Lesung: „Protokolle vom Töten“

Vortrag und Diskussion mit Harald Welzer:  „Protokolle vom Töten – der Krieg aus Tätersicht“

Hannover –  Wenn Bombenwerfen zum prickelnden Gefühl wird: Mit dem Buch „Soldaten. Protokolle vom Kämpfen,Töten und Sterben“ haben der Historiker Sönke Neitzel und der Sozialpsychologe Harald Welzer auf der Basis von 150.000 Seiten Abhörprotokollen deutscher Kriegsgefangenen der Jahre 1940 bis 1945 eine Mentalitätsgeschichte des Krieges vorgelegt. Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover wird Autor Welzer am

Donnerstag, 11. August 2011, 19.00 Uhr, Neues Regionshaus, Raum N001, Hildesheimer Str. 18, 30169 Hannover,

die Studie vorstellen, die den Krieg aus Tätersicht untersucht. Die Auswertung der heimlich mitgeschnittenen Gespräche von Generälen, Offizieren und einfachen Soldaten belegt auch, dass die Judenvernichtung in weit höherem Maße Bestandteil der Wissenswelt der Wehrmachtsangehörigen war, als es jüngere Untersuchungen erwarten lassen.

Bis zum Frühjahr 1945 gerieten etwa eine Million deutsche Militärs aller Ränge und Waffengattungen in Kriegsgefangenschaft, die von den Briten und Amerikanern in eigens angelegten Lagern untergebracht und auch belauscht wurden. Die bislang unveröffentlichten Abschriften dieser Gespräche in verwanzten Zellen konnten Neitzel und Welzer erstmals für ihr Buch auswerten. Es zeigt die Kriegswahrnehmungen von Soldaten in historischer Echtzeit und vermittelt eine faszinierende und erschreckende Innenansicht des Zweiten Weltkriegs durch jene Soldaten, die große Teile Europas verwüsteten.