Gedankensplitter zur Walpurgisnachtdemo und zu patriarchaler Denkweise allüberall

Alles Walpurga – oder was?

Ich fahre mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause. Ricklinger Teiche: Idylle pur -Vogellärm rechts, Apfelblüten links, glitzerndes Wasser.

Vor mir plötzlich ein Fahrradauflauf. Grundschulkinder. Ein Junge heult erbärmlich. Hingefallen, Knie kaputt. Mein spontaner Gedanke: Ein Junge heult doch nicht!

Einige Tage zuvor: Das Video-Fernsehgerät muss am Ende in den entsprechenden Abstellraum. Schneller Hilferuf von mir – bevor ich da allein stehe – „Ich brauche mal zwei starke Männer!“ Die aber sind weg und die starken jungen Frauen fühlen sich zu Recht nicht angesprochen!

Eigentor!

So also geht das einer Frau, die sich seit Jahrzehnten als Feministin fühlt und entsprechend aktiv ist.

Die Geschlechterklischees sind offenbar so tief in die mentalen Eingeweide gedrungen, dass sie immer wieder unkontrolliert hervorbrechen.

Aber wie soll das anders sein, wenn patriarchale Strukturen, patriarchales Denken, patriarchale Bilderflut die gesamte Gesellschaft prägen? Und wenn Frauenausbeutung und Diskriminierung weltweit der Normalzustand sind.

Das ‚Vergessen’ von Frauen gilt auch für politische Bereiche. Auch für links-alternative, auf Emanzipation hinzielende Aktionen und Projekte.

Ein kleines Beispiel nur – es ließe sich x-fach wiederholen:

Im Hannoverschen Wochenblatt vom 22. April 09 steht unter der Überschrift „Hannover ist kein Platz für Nazis“ erfreulich viel zu Aktionen gegen den angekündigten Neo-Nazi-Aufmarsch. Auf einem farbenfreudigen Bild schauen vier Herren in die Kamera und präsentieren das Flugblatt: ‚Bunt statt braun! Vier Gewerkschaftler – alles verdiente und aktive Mitglieder ihrer Gewerkschaften.

Aber:

Frauen?

Fehlanzeige!

Dabei sind wir Frauen die Hälfte des Himmels und wollen deshalb nicht nur ‚die Nacht zurück’, sondern jeden Tag und jede Sekunde unseres Lebens – in jedem Winkel der Welt.

Dies tun wir kund auf unserer Walpurgisnachtdemo – auf der wir zu verschiedenen Themen Stellung beziehen und uns vehement gegen die geplante Neo-Nazi-Demo aussprechen.

Treffpunkt: Donnerstag, 30. April – 20.30 am Steintor