20 Wochen Aktionspräsenz gegen ca. 20 Atombomben

In Büchel lagern zwanzig Atombomben. Während ein 20- Wochen Aktionspräsenz, vom 26. März bis zum 9. August, haben in diesem Jahr viele friedenspolitische Gruppen, aber auch einzelne Menschen, vor Ort mit ihren jeweiligen Symbolen Mahnwachen gehalten oder gewaltfreie Aktionen durchgeführt.
Auch Friedensbüro-Aktive aus Hannover waren vom 14.7. bis zum 16.7. in Büchel.
Seit 2 Jahren unterstützt das Friedensbüro, zusammen mit dem  Hiroshimabündnis, die Kampagne „Büchel ist überall – atomwaffenfrei jetzt!“
Um  auch vor Ort ein Zeichen zu setzen, haben wir uns mit 10 Männern und Frauen vor einigen Wochen  auf den Weg nach Büchel gemacht: Der Fliegerhorst Büchel liegt nahe der Mosel in  idyllischer Landschaft. Schon die Bahnfahrt in die Eifel war Teil der Aktion: weg vom Alltag, viel Zeit über dieses und jenes zu reden, ohne den Druck der alltäglichen Arbeit.


Dort angekommen, wurden wir von Marion Küpker, die die gesamten Aktionspräsenz  begleitet und koordiniert, herzlich begrüßt und supertoll während unserer Anwesenheit betreut. Einige von uns schliefen in Zelten direkt beim Fliegerhorst, Andere waren in einem ca. 30 km entfernten Tagungshaus untergebracht. Marion hat uns mit ihrem Buss hin-und zurückgefahren. Immerhin sind Einige von uns schon keine 70 mehr – was nicht gegen uns spricht: aber so’n paar tatkräftige, junge Menschen , wie Marion, würden uns bei unseren Aktivitäten durchaus gut gefallen! Jedenfalls haben wir, nachdem der Restreisetag vorbei war, am nächsten Morgen ab 6.30 Uhr an 2 von 5 Toren mit unseren Transparenten und Plakaten demonstriert, um den auf das Gelände fahrenden Autos den Weg zu versperren. Schnell bildeten sich lange Autoschlagen. Die Fahrer_innen mussten neue Wege finden und reagierten teilweise wütend, teilweise aber auch verständnisvoll bis sympathisierend. Ansonsten verliefen die Blockadeaktionen recht entspannt. Hinter uns gingen sofort die Fliegerhorst-Gittertüren zu: das Militär blockierte für uns mit! So konnten wir in Ruhe unser Frühstück vor den versperrten Toren einnehmen und saßen oder standen dort einige Stunden. Zwischendurch kontrollierte uns die Polizei, die zwar unsere Personalien aufnahm,  sich aber ansonsten sehr zivil verhielt. Wir wurden nicht weg getragen! Vermutlich gab es die Anweisung von ‚oben‘, wie auch beim Militär: je mehr Aufhebens  von den Blockierenden gemacht würde, desto mehr Menschen könnten von den Atomwaffen ‚Wind bekommen‘. Für uns heißt das: Wir müssen unseren Aufenthalt und unseren Alltag danach dazu nutzen ‚Wind zu machen‘, damit eine öffentlichkeitswirksame Stimmung gegen Atomwaffen überall entsteht, besonders auch gegen das infolge der ’nuklearen Teilhabe‘ in Deutschland vorhandene, nukleare Waffenlager.
Am Nachmittag haben einige von uns für mehrere Stunden  die Brücke über die nahe vorbeiführende Bundesstraße mit Bannern geschmückt und den Autofahrern mit der PACE-Fahne zugewunken. Auch hier gab es oft Zustimmung durch Hupen. Wir konnten die startenden Tornados, die mit einem Höllenlärm, zeitweise im 10 Minuten Takt nahe an uns vorbei donnerten, erleben. Wir hatten wohl einen ‚guten Flugtag‘ erwischt. Im Gespräch gab der Streifenpolizist zu, dass die Lärmbelästigung für die hier lebenden Menschen, insbesondere für die Kinder oft schwer erträglich sei. Aber der Fliegerhorst beschäftige an die 1000 Menschen, sei also der wichtigste Arbeitgeber der Region, da müsse man das in Kauf nehmen. Ein Argument, dass wir auch von anderen Militärstandorten kennen. Dem halten wir entgegen:    There are no jobs on a dead planet!
Außer uns waren noch Aktive aus der ‚Friedenssteuerbewegung‘ und Mitglieder der evangelischen Landeskirche vor Ort, die mit einer Andacht, Musik und Informationen das Thema ‚Atomwaffenfrei‘ veranschaulichten. Ein ehemaliger Pastor schmetterte stündlich ‚We shall overcome…‘ auf seiner Trompete. Das wird dem Fliegerhorst Personal sicher im Gedächtnis bleiben.  Gemeinsam haben wir die Ausfahrt des Haupttors am Nachmittag blockiert.  Und gemeinsam werden wir versuchen, Atomwaffen, aber Waffen generell und überall zu einem ‚No Go!‘ zu machen.
Das heißt: Wir bleiben am Ball! Und: Wenn Ihr nichts ändert – Wir kommen wieder!