Friedensnewsletter Juli 2014

Jede Bundeswehr muß grundsätzlich bereit sein, sich um einer besseren politischen Lösung willen in Frage stellen zu lassen.
Bundespräsident Gustav Heinemann, 1969

Liebe Friedensfreund_innen,

ganz entgegen normaler Gepflogenheiten – scheint das alljährliche Sommerloch zumindest aus friedenspolitischer Sicht in diesem Jahr auszufallen. Drohnen über Bagdad, eine nicht abzuschätzende Krise in der Ukraine, ein fast schon vergessener Bürgerkrieg in Syrien. Die Liste ließe sich leider erheblich fortsetzen. Und dann sind ja auch noch die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des 1.Weltkrieges. Ergriffen nehmen die Regierungen und Staatsoberhäupter an offiziellen Veranstaltungen teil, planen parallel schon den nächsten Krieg. Bundespräsident und Ex-Pfarrer Gauck weist die kriegerische Richtung. Dem etwas entgegen zu setzen gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Termine im Juli, auf die wir im Folgenden hinweisen wollen. Eng mit kriegerischen Auseinandersetzungen verbunden ist das Flüchtlingscamp auf dem Weiße-Kreuz Platz. Brunhild hat sich mit den Flüchtlingen unterhalten. Ebenfalls in Hannover: Das Deserteursdenkmal ist weg. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen des Trammplatzes wurde es entfernt – was mit ihm passiert ist offen. Die Stadt plant eine Alternative auf dem ehemaligen Militärfriedhof Linden- Limmer, dem Stadtteilfriedhof Fössefeld. Noch ist nichts beschlossen. Wir werden euch dazu – sobald es entsprechende Informationen gibt, auf dem Laufenden halten. Aber unabhängig davon kann es nicht schaden, die Stadt nach dem Verbleib des Denkmals für den unbekannten Deserteur zu befragen.

Abschließend noch ein Überregionaler Blick. In der Altmark hat die Bundeswehr ein modernes gefechtsübungszentrum aufgebaut und übt dort Krieg. Mit der Kampagne „War starts here“ veranstalten seit einigen Jahren Friedensbewegte ein Protestcamp im August. Ein Besuch dort ist sicher allemal sinnvoll.

Die Themen im Einzelnen

–          Schule ohne Militär – Veranstaltung: Als Soldat den Dienst verweigern

–          friedenspolitischer AK zu TTIP

–          Ausstellung Schlachtfelder im Sprengel-Museum

–          Sommerbiwak 2014

–          Flüchtlingscamp auf dem Weiße-Kreuz Platz

–          „Der Wille zum Krieg“ – Veranstaltung mit Wolfram Wette

–          Hinweis Ausstellung Schlachtfelder im Sprengel Museum

–          US-Deserteur André Shepherd braucht Schutz und Asyl

–          „War starts here“ – GÜZ Altmark

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

 

Termine

1.7. 19.00 Uhr Pavillon; Friedenspolitischer Arbeitskreis, Thema TTIP

2.7.18.00 Uhr Pavillon; „Als Soldat der Bundeswehr den Kriegsdienst verweigern“

16.7. 19.00 Uhr Haus der Jugend; Aktiventreffen

22.7. 18.00 Uhr, Verdi-Höfe, Rotation, Goseriede 10; Der Wille zum Krieg

30.7. 19.00 Uhr Kargah; Treffen der DFG-VK Gruppe Hannover

Veranstaltung: Als Soldat der Bundeswehr den Kriegsdienst verweigern. Motive und Hindernisse der Kriegsdienstverweigerung aus dem ‚Dienst‘ heraus”

2. Juli, 18:00 Uhr Pavillon (Hannover, Lister Meile 4)

Auch Menschen, die sich als Soldat oder Soldatin verpflichtet haben, haben das Recht auf Kriegsdienstverweigerung (KDV). Dieses Recht wird in größerem Maße in Anspruch genommen – mehr als 30.000 KDV-Anträge von SoldatInnen der Bundeswehr in den letzten zehn Jahren! Bei der Veranstaltung werden einerseits die Motive der SoldatInnen beleuchtet, den Kriegsdienst zu verweigern. Hier zeigt sich, dass z.B. Erfahrungen in Auslandseinsätzen und biographische Veränderungen (wie die Geburt eines eigenen Kindes) dazu führen, dass die oft sehr früh im Leben erfolgte Entscheidung, sich zum Kriegsdienst zu verpflichten, revidiert werden soll. Andererseits werden die teils erheblichen Hürden in den Blick genommen: Die Kosten für die Ausbildung werden von der Bundeswehr oft in beträchtlicher Höhe ‚zurückverlangt‘, weitere Schwierigkeiten treten bei der Antragstellung auf. Aber die Bundeswehr darf nicht alles! Der Referent Rechtsanwalt Franz Korzus ist Experte für die Kriegsdienstverweigerung von Soldatinnen und Soldaten. Er berät und vertritt sie praktisch und er hat einen intensiven Einblick in die aktuelle Dimension der KDV von SoldatInnen.

Veranstalter_innen: Schule ohne Militär Hannover, in Kooperation mit: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hannover), Friedensbüro Hannover, DFG-VK Hannover, Pavillon Hannover, Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen.

 

Friedenspolitischer Arbeitskreis zu TTIP

Der nächste Friedenspolitische Arbeitskreis findet am Di, 1.7. um 19 Uhr im Pavillon R.2 statt. Eingeladen wurde Andreas Braendle von Attac, der zum Thema TTIP (Freihandelsabkommen) referieren wird.

 

Schlachtfelder vom 04. Juni 2014 – 28. September 2014 im Sprengel Museum Hannover

Im kommenden Sommer jährt sich zum 100. Male der Beginn des Ersten Weltkrieges. Anlässlich des Gedenkens an die „Urkatastrophe“ des vergangenen Jahrhunderts zeigt das Sprengel Museum Hannover aus den grafischen Beständen der Sammlung Zeichnungen und Druckgrafiken von Künstlern, die sich mit dem Thema Krieg – Gewalt – Konflikte auseinandersetzen.
Nach anfänglicher Kriegsbegeisterung gewahrten viele Künstler die kommende Katastrophe. Schonungslos konfrontieren sie uns mit der künstlerischen Umsetzung des Erlebten, wie etwa Otto Dix in seiner 50 Blätter umfassenden Grafikmappe.
Die rund 60 Werke von rund 15 Künstlerinnen und Künstlern stammen aus der museumseigenen Sammlung. Zeichnungen und Druckgrafiken bilden den Schwerpunkt, Gemälde, Skulpturen und ein Video komplementieren die Präsentation.
Für eine künstlerische Reaktion auf den Ersten Weltkrieg werden Werk gezeigt von u. a. Werke von Ernst Barlach, Max Beckmann, Otto Dix, Bernhard Heisig, Alfred Hrdlicka, Grethe Jürgens, Paul Klee, Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck und Carl Fredrik Reuterswärd.

Weitere Information dazu unter http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Ausstellungen/Ausstellung-Schlachtfelder-im-Sprengel-Museum oder auch http://www.ndr.de/kultur/kunst/niedersachsen/Schlachtfelder,schlachtfelder100.html

Gemeinsamer Besuch der Ausstellung mit Führung? Termine des Museums im Juli :
Dienstag, 29.7. 2014, 18.30 Uhr Führung Schlachtfelder mit Carmen Putschky (Eintritt zzgl. 1 Euro)
Donnerstag, 31.7.2014, 12.00 Uhr 20-Minuten-Gespräch Max Beckmann, Die Nacht, Blatt 6 aus der Mappe „Die Hölle“, 1919 mit Reinhard Spieler (Eintritt zzgl. 1 Euro)
Gruppenführung für Friedensbüro/DFG-VK & andere Interessenten nach Vereinbarung – InteressentInnen bitte bei Hellmut Fried unter hellmfried@t-online.de (an)melden!

 

Sommerbiwak der 1. Panzerdivision am 25. 7. 2014 ab 17.00 Uhr im Stadtpark (Hannover Congress Zentrum)

„FEIeRN UNTeR FREIeM HIMMeL!

Das Sommerbiwak ist das traditionelle Sommerfest der 1. Panzerdivision und gehört zu den schönsten und exklusivsten Open Air-Festen. Freuen Sie sich in diesem Jahr auf viele neue Überraschungen, die unser Gala-Gartenfest zu etwas ganz Besonderem machen. Neben den spannenden Programm-Highlights der Bundeswehr erwarten Sie verschiedenste Performances und Künstler mit Live-Musik für jeden Geschmack, zu der gerne das Tanzbein geschwungen werden darf.
Als Startschuss in eine lange und sommerlich romantische Nacht verzaubert das traditionelle Feuerwerk den Himmel über Hannover in ein unvergessliches Kunstwerk.
Unter dem Motto „Königlich erinnern & erstklassig genießen“ steht in diesem Jahr auch das 300-jährige Jubiläum der Personalunion mit Großbritannien im Mittelpunkt. Flair ist somit garantiert – also liebe Damen: Mut zum Hut!“
Ja – das wollen wir auch! ‚Feiert‘ mit uns das ‚königliche Fest‘! 300 Jahre Personalunion! Wenn das nichts ist. Georg Büchner sprach zu seiner Zeit. – d. h. ‚Vormärz‘, in der Zeit vor der 1848er Revolution, von den „gesalbten Schafsköpfen“. Wenn diese ‚Schafsköpfe‘ damals und das Militär heute nicht auch immer militärisch zum Kämpfen und Töten unterwegs wären, wäre das ja noch halbwegs o. k.
Aber sie feiern um für das Militär zu werben: mit der Stadt, mit den Honoratior_innen, mit wichtigen Leuten aus der Wirtschaft – und mit allen, die das Geld aufbringen können/wollen und auch einmal dazu gehören möchten: mit oder ohne Hut – mit oder ohne Uniform! ES LEBE DER KÖNIG !
Wir werden auch da sein. Um zu zeigen, was wir von all dem halten. Auch mit Hut oder ohne, feierlich oder sonst wie verkleidet um zu zeigen, dass das Militär eine Kampftruppe ist – nach wie vor!
Wir werden euch informieren! Schaut auf unsere Internetseite, schaut auf Plakate und Flyer, kommt einfach zum Stadtpark – Ihr werdet uns dort finden!
Es wird auch etwas (Aktion/Kundgebung) in der Stadt geben – und unser jährliches ‚Friedensbiwak‘ wird auch stattfinden. Wir informieren euch! Und freuen uns auf euch!

 

Flüchtlingscamp – Weiße-Kreuz-Platz – Willkommen und Unterstützung!

Am 13. Juni 2014 um 11.30 sind wir, eine Freundin und ich von ‚radio flora‘, verabredet, um im Flüchtlingscamp um ein Interview für unsere Sendung zu bitten.
Als ich mich dem Camp nähere, sehe ich einige der Bewohner über ein Exemplar der Bild-Zeitung gebeugt. ‚Oh nee‘, denke ich, ‘jetzt ist die Bild-Zeitung auch hier schon zum Lesestoff geworden.‘
Und dann wird mir der Hannover-Teil der ‚Bild‘ gezeigt: In aggressiv rot-schwarzer Schrift lese ich: „Anwohner-Aufstand gegen Protest-Camp! – ‚Säufer, Schlägereien, Lärm, Polizei-Einsätze“. Bisher hatte ich in der HAZ gelesen, dass Anwohner sich nur freundlich geäußert hätten. Im Text wird dann sehr schnell klar, dass es sich um eine Breitseite gleich gegen zwei Gruppen handelt: die Bewohner des Protestcamps – vor allem aber die Wohnungslosen, Stadtstreicher – die ‚Säufer‘ eben. Aber in der Art der Darstellung ist alles zu einer unguten Brühe vermischt: mit der (nicht genannten, aber naheliegenden) Schlussfolgerung: Alle müssen weg! Damit die genannte Kauffrau und andere Bewohner_innen wieder in Ruhe schlafen und ihrem geordneten Erwerbsleben nachgehen können!
Während ich noch warte, kommen gleich junge Männer, Sudanesen und Unterstützer zu mir, die mich fragen, ob ich gerne mit ihnen reden möchte. Ja, möchte ich, aber für ihr Anliegen gewinnen müssen sie mich nicht erst. Wir wollen ja eine Sendung machen, um auf unsere Weise Solidarität zu zeigen. Ein junger Mann, ein Medienmacher, erklärt, er sei anwesend, um für den Umgang mit Medien zu schulen. Ein Sudanese erzählt ausführlich von sich und seinem Anliegen – das alles klappt einigermaßen auf Englisch und mit Händen und Füßen. Währenddessen wird in der ‚Volksküche‘ eifrig gearbeitet, um Essbares herzustellen, obwohl inzwischen 29 Flüchtlinge im Hungerstreik sind. Am Tag zuvor war ein Landsmann von der Außenstelle des hannoverschen Gefängnisses nach Rom abgeschoben worden. Und dies trotz der Unterstützung durch seinen Rechtanwalt Paolo Diaz und der Proteste von der Partei ‚Die Linke‘ und des Niedersächsischen Flüchtlingsrats.
Inzwischen ist Mohammed Tag zu uns gekommen und ist für ein Interview bereit. Er ist als Erster in den Hungerstreik getreten – die körperliche Belastung ist ihm deutlich anzusehen – aber er betont, dass er sich innerlich sehr sicher fühle, dass die Aktionen der Flüchtlinge positive Folgen haben werden, sowohl hinsichtlich der Problematik der Flüchtlingsgesetzgebung als auch hinsichtlich der Verhältnisse im Sudan. Das Gespräch findet in der Heimatsprache statt, ein Kollege übersetzt für uns ins Englische und wir reden dann zwischendurch auch mal auf Deutsch.
Nach dem Interview bleiben wir noch etwas sitzen und reden weiter. Der Polizeieinsatz, bei dem den Flüchtlingen die Schlafzelte weggenommen wurden, sei für ihn ein ‚nightmare‘, ein Albtraum gewesen. Insgesamt aber sind alle Äußerungen, die wir im Camp hören, sehr freundlich – auch gegenüber der Verwaltung und der Polizei, weil die Meinung vorherrscht, es sei doch gelungen, auf die Verfolgungssituation im Sudan hinzuweisen und zu verdeutlichen, dass die Flüchtlinge nicht nach Deutschland gekommen seien, um sich hier ‚ins gemachte Nest zu setzen‘.
Bevor wir dann das Camp verlassen, werden wir noch angesprochen mit der Bitte, einigen Bewohnern Deutsch beizubringen. Wir sagen gerne zu, wohl wissend, dass die Vermittlung der Sprache an Menschen, von denen einige nicht schreiben können, noch einmal eine besondere Herausforderung ist.
Inzwischen (23. 6) lese ich in der Zeitung, die Stadt sei an einer baldigen Einigung mit den Protestierenden interessiert, es solle ein sudanesisches Kulturfest im Pavillon stattfinden. Und es wird darauf hingewiesen, dass der amtierende Präsident Omar al Baschir mit brutaler Gewalt gegen sein eigenes Volk vorgehe und deshalb vor den Internationalen Gerichtshof gehöre.
Eins der Ziele der Flüchtlinge, eine intensivere Information über die Menschenrechtssituation im Sudan ist damit (ansatzweise) erreicht. Was aber ist mit der Flüchtlingssituation bei uns – in Hannover – in Deutschland – in Europa? Da muss weiterhin viel getan werden!
Aber das können die Flüchtlinge nur mit unserer Unterstützung! Solidarität und politische Zusammenarbeit sind also weiterhin dringend erforderlich!

 

Der Wille zum Krieg – Zur Kontroverse um die Ursachen des 1. Weltkrieges und die deutsche Kriegsschuld

22. Juli 2014, 18:00 Uhr, Verdi-Höfe, Rotation, Goseriede 10

Referent: Prof. Dr. Wolfram Wette, Universität Freiburg, Historiker und Friedensforscher

Wolfram Wette befürchtet 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges eine geschichtspolitische Wende in den Fragen nach den Kriegsursachen und der deutschen Schuld an der Auslösung des Krieges. Wette hält diese Entwicklung für hochgefährlich und stützt seinen Standpunkt auf die Resonanz, welches das Buch „Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ des Historikers Christopher Clark nach seiner Veröffentlichung Deutschland nach sich zog.
Ein „fulminantes Buch“, urteilte nicht nur der Spiegel, und andere Veröffentlichungen mit ähnlicher Ausrichtung wie Clarks Bestseller unterstützen diese Geschichtsrevision. Inzwischen finden Clarks Bewertungen auch Eingang in Regierungsdokumente bei der Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. So bezog sich Außenminister Walter Steinmeier in seiner Rede vor der Münchener Sicherheitskonferenz Anfang 2014 ausdrücklich auf Thesen von Clark.
Wette stützt sich hingegen weiterhin auf den Historiker Fritz Fischer und dessen Nachfolger, die gegen den erbitterten Widerstand des national-konservativen Mainstreams in der Geschichtswissenschaft die deutsche Hauptschuld am Ersten Weltkrieg belegen konnte und seit den 1960er Jahren diese wissenschaftliche Sichtweise auch durchsetzen konnte. Das Deutsche Reich strebte danach die Hegemonie in Europa an, um dadurch zur Weltmacht zu werden. Wettes zentrale These lautet: Deutschlands „Wille zum Krieg“ ist belegbar.
Die Veranstaltung ist Teil des Gesamtprogramms „100 Jahre Beginn 1. Weltkrieg – 75 Jahre Beginn 2. Weltkrieg – Antikriegstag 2014“. Der Programmflyer und weitere Informationen hierzu stehen zur Verfügung. Siehe auch http://niedersachsen-mitte.dgb.de/

 

US-Deserteur André Shepherd braucht Schutz und Asyl

Ende 2008 beantragte US-Deserteur André Shepherd in Deutschland Asyl. Nun, am 25. Juni 2014, wird sein Fall vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verhandelt.
Der 37-jährige André Shepherd wollte sich nach einem ersten Einsatz in Irakkrieg nicht weiter an Kriegsverbrechen beteiligen und desertierte. Mit seinem Asylantrag beruft er sich auf die Qualifikationsrichtlinie der Europäischen Union, mit der diejenigen geschützt werden sollen, die sich einem völkerrechtswidrigen Krieg oder völkerrechtswidrigen Handlungen entziehen und mit Verfolgung rechnen müssen.
Rechtsanwalt Dr. Reinhard Marx, der André Shepherd im Asylverfahren vertritt, betont, dass hier zum ersten Mal ein Verfahren eines US-Deserteurs vor dem höchsten europäischen Gericht verhandelt wird: „Damit wird deutlich, welch grundsätzliche Bedeutung dem Fall zukommt.“
Grundsatzfragen vor Gericht klären zu lassen, braucht nicht nur einen langen Atem, sondern auch Solidarität und finanzielle Mittel: für Öffentlichkeitsarbeit, für das Verfahren, für Rechtsanwaltskosten. Dafür möchten wir sie um finanzielle und moralische Unterstützung für André Shepherd bitten.

Schicken Sie André Shepherd eine Solidaritäts-eMail ! Spenden Sie für seine Rechtsanwaltskosten und für die Kampagne, damit André Shepherd in Deutschland Asyl erhält!

Jetzt, wo die verheerenden Folgen des US-Angriffs auf den Irak überdeutlich werden – und sich möglicherweise ein erneuter Militärangriff auf den Irak abzeichnet, hat die Solidarität mit Shepherd eine doppelte Bedeutung: Unterstützung eines Kriegsdienstverweigerers und Verdeutlichung der Tatsache, dass Krieg keine Probleme löst und ein erneuter militärischer Angriff auf den Irak die Gewaltspirale beschleunigt.
Ein Formular für eine Solidaritäts-E-Mail findet sich im Internet auf der Seite von Connection e.V.
Im Jahr 2010 bekam André Shepherd den taz Panter Preis. „Große Gala für den taz Panter Preis 2010 im Deutschen Theater in Berlin. Ausgezeichnet wurden Petra Peterich, die sich um straffällig gewordene Jugendliche kümmert und US-Deserteur André Shepherd, der in Deutschland Asyl sucht. „Der LeserInnen-Preis 2010 ehrt mit André Shepherd einen Irak-Kriegs-Veteranen“, so die taz heute, „der mit seinem Schicksal zur Symbolfigur wurde”. Laudator und taz-Redakteur Bernd Pickert würdigte den Preisträger: „Er hat gemacht, was Soldaten bei Strafe verboten ist: Er hat entschieden. Allein. Er hat sein Leben in die eigene Hand genommen und gesagt: Ich mache nicht mehr mit.” „Damit”, so die taz, „stellt er dessen Mut heraus, gegen den Strom zu schwimmen und große persönliche Härten für seine Überzeugungen in Kauf zu nehmen.“

 

Gewaltfreie Besetzung des Truppenübungsplatzes Altmark / GÜZ bei Magdeburg 17.-24. August 2014

Krieg beginnt bei uns! Wir stellen uns der Vorbereitung dieser organisierten Gewalt in den Weg. Konkret planen wir (Leute mit Erfahrungen aus verschiedenen größeren Aktionen Zivilen Ungehorsams, die sich zur „Gewaltfreie Aktion GÜZ abschaffen“ zusammengetan haben) eine mehrtägige Besetzung des Truppenübungsplatzes in der Altmark, der mit dem „GÜZ“, dem „Gefechtsübungszentrum des Heeres“, einen Knotenpunkt der Kriegsvorbereitung in Deutschland darstellt.
Das GÜZ bei Letzlingen, nördlich von Magdeburg, ist einer der modernsten Truppenübungsplätze der Welt. Jeder Schritt einer Kriegssituation wird mit Lasertechnik an den Waffen durchgespielt und per Übertragungsstechnik direkt an eine Auswertezentrale übermittelt. Geld spielt da keine Rolle. Zur Zeit werden im nördlichen Zentrum des Platzes ein Feldflughafen und die Kampfstadt „Schnöggersburg“ gebaut.
Dort werden Villen und Hochhäuser, U-Bahn-Tunnel, ein Industriegebiet und ein Kanal mit Hafen gebaut – eine Geisterstadt, ein Angriffsziel, das es überall in der Welt geben kann – auch in Deutschland.
Wir werden im Rahmen des Aktionscamps „War starts here“ vom 17.-24.08.2014 dagegen aktiv. Wir rücken den Kriegsvorbereitern auf den Pelz – nicht nur kurz, sondern über mehrere Tage hinweg. Das Betreten des Truppenübungsplatzes kann als Ordnungswidrigkeit sanktioniert werden. Deshalb kann es sein, dass uns Wachleute, Soldaten und Polizisten entgegentreten. Wir werden ihnen mit Aufrichtigkeit, Respekt und Gesprächsbereitschaft begegnen – gewaltfrei und doch entschlossen, das Militärgelände zu beleben. Diese Haltung der Gewaltfreiheit werden wir vorher einüben und die Aktion erst dann starten, wenn wir uns stark genug fühlen.
Wir schreiben dies in der Hoffnung auf deine Unterstützung: Informiere dich näher über unsere Aktion (www.gewaltfreie-aktion-guez-abschaffen.de – dort kannst du dich auch für unseren Newsletter eintragen!) und berichte anderen davon!
Mach mit – unterschreibe die Solidaritäts- oder die Absichtserklärung, die ab 20. Mai auf unserer Homepage abrufbar ist!
Schick uns Geld! In der „Gewaltfreien Aktion GÜZ abschaffen“ arbeiten wir komplett ehrenamtlich. Die Kampagnenkosten von rund 10.000 EUR versuchen wir aus Spenden von Privatleuten und befreundeten Organisationen aus der Friedensbewegung zu decken.
Jeder kleine Beitrag wird uns unserem Ziel, die Militarisierung unserer Außenpolitik zu stoppen, etwas näher bringen!
An: „GA GÜZ abschaffen“ IBAN: DE 09 4306 0967 2029 8115 01 BIC: GENODEM1GLS (GLS Gemeinschaftsbank)
Hinweis: Wir sind selten gemein, meistens nützlich, aber nicht gemeinnützig – weshalb wir keine Spendenbescheinigungen ausstellen können. Vielleicht ein Grund mehr uns zu unterstützen.
mit antimilitaristischen Grüßen
Friedrich, für die Vorbereitungsgruppe der Gewaltfreien Aktion GÜZ abschaffen

Die gewaltfreie Besetzung ist Teil des des 3. War-Starts-here Actionscamps. Aktuelle Infos und Möglichkeiten zur Teilnahme finden sich auf warstartsherecamp.org Dazu findet am 2.7., ab 20.00 Uhr eine Infoveranstaltung im Pavillon statt:

Das Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Altmark (nördlich von Magdeburg) bündeln sich viele Facetten von Krieg und Militarisierung. Mit der Baustelle der gigantischen Übungsstadt ‘Schnöggersburg’, die der Erprobung städtischer Aufstandsbekämpfung dienen soll, gewinnt der Truppenübungsplatz immer mehr Bedeutung für die NATO und ihre künftigen Kriege. Schon jetzt wird das GÜZ als Drohnenübungsplatz und letzter Ausbildungsort der Bundeswehrsoldat_innen vor Auslandseinsätzen genutzt.
Vom 17. bis 24. August 2014 möchten wir erneut ein antimilitaristisches Camp beleben, das uns Raum für Diskussionen und Aktionen bieten wird um der kriegerischen Normalität etwas entgegen zu setzen. Auf der Veranstaltung wollen wir über das GÜZ und die Schnöggersburg informieren, ihre gesellschaftspolitische Bedeutung diskutieren sowie über die letzten beiden Camps und das kommende Camp berichten und mit euch ins Gespräch kommen.

antimilitaristische Camper_innen – Veranst.: Pavillon und Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen