Demohinweis: Halim Dener Kampagne

Vor 20 Jahren wurde der 16-jährige Kurde Halim Dener von einem deutschen Polizisten in Hannover erschossen. Die Kampagne Halim Dener erinnert an die Ereignisse der Jahre 1993/94 und stellt sie in einen Kontext mit der heutigen Situation in Kurdistan und der BRD.
Halim repräsentiert in seiner Person viele verschiedene Kämpfe, die hier in der BRD und auf der Welt geführt werden — der Kurdistan-Konflikt, die Frage von Flucht und Bleiberecht, Repression, linken Ideen und Organisationen sowie (rassistische) Polizeigewalt.

Vorläufiger Höhepunkt der Kampagne wird die bundesweite Demonstration am 21.06.2014 in Hannover sein. Diese Demo hatten die Behörden im Vorfeld versucht, an einem anderen Ort oder Datum laufen zu lassen, worauf sich die Kampagne nicht eingelassen und den angekündigten Termin durchgesetzt hat.

Auftakt der Demonstration wird um 14.00 Uhr am Klagesmarkt in Hannover sein — unweit des Steintors, dem Ort, an dem Halim erschossen wurde.
mehr infos:hier

Friedensnewsletter Juni 2014

Den drohenden Krieg am Horizonte braucht der Militarismus wie ein Stückchen Brot. Er wird nicht nur als drohend, sondern als unvermeidlich hingestellt.Bertha von Suttner (1843-1914)

 Liebe Friedensfreundinnen und –freunde,

Weitgehend im schwarz/weiß-Denken verharrt der Diskurs zum Ukraine-Konflikt. Mit mehreren Mahnwachen hat das Friedensbüro versucht, diesem Bild etwas entgegen zu setzen. Unsere Forderung bleibt: Wir wollen keinen Krieg! Weder in der Ukraine noch bei uns – noch irgendwo! In diesem Zusammenhang dokumentieren wir hier auch die Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag zum bundesweiten Aktionstag am 31.5. Um Alternativen zu militärischen Optionen wird es beim Spiel Civil Powker gehen. Wir wollen es spielen und diskutieren. Bitte meldet euch bis zum 11.6. unter kontakt@schule-ohne-militaer-hannover.de an!

Rings um das Deserteursdenkmal gibt es inzwischen auch Bewegung. Wir dokumentieren einen Flyer, den wir rings um den 1.Mai verteilt haben. Ebenfalls einen Rückblick wert ist das Stolpersteineputzen am 10.Mai. Mit hoher Begeisterung wurden in 2 Stunden ungefähr 100 Stolpersteine geputzt. Eine Aktion, die wir sicher im nächsten Jahr wiederholen wollen.

Bereits morgen wird sich der Friedenspolitische Arbeitskreis mit den Planungen für das zweite Halbjahr beschäftigen. Interessent_innen sind herzlich willkommen. Ebenfalls recht kurzfristig leiten wir einen Aufruf für das Peace Event Sarajevo weiter, welches mit Blick auf den hundertsten Jahrestag des 1.Weltkrieges zu Pfingsten in Sarajevo stattfindet.

Die Themen im Einzelnen:

  • Dokumentiert: Aufruf zur Mahnwache Ukraine in Hannover
  • PM des Friedensratschlags zu bundesweiten Mahnwachen
  • Veranstaltung: Wir spielen! Civil Powker als politisches Lernspiel zur zivilen Konfliktbearbeitung
  • Veranstaltung: Frauen retten, Homosexuelle schützen, Minderheitenrechte durchsetzen „westliche“ Kriegslegitimationen und ihre gesellschaftlichen Funktionen
  • Hannover braucht ein zentrales Deserteursdenkmal zur öffentlichen Auseinandersetzung
  • Rückblick PM: Stolpersteine
  • Peace Event Sarajevo 2014 – ein Brief an alle, die noch zögern.

Kritik, Hinweise und Vorschläge bitte an newsletter@frieden-hannover.de.

Ralf Buchterkirchen
für das Friedensbüro und die DFG-VK Hannover

PS: Wie immer findet sich eine gelayoutete leser_innenfreundliche Version des Newsletters hier.

Termine

3.6. 19 Uhr, Haus der Jugend; Friedenspolitischer Arbeitskreis

21.6. 10:30 Uhr, Pavillon; Wir spielen! Civil Powker

10.06. 20 Uhr Pavillon; Frauen retten, Homosexuelle schützen, Minderheitenrechte durchsetzen westliche“ Kriegslegitimationen und ihre gesellschaftlichen Funktionen

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Flüchtlingscamp am Weiße-Kreuz-Platz Hannover

Morgen, am Mittwoch, dem 28. 5. 2014 ab 16.00 Uhr wird vom Weiße-Kreuz-Platz aus eine Demonstration stattfinden.

 

Seit Sonnabend, dem 22. 5. 2014 besteht auf dem Weiße-Kreuz-Platz gegenüber vom Pavillon ein Flüchtlingscamp. Die Menschen dort freuen sich über alle Akte von Solidarität – materiell, aber auch durch Gesten, Vorbeikommen etc.
Es besteht auch bereits Kontakt zu entsprechenden Initiativen und Camps an anderen Orten Deutschlands (z. B. Hamburg und Berlin).
Dies ist, was sie selbst schreiben:
Protest-Streik von Flüchtlingen in Hannover
Isolation, Einschränkung der Bewegung, Arbeitsverbot, Bedrohung durch Abschiebung, Schikane und Rassismus der Behörden, schlechte Gesundheitsversorgung, Ignoranz, Depression, langsamer Tod.

Diese Zustände beschreiben unser Leben als schutzbedürftige Menschen in Deutschland.
Die deutsche Regierung blockiert durch sämtliche Behörden unseren legalen Zugang zu Menschenrechten und hat dabei die volle Unterstützung des Gerichtshofes Niedersachsen, im Beisein von gefährlicher Fahrlässigkeit der Politiker_innen. Wir sehen das als Teil der deutschen rassistischen und diskriminierenden Politik gegen Fremde und als Misswirtschaft von produktivem Humankapital für das Deutschland von morgen.
Wir weigern uns, die Situation von Flüchtlingen in Niedersachsen anzunehmen, wir sehen alle Behörden, sowohl administrative als auch rechtsprechende, als verantwortlich für die Weiterführung des Leidens von Geflüchteten an.
Unsere Forderung ist so klar und einfach: Wir fordern die sofortige Abschaffung aller Asylgesetze, weil sie den Rassismus  dieses Landes widerspiegeln, wir fordern den sofortigen Schutz unserer Menschenrechte, wir beziehen uns auf die Erklärungen in der UN-Charta der Menschenrechte, verankert in der deutschen Verfassung (in Bezug auf Artikel 16 a Grundgesetz).
Wir streiken und protestieren um unsere Leben zu retten, es ist weder etwas zu verhandeln noch aufzuschieben. Wir sind bereit, den Preis zu zahlen, unabhängig davon, wie viel es kostet.
Unser Recht: genau hier, genau jetzt. Hannover, Mai 2014.

Heute, 27. Mai, fand um 10.00 Uhr eine Pressekonferenz statt. Neben Pressevertreter_innen waren auch viele weitere Menschen gekommen, um sich zu informieren und Solidarität zu zeigen. Das kleine Zelt war jedenfalls gerappelt voll.
Ein ganz kurzer Bericht:
Drei Sprecher des Camps schilderten den Anwesenden ihr Ziel: 14 Menschen aus dem Sudan hätten das Camp gegründet. Es gebe keinen konkreten Anlass für den Beginn des Camps: es sei einfach so, dass die Situation der Flüchtlinge sich ständig verschlechtert habe, sie alle seien inzwischen in einem hoffnungslosen Zustand und möchten mit ihrer Aktion zeigen: „Enough is enough!‘ Genug ist Genug!
Das Camp sei ein Ausdruck politischer Menschen, die gegen das Asylrecht in Deutschland, das sie persönlich – aber auch alle Flüchtlinge – zwinge, ein Leben in Unfreiheit und ohne Würde zu führen.
Von der Bevölkerung in Deutschland erführen sie viel Solidarität – von den Behörden bekämen sie aber keinerlei Unterstützung. Ein Vertreter des Niedersächsischen Flüchtlingsrats war anwesend und erklärte, er habe die Aktion von Anfang an unterstützt und werde dies auch weiterhin tun.
Morgen, am Mittwoch, dem 28. 5. 2014 ab 16.00 Uhr wird vom Weiße-Kreuz-Platz aus eine Demonstration stattfinden.
Es soll an Amir Ageep erinnert werden, der vor dem Bürgerkrieg im Sudan geflohen war aber dennoch kein Asyl in Deutschland bekommen hatte. Als er 1999 mit einem Lufthansa-Flug gewaltsam abgeschoben werden sollte, starb er an den Folgen der Körperversetzungen, die ihm die begleitenden Polizeibeamten zugefügt hatten.
Bitte kommt zahlreich zu der Demo! KEIN MENSCH IST ILLEGAL!

Ukraine: Mahnwache am 31.Mai in Hannover

Die Waffen nieder!

Mahnwache am 31. Mai 2014 um fünf vor 12.00 – Bahnhof/Kaufhof

Der Beginn des 1. Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal.

Bereits 1892 – also 20 Jahre vor dem 1. Weltkrieg – schrieb Bertha von Suttner ‚DIE WAFFEN NIEDER!‘ Der Mahnruf der Pazifistin, die 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, verhallte weitgehend ungehört – Nationalismus und Militarismus griffen um sich! Bertha von Suttner starb kurz vor dem 1. Weltkrieg – in dem sich Soldaten nahezu auf der ganzen Welt gegenseitig zerfleischten. Und die beteiligten Mächte beschuldigten sich gegenseitig, den Krieg vom Zaun gebrochen zu haben und nur in Notwehr zu handeln!

Wie sich die Bilder gleichen!

Auch heute schieben sich West und Ost und die unterschiedlichen Kräfte in der Ukraine die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Menschen werden getötet, verletzt, militärische Auseinandersetzungen bestimmen die Situation. Bei der Wahl ist der ‚Schokoladenkönig‘ zwar erfolgreich gewesen; doch seine Machtbasis ist dünn! Ein Ende der Auseinandersetzungen ist nicht abzusehen.
Damit die bürgerkriegsähnliche Situation nicht noch mehr Opfer fordert und nicht in einem internationalen Krieg endet, wollen wir unsere Stimme erheben!

Wir rufen alle Beteiligten auf, sofort einem Waffenstillstand zuzustimmen. Damit meinen wir ALLE, die kämpfen, die zu Kämpfen aufrufen, die Fäden ziehen, Druck ausüben oder eskalieren!

Forderungen an unsere Regierung :

• Nutzung aller Treffen der OSZE usw. zur Beilegung des Konflikts

• Beim EU-Außenminister-innen-Treffen zur Ukraine-Krise in Brüssel am Montag, dem 12. Mai muss das Anliegen nach einem sofortigen Waffenstillstand im Mittelpunkt stehen.

• Alle Beteiligten – in der Ukraine und die international Agierenden – werden aufgefordert, die Waffen niederzulegen bzw. Verhandlungen anzustreben und auf Eskalation jeder Art zu verzichten. Dies schließt (militärische und andere) Drohgebärden ebenso aus wie politische und wirtschaftliche ‚Strafmaßnahmen‘.

• Auf einer Genfer Nachfolgekonferenz muss eine Friedenslösung mit allen Beteiligten ernsthaft diskutiert werden. Dies schließt die international Agierenden wie auch die ukrainischen Konfliktparteien (provisorische Regierung und ‚Separatisten‘) mit ein.

Wir wollen keinen Krieg! Weder in der Ukraine noch bei uns – noch irgendwo!

Stolpersteine: Aktion sehr erfolgreich

Die heutige Aktion, die Stolpersteine wieder zum Glänzen zu bringen, war
sehr erfolgreich. 24 HannoveranerInnen folgten dem Aufruf des
Friedensbüros und versammelten sich am Samstag um 10:00 Uhr am Kröpcke.
Dort wurden Putzmittel verteilt und gab Ralf Buchterkirchen eine kurze
Einführung, wie die Stolpersteine zu reinigen sind, damit sie keinen
Schaden nehmen. Gleichzeitig wurde ein Stadtplan ausgegeben, in dem die
Stolpersteine eingezeichnet waren – die Anwesenden fanden sich in
Zweier-, Dreier- und Viererteams zusammen und übernahmen jeweils einen
kleinen Ausschnitt des Gebietes.
Dann ging es los. Und es konnten alle Stolpersteine in dem Bereich
gereinigt werden – immerhin mehr als 100 der insgesamt 270 Stolpersteine
in Hannover. Vorher- und Nachherbilder ermöglichen den Vergleich. Durch
die Reinigung fallen die Steine jetzt nicht nur besser ins Auge, führen
also zum visuellen ‚Stolpern‘. Vielmehr ergaben sich auch beim Putzen
Gespräch mit Anwohnerinnen und Anwohnern und erhielten die kleinen
Denkmale damit weitere Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft. Am Stein für
Robert Gauweiler,
gauw.1 gauw2 der als Vater von 6
Kindern am 11. Dezember 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet
worden war, fragte ein Kind seine Eltern – „was machen die da“, worauf
die Eltern ausführlich erläuterten. Andernorts wurde eine kleine
Feiergesellschaft aufmerksam und dankte für die Putz-Aktion.
Den Teilnehmenden gefiel es: Es war eine kurzweilige Aktion, die zur
Wiederholung anspornt. So haben auch mehrere Teilnehmende und
AnwohnerInnen signalisiert, dass sie Patenschaften für einzelne
Stolpersteine übernehmen wollen.
Wer dem Beispiel folgen will und auch eine Patenschaft übernehmen
möchte, aber am 10. Mai nicht dabei sein konnte, findet auf Homepage der
Stadt Hannover eine Übersicht über die in der näheren Umgebung verlegten
Stolpersteine – und kann sich an das Projekt Erinnerungskultur der Stadt
mit der Patenschaftsanfrage wenden. Abschließend ein kleiner
Reinigungshinweis: Bitte verwenden Sie nur ein weiches Tuch und eine
Zahnbürste sowie einfachen Metallreiniger zum Putzen der Steine.
Hingegen können kratzende Materialien, wie Schwämme zum Geschirrspülen,
sowie andere Chemikalien die Stolpersteine beschädigen.
Wer mehr zu Robert Gauweiler erfahren möchte, hat schon am kommenden
Freitag – den 16. Mai – dazu Gelegenheit. Die Otto-Brenner-Akademie lädt
für diesen Tag zu einer Diskussion mit Ralf Buchterkirchen ein, der sich
in seinem Buch „…und wenn sie mich an die Wand stellen…“ auch mit
Gauweiler befasst hat und auch auf ihn bei seinem Vortrag eingehen wird
– 19 Uhr, Freizeitheim Linden, Geschichtskabinett.

Die Waffen nieder! Mahnwache am 10. Mai um 12.00 Uhr – Kroepcke

Der Beginn des 1. Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal.

Bereits 1892 – also 20 Jahre vor dem 1. Weltkrieg – schrieb Bertha von Suttner ‚DIE WAFFEN NIEDER!‘ Der Mahnruf verhallte weitgehend ungehört – Nationalismus und Militarismus griffen um sich! Bertha v. Suttner starb kurz vor dem 1. Weltkrieg – in dem sich Soldaten nahezu auf der ganzen Welt gegenseitig zerfleischten. Und die imperialistischen Mächte beschuldigten sich gegenseitig, diesen Krieg vom Zaun gebrochen zu haben und nur in Notwehr zu handeln!

Wie sich die Bilder gleichen!

Auch heute schieben sich West und Ost und die unterschiedlichen Kräfte in der Ukraine die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Menschen werden getötet, verletzt, militärische Auseinandersetzungen bestimmen die Situation.

Damit die bürgerkriegsähnliche Situation nicht noch mehr Opfer fordert und nicht in einem internationalen Krieg endet, wollen wir unsere Stimme erheben!

Wir rufen alle Beteiligten auf, sofort einem Waffenstillstand zuzustimmen.

Damit meinen wir ALLE, die kämpfen, die zu Kämpfen aufrufen, die Fäden ziehen, Druck ausüben oder eskalieren!

Forderungen an unsere Regierung

  • Nutzung aller Treffen der OSZE usw. zur Beilegung des Konflikts
  • Beim EU-Außenminister-innen-Treffen zur Ukraine-Krise in Brüssel am Montag, dem 12. Mai muss das Anliegen nach einem sofortigen Waffenstillstand im Mittelpunt stehen.
  • Alle Beteiligten – in der Ukraine und die international Agierenden -werden aufgefordert, die Waffen niederzulegen bzw. Verhandlungen anzustreben und auf Eskalation jeder Art zu verzichten. Dies schließt (militärische und andere) Drohgebärden ebenso aus wie politische und wirtschaftliche ‚Strafmaßnahmen‘ aus.
  • Auf einer Genfer Nachfolgekonferenz muss eine Friedenslösung mit allen Beteiligten ernsthaft diskutiert werden. Dies schließt die international Agierenden wie auch die ukrainischen Konfliktparteien (prov. Regierung und ‚Separatisten‘) mit ein.

Wir wollen keinen Krieg! Weder in der Ukraine noch bei uns – noch irgendwo!  Die Waffen nieder!

Zum 1.Mai: 100 Jahre danach: Der 1. Weltkrieg und wir

20140501_100541100 Jahre sind es her seit der 1. Weltkrieg begann. Man diskutiert über die Vorgeschichte: bereitete das deutsche Kaiserreich den Krieg systematisch vor, um eine Neuverteilung der Welt zugunsten des „Zu-spät-gekommenen“ zu erzwingen, oder schlitterten die europäischen Mächte einfach so hinein?

Vor dem 1. Weltkrieg spielte das Militär mit seinen Hierarchien eine zentrale Rolle in der Gesellschaft. Das war nach dem 2. Weltkrieg weitgehend vorbei. Aber seit ein paar Jahren drängt es wieder in den Vordergrund. Deutschland soll „seine Verantwortung wahrnehmen“ – mit Militäreinsätzen in aller Welt. Dafür wirbt das Militär an Schulen, auf Jobbörsen, mit Sommerfesten und Militärkonzerten. Aber im Grunde geht es wieder um Deutschlands Einfluß in der Welt. Das Friedensbüro stellt sich gegen diese „Normalisierung des Militärischen“. Es sind nicht „unsere“ Interessen, die da verteidigt werden, sondern die Interessen deutscher und internationaler Konzerne!
Eine andere Frage: Gab es wirklich vor dem 1. Weltkrieg eine breite Kriegs-begeisterung in der Bevölkerung – wenn ja, warum? Wie kam es, dass die Sozialdemokraten schließlich den Kriegskrediten zustimmten, obwohl sie noch 1 Woche vor Kriegsbeginn große Demonstrationen gegen den Krieg organisierten?
Was lernen wir daraus?
Auch in der Sozialdemokratie war der Grundsatz verbreitet: „In der Not lassen wir das Vaterland nicht im Stich! Ein Verteidigungskrieg ist in Ordnung.“ Und dazu kam dann als Hauptsorge die Angst vor der Russischen Despotie. Kommt uns das nicht gerade in diesen Tagen bekannt vor? Rußland – da macht man keine Unterschiede. Ob Zar, ob Stalin, ob Breschnjew oder Putin – alles das Gleiche – der Russische Bär, der die Demokratie bedroht. Diese Urangst hat Millionen Menschen auf beiden Seiten das Leben gekostet.
Die Arbeiterbewegung in der Kaiserzeit litt darunter, dass sie nicht als anerkannter Teil der Gesellschaft galt. Durch das „Burgfrieden“-Abkommen mit der Reichsregierung 1914 empfanden sie sich endlich als anerkannt – auch ein Schritt zum Mitmachen? Außerdem gab es damals schon in den Gewerkschaften Kräfte, die Rüstung und Kolonialpolitik als „im Interesse der Arbeitsplätze und damit der deutschen Arbeiter“ ansahen.
Heute noch so aktuell wie falsch!
Wir sind – wie viele Gewerkschaftsmitglieder – in Sorge, wenn der DGB-Vorsitzende Sommer die Bundeswehr zu einem Teil der Friedensbewegung erklärt und eine enge Kooperation mit dieser vereinbart. Wir bitten deshalb die Gewerkschaftsmitglieder, den Aufruf gegen diese Verfälschung gewerkschaftlicher Positionen unter www-frieden-mitmachen.de zu unterzeichnen.

Bericht: Ostermarsch 2014 – Was wir uns von Europa wünschen!

Am Ostersonnabend (19. 4. 2014) fand unsere diesjährige Ostermarschaktion ab 12.00 Uhr auf dem Kroepcke statt. Wir hatten uns in diesem Jahr das Thema:

Kritik an dem Europa, wie es sich gerade entwickelt – hin zu dem Europa, das gerecht, friedlich und für Mensch und Natur zukunftsfähig ist!

Als Motto genommen.

Entsprechend hatten wir verschiedene Gruppen/Organisationen/Parteien angesprochen und gebeten, zu diesem Thema einen Infostand und/oder einen Redebeitrag beizusteuern.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Vor allem bei den Redebeiträgen hatten wir ein breites Spektrum: Von TTIPP (Freihandelsabkommen – das sich so unspektakulär anhört, es aber in Bezug auf den Verlust von Demokratie richtig in sich hat) über das Elend der Textilarbeiter_innen (deren unter Ausbeutungsverhältnissen hergestellten Klamotten wir tragen und entsprechend von ihrer Situation auch ‚profitieren‘), über das Flüchtlingselend an Europas Grenzen und im Innern aller EU-Staaten bis hin zu Krieg und Frieden – wo wir viel Unerfreuliches sagen mussten, das aber auch auf die Formel gebracht werden konnte: Krieg beginnt (auch) hier!

Wir mussten dann feststellen, dass die Zeit gar nicht ausreichte, um all unsere Anliegen differenziert darzulegen!

Aber mit Musikeinlagen – auch zum Mitsingen – haben wir dann zwischendurch ‚Nachdenkpausen‘ geschaffen und mit einem ‚Osterspaziergang‘ bis zum Steintor mit der eindringlichen Samba-Trommelgruppe der GEW auch noch weitere Stadtbesucher_innen angesprochen.

Auf unseren ‚Markplatz‘ zwischen den einzelnen Ständen hatten wir in Originalgröße den Schattenriss einer Euro-Hawk geklebt, um zu demonstrieren, welche Drohnen (u. a.) in Deutschland und anderswo angeschafft werden soll(t)en oder von den USA über Rammstein bereits als Killerwaffen benutzt werden. „Der Schatten des Krieges“, hieß es in einem Artikel der HAZ vom 22. Apr. 2014 sehr richtig.

Wir waren mit unserer Aktion recht zufrieden – wenn wir uns auch mehr Teilnehmende gewünscht hätten! Ungefähr 100 Menschen waren unserem Aufruf gefolgt.

Aber natürlich müssen wir uns auch Fragen stellen: Können wir Menschen anders ansprechen, um Interesse an den für uns alle lebenswichtigen Themen zu wecken? Müssen wir die Themen anders präsentieren? Sollten die Aktionen pointierter, weniger umfassend sein und in kürzerer Form dargeboten werden?

Wir freuen uns sehr auf Kommentare und versprechen auf jeden Fall: Wir werden die traditionellen Friedensaktionen und –themen weiterführen und uns aktuellen Themen so schnell wie möglich zuwenden und uns zu ihnen äußern!

Zuflucht Niedersachsen für Arnaud Touvoli!

Bitte unterstüzt untenstehende Petition.

Link zur Unterstützung

Seit 2013 ist Arnaud Touvoli, ein 25- jähriger Flüchtling aus der Elfenbeinküste Bandmitglied der Trommelgruppe des Kirchenkreises Walsrode „Trokiwa“ (www.trokiwa.de). Die Gruppe unter Leitung von Pastor Hans-Gerd Paulus besteht aus 18 Musikern, darunter 6 Musiker und Tänzerinnen aus der Elfenbeinküste.

Arnaud war in seiner Heimat als Künstler und Komponist tätig.  Mit Trokiwa hat er in Niedersachsen eine Gruppe gefunden, in der Integration auf Augenhöhe geschieht. Wir haben ihm seine Würde als Musiker und Mensch zurückgegeben und ihm eine Perspektive eröffnet. Bei uns kann er sein musikalisches Wissen und seine besonderen Fähigkeiten weitergeben und in der Öffentlichkeit zeigen. Trokiwa engagiert sich bei ihren Auftritten für Flüchtlinge und Flüchtlingsarbeit, unterstützt Flüchtlingsinitiativen und gibt Benefizkonzerte. In Niedersachsen hat er in der Gruppe „Trokiwa“ wieder eine Aufgabe und  darüber hinaus Familienanschluss gefunden.

Seine eigene Familie und sein Adoptivvater wurden in der Elfenbeinküste ermordet.

 „Trokiwa“ und damit auch Arnaud Touvoli sind Wettbewerbsteilnehmer beim Niedersächsischen Integrationspreis 2014 „Zuflucht Niedersachsen“ zu dem der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, eingeladen haben.  Zur Feier anlässlich der Preisverleihung am 23. Juni 2014 in Hannover wurde Trokiwa bereits eingeladen!

Am 31. März 2014 wurde unser Freund und Bandmitglied Arnaud Touvoli vom Flughafen Bremen nach Italien abgeschoben. » Weiterlesen

Veranstaltung: TRILEMMA & KIRIK BEYAZ LALELER. Zwei Kurzfilme über Identität, Ausgrenzung und staatliche Gewalt. Mit den Regisseuren Aydın Öztek und Aykan Safoğlu

TRILEMMA & KIRIK BEYAZ LALELER
Zwei Kurzfilme über Identität, Ausgrenzung und staatliche Gewalt.
# Kino im Sprengel (Klaus-Müller-Kilian-Weg 1)
# Samstag, 10.5., 20.30 h

Mit den Regisseuren Aydın Öztek und Aykan Safoğlu
Die Diskussion nach der Filmvorführung moderiert Heinz-Jürgen Voß

Kurztext:
TRILEMMA thematisiert das skandalöse Ausmusterungsverfahren des türkischen Militär sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität, KIRIK BEYAZ LALELER nimmt James Baldwins Aufenthalt in Istanbul zum Ausgangspunkt einer Reflexion und gewann 2013 den Großen Preis bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen.

– TRILEMMA (Çürüğüm Askerim Reddediyorum)
Aydın Öztek, Türkei 2009, 30 min., O.m.U.

In seinem Film stellt Aydın Öztek anhand von Interviews mit Betroffenen, Fachleuten und politisch Aktiven sowie Straßeninterviews die Situation junger Männer in der Türkei des Jahres 2009 dar, die vor der Alternative stehen, nach einem entwürdigenden Verfahren wegen ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung ausgemustert zu werden, gegen ihr Gewissen Kriegsdienst zu leisten oder sich durch Flucht zu entziehen.

Aydın Öztek ist ein in Deutschland lebender Filmemacher, der an der Hochschule Kandıra Public Relations und an der Universität Galatasaray in Istanbul Filmwissenschaften studierte. Bei der Präsentation seines Films auf dem Filmfestival Goldene Orange in Antalya im Jahre 2009 erlitt er einen schweren Unfall. Trotz einer Behinderung arbeitet er wieder an neuen Filmprojekten. » Weiterlesen

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