Zum 1.Mai: 100 Jahre danach: Der 1. Weltkrieg und wir

20140501_100541100 Jahre sind es her seit der 1. Weltkrieg begann. Man diskutiert über die Vorgeschichte: bereitete das deutsche Kaiserreich den Krieg systematisch vor, um eine Neuverteilung der Welt zugunsten des „Zu-spät-gekommenen“ zu erzwingen, oder schlitterten die europäischen Mächte einfach so hinein?

Vor dem 1. Weltkrieg spielte das Militär mit seinen Hierarchien eine zentrale Rolle in der Gesellschaft. Das war nach dem 2. Weltkrieg weitgehend vorbei. Aber seit ein paar Jahren drängt es wieder in den Vordergrund. Deutschland soll „seine Verantwortung wahrnehmen“ – mit Militäreinsätzen in aller Welt. Dafür wirbt das Militär an Schulen, auf Jobbörsen, mit Sommerfesten und Militärkonzerten. Aber im Grunde geht es wieder um Deutschlands Einfluß in der Welt. Das Friedensbüro stellt sich gegen diese „Normalisierung des Militärischen“. Es sind nicht „unsere“ Interessen, die da verteidigt werden, sondern die Interessen deutscher und internationaler Konzerne!
Eine andere Frage: Gab es wirklich vor dem 1. Weltkrieg eine breite Kriegs-begeisterung in der Bevölkerung – wenn ja, warum? Wie kam es, dass die Sozialdemokraten schließlich den Kriegskrediten zustimmten, obwohl sie noch 1 Woche vor Kriegsbeginn große Demonstrationen gegen den Krieg organisierten?
Was lernen wir daraus?
Auch in der Sozialdemokratie war der Grundsatz verbreitet: „In der Not lassen wir das Vaterland nicht im Stich! Ein Verteidigungskrieg ist in Ordnung.“ Und dazu kam dann als Hauptsorge die Angst vor der Russischen Despotie. Kommt uns das nicht gerade in diesen Tagen bekannt vor? Rußland – da macht man keine Unterschiede. Ob Zar, ob Stalin, ob Breschnjew oder Putin – alles das Gleiche – der Russische Bär, der die Demokratie bedroht. Diese Urangst hat Millionen Menschen auf beiden Seiten das Leben gekostet.
Die Arbeiterbewegung in der Kaiserzeit litt darunter, dass sie nicht als anerkannter Teil der Gesellschaft galt. Durch das „Burgfrieden“-Abkommen mit der Reichsregierung 1914 empfanden sie sich endlich als anerkannt – auch ein Schritt zum Mitmachen? Außerdem gab es damals schon in den Gewerkschaften Kräfte, die Rüstung und Kolonialpolitik als „im Interesse der Arbeitsplätze und damit der deutschen Arbeiter“ ansahen.
Heute noch so aktuell wie falsch!
Wir sind – wie viele Gewerkschaftsmitglieder – in Sorge, wenn der DGB-Vorsitzende Sommer die Bundeswehr zu einem Teil der Friedensbewegung erklärt und eine enge Kooperation mit dieser vereinbart. Wir bitten deshalb die Gewerkschaftsmitglieder, den Aufruf gegen diese Verfälschung gewerkschaftlicher Positionen unter www-frieden-mitmachen.de zu unterzeichnen.

Friedensnewsletter Mai 2014

Krieg, Krieg, es ist halt doch eine greuliche Sach…
Gustav Meyrink (1868- 1932), Die Erstürmung von Sarajewo

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

am 8.Mai jährt sich der Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Für uns Gelegenheit, aktiv der Opfer des faschistischen Terrors zu gedenken. Wir werden das tun, in dem wir am darauffolgenden Samstag in Hannover Stolpersteine putzen gehen. Um Gedenken und Nachdenken geht es auch im Vortrag zu Männlichkeit und Desertion am Beispiel hannöverscher Soldaten des Zweiten Weltkrieges.

Die Planung friedenspolitischer Aktivitäten wir ein Schwerpunkt der Jahreshauptversammlung sein. Weitere von uns organisierte und uns wichtige Veranstaltungen, sowie ein Rückschau auf den Ostermarsch finden sich in diesem Newsletter. Wir laden alle ein, sich zu beteiligen und etwas gegen die Militarisierung der Gesellschaft und weltweite Krieg zu tun. Das geht nur gemeinsam.

Die Themen im Einzelnen

  • Aufruf zum 1.Mai
  • Stolpersteine putzen
  • Film: TRILEMMA & KIRIK BEYAZ LALELER
  • Veranstaltung Militär und Männlichkeit
  • Ende des 2. Weltkrieges – Befreiung vom Faschismus – Veranstaltungen und Rundgänge in Linden/Limmer
  • Jahreshauptversammlung des Friedensbüros
  • Veranstaltung: Was tun, wenn die Bundeswehr an Schulen kommt
  • Bericht Aktionskonferenz Afghanistan der Friedensbewegung
  • Rückblick Ostermarsch 2014

Termine:

10.05. 10.00 Uhr Kröpcke, Stolpersteine putzen

10.05. 20.30 Uhr Sprengel, Filme TRILEMMA & KIRIK BEYAZ LALELER

14.05. 19.00 Uhr Haus der Jugend, JHV Friedensbüro Hannover

16.05. 19.00 Uhr FzH Linden, Vortrag Militär und Männlichkeit

22.05, 19.30 Uhr Pavillon, Was tun, wenn die Bundeswehr an deine Schule kommt?

30.05. 19.00 Uhr Cafè K, Friedenspolitischer Stammtisch

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Bericht: Friedensaktionskonferenz Afghanistan

für den 26.04. 2014 von 11.30 bis 17.00 ins Kulturzentrum FAUST, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover.

(eingeladen von: Karim Popal, Wahida Kabir, Reiner Braun; Berlin/Bochum/Bremen, den 8.3.2014)

Bericht über die Konferenz von Brunhild Müller-Reiß

Angesichts der Tatsache, dass die Friedens/antimilitaristische Bewegung aufgrund der vielen kriegerischen oder nahezu kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt (Syrien, Mali, Ukraine …) kaum zum Atemholen, geschweige denn zu massenwirksamen Aktionen findet, fand ich es schon recht erstaunlich, dass ca. 30 Menschen für die Konferenz zusammen gefunden hatten.

Natürlich waren die ‚altbekannten‘ Gesichter dabei – aber ich viele afghanische/afghanischstämmige Aktivit_innen und einige junge Fruen und Männer.

Das Eingangsreferat zur aktuellen Situation in Afghanistan hielt Matin Baraki, der gerade von einer längeren Reise aus Afghanistan zurückgekommen war. Er berichtete von bettelnden Kindern, trauernden Menschen, 20 % Menschen in absoluter Armut, und einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und erklärte: „Ein Abzug ausländischer Kräfte findet nicht statt.“ Der Truppenabzug westlicher Militärs werde durch die ‚Afghanisierung‘ des Krieges ersetzt, die ASA bzw. die NATO behielten ‚das Sagen‘; in Zukunft würden afghanische Menscheb gegen afghanische Menschen kämpfen, aber das Interesse der USA an einem ‚Greater Middle East‘ sei nach wie vor vorhanden und neun große militärische Stützpunkte blieben über das Land verteilt. D. h., Afghanistan bliebe ein ‚Militärprotektorat‘. Die Nichtunterzeichnung des Sicherheitsabkommens durch Karsai sah er als ‚taktisches Vorgehen‘, damit nach außen die tatsächliche Abhängigkeit vom Westen nicht so auffällig sei.
Sicherheitskräfte und Militär verhinderten eine reale Macht und Souveränität der afghanischen Bevölkerung.
Die afghanischen Wahlen seien nicht demokratisch gewesen (z. B. fehlende Stimmzettel, Beschwerden vor allem von Frauen, Korruption etc.). Dennoch seine die Wahlen eine ‚Übung in Demokratie‘ gewesen mit der Maßgabe: „Wir nehmen unser Recht in Anspruch!“

Barakis Ziel ist: Kein Frieden mit kolonialem Charakter – stattdessen – Frieden in Afghanistan, mit Afghanistan für Afghanistan‘ – eben ein ‚Afghanischer Frieden!
In seinen Augen muss das ganze Spektrum politischer Gruppen einbezogen werden – ohne Vorbedingungen, weil ein Ergebnis nur einzelner Gruppierungen zu fehlender Akzeptanz und neuen Auseinandersetzungen führen würde.

Im Anschluss an das Eingangsreferat hielten mehrere afghanischstämmige Redner kurze Zusatzreferate, die durchaus unterschiedliche Einschätzungen für einen möglichen Friedensprozess innerhalb Afghanistans vorschlugen. Wesentlicher Dissenz war die Frage: sollen Gruppen, die bewaffnet waren und sind, erst zu Gesprächen zugelassen werden, wenn sie vorher die Waffen niedergelegt haben?

Dazu gab es keine Einigung – aber den Hinweis, dass diese vorherige Festlegung den gewünschten Prozess der intensiven Auseinandersetzung gar nicht erst zustande kommen ließe.

Neben verschiedenen Beiträgen von verschiedenen Initiativen (z. B. ‚Afghanistan Peacemaker‘ ), die z. B. fordern: die afghanische Souveränität ist wiederherzustellen, Menschen dürfen nicht mehr vom und für den Krieg leben und unabhängige Radios müssen installiert werden, wurden Überlegungen angestellt, wie die Situation in Afghanistan wieder Teil der deutschen (bzw. europäischen) Friedens/Antikriegsbewegung werden kann.

  • Grundsätzlich sollte das Thema NATO die Klammer sein, die die verschiedenen Bereiche (z. B. Afghanistan und Ukraine) miteinander verbindet. Es bleibt zwar die Schwierigkeit, sich immer wieder neu und möglichst schnell in neue Auseinandersetzungen einzuarbeiten, aber die Themen könnten inhaltlich in einen Kontext gestellt werden.
  • Zum Jahrestag des Kunduz-Angriffe s am 4. September 2009 soll (vermutlich am 6. Sept) eine Großdemo in Bonn stattfinden. Eine Vorbereitungsgruppe in Bonn ist bereits dazu aktiv.
  • Im Herbst soll ein weiteres Afghanistan-Treffen im Süden Deutschlands (z. B. Stuttgart) stattfinden.

Im Frühjahr 2015 könnte eine europäische Afghanistankonferenz stattfinden. Dafür, so führten afghanische Redner_innen aus, wäre es gut, wenn in der deutschen Afghanistan-Communitiy (zusammen mit den entsprechenden Kräften in Afghanistan) die unterschiedlichen Vorstellungen zur Einbeziehung afghanischer Aktör_innen auf einen Nenner gebracht werden könnten. Dabei könnten Frauen, die möglicherweise nicht so eng in die unterschiedlichen Parteiungen eingebunden sind, eine große Rolle spielen.

Internationaler Frauentag 2014 – gemeinsam gegen Krieg

In diesem Jahr 2014 hat sich das Frauenbündnis zum 8. März, dem ‚Internationalen Frauentag‘ das Motto ‚ Frauen gegen Krieg‘ gegeben.
Damit wird zum einen darauf hingewiesen, dass gegenwärtig an verschiedenen Schauplätzen der Welt Kriege stattfinden, z. T. mit direkter Beteiligung Deutschlands. Zum anderen begann vor 100 Jahren der 1. Weltkrieg, ein furchtbarer Krieg, in den viele junge Männer vor allem auch in Deutschland mit Begeisterung zogen, der aber sehr schnell zu Kämpfen führten, in denen sich die Kriegsbeteiligten aller Staaten in Massen gegenseitig abmetzelten und auch die Menschen in der Heimat verstört, hungernd, trauernd und schließlich ernüchtert zurückblieben.

Frauen waren beteiligt, als Jubelnde, Unterstützende, bald aber auch als Opfer und trauernde Hinterbliebene – aber eben auch als Kriegsgegnerinnen, die auch noch im ersten Kriegsjahr versuchten, auf internationalen Konferenzen den Krieg zu beenden – was leider nicht gelang.

An diese Tradition knüpfen wir an. Auch wenn heute Europa als ‚Friedenskontinent‘ erscheint: von Europa geht Krieg aus – dem stellen wir uns entgegen!
Die gilt gleich für Samstag, den 8. März ab 17.00 Uhr mit der Auftaktveranstaltung im La Rosa/kargah (
Zur Bettfedernfabrik 1, Hannover-Linden)
Exclusiv für Frauen: Internationales Frauenfest –
– »Internationale Künstlerinnen gegen Krieg«: Eröffnung der Bilderausstellung

-18.00 Uhr Kargah Haus »Womit wir begannen, war ein Tropfen, nun sind wir ein Ozean« – Frauenbewegung im Osten der Türkei Nebahat Akkoç, Bürgerrechtlerin und Gründerin von mittlerweile 23 Frauenzentren namens Kamer im Osten der Türkei, wird über ihre feministische und emanzipatorische Arbeit gegen traditionelle Geschlechter-, Gewalt-und Hierarchierollen berichten und zudem Stellung zu den aktuellen politischen Ereignissen in der Türkei beziehen.

Ab 20.00 geht es dann in der Warenannahme mit Tanz und Frauenfest weiter.

veranstaltungshinweis: Es fiel ein Schuss in Sarajewo

Es fiel ein Schuss in Sarajewo – Das Leben der Käthe Kollwitz bis zum beginnenden Ersten Weltkrieg – eine szenische Collage von und mit Lore Seichter-Muráth

Datum und Uhrzeit:  Dienstag, 25. Februar 2014 um 19 Uhr

Ort: Pavillon Kulturzentrum, Lister Meile 4

Veranstalter: Kulturforum der Sozialdemokratie in der Region Hannover e.V., Forum für Politik und Kultur e.V., Friedensbüro Hannover e.V., Pavillon Kulturzentrum

Kurze Zusammenfassung
In der essayistischen Collage wird das alltägliche Leben der Familie Kollwitz im Juni 1914 kontrastiert mit den Veränderungen, die das folgenschwere Attentat auf das Thronfolgerehepaar in Sarajewo im August 1914 auf nahezu die ganze Welt hatte.
In der Collage aus Lesung, Gesang und Schauspiel über die erste Lebenshälfte der Käthe Kollwitz wird der Zusammenhang von künstlerischer Entwicklung und seelischem Schmerz ins Zentrum des Geschehens gerückt. Mit unterschiedlichen Darstellungsformen werden die schwankenden Stimmungen der durch tiefe Umbrüche gezeichneten Zeit seismographisch aufgezeichnet und wecken jenes Fünkchen an Vorstellungskraft, das letztendlich Empathie mit den Zielen der Kollwitz als Pazifistin hervorrufen wird.

Quelle http://www.lore-seichter-murath.de/szenischelesungen,sarajewo_kaethekollwitz.html

Friedensnewsletter Dezember 2013

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Friedlicher ist die Welt 2012 nicht geworden und auch das nächste Jahr lässt wenig Hoffnung. Trotzdem – oder gerade deshalb – gibt es einiges zu berichten und auf Veranstaltungen hinzuweisen. Florence Hervé wird im Rahmen der Ausstellung von Krieg zu Krieg zu einer Veranstaltung nach Hannover kommen, das Friedenbüro und DFG-VK wollen auf einer Jahresendfeier mit euch ins Gespräch kommen und Aydın Öztek wird seinen Film zu Homosexualität und Militär vorstellen. Außerdem bieten wir in diesem Newsletter unter anderem Berichte zu Protesten gegen Militärseelsorge und Bundeswehr in Kirchen und beleuchten den Koalitionsvertrag aus antimilitaristischer Perspektive.

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Aydın Öztek: Trilemma: Rotten, Soldier, Objector
  • Jahresendfeier des Friedensbüros 2013 – Ausklang und Vorschau!
  • Deutsche und französische Frauen gegen Militarismus und Kriege im 20. Jahrhundert
  • Protest zum EKD-Treffen
  • Bericht zum Militärkonzert in der Hof- und Stadtkirche am 28. 11. 2013
  • Gedenkfeier ‚Kurt Willkomm‘ zum 80. Todestag am Ehrengrab auf dem Ricklinger Friedhof
  • Kurzanalyse Koalitionsvertrag aus antimilitaristischer Sicht

Hier findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters .

Termine:
3.12. 19:00
Friedenspolitischer Arbeitskreis, Kargah Aydın Öztek Film und Diskussion Trilemma: Rotten, Soldier, Objector
10.12. 19:00 Deutsche und französische Frauen gegen Militarismus und Kriege im 20. Jahrhundert, Ver.di-Höfe
20.12. 18:00 Jahresendfeier des Friedensbüros 2013 , Wohnzimmer
07.01. 19:00 Friedenspolitischer Arbeitskreis – Schwerpunktthema 1. Weltkrieg

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dokumentiert: Leipziger Erklärung zum Völkerschlachtsgedenken

Leipzig 1813 – 1913 – 2013. Europäische Geschichte. Mehr Friedensverantwortung

Forderungen von Leipziger Friedenszentrum e.V. und Friedensweg e.V.

Der Rückblick auf die Völkerschlacht vom Oktober 1813 mit dem hohen Blutzoll von 100.000 Toten kann kein „Jubiläum“ sein. Der von Preußen als „Befreiungs-Krieg“ bezeichnete Herbstfeldzug führte nicht zur bürgerlich-revolutionären Ablösung der Feudalordnung, sondern beförderte nur eine neue Gebietsaufteilung unter den Feudalmächten in Europa. Damit wurde die feudale Ausbeutung der Bevölkerung, besonders der bäuerlichen, die Bewahrung der militaristischen Herrschaftsformen und die Kleinstaaterei befestigt. Die bürgerliche Revolution von 1848 scheiterte. Das 1913 in Form einer Totenglocke fertiggestellte Völkerschlachtdenkmal läutete den 1914 auch von Deutschland ausgehenden 1.Weltkrieg ein, Der danach nicht überwundene deutsche Nationalismus und Militarismus führte durch die Nazidiktatur in den 2.Weltkrieg. Der deutsche Eroberungs- und Vernichtungskrieg 1939 – 1945 hatte ca. 55 Millionen Tote zur Folge. Bis heute gibt es keine hinreichende gemeinsame deutsch – deutsche Aufarbeitung der deutschen Verantwortung für diese Völkermorde und die politischen Konsequenzen bis zur Gegenwart. Wie sollte eine Botschaft des Gedenkens an die Kriegsopfer von 1813 mit Friedenserfordernissen der Gegenwart verbunden sein?

1. Der Massenschlacht 1813 folgten mit deutscher Haupt-oder Mitverantwortung Welt- und andere Kriege und Kriegsbeteiligungen bis jetzt. Heutige Erfahrungen zeigen: Kriege lösen keine Probleme und sind deshalb zu ächten.

2. Bewaffnete Konflikte sind vorrangig durch bi- bzw. multilaterale Verhandlungen zwischen den Konfliktseiten zu entschärfen und zu schlichten.

3. Seit Beendigung der Blockkonfrontation in Europa nach 1989 erfolgte noch keine generelle Abrüstung. Deshalb muss die weitere Rüstungsentwicklung gestoppt und damit das Rüstungsgebot der Europäischen Union aufgehoben werden.

4. ABC-Waffen sind global zu ächten. Der internationale Waffenhandel ist einzu-schränken und internationaler Kontrolle zu unterziehen. Alle in Deutschland noch immer einsatzbereit gelagerten US-Kernwaffen sind abziehen.

5. Die Rüstungskonzerne sind zur Wiedergutmachung bzw. zur Milderung von Kriegsfolgen, z.B. durch Minenräumen, zu verpflichten.

6. Die private Bewaffnung der Bevölkerung ist zu verringern. Die Schießsport-Vereine sind nicht mehr steuerlich zu fördern.

7. Der Friedenserziehung ist in der Bildung größerer Raum einzuräumen. Zivile wissenschaftliche Institutionen dürfen nicht für militärische Zwecke missbraucht werden.

8. Ein internationaler Friedensdienst für Versöhnung zwischen Konfliktselten ist durch die UNO weiter zu entwickeln. Die von der UNO proklamierten Grundsätze von Friedenskultur sind weltweit in praktische Politik umzusetzen.

Ganz Europa soll ein Kontinent wachsender Friedensverantwortung sein und mit den Völkern der anderen Kontinente friedlich zusammen leben. Ein Zeichen dafür setzten in Leipzig Zehntausende im Protest gegen den Irakkrieg 2003.

Leipzig, Oktober 2013

Friedensnewsletter Oktober 2013

der Newsletter steht ganz im Zeichen verschiedener Veranstaltungen, die sich mit Militarismus in der Gesellschaft beschäftigen. Die neu eröffnete Ausstellung von Krieg zu Krieg wird von einer Veranstaltungsreihe begleitet, die Oktoberveranstaltungen werden hier näher vorgestellt. Alle Veranstaltungen finden sich unter http://www.ak-regionalgeschichte.de/html/von_krieg_zu_krieg__veranstalt.html

Außerdem in dieser Ausgabe ein Blick auf den Fliegerhorst Wunstorf und den A400M und eine Rückschau auf den 01.September.

  • Rückblick – Antikriegstag 2013
  • Ausstellung von Krieg zu Krieg eröffnet
  • Veranstaltung: Die Pöhlands im Krieg
  • Veranstaltung: „Besonders stark brennt das Judenviertel …“
  • Lesung und Diskussion mit Jürgen Grässlin: „Schwarzbuch Waffenhandel: Wie Deutschland am Krieg verdient“
  • Drehscheibe fürs Militär
  • Strafanzeige für Aufkleber und „Ortsbeleidigung“

 

Hier– wie immer eine layoutete Version des Newsletters

Termine:

01.10.2013 19:00 Friedenspol.AK, Kargah – Planung Erinnerung 100 Jahre 1.WK 2014

13.10.2013, 11 Uhr Ver.di-Höfe Die Pöhlands im Krieg

23.10.2013, 19 Uhr Ver.di-Höfe, : „Besonders stark brennt das Judenviertel …“

31. 10.2013 um 19:30 Uhr Ver.di-Höfe Schwarzbuch Waffenhandel

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Von Krieg zu Krieg – Spuren des Militarismus in der Region Hannover vom 19. Jahrhundert bis heute

Vorankündigung: Ausstellung und Veranstaltungen

Von Krieg zu Krieg – Spuren des Militarismus in der Region Hannover vom 19. Jahrhundert bis heute

Tafel_TitelIm 19. Jahrhundert entwickelte sich zunächst in Preußen und dann in Gesamtdeutschland der preußisch-deutsche Militarismus, dessen verheerende Traditionen auch nach den Kolonialkriegen und dem Ersten Weltkrieg fortgesetzt wurden. Seinen zerstörerischen Höhepunkt erlebte der deutsche Militarismus während der NS-Diktatur und im Zweiten Weltkrieg. Trotz dieser Erfahrungen leben militaristische Traditionen in der deutschen Gesellschaft fort.
Sowohl in der Stadt Hannover als auch in den umliegenden Dörfern und Kleinstädten finden sich zahlreiche Denkmäler, Gedenktafeln, Grabsteine, Friedhöfe, Straßennamen, mit denen an verschiedene Kriege seit dem 19. Jahrhundert erinnert wird. Darüber hinaus existieren Reste des Zweiten Weltkrieges wie Bunker, Kasernen und Ruinen. Zwar finden zu unterschiedlichen Anlässen vor verschiedenen Denkmälern nach wie vor militärische Aufmärsche statt, dennoch ist vielen Menschen die Allgegenwart militärischer Erinnerungspolitik nicht bewusst.
Vor fast 100. Jahren begann der Erste Weltkrieg, der die Weichen für die katastrophale Entwicklung des 20. Jahrhunderts stellte – Anlass, sich in einer Ausstellung der Geschichte und der Gegenwart kriegerischer Traditionspflege in Stadt und Land anzunähern.

Dienstag, 17.9. – Freitag, 20.12. 2013

Ver.di-Höfe,Veranstaltungszentrum Rotation
Goseriede 10, 30159 Hannover

Eine Ausstellung des AK Regionalgeschichte.

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