Bericht zum Militärkonzert in der Hof- und Stadtkirche am 28. 11. 2013

Ja, das war ein anstrengender Tag gestern. Und die Vorbereitungszeit hatte es auch in sich.

Noch in allerletzter Minute haben wir es durch das Gespräch eines befreundeten Rechtsanwalts mit der Polizeidirektion geschafft, einen Lautsprecherwagen benutzen zu dürfen.

Aber der Reihe nach:
Bereits um kurz nach 12 Uhr haben sich Einige von uns vor der Kirche getroffen und von dort aus einen ‚Holy Military Walk‘ gestartet: Als Nonnen mit Knarre und als Soldat mit Kreuz verkleidet (wollten) haben wir die Menschen auf die durch das Konzert (u. a.) offensichtliche Verbindung von Militär und Kirche hingewiesen und sind im Rahmen dieser Aktionskunst mit den Leuten in Interaktion geraten. Diese satirische Verbindung von Nonne und Waffe / Soldat mit Kreuz  war unheimlich wertvoll, auch als Gesprächsaufhänger. Es hatte ja sogar das Militär (die 1. Panzerdivision) für das Konzert eingeladen, d. h. es waren nur Uniformen und deren Vertraute in der Kirche überhaupt zugelassen. Von wegen: ‚Offene Kirche‘ und Hort des Friedens! Bei unserem Gang über den Weihnachtsmarkt und in die Innenstadt stießen wir manchmal auf Unverständnis,– wir konnten aber auch mit vielen Menschen gute Gespräche führen!
Zur Stadtkirche zurückgekehrt schloss sich dann noch ein weiterer Gang durch die Stadt an: Diesmal mit den Namen und Daten von getöteten Zivilist_innen des Kunduz-Anschlags durch die Bundeswehr. Wir wollten damit anschaulich machen, was Krieg bedeutet. Und Oberst Klein ist ja inzwischen sogar die Karriereleiter hoch gestolpert. Belohnung fürs Töten – war ja schließlich Krieg. Wie Recht sie haben!
Und am Abend dann das Konzert! Abgeriegelt nach allen Regeln der Kunst – aber unser Chor durfte dann doch nahe an den Einlass der Kirche. Gesungen wurden alte und neue Antikriegslieder – die wären in der Kirche ohne Militär gut platziert gewesen! Mit den Schildern von Kunduz, vielen Plakaten mit Friedens- bzw. antimilitaristischen Botschaften, Transparenten und im Dunkeln gut sichtbaren Leuchten waren wir gut sichtbar und mit dem Lautsprecher auch gut hörbar – auch wenn wir mit mehr Unterstützung gerechnet hatten.


Mit ca. acht Leuten sind wir noch präsent gewesen, bis die letzten Besucher_innen und Soldaten (und -innen) wieder nach Hause gingen, bzw. fuhren  – ein sehr wertvolles Signal. Einige der höheren Militärs schauten recht verärgert auf unsere Schilder und Transparente! Aber gerne doch! Selbst als die Polizist_innen schließlich fortgefahren waren,  haben wir allein weiter demonstriert. Die letzten von uns waren erst nach Mitternacht zu Hause!