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Gesucht wird der mutmaßliche Pazifist Jesus von Nazareth. Wegen Friedenshetze, fortgesetzter Kriegsdienstver-weigerung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt.
Der Gesuchte macht rücksichtslosen Gebrauch von seiner Friedfertigkeit und befindet sich im Besitz staatsgefährdender Materialien wie dem Urtext der Bergpredigt. Er hat an illegalen Besetzungsaktionen von Tempeln, Ställen und anderen der militärischen Sicherheit dienenden Anlagen teilgenommen. Meldungen nimmt jede Polizeidienststelle entgegen, für die Ergreifung des Täters sind dreißig Silberlinge als Judaslohn ausgesetzt.
Peter Schütt, Wanted

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Wer, wenn nicht wir Deutschen, sollte ein vitales Interesse an militärischen Entrümpelungen haben, da doch beide Länder in gegensätzlichen Militärbündnissen integriert und beide Territorien die explosivsten Waffenlager sind.
Friedrich Schorlemmer, Dankesrede zur Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille, 1989

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…aber in mir lebt ein anderes, ein stärkeres Gefühl, das mich zwingt, den Krieg, aus welchen Gründen er auch entbrennen möge, wie eine bösartige, wie die schlimmste Krankheit des Menschen-geschlechtes zu sehen und nach nichts anderem zu fragen als danach, wie sie geheilt werden kann.  
Ina Seidel

099

Keine Waffen sollen mehr auf Erden geschmiedet werden, die Völker keine Kriegslieferung mehr steuern.
Kaiser Aurelius Probus

098

Ein Tor der Mensch, der Städt‘ und Tempel niederreist, …, denn wer zerstört, schafft spätren Untergang sich selbst.“
Euripides (480 – 406 v.u.Z.), Troerinnen

097

Denket, daß der Frieden nährt, Denket, daß der Krieg verzehrt, Denket, daß man doch nichts kriegt, Ob man schon auch lange siegt!
Paul Fleming, Neujahrsode 1633

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Ein sachliches Erwägen der Kriegsursachen wird erweisen, daß alle Kriege zum Vorteil der Fürsten vom Zaun gebrochen und stehts zum Nachteil des Volkes geführt wurden, da ja das Volk nicht im geringsten daran interessiert war.
Erasmus von Rotterdam, Die Klage des Friedens, 1517

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Andererseits sehen Wir nicht ohne großen Schmerz, daß in den wirtschaftlich gut entwickelten Staaten ungeheure Kriegsrüstungen geschaffen wurden und noch geschaffen werden, und daß dafür die größten geistigen und materiellen Güter aufgewendet wurden.
Papst Johannes XXIII, Enzyklika „Pacem in terris“, 1963

095

…Das ist das Neue, das Entscheidende in unserer Lage. Unser Zeitalter kann sich den Krieg nicht mehr leisten, ohne sich selber auszutilgen.
Max Frisch, Unser Zeitalter kann sich den Krieg nicht mehr leisten, 1948

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Eines von beiden: entweder ist der Krieg ein Irrsinn, oder aber die Menschen, die diesen Irrsinn begehen, sind gar nicht die vernünftigen Geschöpfe, für die man sie bei uns aus irgendeinem Grunde zu halten pflegt.
Leo Tolstoi, Sewastopol im Mai

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