

Rede des Friedensbüros auf der Flüchtlingsdemo v. 22.04.15

Wenn es Probleme gibt – im eigenen Leben oder in der Politik – ist es immer sinnvoll nach den Ursachen zu fragen. Wenn in Deutschland und anderen europäischen Staaten über die ständig steigende Zahl der Flüchtlinge aus Afrika, aus dem vom Bürgerkrieg erschütterten Syrien oder aus dem Irak geklagt wird, muss gefragt werden: Warum kommen die Menschen hierher. Warum vertrauen die Menschen ihr Leben den Schleppern an? Weil sie sich bei uns in unser Wohlstandsnest setzen wollen? Deshalb setzen sie ihr Leben aufs Spiel, wohl wissend, dass sie vielleicht nie auf der anderen Seite des Mittelmeers ankommen werden? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Für Afrika kann man fraglos behaupten, dass es für die Menschen dort ein Unglück ist, wenn ihre Länder über Öl oder sonstige Bodenschätze verfügen: sie werden enteignet und fallen grenzenloser Armut ohne jede Perspektive anheim. Die Mächtigen dieser Welt nehmen sich, was sie kriegen können – mit allen Mitteln – auch und nicht selten mit Waffen! Bürgerkriege, Kriege zwischen Staaten, Armut, Seuchen – Hungersnöte, geschlechtsspezifische Verfolgung – all das führt zum Verlassen der Heimat! Das sind keine ‚Naturereignisse‘, das ist menschengemacht! Wer will schon an einem Ort bleiben, an dem tagtäglich das eigene Leben in Gefahr ist – durch Hunger, Krieg, Terror und Gewalt. Neben wirtschaftlicher Knebelung, Zerstörung einheimischer Märkte, Destabilisierung der Länder durch westliche Kriegseinsätze ‚befeuern“ Waffenexporte auch aus Deutschland die Gewalt in Afrika und überall in der Welt. Heckler & Koch, Rheinmetall und wie sie alle heißen verdienen sich goldene Nasen am Tod von Menschen.

Kriege insgesamt sind mit Abstand die bedeutendste allgemeine Fluchtursache. So befinden sich unter den 25 bedeutendsten Herkunftsländern von Flüchtlingen lediglich zwei, deren Emigration nicht primär auf Kriege zurückzuführen ist. Die aktuellen Kriegsflüchtlinge kommen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Libyen, Somalia. Menschen werden vertrieben, haben Angst vor direkter Ermordung, aber auch vor ansteigender Brutalität in kriegerischen Zeiten, z. B. durch massenhafte Vergewaltigungen und den Anstieg von psychischen Erkrankungen. In Erhebungen mit syrischen Flüchtlingen in den Nachbarstaaten Syriens wurden besonders posttraumatische Belastungsstörungen, Angsterkrankungen und Schlafstörungen festgestellt.
Die Antwort auf die Frage, was getan werden muss, um Fluchtursachen zu bekämpfen, liegt auf der Hand: Die USA und einzelne der NATO angehörende Staaten müssen aufhören, für ihre machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen andere Länder zu unterminieren und politisch aufzumischen. Nicht wenige der vor dem Krieg vor dem Assad-Regime geflüchteten Syrier sind heute der Auffassung, dass es dem Land mit Assad besser gehe als ohne ihn. Ein Blick auf andere, von den USA unter Beteiligung europäischer Staaten ins Chaos gestürzte Länder wie Afghanistan, Irak oder Libyen zeigt deutlich, wessen man sich dort schuldig gemacht hat. Unsere Ziele und Forderungen können nicht alle sofort umgesetzt werden. Aber wenn wir nicht daran arbeiten, werden noch weitere Tausend Menschen umkommen – oder versuchen, sich diesem Schicksal durch Flucht zu entziehen.

Die zu uns geflüchteten Menschen brauchen bei uns offene Herzen und massive Unterstützung! Wir brauchen eine Politik zur Rettung von Menschen – nicht zu ihrer Vernichtung!

Europa braucht endlich eine menschliche Asylgesetzgebung – und kein Hin- und Herschieben und Abschieben von geflüchteten Menschen!

Darüber hinaus müssen wir für eine gerechte Weltordnung kämpfen! Gegen eine Macht- und Wirtschaftspo0litik, die auch bei uns nur den Mächtigen dient!

Für eine Weltordnung, in der die reichen Länder nicht auf Kosten der armen leben!

Für eine Weltordnung, in der Menschen nicht ihr Leben riskieren müssen mit dem Ergebnis, ersaufen zu müssen oder – wenn sie ‚Glück‘ haben und anzukommen, in rigide Asylverfahren hineingezwungen zu werden – um am Ende wieder abgeschoben zu werden°!

Es gilt: Fluchtursachen bekämpfen – nicht Flüchtlinge!
Krieg beginnt hier! Stoppen wir ihn hier!

Und dies nicht zuletzt im Interesse der Menschen, die von Kriegen aus ihrer Heimat vertrieben werden.

Ostermarsch 2015 in Hannover

Über 80 Ostermärsche gab es in diesem Jahr in Deutschland – von Karfreitag bis Ostermontag einschließlich.
Hier in Hannover führte das Friedensbüro Hannover zusammen mit der DFG-VK und dem DGB und weiteren Unterstützer_innen eine Aktion auf dem Kröpcke durch. Thema der Kundgebung war: ‚Krieg beginnt hier – Stoppen wir ihn hier‘. Mit Reden, Informationstafeln, kleinen Aktionen und Informationsständen haben wir versucht deutlich zu machen, wie in der Region Hannover und in Niedersachsen planmäßig militär. Interventionen vorbereitet werden:

-Der Bau eines Verlade-Bahnhofs am Fliegerhorst Wunstorf, wo demnächst 40 Militärtransporter des Typs A400M stationiert werden, der eine Nato-Flieger taugliche Vergrößerung der Landebahn erhält, sowie umfangreiche Gebäude, die der Ausbildung uns Stationierung von Soldaten der Luftwaffe dienen sollen,

-die Verlegung eines Panzerbattaillons nach Bergen-Hohne in der Nähe desNato-Truppenübungsplatzes in der Heide,

-sowie der riesige Rüstungsbetrieb von Rheinmetall in Unterlüß

sind Beweise, wie hier Waffenproduktion, Ausbildung von Soldaten, wie auch direkter Einsatz in Krisengebiete überall in der Welt geplant werden. Insbesondere die Stoßrichtung nach Osten, gegen Russland gerichtet und ein mögliches Eingreifen in den Ukraine-Konflikt, beunruhigen uns. Denn damit rückt auch Niedersachsen als Kriegsziel in den Fokus.
Wenn deutsche Waffen in aller Welt mit morden, wenn Soldat_innen in der Heide für mögliche Kriegseinsätze ggf. auch in der Ukraine und damit gegen Russland trainiert werden, wenn Kriegsunterstützung von Wunstorf aus möglich sein soll, dann sagen wir: ‚Nicht in unserem Namen‘.
200-300 Menschen haben dem Hauptvortrag von Claudia Heydt sowie verschiedenen Redner_innen zugehört, Material mitgenommen und unsere Infotafeln aufmerksam gelesen. Als eine Demonstration von Yesid_innen an unserer Kundgebung vorbeizogen, erklärten wir ihnen unsere Solidarität: Wir wollen nicht, dass Waffen aus Deutschland Menschen im Irak, in Syrien oder an anderen Orten der Welt töten.
Mit der guten Musik der Trommelgruppe ‚Bantamba Moolu‘ sowie den Liedern Dieter Dehms klang die Demonstration mit einem abschließenden gemeinsamen ‚We shall overcome‘ und ‚Das weiche Wasser bricht den Stein‘ optimistisch aus.

Friedensnewsletter Hannover April 2015

Im Krieg sind die Gesetze der Menschheit aufgehoben, in den Urzustand ist sie zurückversetzt. In einem ungeheuren Irrtum waren wir befangen. Wir glaubten an die innere Kultur der europäischen Völker. Wir müssen umlernen. Es war nur Firnis, Tünche. Hedwig Dohm (1831-1919)

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde

Es ist mal wieder soweit. Wie jedes Jahr zu Ostern rufen die Friedensgruppen der Stadt zum Ostermarsch auf. Am 04.04. ab 12.00 Uhr werden wir unter dem Motto „Krieg beginnt hier – stoppen wir ihn hier“ wieder friedenspolitische Akzente setzen. Mit dabei diesmal auch der DGB. Hauptrednerin wird Claudia Haydt von der Informationsstelle Militarisierung (imi) sein.

Aufruf Ostermarsch 2015 in HannoverAm 17.4. wird im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Nein zur Verschärfung des Asylrechts eine Demonstration in Hannover stattfinden. Mit zahlreichen Aktionen soll für eine positive Willkommenskultur geworben werden und damit auch dem Hass der Pegidas und ihrer Ableger_innen gegen alles was ihnen fremd ist, etwas entgegengesetzt werden.

Ein langfristig im friedenspolitischen Kalender fest stehender Termin wird uns – nicht unbedingt unglücklicherweise – in Zukunft fehlen. Gemeint ist das Sommerbiwak. Still und leise hat die 1.Panzerdivision dieses Militärspektakel beerdigt. Das ist sicher auch ein Erfolg der Gegendemonstrationen der letzten Jahre, anders lässt sich die offizielle Erklärung der Bundeswehr dazu nicht erklären. Sie behaupten ernsthaft (und leider völlig unhinterfragt) in der Hannoverschen Allgemeinen, das Fest in diesem Jahr im Sommer nicht durchführen zu können, da zum Jahresende der Abzug der 1.Pd aus Hannover geplant sei und dies daher terminseitig schwer zu koordinieren gewesen wäre. Ganz in undemokratischer Tradition will die Bundeswehr auch nicht den Termin für den abschließenden Zapfenstreich verraten, da sonst mit Protesten zu rechnen sei. Die Verteidigung demokratischer Grundrechte, wie sie das Militär gern weltweit postuliert sieht anders aus.

Abschließend noch ein Blick über den lokalen Tellerrand. Die DFG-VK dokumentiert eine Solidaritätserklärung für ihren politischen Geschäftsführer Monty Schädel, die sich gegen heftige verbale Ausfälle nicht nur gegen ihn wendet. Andere Gruppen der Friedensbewegung wie der Bund für soziale Verteidigung (BSV) und die Kooperation für den Frieden haben sich mit eigenen Erklärungen solidarisiert.

In Büchel lagern immer noch Atomwaffen. Mit der Aktion Blockade65 soll das Atomwaffengelände länger blockiert werden. Bundesweit sind Gruppen und Initiativen eingeladen tageweise die Blockade zu übernehmen. Den Auftakt dokumentieren wir hier. Wäre dies nicht auch einmal eine Aktion für Hannover?

Ralf Buchterkirchen

Im Auftrag von Friedensbüro Hannover und DFG-VK Hannover
PS: Zum Vormerken für den Mai: Wie bereits im letzten Jahr wird die DFG-VK rund um den Tag der Befreiung Stolpersteine in der Stadt putzen gehen. Termin für diese Aktion ist dafür in diesem Jahr der 16.5. Mehr Infos dann im nächsten Newsletter.

Eine besser lesbare layoutete Version gibt es hier.

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Ostermarschaufruf 2015
  • Rassistische Ostertagung in Dorfmark
  • Der „Friedenswinter“ – Friedenspolitischer Arbeitskreis
  • Aufruf zur bundesweiten Aktionswoche – Nein zur Verschärfung des Asylrechts!
  • Solidarität mit Monty Schädel!
  • Atomwaffenstandort ist blockiert – büchel65 startet Blockadekampagne

Termine

04.04. ab 12.00 Uhr Kröpcke Ostermarsch

07.04. 19.00 Pavillon, Friedenspolitischer Arbeitskreis zum Thema Friedensbüro und Friedenswinter

15.04. 19.00 Haus der Jugend, Aktiventreffen

17.4. Steintor 17.00 Demo „Nein zur Verschärfung des Asylrechts“ durch die Stadt zum Protestcamp Weißekreuzplatz

21.04. 19.00, Kargah Treffen der DFG-VK OG Hannover

24.04. 19.00 Café K, Friedenspolitischer Stammtisch

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