Friedensnewsletter Hannover Mai 2016

„Rache und immer wieder Rache! Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden.“
Bertha von Suttner

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

vor ziemlich exakt 110 Jahren hat Bertha von Suttner den Friedensnobelpreis erhalten. Ihre Forderung: „Die Waffen nieder!“ ist heute leider aktueller denn je. Krieg und Flucht bestimmen das tägliche Nachrichtengeschehen, populistische rechtradikale Strömungen nutzen dies um mit immer radikaleren Positionen auf sich aufmerksam zu machen. Ein Blick in die Geschichte könnte dabei manchmal hilfreich sein, die Augen zu öffnen. Dazu bietet der Mai hervorragend Anlass. Wir haben die wichtigsten Termine rings um den Tag der Befreiung zusammengefasst. Weitere Themen sind die vergangene TTIP-Demonstration und der Ostermarsch. Das Friedenbüro lädt zudem zur Jahreshauptversammlung.
Ein ganz anderer Skandal wird gerade publik. Die Autor_innen des Buches „Netzwerk des Todes“  und  Grimme-Preisträger_innen Jürgen Grässlin, Daniel Harrich und Danuta Harrich-Zandberg werden von der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Geheimnisverrat belangt. Ihnen wird vorgeworfen, das Material, welches die illegalen Waffenexporte von Heckler&Koch und die Verstrickung diverser Behörden beweist, veröffentlicht zu haben. Gleichzeitig lässt dieselbe Staatsanwaltschaft Vorwürfe gegen staatliche Behörden verjähren. Mehr dazu ebenfalls hier im Newsletter.

Selbstverständlich sind Friedensbüro und DFG-VK auch wieder am 1.Mai mit einem Stand präsent. Wir freuen uns auf spannende Gespräche.

 

Die Themen im Einzelnen

  • Termine
  • Jahreshauptversammlung des Friedensbüros
  • Veranstaltungen zum Tag der Befreiung
  • Rückblick Ostermarsch
  • Strafverfolgung wegend er Aufdeckung illegaler Waffenexporte
  • Rückblick TTIP-Demo
  • Bericht:“ Fluchtursachen was hat das mit mir zu tun“
  • Nato-Gipfel in Polen im Juli 2016

 

Mit friedlichen Grüßen
für Friedensbüro und DFG-VK

Ralf Buchterkirchen

Eine layoutete version findet sich hier

Termine

  • Sonntag, 1.Mai – Stand beim Maifest des DGB auf dem Trammplatz
  • Friedenspolitischer Arbeitskreis 3.05.201600 Pavillon: Thema „Büchel/ Rammstein atomwaffenfrei“ – was machen wir?
  • Aktiventreffen der DFG-VK, 10.5. 19:00 Uhr Kargah
  • Mittwoch, 11. Mai 2016, 16:30 bis 20:30 Uhr, Uestra-Remise, Goethestr. 19 Flucht-Ursachen. Was tun? Globale Ursachen – Niedersachsens Verantwortung?! Veranstaltung des VEN (Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V.). Anmeldung unter foej@ven-nds.de.

 

Jahreshauptversammlung des Friedenbüros

Hiermit möchten wir Euch herzlich einladen zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung
am Mittwoch, den 18. Mai 2014 um 19.00 im Haus der Jugend, Maschstr. 24

Vorgesehene Tagesordnungspunkte:

  • Begrüßung, Wahl der Versammlungsleitung
  • Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung und der Beschlussfähigkeit
  • Genehmigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung
  • „Grenzenlos kochenEin Bericht aus Idomeni“. Wir haben uns im letzten Jahr ausführlich mit den Fluchtursachen beschäftigt. Hier geht es konkret um die Situation geflüchteter Menschen (vor, während und nach der Flucht).
  • Tätigkeitsbericht des Friedensbüros: Vorstellung und Ergänzungen/ Diskussion
  • Vorstellung und Diskussion geplanter Aktivitäten für 2016/17.
  • Kassenbericht und Entlastung der Kassenverantwortlichen
  • Entlastung des alten Vorstands und der Kassiererin
  • Wahl des neuen Vorstands

 

Veranstaltungen zum Tag der Befreiung

8.5.2016

14:00 Uhr Stadtspaziergang: Hannover unterm Hakenkreuz.- Stätten der Verfolgung und des Widerstandes

Die allmähliche Ausgrenzung der jüdischen Bürger bis zur Deportation, die Verfolgung der Sinti und Roma und die Rolle der Kirche während der nationalsozialistischen Zeit Widerstand werden angesprochen.
Treffpunkt: Neustädter Kirche St. Johannis, Rote Reihe.  Endpunkt: Holocaust Mahnmal, Georgstraße Veranstalter: Stattreisen Hannover, Kosten: 9 Euro

17:30 Uhr „Dem Vergessen entgegenwirken…“  Gedenkveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft KZ Stöcken  für die ehemaligen Häftlinge des KZ Stöcken

Ansprache: Dr. Thela Wernstedt, Mitglied der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Anschließend Schweigemarsch und Rosenniederlegung am Mahnmal Garbsener Landstraße/Auf der Horst.
Ort: Am ehemaligen KZ-Gelände in Marienwerder  Hollerithallee – Höhe der Brücke 200 m westlich über den Roßbruchgraben
Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft KZ Stöcken

9.5.2016

15:00 Uhr Tag der Befreiung – Ehrenfriedhof Maschsee-Nordufer

Am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg. Da der 8. Mai in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, findet die Gedenkveranstaltung an den „Tag der Befreiung“ von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ausnahmsweise am Montag, den 9,. Mai. 2016 statt.
Am 71. Jahrestag der Befreiung soll der Opfer gedacht werden, die durch das nationalsozialistische Unrechts- und Verfolgungssystem getötet wurden. Unter ihnen waren auch 386 Menschen, deren sterbliche Überreste nach der Befreiung Hannovers aus Massengräbern auf dem Seelhorster Friedhof exhumiert und auf der neu angelegten Anlage des Ehrenfriedhofs Maschsee-Nordufer würdevoll in Einzelgräbern bestattet wurden. Dieser Ort personalisiert die Opfer und bietet daher die Möglichkeit für ein individuelles Gedenken. Seit 2012 ist in dem Gedenkraum Grotte im Neuen Rathaus das Gedenkbuch „Eine Seite, ein Name, ein Schicksal“ zu finden.
Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung wird das Schicksal von Nadja Podmogilnaja von Schülerinnen und Schülern der Bertha-von-Suttner-Schule vorgestellt: Die junge Frau wurde  mit weiteren 153 Personen im Rahmen einer grausamen Massenerschießung durch Angehörige der Gestapo am 6. April 1945 – nur vier Tage vor der Befreiung der Stadt Hannover – ermordet. Der Jugend-Chor „Blagovest“ der Maria-Verkündigungs-Kirche Hannover begleitet die Veranstaltung musikalisch

16:30 Gedenken am Mahnmal Gerichtsgefängnis
Organisation: VVN/BdA

17:00 Uhr „…und wenn sie mich an die Wand stellen.“ Deserteure in Hannover im 2. Weltkrieg

Referent: Ralf Buchterkirchen

In Hannover – einem der fünf wichtigsten Rüstungszentren des Deutschen Reiches – wurden Soldaten wegen Desertion, Wehrkraftzersetzung und Kriegsverrat verurteilt, hingerichtet und begraben.
Diesem vergessenen Teil der Geschichte Hannovers und Deutschlands sowie der Frage nach dem heutigen Erinnern daran widmet sich diese Veranstaltung.
Der Vortrag von Ralf Buchterkirchen setzt die Grundlage für einen anschließenden gemeinsamen Austausch
Organisator IG Metall in Kooperation mit dem Friedensbüro Hannover e.V. und der DFG-VK Hannover
Ort: IG Metall Hannover, Postkamp 12, 30159 Hannover

10.5.2016

16:00 Uhr Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933 in Hannover

Jährlich erinnert die Landeshauptstadt Hannover mit einer Gedenkveranstaltung am Maschsee an den 10. Mai 1933, als die Nationalsozialisten in Hannover Bücher und Schriften ihnen mißliebiger Schriftsteller und Schriftstellerinen verbrannten.
Bücher von jüdischen, liberalen, pazifistischen und marxistischen SchriftstellerInnen wurden im Mai 1933 in Hannover am Bismarck-Turm in den Maschwiesen (heute Maschsee) verbrannt. Dieser Schlag gegen die künstlerische und geistige Freiheit war ein sichtbarer Beginn der systematischen Verfolgung der geistigen Elite in Deutschland. Die Bücher waren in den Vortagen von Angehörigen der hannoverschen Hochschulen eingesammelt worden. Eine Gedenkplatte und eine Informationstafel an der Geibelbastion am Rudolf-von-Benningsen-Ufer des Maschsees erinnern heute an die damaligen Ereignisse.
Zum Gedenken an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 findet an diesem Ort jedes Jahr eine Erinnerungsveranstaltung statt. In diesem Jahr wird Stadtbezirksbürgermeister Lothar Pollähne ein Grußwort sprechen. SchülerInnen der Tellkampfschule gestalten die Gedenkveranstaltung: Der Geschichtskurs des 11. Jahrgangs präsentiert seine inhaltlichen Reflexionen und verliest kurze Texte von verfemten Autoren. Der Chor des 5./6. Jahrgangs begleitet die Veranstaltung musikalisch.

Ort: Gedenktafel an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933,   Rudolf-von-Bennigsen-Ufer

 

Ostermarsch 2015 in Hannover

„Kriege stoppen – Fluchtursachen beseitigen“  – das war unser Motto in diesem Jahr in Hannover. Damit haben wir uns eingereiht in über 80 Ostermärsche bundesweit.
Die Dringlichkeit dieser Anliegen war auch vielen Menschen in Hannover bewusst. 250 Menschen kamen zu uns ans Steintor – laut Hannoverscher Allgemeiner Zeitung sogar 350.
Wenn allerdings die HAZ weiter schreibt, wir hätten gefordert, keine Waffen in Krisengebiete zu exportieren, dann muss betont  werden: Wir wollen überhaupt keine Waffenexporte überall gilt: Verhandlungen statt schießen!
Natürlich brauchen wir in einer Zeit wie dieser noch viel, viel mehr Leute, die sich für unsere Anliegen einsetzen. Aber wir waren so viele wie seit Jahren nicht mehr!
Durch zahlreiche inhaltliche Beiträge, Musik, Trommeln, einen kleinen ‚Marsch‘ durch die mit einkaufenden Menschen wimmelnde Innenstadt haben wir unserem Anliegen Nachdruck verschafft.
Jetzt gilt es, dies weiter zu tragen: in unser alltägliches Leben, bei Veranstaltungen und in Zusammenarbeit mit Initiativen, die mit uns für eine bessere Welt kämpfen!
Menschen, die fliehen müssen, brauchen eine solidarische Aufnahme – in Deutschland, in Europa! Wir wollen ein friedliches Zusammenleben der Völker durch Herstellung von Gerechtigkeit – durch Wirtschaftsbeziehungen ohne Ausplünderung.
Es bleibt dabei: Wir wollen Deutschland und die Welt atomwaffenfrei!

Ostermarsch- Auswertung am 20.4.2016
Insgesamt haben wir bei der Auswertung des diesjährigen Ostermarsches erfreut konstatiert, dass unsere Ostermarschaktivitäten von Jahr zu Jahr mehr Menschen erreicht haben. Das ist gut so!
Aber – angesichts der kriegerischen Situation weltweit und der dramatischen Entwicklung für flüchtende Menschen – wäre eine noch größere Beteiligung dringend nötig gewesen.
Wir denken, dass wir mit der Öffentlichkeitsarbeit viel zu spät begonnen haben und dass wir dies für das kommende Jahr dringend ändern müssen. Auch die Sozialen Medien müssen wir stärker mit einbeziehen und Menschenrechtsorganisationen gezielter ansprechen.

Außerdem war die Kundgebung zu lang – viele Gruppen packten schon ihre Infostände ein, als die letzten– insgesamt zu langen und nicht genügend fokussierten Reden – noch ausstanden. Auch kehrten viele Menschen nach der  Zwischendemo nicht mehr wieder auf den Kundgebungsplatz zurück. Die gute Musik war glücklicher Weise ein wichtiges Moment der Auflockerung – mit inhaltlich klaren Aussagen!
Wir wollen also beim nächsten Mal eher eine Hauptrede in den Fokus stellen, ein paar zuspitzende Beiträge noch dazu – aber alle anderen Informationen auf die Stände verlagern. Aktionen sollen ggf. besser wahrnehmbar sein.
Und unsere Planung werden wir noch Ende dieses Jahres beginnen – und lassen uns gerne dabei unterstützen!

Pressefreiheit in Gefahr  – staatsanwaltschaftliche Ermittlungen  gegen Buchautoren vom »Netzwerk des Todes«! – Warum von den Tätern der »Triade des Todes«  am Ende lediglich Heckler & Koch-Verantwortliche  vor Gericht stehen sollen

von Jürgen Grässlin, Anzeigeerstatter und Buchautor,
zum höchst brisanten Justizskandal um die illegalen G36-Gewehrexporte  in verbotene Unruheprovinzen Mexikos

am 8. April nahm Daniel Harrich für sich und sein Team – zu dem mein Rechtsanwalt Holger Rothbauer und ich als Strafanzeigeerstatter und Fachberater des Spielfilms »Meister des Todes« gehören – in Marl den renommierten Grimme-Preis 2016 »für die journalistische Leistung bei der Recherche« entgegen. Dessen ungeachtet ermittelt die Staatsanwaltschaft München derzeit nach Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen die Buchautor/innen und Grimme-Preisträger Jürgen Grässlin, Daniel Harrich und Danuta Harrich-Zandberg!

Die Entwicklungen nach meiner Strafanzeige vom 19. April 2010 gegen Heckler & Koch wegen des Verdachts von mehr als 10.000 G36-Sturmgewehren und MP5-Maschinenpistolen in verbotene Unruheprovinzen Mexikos und der Erweiterung der Strafanzeige auf Behördenvertreter vom 26. November 2012 durch RA Rothbauer sind jetzt – Ende April 2016 – dramatisch eskaliert.

Anbei mein Kurzstatement zum Stand der Dinge:

  1. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen zwei ehemalige Geschäftsführer und vier Mitarbeiter von Heckler & Koch – in fünf dieser Fälle wegen des bandenmäßigen Waffenexports von Kriegswaffen nach Mexiko. In ihrer Anklageschrift vom 13. Oktober 2015 wirft die Stuttgarter Staatsanwaltschaft zwei ehemaligen Geschäftsführern (Joachim Meurer und Peter Beyerle) und vier ehemaligen Mitarbeitern von Heckler & Koch (H&K) vor, Kriegswaffen »vorsätzlich« ausgeführt zu haben, ohne Vorliegen der dafür erforderlichen Genehmigung. In fünf Fällen (alle außer Herr Meurer) sollen die H&K-Vertreter als »Mitglied einer Bande« agiert haben, »die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Straftaten verbunden hat«. Gegen weitere Beschuldigte (ich hatte insgesamt 15 Personen angezeigt) wurden die Strafverfahren eingestellt, weil kein hinreichender Tatverdacht von der Staatsanwaltschaft ermittelt wurde – wogegen RA Rothbauer Beschwerde eingelegt hat. Über diese Beschwerde muss von der Generalstaatsanwaltschaft noch entschieden werden.
  1. Ein halbes Jahr nach Anklageerhebung seitens der Stuttgarter Staatsanwaltschaft muss die Stuttgarter Justiz endlich in einem öffentlichen Gerichtsverfahren urteilen! Mehr als sechs Monate sind seit Erstellung der Anklageschrift vergangen – noch immer ist kein Termin für das anstehende Gerichtsverfahren anberaumt! Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht darauf, in einem öffentlichen Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Stuttgart die rechtsstaatliche Untersuchung rund um die widerrechtlichen G36- und MP5-Exporte nach Chiapas, Chihuahua, Jalisco und Guerrero mitverfolgen zu können. »Die Kammer prüft derzeit die Anklageschrift sehr intensiv«, so Bettina Gebert, Sprecherin beim Landgericht Stuttgart, auf Nachfrage der Neuen Rottweiler Zeitung (NRWZ). Wer das Außenwirtschafts- bzw. Kriegswaffenkontrollgesetz (AWG bzw. KWKG) verletzt, muss rechtmäßig verurteilt werden.
  2. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart spielt mit allen juristischen und taktischen Kniffen, um eine Erweiterung des Verfahrens auf die in den G36-Gewehrdeal involvierten Mitarbeiter der Rüstungsexport-Kontrollbehörden Bundesausfuhramt (BAFA) und Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zu verhindern. RA Rothbauer hatte meine Strafanzeige von 2010 gegen Heckler & Koch am 26. November 2012 auf weitere Beschuldigte der zuständigen Abteilungen im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin sowie des Bundesausfuhramtes (BAFA) in Eschborn wegen Prüfung der vorsätzlichen, rechtswidrigen und schuldhaften Beihilfe durch Unterlassen bezüglich von Exportgenehmigungsauflagen sowie Endverbleibsprüfung (im Fall der G36-Gewehrlieferungen nach Mexiko) erweitert.
    Gegenüber Report Mainz/ARD verkündete die Staatsanwaltschaft: »Die Frage eines Anfangsverdachts gegen Mitarbeiter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurde in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht umfassend geprüft. Dabei ergaben sich keine konkreten Anhaltspunkte für ein strafbewehrtes Verhalten.«
    »Die Staatsanwaltschaft spielt mit allen juristischen und taktischen Kniffen, um eine Erweiterung des Verfahrens zu verhindern«, sagt der Tübinger Rechtsanwalt. So gibt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft vor, man habe die Ermittlungen gegen Behördenvertreter eingestellt, weil kein Anfangsverdacht existiert habe.
    Diese Einstellung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen erfolgte trotz der umfassenden Dokumentation der Triade des Todes von Heckler & Koch, Bundesausfuhramt und Bundeswirtschaftsministerium in unserem Buch »Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden« (Heyne-Verlag). Die daraufhin in meinem Namen eingelegte Beschwerde seitens RA Rothbauer wurde abgewiesen.
  3. Rund fünfeinhalb Jahren benötigte der Stuttgarter Staatsanwalt Peter Vobiller, um die Anklage gegen einige H&K-Beschäftigte zu formulieren. Nur wenige Monate nach Erscheinen des Enthüllungsbuches »Netzwerk des Todes« (Heyne Verlag) leitete die Stuttgarter Staatsanwaltschaft Vorermittlungen ein – die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt.
    Die Staatsanwaltschaft München ermittelt zurzeit gegen uns drei Autor/innen – Jürgen Grässlin, Daniel Harrich und Danuta Harrich-Zandberg – wegen des Verdachts verbotener Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen gemäß § 353d Strafgesetzbuch.
    Unglaublich aber wahr: Daniel Harrich hatte der Staatsanwaltschaft zahlreiche Dokumente zur Verfügung gestellt, auf deren Basis die staatsanwaltschaftliche Klageschrift gegen Heckler & Koch verfasst werden konnte. Statt eines Dankes wird nunmehr seitens der Staatsanwaltschaft München gegen uns Autoren des Netzwerk-Buches ermittelt.

Das Friedensbüro aktiv bei der Anti-TTIP-Demo

Von den 130 Organisationen, die die Anti-TTIP-Demo in Hannover mit 90.000 Teilnehmern unterstützt hatten, war das Friedensbüro sicher eine der kleinsten. Trotzdem haben wir uns eifrig eingebracht, bei den Werbeaktionen vorher waren Hiltraut und ich sogar im Fernsehen zu sehen, mehrere waren auch als Helfende Hände eingebunden. So haben wir unseren Teil zu dem beeindruckenden Großereignis beigetragen – und hatten die Freude zu erleben, wie stark eine Bewegung werden kann, die die Gemeinsamkeiten sucht und findet.
Unser spezieller Zugang zum Thema war natürlich der Bezug zum Frieden und dabei insbesondere zu den Ursachen für Fluchtbewegungen. Wir haben uns damit beschäftigt, wie ungerechte Handelsbeziehungen den Menschen im globalen Süden die Lebensgrundlagen entziehen, Ursache für Kriege und Bürgerkriege sind und so zu Flüchtlingsströmen beitragen. Diese Ungleichheiten werden durch Verträge wie TTIP und TiSA verstärkt: wenn die darin festgelegten Regelungen für diese großen Wirtschaftsräume gelten, werden sie zu globalen Regeln, die immer die wirtschaftlich Starken gegenüber den unterlegenen bevorzugen. Diese dürfen ihre Wirtschaft nicht durch Zölle und Einfuhrbeschränkungen schützen, sie müssen wichtige Einrichtungen privatisieren, die besser in öffentlicher Hand blieben. Das nimmt ihnen die Souveränität über ihre Entwicklung, ihr eigenes Leben. Insofern ist die Bezeichnung „TTIP als Wirtschafts-NATO“ berechtigt: ein Bündnis zur Herrschaft über andere mit aggressiven Mitteln, wenn auch hier noch nicht mit Waffen.

NATO-Gipfel in Polen vom 8.- 9. Juli 2016

Agnes – Notizen von der Aktionsberatung am 20.3.16 in Berlin

Anfang Juli treffen sich die Vertreter der NATO-Staaten in Warschau. Neben dem Konflikt in der Ukraine und der Lage in Syrien wird die NATO auch ihre nukleare Aufrüstung und ihre Nuklearstrategie diskutieren. Es soll auch der Druck auf die Einzelstaaten erhöht werden, ihre Militärausgaben auf 2 % des Bruttosozialproduktes zu erhöhen – also in jeder Beziehung ein lebensgefährliches Treffen! Gerade durch zahlreiche Manöver rund um Rußland und vor kurzem in Norwegen zeigte sich, dass für die NATO-Strategen ein Nuklearkrieg wieder denkbar wird, dass man Atomwaffen wieder einsetzbar machen will. Das Thema hängt also direkt mit „Büchel“ und der dort vorgesehenen Modernisierung von Atomwaffen zusammen.
Dagegen richten sich die Planungen des internationalen Netzwerks „Not o War – No to NATO“ zusammen mit verschiedenen friedenspolitische und linke Partnerorganisationen in Polen. Vorgesehen sind bisher:

Freitag, den 8.07. Gegengipfel mit einer abendlichen großen öffentlichen Veranstaltung

Samstag, den 9.07.Demonstration und Kundgebung in Warschau

Sonntag, den 10.07. Gegengipfel Teil 2 mit strategischen Fragen: wie weiter nach dem Gipfel

Alles das wird nicht einfach: zeigt sich doch die neue rechte PiS-Regierung in Polen sehr aggressiv gegen ihre Gegner, das muss man auch im Umgang mit internationalen Demonstranten erwarten.

Insofern ist für uns zu überlegen, wie wir die Proteste von hier aus unterstützen können: vor allem auch durch Information der hannoverschen Öffentlichkeit.

Ein kurzer Bericht zu der Veranstaltung ‚Fluchtursachen – Was hat das mit uns zu tun?‘ am  Dienstag, dem 5.4.2016, 19 Uhr im  Pavillon Hannover

Wir wollten uns mit unserer Veranstaltung zunehmender Angst,  aber auch  Hass, Gewalt und  Abgrenzung gegenüber geflüchteten Menschen entgegenstellen und verdeutlichen, dass wir eine gelebte Willkommenskultur dagegen setzen. Dazu, so meinten und meinen wir, ist es nötig, etwas über die vielfältigen Fluchtursachen zu wissen. Darüber hinaus aber sollte deutlich werden, dass die Situation im ‚globalen Süden‘ ebenso wie im ‚globalen Norden‘ etwas mit unserer Lebensweise, dem Leben in einer postkolonialen und neoliberalen  Welt zu tun hat.

Das  ist uns zumindest ansatzweise gelungen!

Die Veranstaltung war gut besucht,  das Alter der Besucher_innen  gemischt – jung und alt. Die Ausstellung der Bilder und Texte zu Menschen aus dem Sudan fand viel Aufmerksamkeit.

Der Bericht von Karim aus dem Flüchtlingsbüro Niedersachsen zum Thema ‚Krieg als Fluchtursache‘ wurde aus dem Plenum sehr gut ergänzt. Gerade an der Stelle müssen wir aber m. E. weiter arbeiten, denn es ist unser genuines Thema. . Noreen vom VEN stellte in dem mit ihr geführten Interview vor allem die wirtschaftlichen und umweltpolitischen Ursachen für Flucht und Migration in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen.

Auch hierzu gab es viele wichtige Fragen und Informationen aus dem Publikum.

Insgesamt lässt sich sagen, dass vor allem das Publikum die Veranstaltung sehr bereichert hat, dass es hier in der interessierten Öffentlichkeit bereits viel Wissen gibt – dass wir es aber schaffen müssen, noch weiter in die weniger informierte Öffentlichkeit zu kommen.
Eine weitere Möglichkeit zur Information bietet der VEN am 11.05. mit dem Thema ‚Flucht-Ursachen. Was tun? Globale Ursachen – Niedersachsens Verantwortung?!

16:30 bis 20:30 Uhr | Uestra-Remise (Goethestr. 19, Hannover)  www.ven.de