denen gedenken die sich verweigerten

Deserteuren wird selten gedacht. Um ihren Schritt zu würdigen, der aus individuellen Gründen erfolgte und der oft noch immer schwer bestraft wird, initiiert die DFG-VK Veranstaltungen und Proteste. Aktuell gibt es in Hannover Bemühungen, ein politisches und ein würdiges Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg hingerichteten hannoverschen Deserteure zu errichten. Als einer der Proteste, der zu öffentlicher Aufmerksamkeit führen soll, weist die DFG-VK Hannover bei den hannoverschen Veranstaltungen zum „Volkstrauertag“ auf das Schicksal der Deserteure hin, tritt für ein öffentliches Gedenken ein und fordert das Grundrecht auf Desertion auch heute zu verankern. Am heutigen Tag wurde besonders an Hubert Breitschaft erinnert und wurden an der Aegidien-Kirche Flugblätter verteilt, die auf seine Geschichte hinweisen (Flyer als pdf). Beim Anstimmen des Liedes „Ich hatt einen Kameraden“ verließen die Teilnehmenden demonstrativ aus Protest die Kirchenruine.

 

„Militär und Kirche“ – Mahnwache zur ökumenischen Friedensdekade

„Mutig für Menschenwürde“ lautet das Motto der diesjährigen Ökumenischen
Friedensdekade, die gegenwärtig vom 11. bis 21. November bundesweit
veranstaltet wird. Verantwortlich sind die Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und die Trägergruppe
„Ökumenische Dekade für Frieden in Gerechtigkeit“, die Federführung hat
die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF).
Das Friedensbüro Hannover hat die ‚Friedensdekade‘ zum Anlass genommen,
neben den allgemeinen Anliegen wie der Verfolgung religiöser
Minderheiten, der Forderung nach menschenwürdigem Umgang mit
Flüchtlingen, der Auseinandersetzung mit Neonazis und dem Verbot von
Waffenexporten das Thema ‚Militär und Kirche‘ zu thematisieren.

Mit zwei
Mahnwachen wollen wir verdeutlichen, dass das Militär in Kirchen nichts
zu suchen hat (wie z. B. beim jährlich stattfindenden ‚Adventskonzert‘
in der Hof- und Stadtkirche in der Calenberger Neustadt) und dass wir
auch die Militärseelsorge ablehnen, weil es da nicht um die Betreuung
der einzelnen Soldat_innen, sondern um den ‚Segen fürs Militär‘ geht.
Eine Mahnwache am 14.11. vor dem Landeskirchenamt (Rote Reihe) in
Hannover hat bereits erfolgreich stattgefunden; eine zweite Mahnwache
ist am 21.11. vor dem EKD-Haus in der Schaumburger Straße (Ecke
Nienburger Straße) in der Zeit von 12 bis 13 Uhr geplant. Mit
‚Denkzetteln‘, Musik, Plakaten und Transparenten versuchen wir unser
Anliegen in die Bevölkerung zu tragen.

Gedenken zum Volkstrauertag

Am 18.11. findet ab 11.30 in der Oper und im Anschluß daran an der Ägidienkirche das alljährliche Gedenken zum Volkstrauertag statt. Galt er anfangs noch als festes Daum im Klaender der eigenen Toten zu gedenken, wandelte er sich, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Mischung aus Trauer und Postuierung von Revanchegelüsten. Die Trauer trat mehr und mehr in den Hintergrund und machte einer „Heldenehrung“ Platz. Die deutschen Faschisten widmeten ihn komplett zum „Heldengedenktag“ um und verlegten ihn auf dem März.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fungierte der Volkstrauertag wieder stärker in Richtung Trauer, konnte sich aber nie komplett aus seiner militärischen Vereinnahmung lösen. Anhaltspunkte sind dafür die massenhafte Beteiligung von Bundeswehrsoldaten und das Abspielen des bereits von den Nazis zu diesem Anlass verwendeten „Ich hatt einen Kameraden“.

Anderen als denen, die für Ideologie, Volk, Führer oder Fürst starben wird immer noch kaum gedacht. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sieht bis heute keine Möglichkeit einen Deserteur aus Anlass dieses Gedenktages reden zu lassen.

Trotzdem. Wir – die Deutsche Friedensgesellschaft und das Friedensbüro Hannover –  werden wie jedes Jahr an der Ägidienkirche auch jenen gedenken, die sich verweigert haben, den militärischen Wahnsinn mitzumachen, die aus individuellen Gründen sich für das Leben und gegen den Krieg entschieden haben und aus diesem Grunde zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Wir laden Dich ein, teilzunehmen und auch auf diese Weise ein Zeichen gegen militärische Logik und Krieg zu geben.

 

Veranstaltungshinweis: Stoppt den Waffenhandel

Im Rahmen der Ökumenischen FriedensDekade 2012 findet der alljährliche „Politische Frühschoppen“ der pax christi (der internationalen katholischen Friedensbewegung)  Bistumsstelle Hildesheim dieses Mal am 18. November 2012 im Franz-Ludewig-Haus, Jordanstraße 20, 30173 Hannover, statt.

Um 13:15 Uhr soll es mit der Referentin Fanny Charlotta Rotino von terres des hommes um das Thema

Stoppt den Waffenhandel  –  Wie deutsche Waffen Kinder zu Soldaten machen

gehen .

Doppelausstellung zum Umgang mit der Geschichte in Deutschland und Spanien

Umkämpfte Vergangenheit – Die Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg und den Franquismus

Die AG Geschichtspolitik des Berliner Vereins Grenzenlos hat im Anschluss an mehrere Bildungsreisen eine Ausstellung zur Geschichte der Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg und den Franquismus in verschiedenen Teilen Spaniens und Frankreichs erstellt. Auf 17 Tafeln werden Erinnerungsorte und –projekte beschrieben. Die Aktivitäten der örtlichen Geschichtsinitiativen unterscheiden sich je nach Region oder regionaler Geschichte. Allen gemeinsam ist, dass sie sich jenseits der offiziellen Rhetorik bewegen, für historische Gerechtigkeit eintreten und Kontinuitäten benennen.

“… ein voller Erfolg der Luftwaffe” – die Vernichtung von Guernica / Gernika am 26. April 1937 – Geschichte und Gegenwart eines deutschen Kriegsverbrechens

Am 26. April 2012 jährte sich zum 75. Mal die Vernichtung der baskischen Stadt Gernika / Guernica durch deutsche Kampfflieger der Legion Condor während des Spanischen Bürgerkrieges. Dieses Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung einer unverteidigten Stadt löste weltweit Entsetzen aus. Pablo Picasso malte unter dem Eindruck der Vernichtung sein wohl bekanntestes Bild, nannte es einfach „Guernica“ und machte diesen Namen bis heute zum Synonym für faschistischen Terror und die Schrecken des Luftkrieges. Ein Teil der Bomberbesatzungen, die in Spanien Francos Militärputsch gegen die gewählte republikanische Regierung unterstützten, war auf den Fliegerhorsten Langenhagen, Wunstorf und Delmenhorst ausgebildet worden.

In der Ausstellung geht es nicht nur um die Rekonstruktion eines Verbrechens, sondern auch um die lange Geschichte seiner Vertuschung und um deutsche Erinnerungspolitik.

15. – 21. Oktober 2012 Pavillon – Kultur- und Kommunikationszentrum „Zwischenraum“, Hannover, Lister Meile 4

Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 10 – 18 Uhr

Eröffnungsveranstaltung: Montag, 15.10.2012, 20 Uhr im Pavillon, „Zwischenraum“
Führungen durch die Ausstellungen werden angeboten. Anmeldungen bei der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen unter: 0511/2790934 (Mo. – Do. 9 – 15 Uhr)

Veranstalter_innen: Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V. und Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V.

Lesung und Vortrag am 31.8. Desertion und Wehrkraftzersetzung

Freitag, 31. August 2012, 19.30 Uhr
Zum Antikriegstag 1. September im Antikriegshaus Sievershausen
… und wenn sie mich an die Wand stellen …
Lesung mit Ralf Buchterkirchen
Der hannoversche Autor Ralf Buchterkirchen hat unter dem Titel „… und wenn sie mich an die Wand stellen“ ein Buch über Desertion, Wehrkraftzersetzung und „Kriegsverrat“ von Soldaten in und aus Hannover in den Jahren 1933 bis 1945 geschrieben. Ralf Buchterkirchen ist seit vielen Jahren in der Friedensbewegung sowie queer-feministischen Initiativen aktiv. Die Idee zum Buch entstand aus dem Wunsch heraus, die von Klaus Falk in jahrelanger Kleinarbeit gesammelten
Informationen zu Kriegs- und Gehorsamsverweigerern in Hannover zu ordnen und einer allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Zum Einen soll damit an eine gern vergessene und auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges lange nicht rehabilitierte Opfergruppe nicht nur aus regionalhistorischer Sicht erinnert werden, andererseits soll mit diesem Buch die Debatte um ein Deserteurdenkmal in Hannover Aufschwung bekommen. Als Ausgangspunkt zum Verständnis der individuellen Beweggründe für Desertion, Wehrkraftzersetzung oder „Kriegsverrat“ wurde gezielt der Umgang mit „heroischen Männlichkeitsbildern“ beschrieben. Männlichkeit wurde im Nationalsozialismus – im Vergleich zur preußischen
Tradition – weiter überhöht und „Bestrafung der Deserteure hieß im NS-Staat auch symbolische Entmännlichung“, so Buchterkirchen. In diesem Sinne verspricht dieser Zugang neue Sichtweisen und verbinden sich friedens- und gesellschaftspolitische Interessen des Autors. Enthalten sind in „.. und wenn sie mich an die Wand stellen…“ unter anderen die Geschichten von Hubert Breitschaft und Robert Gauweiler. Breitschaft, Lehrer aus Bayern, kostete
die spontane Reaktion auf das misslungene Hitler -Attentat vom 20. Juli 1944 – „Schade, dass es ihn nicht erwischt hat!“ – das Leben. Er wurde zum Tode verurteilt und in Hannover hingerichtet. Der Hannoveraner Robert Gauweiler hatte im Kameradenkreis die Befürchtung geäußert: „Diesen Krieg verlieren wir.“ Dafür verurteile ihn die Wehrmachtsjustiz in Dänemark zum Tode. Für diese und andere Opfer der NS-Militärjustiz hat das Antikriegshaus vor fünfzehn Jahren das Deserteurdenkmal in Sievershausen errichtet.

Neonazis in Hannover?! Sie waren nicht da!

Die für Sonnabend, den 4. August in Hannover angekündigten Neo-Nazis blieben aus! Das war auch gut so! Wir wollen sie in Hannover nicht, in Bad Nenndorf nicht – nirgendwo!
Aber WIR waren da! Die Grünen hatten auf dem Andres-Hermes-Platz eine Kundgebung angemeldet. Dort sammelte sich zunächst eine Anzahl von Menschen. Aber durch die breite Straße entfernt vom vorgesehenen Kundgebungsplatz der Neo-Nazis auf dem zentralen Omnibusbahnhof wollten die meisten nicht stehen, sondern sich direkt sichtbar den Nazis gegenüberstellen. Dort fanden sich recht bald auch DemonstrantInnen, die aus Bad Nenndorf von den dortigen Anti-Nazi-Aktivitäten zurückkamen, so dass wir insgesamt (Hermesplatz und ZOB) ca. 500 Menschen waren. Als dann die Botschaft, die Nazis würden nicht kommen, zunächst ‚durchtröpfelte‘ und schließlich zur Gewissheit wurde, wurde noch eine Weile gewartet, schließlich aber der Heimweg angetreten:
Die alten und neuen Nazis waren nicht erfolgreich: Nicht am Klagesmarkt vor einigen Wochen, nicht gestern in Bad Nenndorf und nicht Hannover!
Allerdings gilt es wachsam zu bleiben, gegen Alltagsrassismus, gegen faschistisches Gedankengut in alter und neuer Form und gegen menschenverachtende Ideologien und entsprechendes Handeln!

Hiroshima-Tag 2012 – Nie wieder Hiroshima – Gespräche im Kerzenschein

Am Sonntag, 05.08.2012, dem Vorabend des Gedenktages des Atombombenabwurfes auf Hannovers Partnerstadt Hiroshima lädt das Hiroshima-Bündnis auf den Hiroshima Gedenkhain an der Bult ein.

Programm:
• 18:00 Uhr: „Bilder der Atombombe von Iri & Toshi Maruki“
Malaktion mit B. Geschwendner
• Berichte und Diskussion über Fukushima
mit der japanischen Journalistin R. Taguchi
• 20:00 Uhr: Lesung von Texten und Gedichten zum Jahrestag des Atombombenabwurfes
Musikalische Begleitung: J. Kulenkampff (Saxophon)
• 21:00 Uhr: Kerzenlichter zum Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs werden angezündet (Bitte Kerzen mitbringen)

Es wird ein Informationstisch mit Info-Materialien da sein und es gibt die Möglichkeiten zu gemeinsamem Gedenken – aber auch zum gemeinsamen Planen und Handeln gegen Krieg und Militär.

Aufruf zum Hiroshima-Tag 2012

67 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki:
Ächtung aller Atomwaffen weltweit! Für eine Welt ohne Militär und Krieg!
67 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki lagern noch immer über 20.000 Atomsprengköpfe auf unserem Planeten mit einer Zerstörungsgewalt, die 900.000 Mal so groß ist wie die Hiroshima-Bombe. Statt mehr als 20 Jahre nach Ende des Ost- West Konfliktes dieses Teufelszeug endlich zu beseitigen, wird bei allen offiziellen Atomwaffenstaaten und bei den „Nachzüglern“ Israel, Indien, Pakistan und Nord-Korea modernisiert: neue, bessere, genauere Sprengköpfe, neue Trägersysteme, Flugzeuge, U-Boote. Weitere Regionalmächte können bald „die Bombe“ anstreben und ein neues nukleares Wettrüsten anheizen.
Fangen wir in Deutschland an! » Weiterlesen

„Ohne den Verfassungsschutz – da wären sie nur drei!“ – NPD-Kundgebung am 12. Juli 2012 auf dem Klagesmarkt

Das  – und andere Parolen haben wir heute – den Nazis bei ihrer Kundgebung entgegen gebrüllt. Die NPD hatte eine Kundgebung angemeldet: eigentlich wollte sie auf dem Platz vor der Marktkirche sein – die Polizei hat dann die Kundgebung auf dem Klagesmarkt erlaubt. Thema: „Raus aus dem Euro – wir sind nicht der Zahlmeister Europas“. Redner: Patrick Wieske vom NPD-Vorstand. Das Ganze fand statt im Rahmen einer Reise durch verschiedene Städte der Republik.

Ab 16.00 Uhr wollten sie da sein, das verzögerte sich aber erheblich. Es kam dann ein Nazilaster mit der Aufschrift „Heimat bewahren – Einwanderung stoppen“ und ungefähr 10 Hanseln und Greteln. Merke: ‚Ohne den Verfassungsschutz …!‘ Wir waren mindestens 500 GegendemonstrantInnen – das ganze Spektrum: von autonom bis SPD und Gewerkschaften. Mit viel Krach, vielen Parolen und ziemlich viel Schwung haben wir es geschafft, die über Lautsprecher verkündeten Aussagen zu übertönen. Zwar war die Rede in den Wohnungen und Büros hoch über dem Klagesmarkt zu verstehen – aber viel Eindruck hat die Rede wohl nicht gemacht.
Insgesamt war das eine erfolgreiche Aktion – vor allem in Anbetracht der kurzen Mobilisierungszeit! Den Nazis die Räume nehmen!
Übrigens: in Wolfsburg waren sie am Morgen: mit ebenso wenig Leuten und ca. 1.000 GegendemonstrantInnen. Hoffentlich passiert ihnen in anderen Städten dasselbe!

Brunhild Müller-Reiß

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