Friedensnewsletter Hannover Mai 2015

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“ Schwur von Buchenwald, 19. April 1945

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

der Mai steht ganz im Zeichen des Gedenkens an den 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Neben zahlreichen Gedenkveranstaltungen wird dieser Termin auch zum Anlass genommen, ein Denkmal für Deserteure auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld einzuweihen. Damit wird ein mehrjähriger Entscheidungs-und Diskussionsprozess abgeschlossen. Jetzt liegt es an uns mit dafür zu sorgen, dass das Gedenken und die damit verbundene Auseinandersetzung um Befehl und Gewissen und militärische Logik weitergeführt und dieser Ort wirklich ein Platz des Mahnens und Gedenkens wird. Wie bereits im letzten Jahr werden wir auch diesmal im Mai an die vielen kleinen Denkmale – die Stolpersteine in Hannover erinnern und diese gemeinsam reinigen. Wir freuen uns auf rege Beteiligung.

Der Ostermarsch stand unter dem Motto „Krieg beginnt hier“. Dem möchten wir mit Fahrradtouren zu den militärisch bedeutsamen Orten in der Region Rechnung tragen. Die erste führt uns zum Fliegerhorst Wunstorf.

Abschließend möchten wir noch besonders auf ein Seminar im schweizerischen Salenica hinweisen, zu dem das Friedensbüro einlädt. Sicher eine sehr gute Gelegenheit auf außergewöhnliche Art ins Gespräch zu kommen.

Die Themen im Einzelnen

  • Termine
  • Termine zum Gedenken
  • Friedenspolitischer Arbeitskreis – Thema NATO
  • Aufstellung des Deserteursdenkmal auf den Stadtteilfriedhof Fössefeld
  • Stolpersteine
  • „Pazifismus und Gewaltfreiheit in Deutschland und in der Schweiz“ – eine politische Bildungsreise mit Urlaubscharakter
  • Besuch des Fliegerhorstes Wunstorf
  • Rede des Friedensbüros auf der Flüchtlingsdemo am 22.04.15
  • Ostermarsch 2015 in Hannover
  • Demonstration 10.Mai Berlin, Nein zu Krieg und Faschismus – Für eine Politik der Verständigung und friedlichen Konfliktlösung

Ralf Buchterkirchen

Im Auftrag von Friedensbüro Hannover und DFG-VK Hannover

(layoutete Version)

Termine

05.05. 19.00, Pavillon, Friedenspolitischer Arbeitskreis, Thema NATO

14.05. Fahrt zum Fliegerhorst Wunstorf

16.05. 11.00, Kröpcke, Stolpersteine putzen

20.05. 19.00, Haus der Jugend, Aktiventreffen

22.05. 19.00, Cafe K (Haltestelle Nieschlagstr.), Friedenspolitischer Stammtisch

 

Termine zum Gedenken

2./3.05. Marsch des Lebens Hannover – Am Ende des 2. Weltkrieges fanden mehrtägige Todesmärsche in vielen deutschen Städten und Regionen statt, u.a. grausame Fußmärsche von Juden und anderen Inhaftierten aus den KZAußenlagern in Hannover und Celle in das KZ Bergen-Belsen. Nach 70 Jahren wollen wir mit allen Interessierten auf einem Versöhnungsweg vom 27. – 29. März von Hannover nach Bergen-Belsen sowie am 2. und 3. Mai 2015 in Hannover ein Zeichen setzen. Abschließend laden wir zu einem gemeinsamen „Fest des Lebens“ in Hannover ein. Weitere Informationen lesen Sie ab März 2015 auf www.israelfreunde.de.

06.05. 17.00 Uhr, Gedenkstätte Ahlem, Zentrale Feierstunde der Region Hannover zum 70. Jahrestag der Befreiung

07.05. 10.00 Uhr, Gedenkstätte Ahlem, Rundgang über das Gelände des ehemaligen KZ Ahlem (mit Zeitzeug_innen)

08.05. 16.00 Uhr, Ehrenfriedhof, Maschsee-Nordufer Tag der Befreiung

08.05. 17.00 Uhr, Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover (zw. Pavillon u. U-Bahn-Zugang) – anschließend ‚Befreiungsfeier‘ im Pavillon

08.05.2015 – 18:00 Uhr – Andreas-Hermes-Platz (Pavillon Hannover)” Demo „Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus“

09.05. 11.00 Uhr Errichtung des Deserteursdenkmal und einer Gedenktafel auf den Stadtteilfriedhof Fössefeld

09.05. 15.00 Uhr Stadtfriedhof Ricklingen, Haupteingang: Ulf Kronshage/Jonny Peter „Ehrengräber, Arbeiterbewegung, Widerstand.“ Rundgang über den Ricklinger Friedhof

11.5. 19.00 Uhr Freizeitheim Linden, Geschichtskabinett: Janet von Stillfried Bericht über Zwangsarbeiterlager in Linden

12.5. 19.00 Uhr FZH Linden, Geschichtskabinett: Brunhild Müller-Reiss, Antifaschistische Frauen in Hannover. Zwischen selbstständigem Han­deln und Familiensolidarität

13.5. 19.00 Uhr Treffpunkt Pfarrlandstraße, Altenheim: Jonny Peter, Rundgang durch Linden-Nord zum Thema Widerstand

16.5. 14.00 Uhr Fössefeldfriedhof: Jonny Peter und andere Rundgang über den Stadtfriedhof Fössefeld

Friedenspolitischer Arbeitskreis

Dienstag, 5. Mai 19.00 Pavillon Raum 2

Friedensbüro: 60 Jahre BRD in der NATO – Was heißt das für uns heute?

Am 6. Mai 1945 und damit 10 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges trat die BRD der NATO bei. Anlass für uns, uns über die Geschichte der NATO und ihre Bedeutung zu informieren und unsere Stellung dazu zu diskutieren. Die NATO wurde ja als Verteidigungsbündnis gegründet, war aber Hauptakteur des Kalten Krieges. In den letzten Jahrzehnten weitete sie ihr Einsatzgebiet immer weiter aus, führte aktiv Kriege.Welche Schlüsse wollen wir als Friedensbewegung daraus ziehen?

 

Aufstellung des Deserteursdenkmal auf den Stadtteilfriedhof Fössefeld

Nach mehrjähriger Vorarbeit ist es endlich soweit. Das vom Ehepaar Breuste geschaffene Kunstwerk „Ungehorsam 1933-1945“ wird am 9.Mai ab 11.00 Uhr auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld eingeweiht. Gleichzeitig wird eine Informationstafel, die sich mit der Geschichte des ehemaligen Militärfriedhofes beschäftigt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Almut Breuste schreibt dazu: „Trichterförmige Gussteile gestapelt. Dynamisch und streng. Eine offene, runde Form, sich nach unten verengend. Mit massiven Eisenklammern
zusammen gehalten. Stapelung des einzelnen Schicksals. Stapelung der Geschichte. Und der Friedhof spiegelt die Vergangenheit wider, erinnert, gedenkt, ehrt.
Und dazwischen die Deserteure, lange geächtet, bis weit hinein in unsere Demokratie. Sie waren ungehorsam in einer Zeit, wo dies scheinbar unmöglich war. Sie waren ungehorsam und haben sich der Eintrichterung und der Einklammerung des NS-Regimes und deren Gesellschaft entzogen. Sie haben nicht gesiegt, aber sie haben etwas hinterlassen, worüber es sich
bis heute lohnt, immer und immer wieder nachzudenken. Der Mut seinem eigenen Gewissen zu folgen.“

Eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Hannover – Städtische Erinnerungskultur in Kooperation mit der Otto-Brenner-Akademie und Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover

 

 

Auch in diesem Jahr: Putzen ist angesagt! Stolpersteine – kleine Denkmale zum Glänzen bringen

Hannover, 16. Mai, ab 11:00 Uhr

Stolpersteine sind kleine Denkmale, die im heutigen Alltag zum Innehalten einladen und Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus ermöglichen. Sie erinnern individuell an eine konkrete Person und sind damit wichtiger Bestandteil einer lebendigen Erinnerungskultur. In Hannover sind bisher weit über 200 Stolpersteine verlegt, nur wenige haben Patinnen und Paten, die sich um die Pflege kümmern.

Wir, die deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hannover möchten, dass diese Denkmale sichtbar bleiben und gepflegt sind. Daher laden wir alle Interessierten herzlich dazu ein, jeweils in kleinen Gruppen – zu zweit oder zu dritt – gemeinsam die Stolpersteine zu putzen und damit das Messing wieder zum Glänzen zu bringen und damit noch mehr zur täglichen Erinnerung, zum ‚kleinen Stolpern‘ im Alltag einzuladen.

Wir treffen uns am 16. Mai um 11:00 Uhr am Kröpcke und teilen uns in kleine Gruppen ein. Wer unabhängig davon in seiner Umgebung Stolpersteine putzen möchte, kann sich auch gern melden und bekommt dann per E-Mail oder telefonisch kurze Hinweise, wo sich in der Umgebung weitere Stolpersteine befinden und welche Materialien zum Putzen geeignet sind, um das Messing nicht zu beschädigen. Interessentinnen und Interessenten bitte melden bei: hannover@dfg-vk.de, 0177/4592848.

 

„Pazifismus und Gewaltfreiheit in Deutschland und in der Schweiz“
– eine politische Bildungsreise mit Urlaubscharakter vom 26.9. – 3.10. 2015 in Salecina, Schweiz

Das Friedensbüro Hannover plant in diesem Jahr etwas Besonderes: ein Seminar in dem legendären Ferien- und Bildungszentrum Salecina in der Schweiz. Salecina ist ein selbstverwaltetes Ferien- und Bildungszentrum in Maloja in Graubünden mitten in einer wunderbaren Bergwelt weitab von Lärm und Hektik. Es wird von einer Stiftung (gegründet am 12. Juli 1971) und einem Förderverein betrieben. 1971 wurde das ehemalige Bauernhaus durch das Zürcher Buchhändlerehepaar Theo Pinkus und Amalie Pinkus-De Sassi für die Stiftung erworben und von Freiwilligen umgebaut. Das Haus ist u. a. mit Namen wie Max Frisch und Herbert Marcuse verbunden. Es diente zunächst vor allem italienischen Gewerkschaften als Bildungshaus – heute finden dort die ganz unterschiedlichen politische Treffen statt. Wer allerdings einen Rundum-Service erwartet, sollte besser nicht nach Salecina fahren: Es gibt kein Hauspersonal; anfallende Arbeiten werden von den Gästen selbstorganisiert erledigt, allerdings mit unterstützt von vier Hüttenwartinnen. Eingekauft werden hauptsächlich regionale und saisonale Produkte, was Salecina zum Vorreiter des sanften Tourismus machte.

Nun wollen wir gemeinsam mit dem Haus-Team in Salecina einen Bildungsurlaub zum Thema ‚Pazifismus und Gewaltfreiheit‘ durchführen. Wir würden uns sehr freuen, mit interessierten Menschen unsere Veranstaltungen, Diskussionen und Wege in der Natur zu teilen.

Dazu gibt dieses Einladungsflugblatt noch genauere Informationen. Schaut es euch an. Falls noch Fragen sind, teilt sie uns mit – wir antworten gern. Im Internet: www.salecina.ch

Das Friedensbüro freut sich auf Anfragen und Anmeldungen. Konkret muss man sich in Salecina direkt anmelden. Margarete Müller hält den Kontakt zu Salecina und organisiert die Zugfahrt. Sie kostet ca. 100 € pro Person.

 

Besuch des Fliegerhorstes Wunstorf

Wir wollen uns, wie auf der Ostermarsch-Kundgebung vom Friedensbüro angekündigt, einige Militärstandorte in Niedersachsen von der Nähe ansehen!
Unsere 1. Tour geht zum Fliegerhorst Wunstorf.
Am 14.05. oder 17.5. soll eine Erkundung des Fliegerhorstes stattfinden, der zurzeit eine Vergrößerung zum 1. Drehkreuz der Luftwaffe im Bundesgebiet erfährt und für die Militäreinsätze in Krisengebiete eine wichtige Rolle spielt.

Der Plan ist: Die Radfahrer treffen sich morgens, um mit mehreren Pausen, am Kanal entlang nach Wunstorf zu radeln. Die Strecke beträgt ca 25 km. Ein anderer Teil kann mit der Regionalbahn und Rädern um die Mittagszeit dazu stoßen. Leute, die mit dem Fahrrad von Hannover aus starten, treffen sich am Steintor (U-Bahn) um 10:00 Uhr. Diejenigen, die mit Zug und Rad fahren, nehmen spätestens um 13:58 die S-Bahn auf Gleis 2. (Die S-Bahn fährt jede halbe Stunde ..,28 und ..,58) Die einfache Fahrt kostet 4,20€.

Am Bahnhof Wunstorf werden wir alle um 14:20 Uhr empfangen. Hubert Brieden vom Arbeitskreis Regionalgeschichte wird uns bei der Erkundung des Fliegerhorstgeländes begleiten und mit vielen Informationen zur Geschichte  dieses in vielen Kriegseinsätzen zu schrecklichem Ruhm gelangten Ortes beitragen. Was wir sonst noch dort ‚unternehmen‘ können: z.B. eine gemeinsames Picknick, …, hängt von uns ab. (Ideen sind erwünscht).
Nähreres erfahrt ihr über Hiltraud Stenzel [hiltraud.stenzel@gmx.de] – 0157-7294317

 

Rede des Friedensbüros auf der Flüchtlingsdemo am 22.04.15

Fluchtursachen bekämpfen! – Grenzen auf für geflüchtete Menschen – Grenzen zu für Waffen!

Wenn es Probleme gibt – im eigenen Leben oder in der Politik – ist es immer sinnvoll nach den Ursachen zu fragen. Wenn in Deutschland und anderen europäischen Staaten über die   ständig steigende Zahl der Flüchtlinge aus Afrika, aus dem vom Bürgerkrieg erschütterten Syrien oder aus dem Irak geklagt wird, muss gefragt werden: Warum kommen die Menschen hierher. Warum vertrauen die Menschen ihr Leben den Schleppern an? Weil sie sich bei uns in unser Wohlstandsnest setzen wollen? Deshalb setzen sie ihr Leben aufs Spiel, wohl wissend, dass sie vielleicht nie auf der anderen Seite des Mittelmeers ankommen werden? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Für Afrika kann man fraglos behaupten, dass es für die Menschen dort ein Unglück ist, wenn ihre Länder über Öl oder sonstige Bodenschätze verfügen: sie werden enteignet und fallen grenzenloser Armut ohne jede Perspektive anheim. Die Mächtigen dieser Welt nehmen sich, was sie kriegen können – mit allen Mitteln – auch und nicht selten mit Waffen! Bürgerkriege, Kriege zwischen Staaten, Armut, Seuchen – Hungersnöte, geschlechtsspezifische Verfolgung – all das führt zum Verlassen der Heimat! Das sind keine ‚Naturereignisse‘, das ist menschengemacht! Wer will schon an einem Ort bleiben, an dem tagtäglich das eigene Leben in Gefahr ist – durch Hunger, Krieg, Terror und Gewalt. Neben wirtschaftlicher Knebelung, Zerstörung einheimischer Märkte, Destabilisierung der Länder durch westliche Kriegseinsätze ‚befeuern“ Waffenexporte auch aus Deutschland die Gewalt in Afrika und überall in der Welt. Heckler & Koch, Rheinmetall und wie sie alle heißen verdienen sich goldene Nasen am Tod von Menschen.

Kriege insgesamt sind mit Abstand die bedeutendste allgemeine Fluchtursache. So befinden sich unter den 25 bedeutendsten Herkunftsländern von Flüchtlingen lediglich zwei, deren Emigration nicht primär auf Kriege zurückzuführen ist. Die aktuellen Kriegsflüchtlinge kommen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Libyen, Somalia. Menschen werden vertrieben, haben Angst vor direkter Ermordung, aber auch vor ansteigender Brutalität in kriegerischen Zeiten, z. B. durch massenhafte Vergewaltigungen und den Anstieg von psychischen Erkrankungen. In Erhebungen mit syrischen Flüchtlingen in den Nachbarstaaten Syriens wurden besonders posttraumatische Belastungsstörungen, Angsterkrankungen und Schlafstörungen festgestellt.
Die Antwort auf die Frage, was getan werden muss, um Fluchtursachen zu bekämpfen, liegt auf der Hand: Die USA und einzelne der NATO angehörende Staaten müssen aufhören, für ihre machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen andere Länder zu unterminieren und politisch aufzumischen. Nicht wenige der vor dem Krieg vor dem Assad-Regime geflüchteten Syrier sind heute der Auffassung, dass es dem Land mit Assad besser gehe als ohne ihn. Ein Blick auf andere, von den USA unter Beteiligung europäischer Staaten ins Chaos gestürzte Länder wie Afghanistan, Irak oder Libyen zeigt deutlich, wessen man sich dort schuldig gemacht hat. Unsere Ziele und Forderungen können nicht alle sofort umgesetzt werden. Aber wenn wir nicht daran arbeiten, werden noch weitere Tausend Menschen umkommen – oder versuchen, sich diesem Schicksal durch Flucht zu entziehen.

Die zu uns geflüchteten Menschen brauchen bei uns offene Herzen und massive Unterstützung! Wir brauchen eine Politik zur Rettung von Menschen – nicht zu ihrer Vernichtung!

Europa braucht endlich eine menschliche Asylgesetzgebung – und kein Hin- und Herschieben und Abschieben von geflüchteten Menschen!

Darüber hinaus müssen wir für eine gerechte Weltordnung kämpfen! Gegen eine Macht- und Wirtschaftspo0litik, die auch bei uns nur den Mächtigen dient!

Für eine Weltordnung, in der die reichen Länder nicht auf Kosten der armen leben!

Für eine Weltordnung, in der Menschen nicht ihr Leben riskieren müssen mit dem Ergebnis, ersaufen zu müssen oder – wenn sie ‚Glück‘ haben und anzukommen, in rigide Asylverfahren hineingezwungen zu werden – um am Ende wieder abgeschoben zu werden°!

Es gilt: Fluchtursachen bekämpfen – nicht Flüchtlinge!
Krieg beginnt hier! Stoppen wir ihn hier!

Und dies nicht zuletzt im Interesse der Menschen, die von Kriegen aus ihrer Heimat vertrieben werden.

 

Ostermarsch 2015 in Hannover

Über 80 Ostermärsche gab es in diesem Jahr in Deutschland – von Karfreitag bis Ostermontag einschließlich.
Hier in Hannover führte das Friedensbüro Hannover zusammen mit der DFG-VK und dem DGB und weiteren Unterstützer_innen eine Aktion auf dem Kröpcke durch. Thema der Kundgebung war: ‚Krieg beginnt hier – Stoppen wir ihn hier‘. Mit Reden, Informationstafeln, kleinen Aktionen und Informationsständen haben wir versucht deutlich zu machen, wie in der Region Hannover und in Niedersachsen planmäßig militär. Interventionen vorbereitet werden:

-Der Bau eines Verlade-Bahnhofs am Fliegerhorst Wunstorf, wo demnächst 40 Militärtransporter des Typs A400M stationiert werden, der eine Nato-Flieger taugliche Vergrößerung der Landebahn erhält, sowie umfangreiche Gebäude, die der Ausbildung uns Stationierung von Soldaten der Luftwaffe dienen sollen,

-die Verlegung eines Panzerbataillons nach Bergen-Hohne in der Nähe des Nato-Truppenübungsplatzes in der Heide,

-sowie der riesige Rüstungsbetrieb von Rheinmetall in Unterlüß

sind Beweise, wie hier Waffenproduktion, Ausbildung von Soldaten, wie auch direkte Einsätze in Krisengebiete überall in der Welt geplant werden. Insbesondere die Stoßrichtung nach Osten, gegen Russland gerichtet und ein mögliches Eingreifen in den Ukraine-Konflikt, beunruhigen uns. Denn damit rückt auch Niedersachsen als Kriegsziel in den Fokus.
Wenn deutsche Waffen in aller Welt mit morden, wenn Soldat_innen in der Heide für mögliche Kriegseinsätze ggf. auch in der Ukraine und damit gegen Russland trainiert werden, wenn Kriegsunterstützung von Wunstorf aus möglich sein soll, dann sagen wir: ‚Nicht in unserem Namen‘.
200-300 Menschen haben dem Hauptvortrag von Claudia Heydt sowie verschiedenen Redner_innen zugehört, Material mitgenommen und unsere Infotafeln aufmerksam gelesen. Als eine Demonstration von Yesid_innen an unserer Kundgebung vorbeizogen, erklärten wir ihnen unsere Solidarität: Wir wollen nicht, dass Waffen aus Deutschland Menschen im Irak, in Syrien oder an anderen Orten der Welt töten.
Mit der guten Musik der Trommelgruppe ‚Bantamba Moolu‘ sowie den Liedern Dieter Dehms klang die Demonstration mit einem abschließenden gemeinsamen ‚We shall overcome‘ und ‚Das weiche Wasser bricht den Stein‘ optimistisch aus.

 

  1. Mai 2015 – 70 Jahre „Tag der Befreiung“

Die befreiten Antifaschisten des KZ Buchenwald hatten geschworen:

„Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Dieses Ziel zu erreichen wird dringender denn je. Deshalb:

Nein zu Krieg und Faschismus –Für eine Politik der Verständigung und friedlichen Konfliktlösung

Nach der Befreiung Europas von Faschismus und Krieg vor 70 Jahren, bestand mit der Stärkung des Völkerrechts die Hoffnung auf die friedliche Lösung von Konflikten in den internationalen Beziehungen. Doch noch nie nach 1945 gab es mehr militärische Aggressionen und bewaffnete Konflikte als heute. Mehr als 16.000 Atomwaffen können alles menschliche Leben auf dem Planeten auslöschen. Weltweit werden jedes Jahr 1.700 Milliarden Dollar für Krieg und Rüstung ausgegeben. Neue Kriegsformen drohen. Der Einsatz von Kampfdrohnen senkt schon jetzt die Schwelle zum Krieg und untergräbt das Völkerrecht.

Wir wollen eine Welt ohne Krieg! Keine Kampfdrohnen!

Atomwaffen abschaffen! Abrüstung jetzt!

70 Jahre nach Ende des von Deutschland verschuldeten Weltkrieges sind deutsche Soldaten wieder an Interventionskriegen beteiligt. Die Bundesregierung duldet Kriegsvorbereitungen und Interventionen durch militärische Verbündete von deutschem Boden aus. Die Regierenden möchten die „neue deutsche Verantwortung“ in Form weltweiter Militäreinsätze verwirklichen und Krieg zur Normalität machen. Selbst Kinder und Jugendliche sollen bereits dafür begeistert werden.

Wir wollen ein Ende der Auslandseinsätze der Bundeswehr! 70 Jahre nach dem Krieg Deutschlands gegen die Welt kann Verantwortung nur heißen: Nein zur Militarisierung der Gesellschaft. Nein zur Militarisierung der deutschen Außenpolitik. Nein zum Export von Waffen.

Der Krieg findet auch wieder in Europa statt. Deutschland trägt Mitschuld an der gefährlichen Entwicklung und dem Krieg in der Ukraine. Die Initiative der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten im Februar zum Minsker Abkommen war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir treten ein für einen umfassenden Friedensprozess unter Beteiligung aller Konfliktparteien.

Kriege werden auch in den Köpfen vorbereitet: Der Hass auf den Anderen, die Ablehnung des Neuen und Unbekannten, des Fremden, das Treten auf den noch Schwächeren sind Bestandteile einer inhumanen, neoliberalen Gesellschaftsordnung, die Militarismus und Krieg, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit, Feindbilder und Nationalismus in sich trägt wie die Wolke den Regen.

Wir wollen ein Leben in Solidarität und Partnerschaft, eine Politik der Verständigung und der gemeinsamen Sicherheit. Historische Verantwortung muss heißen: Nach der „verbrannten Erde“ und den 27 Millionen Toten, die der deutsche Faschismus allein in der Sowjetunion hinterließ, muss sich gerade Deutschland offensiv für eine Entspannungspolitik mit Russland einsetzen, die die Sicherheitsinteressen aller Beteiligten berücksichtigt.

70 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg heißt Frieden für uns: Nein zu Gewalt und Unterdrückung, ja zu friedlichen Lösungen von Konflikten, ja zu Demokratie und Partizipation, ja zu einer offenen Gesellschaft und sozialer Gerechtigkeit. Ohne Gerechtigkeit kann es keinen Frieden und keine Gewaltlosigkeit geben.

Dafür wollen wir gemeinsam am 10.05. 2015 als Abschluss der vielfältigen Aktivitäten um den 8. Mai in Berlin demonstrieren.

Berliner Aktionsbündnis „70 Jahre Tag der Befreiung“

Sonntag, den 10. Mai 2015

Auftaktkundgebung Hackescher Markt, 12:00 Uhr
Abschluss gegen 14 Uhr Paul-Löbe-Allee am Reichstag