Veranstaltung zur Krise in der Ukraine am 4.6. Platz der Weltausstellung, Hannover

Aktion zur Ukraine am 4. April um 16.30 am Platz der Weltausstellung

Die Ereignisse in der Ukraine und das Verhalten des Westens und Russlands haben Europa nahe an einen Krieg und in Verhaltensweisen des kalten Krieges zurückgeworfen. Dabei wurde im Westen Russland, vor allem in der Person Putins, dämonisiert und damit von der Verantwortlichkeit des Westens, einschließlich Deutschlands, abgelenkt.

Ohne Russland weißwaschen zu wollen, möchte das Friedensbüro in einer kleinen Aktion die Haltung und die Interessen und die Verantwortung des Westens in Hinsicht auf die Ereignisse in der Ukraine in die Öffentlichkeit tragen.

Wir freuen uns über vielfache Unterstützung!

Russland – der Westen – und die Ukraine

Putin und Russland werden dieser Tage als ‚Bösewichte‘ der Welt dargestellt. Fast alle Medien und Regierungen sind sich einig: in der Ukraine – der Krim übt Putin im Namen Russlands Gewalt aus und verdient heftige Strafen und weitestgehende Isolation!

Dazu einige Fragen:

  • Einflussbereich der NATO
    Bei der Wiedervereinigung Deutschlands versprach Kanzler Kohl, die NATO werde auf den bundesrepublikanischen Teil Deutschlands beschränkt bleiben und nicht weiter nach Osten vordringen. Mit der Osterweiterung der NATO reicht heute der Einflussbereich der NATO teilweise bis an Russland heran. Bei einer Eingliederung der Ukraine in das westliche Militärbündnis würde die NATO noch stärker an Russland angrenzen. Bereits Timoschenko wollte den NATO-Beitritt. Wieweit ist ihr blinder Hass gegen Putin ‚nur‘ ein ‚Ausrutscher‘? Immerhin ist sie Präsidentschaftskandidatin.
    Und da erwarten alle, dass Russland stillhält?
  • Der ‚Volksaufstand‘ auf dem Maidanplatz
    Die ukrainische provisorische Regierung nimmt für sich die Legitimation einer Volksentscheidung in Anspruch und spricht für die gesamte Ukraine. Für den Osten des Landes gilt die Zustimmung aber als keinesfalls gesichert.  Und für die Bevölkerung der Krim gilt das noch viel weniger. Sie hat jetzt mit übergroßer Mehrheit für einen Anschluss an Russland gestimmt. Der militärische Druck Russlands war da – aber darauf kann die Entscheidung bei der Abstimmung nicht reduziert werden.
    Warum ist das, was auf dem Maidan und anschließend bei der Regierungsbildung passierte, ‚völkerrechtlich‘ abgesichert und legitim, das, was die Menschen auf der Krim beschlossen haben, aber ‚völkerrechtswidrig‘ und illegal‘? ‚Gehört‘ die Krim Deutschland, dem Westen, der EU?
  • Faschistische Kräfte auf dem Maidan und in der provisorischen Regierung
    Der Einfluss der ultra-rechts bis faschistisch orientierten Kräfte auf dem Maidan und jetzt in der Regierung wird selbst bei uns im Westen nicht abgestritten – allerdings kleingeredet.
    Warum werden diese nationalistischen,  antisemitischen Kräfte, die z. T. Hitler immer noch als Helden verehren nicht ernstgenommen? Dass dies den russischen Menschen und der russischen Regierung Sorge bereitet – wen wundert das?
  •  Die Auseinandersetzungen auf dem Maidan waren gewalttätig –
    nicht nur von Seiten der alten Regierung. Und deutsche Politiker_innen mischten sich unter die Demonstrierenden, führten Gespräche, gaben Statements ab und fanden kein Wort des Bedauerns über Tote und Verletzte –  auch durch oppositionelle Kräfte.
    Hätte die deutsche Regierung ähnliche Vorgänge vor dem Brandenburger Tor akzeptiert? Und ein entsprechendes Verhalten  russischer oder anderer Politiker ausländischer Staaten?
    Wo bei uns doch schon friedfertige  Blockaden staatsrechtlich verfolgt werden

Putin ist kein ‚Friedensfürst und die russische Politik ist Großmachtpolitik! Aber ist die westliche Politik dies weniger? Geht es nicht hier wie dort um Einflusssphären, militärische Kontrolle und Wirtschaftsinteressen? Messen wir nicht mit zweierlei Maß. Richten wir an ‚unsere‘ Politiker_innen unsere Forderungen!

Wir fordern:

  • Rücknahme der  ‚Ausladung‘  Russlands bei den G 8-Treffen – oder anderen vertrauensbildenden Treffen!
  • Rücknahme der  Sanktionen gegen Russland!  Sie demütigen, treiben in die Enge  und führen  zur Eskalation.
  • Keinerlei Einflussnahme des Westens durch ökonomisch-politische Einmischung, sondern  politische und wirtschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe.
  • Kein Abbruch, sondern eine Vertiefung der Verhandlungen zwischen Russland und dem Westen zur Errichtung eines Systems kollektiver Sicherheit) .
  • Die Medien müssen ihrer Verantwortung für eine kritische und informative Öffentlichkeitsarbeit nachkommen.  Ein Verschweigen westlicher Interessen und Maßnahmen und eine einseitige Schuldzuweisung an Moskau sind ein demokratischen Gesellschaft unwürdig.
  • Krieg löst keines der großen gesellschaftlichen Probleme: weltweit und nicht in der Ukraine! Keine Rückkehr zu einer Politik des kalten Krieges  – -sie ist ein Spiel mit dem Feuer!

Eine friedliche Lösung ist möglich, 

 

Einige kurze Informationen zur Genese des Konflikts

Im Jahr 2004 strebte der damalige ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko eine baldige EU-Mitgliedschaft an. Im November 2013 fällte der inzwischen neue gewählte  Präsident Janukowitsch   die Entscheidung, die Unterzeichnung eines Assoziationsvertrages  der Ukraine mit der Europäischen Union auf Eis zu legen.  Dies führte zu einer Eskalation der Gewalt und zum Sturz der Regierung.  Aus den Protesten, deren Zentrum der Maidan war, wurde nach dem Sturz der alten Regierung eine neue provisorische Regierung gebildet, zu der verschiedene Strömungen, nicht zuletzt  rechtsextreme, semitische Kräfte gehören.
Die westlichen Staaten, nicht zuletzt die EU unterstützten und unterstützen die Proteste bzw. die provisorische Regierung, weil durch die Assoziation der Ukraine für die EU wirtschaftliche und politische Vorteile entstanden wären: es geht um Investitions- und Absatzmärkte,  um eine Produktion mit billigen Löhnen und niedrigen Steuern.  Dies soll jetzt durch westlichen Einfluss und westliche finanzielle Unterstützung gewährleistet werden –  an den Schulden wird die Ukraine – wenn dies alles wunschgemäß läuft – lange zu zahlen haben.

Jailed for Refusing to Be Silent – Margaretta Ruth D’Arcy

Margaretta Ruth D’Arcy ist derzeit  im Gefängnis, weil sie gegen die Benutzung des Shannon Flughafens (Internationaler Flughafen im Westen Irlands) durch US-Militär protestiert hat.

Margaretta (geb. 1934) ist eine irische Schauspielerin, Schriftstellerin, Bühnenautorin und Friedensaktivistin. Seit der Gründung von Aosdana 1981, einem Zusammenschluss irischer Kunstschaffender, ist sie dort Mitglied. Sie engagiert sich in ihren Werken für irische nationale Selbstbestimmung, zivile Freiheits- und Frauenrechte und gegen Krieg und Militarisierung. Zusammen mit Niall Farrell wurde sie im Oktober 2012 wegen des Überkletterns des äußeren Zauns des Shannon Flughafens im Rahmen des Protests gegen die Zwischenlandung von US-Militärflugzeugen auf dem Flughafen verhaftet. Im Januar 2014 wurde sie wegen der Proteste von 2012  zu drei Monaten Haft verurteilt. Sie weigerte sich, eine Verpflichtung zu unterschreiben, die besagt, sie würde nicht wieder ein für die Öffentlichkeit verbotenes Gelände des  Shanon Flughafens betreten.

mr1 mr2Margaretta ist Tochter einer jüdisch-russischen Mutter und eines irisch-katholischen Vaters.  U. a. schrieb sie  ein Theaterstück über Connolly, einen der von den Briten hingerichteten Anführer des irischen Aufstands 1916 für eine unabhängige irische Republik (‚Easter Rising’). Sie gehörte seit 1961 zum Anti-Atom-Komitee von Bertrand Russel, berichtete über ihre Proteste  und ihre Gefängniszeit im H-Block (Maze-Gefängnis in Long Kesh nahe Belfast, Nordirland) und führte Regie in dem Film ‚Yellow Gate Women‘, einem Film über die Frauen vom Greenham Common Friedenscamp, die gegen die britischen und US-amerikanischen Militärs am Stützpunkt  der RAF (Royal Air Force) demonstrierten.

Wegen ihrer Verhaftung wandte sich John Lennon von Shannonwatch  an den Präsidenten Michael D. Higgings, einem Freund der D’Arcy-Familie, in dem Fall zu vermitteln. Ihr wurde Haftvermeidung angeboten,  falls sie die oben genannte Verpflichtung unterschreiben würde, Da sie sich diesem Angebot verweigerte, ist sie nun in Haft. Sinn Fein-Aktivist Gerry Adams hat für ihre Entlassung  plädiert: „Mehrere Regierungen hintereinander haben es versäumt die Flüge zu inspizieren und haben die fortlaufende Militarisierung  des zivilen Flughafens zugelassen.“ Die unabhängige Abgeordnete Clare Daly, die zusammen mit Mick Wallace ihr Verfahren begleitete, hat sich für ihre Entlassung eingesetzt.  Daly sagte bei einer Protestralley in Dublin, dass D’Arcys Verhalten im Gericht ein Vorbild für Aktivist_innen gewesen sei.

Briefe zur Unterstützung sind sehr erwünscht:
Margaretta D’Arcy Dóchas Centre, Mountjoy Prison, North Circular Road,  Dublin 7
Send letters of support to Margaretta D’Arcy, Dóchas Centre, Mountjoy Prison, North Circular Road,  Dublin 7

Veranstaltungsreihe „Krieg & [Populär]Kultur“ – Übersicht über die Veranstaltungen

Am 25. Februar beginnt die Veranstaltungsreihe „Krieg und [Populär]Kultur“ mit zahlreichen Veranstaltungen. Hier nun die komplette Übersicht:

Alle Veranstaltungen finden im Pavillon Hannover (Lister Meile 4) statt!
Hier findet sich der Übersichtsflyer (pdf-Datei)!

Dienstag, 25. Februar, 19:00 Uhr:
Es fiel ein Schuss in Sarajevo: Über das Leben von Käthe Kollwitz – von und mit Lore Seichter-Muráth
In der essayistischen Collage wird das alltägliche Leben der Familie Kollwitz im Juni 1914 kontrastiert mit den Veränderungen, die das folgenschwere Attentat auf das Thronfolgerehepaar in Sarajevo im August 1914 auf nahezu die ganze Welt hatte. In der Collage aus Lesung, Gesang und Schauspiel über die erste Lebenshälfte der Käthe Kollwitz wird der Zusammenhang von künstlerischer Entwicklung und seelischem Schmerz ins Zentrum des Geschehens gerückt. Mit unterschiedlichen Darstellungsformen werden die schwankenden Stimmungen der durch tiefe Umbrüche gezeichneten Zeit seismographisch aufgezeichnet und wecken jenes Fünkchen an Vorstellungskraft, das letztendlich Empathie mit den Zielen der Kollwitz als Pazifistin hervorrufen wird. (Infos: www.lore-seichter-murath.de)

Mittwoch, 5. März, 19:00 Uhr:
100 Jahre Krieg: Musik als Instrument von Überredung, Harmonie und Folter
Der Vortrag stellt etwas von dem breiten Fächer von Funktionen vor, die Musik im Zusammenhang mit Herrschaft und Krieg als gewaltsamer Austragung von Konflikten erfüllt. In der Regel „gewaltfrei“ unterstützt sie Aufputschen und Beruhigen, Gemeinschaftsgefühle unter den eigenen und Feindseligkeit gegen die anderen, Demütigung und Widerstand.
Im 1. Weltkrieg waren nicht zuletzt die „Materialschlachten“ mit ihrem bis dahin unerhörten Lärm eine der Innovationen. In den heutigen „Kriegen gegen den Terror“ ist die Verwendung von Musik als Lärmfolter eine der Innovationen. Der Referent Prof. Dr. Hanns-Werner Heister ist Musikwissenschaftler. Seine weitgefächerten Interessen- und Forschungschwerpunkte haben ihr Zentrum in einer herrschafts- und gesellschaftskritischen Analyse von Musik und Musikkultur.

Mittwoch, 12. März, 19:00 Uhr:
Das virtuelle Schlachtfeld: Kriegs-Videospiele und die Verbindung zwischen Militär, Rüstungsindustrie und Videospielbranche
US-Truppen marschieren 2014 in den Iran ein, die russische Armee besetzt 2016 Berlin und Hamburg und die USA sind im Jahr 2027 von Nordkorea erobert – heutige Videospiele erzählen brisante Geschichten. Oft werden dabei einem Millionenpublikum vor allem westliche Feindbilder präsentiert und Ängste verbreitet. Auf der anderen Seite propagieren viele Spiele Militärinterventionen, soldatisches Heldentum, moderne Rüstungsgüter und eine zunehmende Militarisierung im Inland. Dazu kooperieren viele Videospiel-Hersteller auch mit Rüstungsunternehmen und dem staatlichem Militär – einige der Software-Produzenten sind sogar selbst in der Rüstungsindustrie tätig. Der Referent Michael Schulze von Glaßer, *1986, Politikwissenschaftler und freier Journalist. Ist Beirat der „Informationsstelle Militarisierung e.V.“ und betreibt den YouTube-Kanal „Games’n’Politics“. Ab 18 Uhr werden drei Computer aufgebaut sein für diejenigen, die Kriegsspiele vor der Veranstaltung ausprobieren möchten.

Donnerstag, 20. März, 19:00 Uhr:
Deutsche Literatur zum 1. Weltkrieg: Begeisterung und pazifistische Kritik
Als nach einer über vierzigjährigen Friedenszeit der Erste Weltkrieg begann, gab es kaum einen Schriftsteller deutscher Sprache, der auf das Ereignis nicht literarisch reagierte. Der Vortrag vermittelt im Blick auf zahlreiche Beispiele berühmter und vergessener Autoren ein Bild der Literatur vor hundert Jahren, das in seiner widersprüchlichen Vielstimmigkeit beunruhigend ist und zuweilen verblüffend aktuell erscheint. Er zeigt dabei, wie bei vielen Autoren die anfängliche Kriegsbegeisterung schon nach wenigen Tagen oder Monaten in desillusionierte Ernüchterung und ein pazifistisches Engagement internationalen Zuschnitts umschlug, das zum Teil auch noch die literarischen Erinnerungen an den Weltkrieg in den zwanziger Jahren prägte. Der Referent Prof. Dr. Thomas Anz ist Professor für Neuere deutsche Literatur und lehrt an der Philipps Universität Marburg.

Dienstag, 1. April, 20:00 Uhr:
Gegen Krieg und Militarisierung: Ein Lesecafé
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden viele antimilitaristische Aktivist_innen geboren, die durch die Militarisierung ihrer Gesellschaft geprägt wurden, sich dagegen wehrten und gerade deshalb gegen Militarisierung und Krieg aussprachen und deren Texte bis heute aktuell sind. Wir wollen uns gegenseitig ihre Texte präsentieren: Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Erich Mühsam, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin oder Emma Goldman – oder auch andere. Bringt die Literatur mit, die ihr vortragen wollt.

3. Mai (Eröffnung 15:00 Uhr, mit Susanne Brandt, Ausstellungsentwicklerin) bis 31. Mai, ebenfalls im Pavillon:
Tout le monde kaputt – Comicausstellung zum Ersten Weltkrieg
Die zwei Comics „Notre Mère la Guerre“ und „Svoboda!“ der französischen Autoren und Zeichner Kris, Maël und Pendanx werden in dieser Ausstellung vorgestellt. In ihren Bildern entwickeln die Autoren erschütternde Szenen des Krieges an der West- und Ostfront. Die Ausstellung bietet mit der „Comic-Fabrik“ auch Einblicke in die Arbeit der Autoren: Wie recherchieren sie, wie entwickeln sie die Geschichten, wie nehmen die Protagonisten Gestalt an? Objekte aus dem Krieg ergänzen die Ausstellung und erinnern die Besucher_innen an die reale Grundlage des im Comic Erzählten.

Veranstaltungsreihe von Kulturzentrum Pavillon und Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V. in Kooperation mit Forum für Politik und Kultur e.V., Friedensbüro Hannover e.V., GEW Kreisverband Hannover, Kulturforum der Sozialdemokratie in der Region Hannover e.V., Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Institut für Geschichtswissenschaften II, Deutsch Französische Gesellschaft Hannover e.V.

Veranstaltungsreihe Krieg und (Populär)kultur im Pavillon

Vom 25.Februar bis zum 31.Mai startet der neueröffnete Pavillon in Hannover eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Krieg und [Populär]kultur“. Wir weisen natürlich gerne darauf hin. Den Flyer gibt es hier. Das Friedensbüro ist in der Reihe mit eigenen Veranstaltungen vertreten, auf die wir noch gesondert hinweisen werden. Erinnert sei hier schon an die Auftaktveranstaltung „Es fiel ein Schuß in Sarajewo„.

Friedensnewsletter Hannover Februar 2014

Wer ein Dummkopf ist, dem schadet die internationale Kriegsberedsamkeit nichts. Wer ein halbwegs normal arbeitendes Gehirn hat, krümmt sich unter ihr in Schmerz.
Polgar, Krieg als Erzieher

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

die Münchener Sicherheitskonferenz hat es gezeigt. Nachdem die neue Kriegsministerin vorsichtig vorgeprescht ist und eine aktivere militärische Rolle der Bundeswehr verbunden mit einem radikalen Wechsel der deutschen Außenpolitik angekündigt hat, zieht der Bundespräsident Gauck in einer bisher nicht dagewesenen offensiven Form die militärische Karte. Die Bundesrepublik wird sich bald wieder in neuen Kriegen wiederfinden. Es ist anzunehmen, das die Regierung ihre Macht nutzen wird die Militarisierung der Gesellschaft voranzutreiben und Krieg wieder zum nicht hinterfragten Mittel der Politik zu machen. Passend zum Säbelrasseln wird in diesem Jahr der 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkrieges begangen. Von Seiten der Friedensbewegung muss darauf geachtet werden, dass die zu erwartende Veranstaltungsflut nicht nur zur Rückschau uns Selbstrechtfertigung genutzt wird, sondern auch die Frage nach der Bedeutung für das heute und morgen gestellt wird. Hier ist jede und jeder Einzelne gefragt.

Am 26. Februar wird in Berlin die Unterschriftenliste der Aktion Aufschrei – die sich gegen Rüstungsexporte wendet –  übergeben. Falls noch Listen vorhanden sind oder ihr noch nicht unterschreiben habt, bitte beachtet den Termin. Mehr Informationen: http://www.aufschrei-waffenhandel.de/.

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Ab März findet der Friedenspolitische Arbeitskreis wieder im frisch sanierten Pavillon statt. Im Februar treffen wir uns zum letzten Mal im Kargah.

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Es fiel ein Schuss in Sarajewo – szenischeLesung
  • Kommentar zur neuen Kriegsministerin
  • Ausblick Internationaler Frauentag 2014
  • Einladung Strategiekonferenz der Friedensbewegung
  • Rückblick: Festakt zur Verabschiedung der Soldat_innen der 1. Panzerdivision im Landtag am 9. 1. 2014 im Niedersächsischen Landtag

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

Ralf Buchterkirchen
für das Friedensbüro und DFG-VK Hannover

PS: Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

Termine:
04.02. 19:00 Kargah
Friedenspolitischer Arbeitskreis, Themen: Thema Umbenennung Trammplatz, Desertion

19.2. 19:00 Haus der Jugend Aktiventreffen

28.2. 19:00 ‘Café K’; Linden-Mitte, Pariser Platz Friedenspolitischer Stammtisch

25.2 19:00 Pavillon Es fiel ein Schuss in Sarajewo – szenischeLesung

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Festakt zur Verabschiedung der Soldat_innen der 1. Panzerdivision im Landtag am 9. 1. 2014 im Niedersächsischen Landtag

Heute im Niedersächsischen Landtag! Frau von der Leyen sprach vom Einsatz für „Frieden, Freiheit und Menschenrechte!
Hört sich gut an – hat aber einen Haken: Einsatz mit Soldatinnen und Soldaten, Militärgerät und in Länder, in denen unser Militär nun rein gar nichts zu suchen hat (Aber wo hat es das schon?): Afghanistan, Mail, Kosovo! Es ging nämlich um die Verabschiedung der 1. Panzerdivision in diese Gegenden. Mit viel Pomp, viel Pathos und der Versicherung:
In unser aller Namen! Wir stehen hinter euch! Alle!

Alle? Nein, nicht alle! Auch wenn diese von Frau von der Leyen nicht gesehen wurden, wie es in den Nachrichten hieß, es gab sie! NICHT IN UNSERM NAMEN! – VERKÜNDETEN SIE ! Na ja, viele waren es wirklich nicht: 15 (so die eine Zählung), 25 (so die andere Zählung). Aber wie viele Menschen können es am Vormittag einrichten, ihrer Erwerbsarbeit fortzubleiben? Und vor allem:  wenn wir weit weg gehalten werden (Polizeiauflagen!), ja wie sollen uns die prominenten Feierleute und andere interessierte Menschen denn sehen? Vorm Landtag mussten ja die Militärfahrzeuge stehen. Reserviert für Bundesfahrzeuge. Und als wir die Namen von Opfern des Bombenangriffs von Kunduz auf die  Parlamentsstufen legen wollten, wurden  wir mit viel Hektik und dem Entfernen unserer Plakate  sofort vertrieben. Weil wir gewalttätig waren? Nee, weil diese Namen eben nicht für einen friedvollen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sprechen – auch wenn dies mantramäßig immer wieder verkündet wird!

Aber: wir waren da – wir konnten mit Pasant_innen sprechen, unsere Banner und Schilder waren sichtbar, ebenso wie ‚unser Soldat‘, der sich symbolisch mit von der Leyen, Busemann, Schostock und  Pistorius  die Hände reichte. Wir konnten aufklären über das, was im Landtag passieerte, was fast niemand wusste. Und wer von offizieller Seite nicht mit Scheuklappen versehen war, konnte uns auch sehen.

Wir kommen wieder! Verlasst euch drauf!

Nicht in unserm Namen!

 Von Deutschland sollte nie wieder und soll auch heute kein Krieg ausgehen!

Friedensnewsletter 01/2014

Gesucht wird der mutmaßliche Pazifist Jesus von Nazareth. Wegen Friedenshetze, fortgesetzter Kriegsdienstverweigerung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Der Gesuchte macht rücksichtslosen Gebrauch von seiner Friedfertigkeit und befindet sich im Besitz staatsgefährdender Materialien wie dem Urtext der Bergpredigt. Er hat an illegalen Besetzungsaktionen von Tempeln, Ställen und anderen der militärischen Sicherheit dienenden Anlagen teilgenommen. Meldungen nimmt jede Polizeidienststelle entgegen, für die Ergreifung des Täters sind dreißig Silberlinge als Judaslohn ausgesetzt.                                                                                  Peter Schütt (*1939), Wanted

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

noch einmal kurz vor dem Jahreswechsel einen eher kurzen Newsletter. Unsere neue Kriegsministerin wird am 9.1. Januar im Niedersächsischen Landtag – mal wieder – Soldatinnen und Soldaten nach Afghanistan verabschieden – unterstützt vom Ministerpräsiden Weil und Oberbürgermeister Schostok. Dagegen wollen wir mit einer kleinen Kundgebung vor dem Landtag protestieren. Auch wenn die Uhrzeit ungünstig ist – wir haben sie uns nicht ausgesucht – hoffen wir auf zahlreiches Erscheinen. Außerdem hier im Newsletter ein vertiefender Blick auf den Koalitionsvertrag unserer übergroßen neuen Regierungskoalition und .

Die Themen im Einzelnen:

  • Termine
  • Protest gegen Soldatenverabschiedung am 9.1.14
  • außen- und entwicklungspolitische Vorstellungen im Koalitionsvertrag
  • „lebensschonende“ Wirkung von Drohnen

Wir wünschen einen guten Rutsch und ein gesundes und hoffentlich friedfertigeres Neues Jahr.

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

PS: Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

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Kein Festakt für die Bundeswehr – nicht in unserem Namen!

Am Donnerstag, dem 9.1.2014 ab 10.30 Uhr findet im niedersächsischen Landtag Hannover ein Festakt zur Verabschiedung von Soldatinnen und Soldaten der 1. Panzerdivision statt, die 2014 in Auslandseinsätze in Afghanistan, auf den Balkan und nach Mali geschickt werden. Als Teilnehmer*innen sind unter anderem Kriegsministerin von der Leyen, Landtagspräsident Busemann, der niedersächsische  Innenminister Pistorius und der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Carsten Jacobson angekündigt. Zudem wird es ein Grußwort von Oberbürgermeister Schostok geben.

Die 1. Panzerdivision mit ihrer Stabstelle in Hannover ist Leitdivision der Bundeswehr in Afghanistan, dem Kosovo und Mali und damit unmittelbar an den dortigen Kriegseinsätzen auch gegen die Zivilbevölkerung beteiligt.

In einem Zitat Busemanns auf der Homepage des Landtags ist von einer engen Verbundenheit mit den Soldatinnen und Soldatinnen, hoher Wertschätzung und guten

Wünschen für ihre Aufgaben die Rede. Wir teilen diese Haltung nicht und lehnen es ab, dass gewählte Vertreter*innen in unserem Namen einen Schulterschluss mit dem Militär vollziehen. Hier soll legitimiert werden, dass die Bundeswehr weltweit für wirtschaftliche und machtstrategische Interessen der Bundesrepublik Deutschland, der EU und der NATO über Leichen geht und korrupte und menschenverachtende Regime stützt. Früher redeten sie von „Brunnenbau“, „Mädchenschulen“ und „humanitären Missionen“, heute ist von „Krisenmanagement“, „Demokratie“, und „globaler Verantwortung“ die Rede. Wir glauben diese Lügen nicht!

Kriegsführung in unserem Namen wird erst dann enden, wenn wir uns der Militarisierung von Alltag, Politik und Medien, den Rekrutierungsveranstaltungen an Schulen, der Miltärforschung  an Universitäten, den Militärkonzerten in Kirchen, der Arbeit in Rüstungskonzernen und dem Dienst in der Bundeswehr verweigern und widersetzen.

 

Lassen wir sie nicht in Ruhe feiern – nicht in unserem Namen!

Kommt zur Kundgebung!  Beteiligt Euch mit phantasievollen Aktionen !

  Donnerstag    9.1.2014    9.30 Uhr 

Kreuzung Karmarschstr. / Leinstr.

Bericht zum Militärkonzert in der Hof- und Stadtkirche am 28. 11. 2013

Ja, das war ein anstrengender Tag gestern. Und die Vorbereitungszeit hatte es auch in sich.

Noch in allerletzter Minute haben wir es durch das Gespräch eines befreundeten Rechtsanwalts mit der Polizeidirektion geschafft, einen Lautsprecherwagen benutzen zu dürfen.

Aber der Reihe nach:
Bereits um kurz nach 12 Uhr haben sich Einige von uns vor der Kirche getroffen und von dort aus einen ‚Holy Military Walk‘ gestartet: Als Nonnen mit Knarre und als Soldat mit Kreuz verkleidet (wollten) haben wir die Menschen auf die durch das Konzert (u. a.) offensichtliche Verbindung von Militär und Kirche hingewiesen und sind im Rahmen dieser Aktionskunst mit den Leuten in Interaktion geraten. Diese satirische Verbindung von Nonne und Waffe / Soldat mit Kreuz  war unheimlich wertvoll, auch als Gesprächsaufhänger. Es hatte ja sogar das Militär (die 1. Panzerdivision) für das Konzert eingeladen, d. h. es waren nur Uniformen und deren Vertraute in der Kirche überhaupt zugelassen. Von wegen: ‚Offene Kirche‘ und Hort des Friedens! Bei unserem Gang über den Weihnachtsmarkt und in die Innenstadt stießen wir manchmal auf Unverständnis,– wir konnten aber auch mit vielen Menschen gute Gespräche führen!
Zur Stadtkirche zurückgekehrt schloss sich dann noch ein weiterer Gang durch die Stadt an: Diesmal mit den Namen und Daten von getöteten Zivilist_innen des Kunduz-Anschlags durch die Bundeswehr. Wir wollten damit anschaulich machen, was Krieg bedeutet. Und Oberst Klein ist ja inzwischen sogar die Karriereleiter hoch gestolpert. Belohnung fürs Töten – war ja schließlich Krieg. Wie Recht sie haben!
Und am Abend dann das Konzert! Abgeriegelt nach allen Regeln der Kunst – aber unser Chor durfte dann doch nahe an den Einlass der Kirche. Gesungen wurden alte und neue Antikriegslieder – die wären in der Kirche ohne Militär gut platziert gewesen! Mit den Schildern von Kunduz, vielen Plakaten mit Friedens- bzw. antimilitaristischen Botschaften, Transparenten und im Dunkeln gut sichtbaren Leuchten waren wir gut sichtbar und mit dem Lautsprecher auch gut hörbar – auch wenn wir mit mehr Unterstützung gerechnet hatten.


Mit ca. acht Leuten sind wir noch präsent gewesen, bis die letzten Besucher_innen und Soldaten (und -innen) wieder nach Hause gingen, bzw. fuhren  – ein sehr wertvolles Signal. Einige der höheren Militärs schauten recht verärgert auf unsere Schilder und Transparente! Aber gerne doch! Selbst als die Polizist_innen schließlich fortgefahren waren,  haben wir allein weiter demonstriert. Die letzten von uns waren erst nach Mitternacht zu Hause!

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