Bürgermeister Strauch: Hannover steht hinter der 1. Panzerdivision und hinter seiner Patenschaft

Friedenspolitischer Arbeitskreis: Streitgespräch mit Bürgermeister Strauch: Hannover steht hinter der 1. Panzerdivision und hinter seiner Patenschaft.

30 Interessierte waren unserer Einladung für ein Streitgespräch mit Bürgermeister Strauch hinsichtlich der Rolle der Stadt und insbesondere seiner Rolle als Stadtvertreter  im Verhältnis zur 1. Panzerdivision gefolgt..
Interessant, dass  UnterstützerInnen auf der einen und  KritikerInnen von Herrn Strauch auf der anderen Seite (fast)  in zwei getrennten Blöcken Platz nahmen. Entsprechend schwierig war dann auch die Kommunikation:
Was die Einschätzung gegenwärtiger deutscher Militäreinsätze  und Kriegsdienstverweigerung grundsätzlich betraf, schienen die Positionen von uns, den MilitärgegnerInnen und Herrn Strauch gar nicht so weit auseinander zu liegen. Allerdings betonte Herr Strauch die Bedeutung von Kommunikation und dem Verzicht auf Ausgrenzung: Alle Menschen, auch Soldaten, auch das Militär müssten in der Stadt willkommen geheißen werden.

Nun ist Dialogfähigkeit  ja sicher eine demokratische Tugend. Aber führe ich als Kriegsgegnerin  einen Dialog mit einer Institution, die per Definition zum Töten ausgebildet wird? Ich werde wohl kaum die Bundeswehr überzeugen, tatsächlich nur Notdienste bei Überschwemmungen oder im Schulbau  zu erledigen. Das sollten dann  auch besser zivile HelferInnen bei uns und anderswo machen.
Außerdem ist ‚die Politik‘, sind ‚meine‘ VolksvertreterInnen für die Frage von Militäreinsatz verantwortlich: das Parlament und die Regierung.
Aber das entsprechende Ergebnis kennen wir spätestens seit der letzten Einsatzverlängerung und Ressourcenaufstockung für die Bundeswehr.
Mit anderen Worten. Wir haben es nicht mit einer Dialogsituation zu tun, in der wir auf Augenhöhe miteinander verhandeln. Wir haben es mit asymmetrischen Macht-und  Interessenvertretungen und ungleichen Kommunikationsmöglichkeiten zu tun – an der Stelle sind Gespräche von vornherein zum Scheitern verurteilt. Dialoge führe ich mit meinen Mitmenschen  –  im gleichberechtigten Diskurs.

Das Ergebnis des Gesprächs an diesem Abend war denn auch eher dürftig. Aber vielleicht war ein erster Schritt der Annäherung ja, dass Herr Strauch sagte, er würde den Satz, ganz Hannover stände hinter der 1. Panzerdivision, so nicht mehr sagen. Oder war dies nur eine realistische Einsicht?
Und  vielleicht sagt ja Herr Strauch in einem nächsten Schritt, mit ihm als nach wie vor bekennendem Kriegsdienstgegner sei bei der Begrüßung der 1. Panzerdivision  in Zukunft nicht mehr zu rechnen?

Das wäre ein gutes Ergebnis, ein deutliches Signal und dafür würde ich gerne auch weitere Gespräche führen.
Für uns gilt weiterhin: Nicht in unserm Namen!
Keine Patenschaft Hannovers mit der 1. Panzerdivison.

Brunhild Müller-Reiß (Friedensbüro)

P. S. Die Äußerung einer Frau, die Bundeswehr sei zu unserem Schutz da, eben auch zum Schutz unseres Wohlstands, hat mir gut gefallen. Da wurde doch Klartext gesprochen!
Undwir merken: es gibt noch viel zu tun. Packen wir‘ s an.